Was gibt es Neues?

Gefallene, Verstorbene, Vermisste, Verwundete, zivile Opfer in den Tito-Lagern,
Zwangsarbeit und Verschleppung“

Das Buch besteht im Wesentlichen aus personenbezogenen Texten, Angaben und Bildern von Menschen, die in Sekitsch oder Feketitisch in der Zeit vom ersten Weltkrieg bis zur Auflösung der Tito-Lager 1948 gelebt haben.

Die Autorin Brigitte Wolf, unterstützt von ihrem Mann Gunther, hat einen sehr hohen Aufwand betrieben. Denn sie hat ja nicht einfach irgendwelche Angaben übertragen, sondern sie auch auf Stimmigkeit geprüft. Das aber wurde ihr erschwert durch unterschiedliche Schreibweisen der Ortschaften (Beispiel: Sekitsch Szeghegy Sekič) und Personennamen.

Das alles machte die sichere Identifizierung jeder einzelnen Person oftmals ausgesprochen schwierig. Wie sie in ihrem Vorwort schreibt, ließen sich auch manche Diskrepanzen überhaupt nicht auflösen z.B. das Sterbedatum. Dabei ging die Zahl der beschriebenen Personen sicherlich in den Tausenderbereich. Von diesen mussten Kirchenbücher, standesamtliche Eintragungen und Datenbanken durchsucht werden.

Besonders lebendig wird das Buch aber durch die vielen Bilder von Originaldokumenten, aber eben auch von den Menschen, die ein schlimmes Schicksal durchleiden mussten. Damit ist es häufig gelungen, diesen Männern und Frauen ein Gesicht zu geben, wie es ja auch ein Ziel dieses Buches ist.

Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet. Der stabile Einband passt zu dem Thema und die Seiten laden mit ihrem seidenmatten Papier zum Lesen und zum Durchblättern ein.

Wer sich dafür interessiert, wie es den eigenen Vorfahren oder anderen Menschen aus dieser Zeit ergangen ist, wird hier bei der Fülle an Informationen sicherlich fündig werden. Und auch Menschen ohne Bezug zu Sekitsch oder Feketitsch gibt es einen nachhaltigen Eindruck, was die Bürde Krieg für den Einzelnen bedeuten kann.

Die HOG Sekitsch-Feketitsch hat das Entstehen dieses Buches gefördert und bietet

das gebundene Buch zum Preis von € 25,-- inklusive Versandkosten an.

Dem Buch liegt ein Überweisungsträger bei.

Ihre freundliche Bestellung richten Sie bitte an: helgaeisele@aol.com

 

Elisabeth Sachs: Der letzte Sommer

ISBN 978-3-926276-95-7

Die Autorin Elisabeth Sachs, geboren 1927 in Sekitsch erinnert mit diesem Roman an ihre Kindheit und Jugend in der ungarischen Tiefebene: Die Batschka, eine Region zwischen Theiß und Donau und an die Donauschwaben, ein Leben in Gemeinschaft mit den ungarischen und serbischen Nachbarn.

Herausgeber und Vertrieb durch HOG Sekitsch-Feketitsch.
Das Werk bieten wir Ihnen zum Preis von € 12,-- zzgl Versandkosten an.

Ihre Bestellungen richten Sie bitte an Helga Eisele:

per Mail an helgaeisele@aol.com
oder telefonisch unter 07151/35760





Sekitscher Bildband und Heimatbuch von Johan Jauß

Diese Bücher hat der Verein als CDs im Angebot.
Wir erinnern daran, dass es für Sie möglich ist, diese CDs zu einem günstigen Preis zu bestellen. Der Sekitscher Bildband mit Ergänzungen zeigt mit vielen Fotos das Leben in Sekitsch und Feketitsch und Texte zu den Bildbeiträgen und Erklärungen zur Geschichte von Sekitsch.
Das Heimatbuch von Johan Jauß mit dem Titel „Szeghegy im ersten Jahrhundert seines Bestandes“ beschreibt das Leben in der Gemeinde von der Ansiedlung in 1786 bis ins Jahr 1886.

Ihre Bestellung richten Sie bitte per
E-Mail an
helgaeisele@aol.com oder an meine Adresse Helga Eisele, Boschstr. 26, D-71404 Korb. Die Doppel-Ausgabe erhalten Sie zum Sonderpreis von Euro 15,--.

 

 

-Das Heimat-Museum in Sekitsch hat jetzt eine eigene Webseite

 www.sekitsch-feketitsch.de/museum


- Der Sekitscher Bote Nr. 221 vom 1. Dezember 2024
  erscheint nachfolgend als Text.

 

(Alle Bilder dieser Seiten bzw. der Galerie werden durch Anklicken mit der linken Maustaste für Sie vergrößert) 

Aktuelle Veranstaltungen:

EINLADUNG

Einladung zu einem Treffen der Sekitscher und Feketitscher, dort Geborene, ihre Nachkommen und Freunde der HOG!

Wann: Samstag, 20. Juli 2024
Wir treffen uns um 11 Uhr im Haus der Donauschwaben:

Goldmühlestr. 30
71065 Sindelfingen

Ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen werden wir anbieten,
deshalb ist eine verbindliche Zusage unbedingt erforderlich.

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme und viele neue Gäste, die nun die Gelegenheit haben, auch aus dem süddeutschen Raum und der Umgebung von Stuttgart anzureisen.

Wir vom Vorstand der HOG freuen uns auf Ihre baldige Anmeldung an meine E-Mail Adresse helgaeisele@aol.com

 Dieses Treffen hat erfolgreich stattgefunden. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im April 2025 in Böchingen.

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Wir über Uns

(Durch einen Klick mit der linken Maustaste wird das Poster lesbar)

Liebe Sekitscher und Feketitscher, unsere Heimatortsgemeinschaft bedankt sich herzlich für die Spenden

Sie helfen uns damit, die Erinnerung an unsere Heimatorte zu erhalten.

Unser Verein ist auf Spenden angewiesen. Es sollen noch viele Vorhaben verwirklicht werden.

Unser Verein hat folgendes Konto:

Konto Nr.8976693 Kreissparkasse Ludwigsburg (BLZ 60450050)

IBAN: DE 93 604500500008976693

SWIFT-BIC: SOLADES 1 LBG

Wir bitten die Spenden auf dieses Konto zu überweisen:

Spende gemäß AZ . 55099/15163

Finanzamt Bietigheim-Bissingen

Erinnerung an bereits Erreichtes...

 

Aus der Arbeit der Heimatortsgemeinschaft Sekitsch-Feketitsch erinnert die HOG an die Spende für das Haus der Donauschwaben in Sindelfingen

Nachruf Prof. Dr. Max Wagner

 

 

 

.

Gedenktafeln...

...Im Haus der Donauschwaben...

...und die Erinnerung an die Verstorbenen in den Gemeinden.

 

 

 

 

 

Wir planen den Ausbau und die Einrichtung einer Heimatstube in Sekitsch. Ihre Spende kann uns helfen, daß wir bald mit den Arbeiten beginnen können!

Über die Fertigstellung und Eröffnungsfeier am 22. Oktober 2015 haben wir im Sekitscher Boten berichtet.


Für die finanzielle Unterstützung bedanken wir uns ganz herzlich :


Sekitscher Bote Nr. 221 vom 1. Dezember 2024

Liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“,

auch in diesem Jahr, und in den zurückliegenden Ausgaben unseres Sekitscher-Boten, haben wir uns bemüht, mit interessanten Berichten aus unserer Vereinsarbeit die Erinnerungen an die beiden Heimatdörfer Sekitsch und Feketitsch wach zu halten.

80 Jahre nach Flucht und Vertreibung aus den Siedlungsgebieten der Donauschwaben finden in diesem Jahr, beginnend im September die Veranstaltungen der Heimatortsgemeinschaften statt.

In Marchtrenk bei Linz/Oberösterreich, fand der erste internationale Kongress der Donauschwaben vom 18.10 bis 20.10. 2024 statt. Eine Einladung lag uns vor, leider war es uns nicht möglich, an diesem interessanten Kongress-Programm teilzunehmen. Die geplanten Veranstaltungen in Ergenzingen am 14.September und am 4.Oktober 2024 in Kirchheim/Teck hatten unsere Zeit in Anspruch genommen. Unser Sekitscher Landsmann Niko Sieler hat ermöglicht, gemeinsam mit der Kolpingfamilie eine Gedenkfeier für die Opfer von Krieg, Flucht und Vertreibungen würdevoll zu veranstalten. Eine Kranzniederlegung und Ansprachen an dem Gedenkstein der Donauschwaben, auf dem Friedhof in Ergenzingen waren eine Mahnung an das Schicksal einer ganzen Volksgruppe im ehemaligen Jugoslawien, die aus ihrer Heimat vertrieben wurde.

Mitglieder unserer Gemeinschaft waren anwesend und stärkten ihm den Rücken, lobten seinen unermüdlichen Einsatz für eine Erinnerungskultur an dem Schicksal der Donauschwaben.

Gut ist, dass es immer wieder Menschen gibt, die für eine Sache kämpfen und trotz vieler Hindernisse zu einem guten Ergebnis kommen. Hilfe für Menschen in Not, das waren auch die Leistungen von Peter Max Wagner, geboren am 04.08.1898 in Sekitsch und in den 20iger Jahren in die USA ausgewandert. Eine Gedenkfeier am 04.Oktober 2024 in Kirchheim/Teck, sollte am Pannonia-Brunnen an den Helfer in der Not, erinnern. Vor 60 Jahren wurde auf dem nach ihm benannten Peter-Max-Wagner-Platz in der Kirchheimer Südstadt ein Brunnen zu seiner Ehren gestaltet und aufgestellt.

Wir, die Vertreter der Heimatortsgemeinschaft (HOG) waren eingeladen und von den Organisatoren dieser Feierstunde um ein Grußwort gebeten worden. Unser 2.Vorsitzender Dr. Erwin Böhm, hat auf die besonderen Hilfeleistungen von Peter Max Wagner für seine Landsleute hingewiesen und das „Hilfswerk der Donauschwaben“, welches er mit Hilfe der in den USA, überwiegend in New York, lebenden Sekitscher Familien, gründen konnte. Bedauerlich ist, dass in unseren Reihen schon das Vergessen einsetzt, keine Sekitscher oder Feketitscher Landsleute zu dieser Veranstaltung dazu kamen, obwohl in den Heimatzeitschriften eine allgemeine Einladung zu dieser Gedenkfeier am 04.Oktober ausgesprochen worden war.

Mit dem nachstehenden Bericht erhalten Sie einen Überblick zu dieser Veranstaltung, und erfahren den Grund, warum es wichtig ist, dass es noch solche Gedenkfeiern auch nach 60 Jahren für Menschen wie Peter Max Wagner und seine vielen Mithelfenden noch geben muss.

Gedenkfeier am Pannonia-Brunnen in Kirchheim/Teck am 4.Oktober 2024

Gedenkfeier am 4.10.2024 (2. v. li. Dr. Erwin Böhm)

Wessen gedenkt man eigentlich an einem Pannonia-Brunnen und warum gerade in Kirchheim/Teck? Die Pannonia steht für die ungarische Tiefebene, in der rund 160 Jahre lang u.a. Deutsche, die späteren Donauschwaben, den fruchtbaren Boden so gut bestellt haben, dass ihre Familien in einem gewissen Wohlstand leben konnten. In der Mitte des Brunnens steht deshalb eine junge Frau, die Pannonia, als Symbol für die Fruchtbarkeit dieser Region. Im Sockel des Denkmals sieht man 4 Masken als Symbole für die 4 damals dort lebenden Volksgruppen, neben den Deutschen, Ungarn, Serben und Rumänen. Umrandet wird der Sockel mit den Worten „Alles war im Überfluss, auch das Leid“. Das Denkmal erinnert damit an die Vertreibung der Donauschwaben, die mit fürchterlichem Leid, willkürlichen Ermordungen, Hunger, Demütigungen, Enteignungen und Deportationen nach Russland verbunden war.

1946 hörte Peter Max Wagner, ein gebürtiger Sekitscher, der bereits Anfang der Zwanziger Jahre in die USA ausgewandert war, vom Leid seiner Landsleute und da er über ein Netzwerk von Verbindungen bis in höchste amerikanische Kreise verfügte, gründete er das „Hilfswerk der Donauschwaben“, das Gelder aus Spenden und Veranstaltungen einsammelte, um damit das Leben der Donauschwaben in den Lagern erträglicher zu gestalten, Care-Pakete zu verschicken oder die Einwanderung in die USA zu erleichtern, um nur wenige Beispiele zu nennen. Damit avancierte er als wahrer Menschenfreund zu einer Lichtgestalt über Jahre hinweg, deren Leuchtkraft aber in dem Maße verschwand, wie die Menschen wieder eine neue Bleibe in Deutschland oder Österreich gefunden hatten und es ihnen wieder besser ging. Das galt aber nicht für alle. Um das Werk von Peter Max Wagner nicht der Vergessenheit preiszugeben, wurde auf Anregung ehemals Hilfsbedürftiger beim Landesverband der Donauschwaben in Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Bundesverband die Errichtung des Pannonia-Brunnens gestartet. Der Platz davor erhielt den Namen Peter-Max-Wagner-Platz.

Dieses Denkmal wurde am 29. August 1964, dem „Tag der Donauschwaben“, in Anwesenheit von 2000 Menschen eingeweiht. An dieses Ereignis und an Peter Max Wagner wurde am 4. Oktober 2024 in Kirchheim/Teck erinnert. Sowohl vom Landesverband der Donauschwaben als auch von der HOG Bulkes wurden je ein Kranz im Andenken an diejenigen niedergelegt, die der Hölle der dunklen Jahre nicht entkommen waren. Bei regnerischem Wetter kamen diesmal aber nur etwa 20 Personen.

Viele Flüchtlinge aus Bulkes in der Batschka hat das Schicksal nach Kirchheim und seine Umgebung verschlagen. Bald entstand eine enge Verbindung zwischen diesen und der Stadt Kirchheim, die 1966 in die Übernahme der Patenschaft für die Vertriebenen aus Bulkes durch die Stadt mündete und später sogar in eine Partnerschaft mit Bački Petrovac, zu der die Ortschaft Maglić gehört, wie Bulkes heute heißt. Allein das zeigt schon, wie wichtig die Verbindung zu Bulkes für die Stadt Kirchheim auch heute noch ist.

Entsprechend richtete auch der Oberbürgermeister von Kirchheim, Dr. Pascal Bader, ein Grußwort an die Besucher der Veranstaltung. Er erinnerte dabei an die Entrechtung und Misshandlungen, die die Donauschwaben damals erleiden mussten und wie sie damit umgegangen sind, als sie wieder in Freiheit leben konnten. Sie vernetzten sich miteinander ohne die heutigen Medien, was aufwändiger war. Später nahmen sie Kontakt mit den neuen Bewohnern von Maglić auf und setzten sich für Völkerverständigung ein, was zur oben erwähnten Partnerschaft geführt hat. Er betonte, wie wichtig es auch in schwierigen Zeiten ist, nicht die Hoffnung zu verlieren, dass es auch wieder besser werden kann. Die Donauschwaben sind nicht beim Klagen über ihr erlittenes Leid stehengeblieben, sondern sie haben ihre Sprachgewandtheit und ihre Verbindung zur alten Heimat genutzt, um die Versöhnung und das Miteinander zwischen den vormaligen Feinden zu fördern.

Nach Dr. Bader sprach Herr Hans Supritz, Vorsitzender des Landesverbandes der Donauschwaben in Baden-Württemberg. Er fokussierte sich auf Peter Max Wagner und legte dar, wie er dazu gekommen ist, das „Hilfswerk der Donauschwaben“ mit anderen zusammen zu gründen und wie er die Hilfe für seine notleidenden Landsleute organisierte. Man muss diesen Mann wirklich bewundern, denn diese Hilfe war ihm wirklich ein inneres Anliegen.

Von der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Sekitsch-Feketitsch sprach deren 2. Vorsitzender Dr. Erwin Böhm in Erinnerung daran, dass Peter Max Wagner ja aus Sekitsch stammte. Da sein Vorredner bereits diesen Wohltäter angemessen gewürdigt hatte, ging er mehr darauf ein, was ein Einzelner, der sich engagiert, für die Gesellschaft leisten kann. Er zeigte, dass der übliche Spruch „da kann ich ja doch nichts ändern“ einfach nicht stimmt. Auch er betonte, wie wichtig die Kontakte mit den neuen Bewohnern „unserer“ Herkunftsorte sind, gerade weil zumindest die Älteren auch noch serbisch oder ungarisch sprechen konnten. In Sekitsch hat unsere HOG ein Museum zur Geschichte der dort einst lebenden Deutschen eingerichtet. Er rief deshalb dazu auf, für eine Urlaubsreise auch mal die donauschwäbischen Orte in Ungarn, der Batschka oder dem Banat einzubeziehen, das Museum in Sekitsch, heute Lovcenać, zu besuchen und mit Hilfe unserer 1. Vorsitzenden, Frau Helga Eisele, heutige Ortsbewohner kennenzulernen, denn nur durch gegenseitiges Kennenlernen entwickelt sich Völkerverständigung.

Organisiert hatte die Veranstaltung Herr Dieter Weber, Vorsitzender der HOG Bulkes, dem dafür zu danken ist. Die HOG Bulkes veranstaltet alle zwei Jahre an Pfingsten in Kirchheim ihr Heimattreffen. Er dankte der Stadt Kirchheim für ihren Einsatz für die Donauschwaben, wie nicht nur der Pannonia-Brunnen zeigt, nein, es gibt auch noch einen Bulkes Weg ganz in der Nähe. Er betonte, wie wichtig solche Symbole wie der Pannonia-Brunnen sind, da sie das Gedenken an die Donauschwaben auch dann noch wachhalten, wenn niemand mehr lebt, der an die jeweiligen Orte durch seine Erzählungen erinnern kann, ebenso wenig wie an Flucht und Vertreibung und deren Begleiterscheinungen.

Die Gedenkfeier war eine würdige, angemessene Veranstaltung, bei der man sich nur noch mehr Besucher gewünscht hätte. Die Donauschwaben dürfen nicht aufhören, solche Jubiläen für die Erinnerung an ihre Geschichte zu nutzen, denn sonst werden sie bald ganz vergessen. Ganz besonders wichtig ist es deshalb, diese Geschichte gerade an die Jüngeren weiterzugeben.

Dr. Erwin Böhm

2.Vorsitzender der HOG Sekitsch-Feketitsch

 

Veröffentlichungen im Sekitscher-Boten

Hilfestellungen zu unseren Geburtstagslisten und den Sterbefällen erhielten wir zu den letzten Ausgaben von Brigitte Wolf und David Taus. Schon sehr lange führen wir längst Verstorbene auf diesen genannten Listen. Leider erhalten wir nur sehr selten eine Benachrichtigung zu Sterbefällen oder Adressenänderungen.

Bitte informieren Sie uns, wenn Ihnen Sterbefälle bekannt werden, oder wir Geburtstage berichtigen sollten. Gerne an unsere E-Mail Adressen. helgaeisele@aol.com oder dtaus@t-online.de

Wir trauern

Peter Scheer,geboren am 03.März 1937 in Sekitsch, verstarb bereits im Jahr 2023 in Babenhausen-Langstadt. Gefolgt von seiner Ehefrau Helga Scheer, im Sommer diesen Jahres. Es trauern um sie die beiden Söhne Peter und Jürgen mit ihren Familien.

 

Nachfrage zu Liesel, oder Lisi Arth oder Art, aus Feketitsch

Wir möchten gerne eine Nachfrage zu oben genannter Person starten: Unsere Anhaltspunkte sind, sie war auf einem Staatsgut in der Nähe von Feketitsch im Einsatz bei der Zwangsarbeit. Aus welchem Lager kam sie ? In den Listen der nach Rußland-Verschleppten Frauen ist eine Liesel Art, aufgeführt. Wer kann uns weiterhelfen Elisabetha (Lisi)Art(Arth) zu finden ? Wer hatte Kontakt zu ihr ?

Helga Eisele geb.Tauss, 1. Vorsitzende



Sekitscher Bote Nr. 220 vom 1. September 2024

Im Museum Sekitsch

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserin, lieber Leser des „Sekitscher-Boten“,

sehr unterhaltsam und interessant war unser Treffen am 20. Juli 2024 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen. Eigentlich schon fast ein Familientreffen in kleiner Runde. Überraschend erhielten wir Zuwachs über die Zeit des Mittagessens. Eine Reisegruppe trat fröhlich in den großen Saal ein, und an der Aufschrift ihrer T-Shirts konnten wir erkennen „Verband der Donauschwaben in Kanada“.

Diese muntere Gruppe bestand aus Nachkommen der Einwanderer aus dem donauschwäbischen Siedlungsgebiet, und sie sind derzeit auf einer Europareise.Das Mittagessen war von ihnen vorbestellt worden, ungarische Bratwurst, leicht scharf, mit Krautsalat und Brot. Wir haben uns diesem Menüvorschlag angepasst und waren nicht enttäuscht worden. Ist diese Speise uns doch bekannt vom eigenen Speiseplan oder dem der Eltern. Einige der Reisebegleiter sprachen noch Deutsch als Muttersprache und schilderten uns ihre eigene Auswanderung und das Leben in Kanada.

Natürlich werden so weit gereiste Gäste auch gebührend empfangen und begrüßt. Herr Jürgen Harich, Bundesvorsitzender des Verbandes der Donauschwaben sprach ein Grußwort in englischer und deutscher Sprache. Er war schon zu Gast bei den Donauschwaben in Kanada, überwiegend in der Stadt Kitchener angesiedelt.

Der Nachmittag blieb uns für vereinsinterne Gespräche. Unser Beirat Gottfried Karbiner, berichtete von seiner Reise nach Sekitsch und dem gemeinsamen Besuch mit seiner Tochter Gabi, im Museum Sekitsch“ in Lovćenac. Für ihn war diese Reise eine Erinnerung an seinen Geburtsort Sekitsch, den er zusammen mit seiner Mutter und Großmutter im Herbst 1944 verlassen musste.

80 Jahre zurück begann die Flucht und die Vertreibung aus der Heimat. Wir beschreiben nachfolgend mit einem kurzem Text die Situation, welche die Bewohner damals vor die Entscheidung gestellt hat, gehen oder bleiben wir? Was wird aus uns?

08.10.1944
Weisung zur Durchführung der Evakuierung auf freiwilliger Basis.

8./9.10. 1944
Der Flüchtlingstreck, rund 80 Pferdegespanne und 500 Personen verlässt Sekitsch.

09.10.1944
Der Flüchtlingstreck erreicht um 7 Uhr Batschka Topola. Etwa 30 Personen können auf einem deutschen LKW Sekitsch verlassen und bis Budapest kommen.

18.10.1944
Einmarsch der Russen in Sekitsch

20.11.1944
Sekitsch wird offiziell zum Lager erklärt.

Wer nicht liest, ist nicht informiert !

Mit allen diesen furchtbaren Erlebnissen die Heimat verlassen zu müssen und in eine unbekannte Zukunft vertrieben zu werden, das hinterlässt Spuren. Leider ist es so, dass in der heutigen Zeit die selben Kriege geschehen und Menschen zu Tode kommen.

Deshalb sind diese Gedenktage für uns wichtig. Aber auch die Niederschriften der Erlebnisgeneration bezeugen diese Zeit der Flucht und Vertreibung.

Wir vom Verein haben einen Erlebnisroman „Der letzte Sommer“ von Elisabeth Sachs, geboren in Sekitsch, veröffentlicht.

Und ein wertvolles Buch in Form einer Dokumentation erstellt,
Gewidmet unseren Opfern beider Weltkriege“ Autorin Brigitte Wolf.

Ihre Bestellung richten Sie bitte an helgaeisele@aol.com

Veranstaltungen zum Gedenken an 80 Jahre Flucht und Vertreibung der Donauschwaben.
Am 14.September 2024 gestaltet unser Sekitscher Landsmann Niko Sieler eine Gedenkfeier mit dem Verein Donauschwaben in Ergenzingen, zur Erinnerung an das Schicksal der Vertriebenen.

Am 4. Oktober 2024 um 15 Uhr findet in Kirchheim/Teck eine 60-jährige Jubiläumsfeier statt. Gedacht wird der Gestaltung und Einweihung des Pannonia-Brunnen. Der Bundesverband der Donauschwaben und die Stadt Kirchheim/Teck, als Organisator, wird zu diesem Anlass der Flucht und Vertreibung der Donauschwaben aus ihrem Siedlungsgebiet gedenken. Insbesondere gilt diese Ehre unserem Sekitscher Landsmann, Peter Max Wagner, der mit seinem Hilfswerk in den USA, vielen Sekitscher Familien geholfen hat, diese schreckliche Zeit der Vertreibung und Lagerinhaftierung zu überleben.

Die Teilnahme an diesen Veranstaltung ist ausdrücklich erwünscht.


Was haben wir noch zu feiern ?

14.September 1974 Gründung des Vereins zur Pflege Donauschwäbischer Heimatkunde e.V. mit Sitz in Sersheim.

In der Summe sind dies 50 Jahre erfolgreiche Vereinsarbeit.
Was haben wir nicht alles geschaffen, und eine Satzung, die unsere Vereinsarbeit bis heute regelt. Den Sekitscher-Boten, in dem wir unsere Leserinnen und Leser über unsere Vereinsarbeit informieren, Ihnen Reiseberichte von Landsleuten in die alte Heimat vermitteln.

Wir lassen Sie an allen unseren Bemühungen teilnehmen, freuen uns aber um so mehr, wenn wir uns persönlich treffen und eine schöne gemeinsame Zeit verbringen können.

Helga Eisele geb.Tauss, 1. Vorsitzende

 

Wir trauern

Christine Leitner, geb. Burger, am 22.01.1925 in Sekitsch geboren, ist am 07.04.2024 in Pfullingen verstorben. Abschied nehmen Annemarie und Udo Marx mit Familie, Imke Leitner und alle Angehörigen.


Sekitscher Bote Nr. 219 vom 1. Juni 2024

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserin, lieber Leser des „Sekitscher-Boten“,

Sie sind nicht dabei gewesen und wollen doch informiert sein, so verstehe ich diese Niederschrift zu unserer Hauptversammlung am 20. April 2024 in Böchingen. Bedauerlicher Weise wird es immer Umstände geben, die eine Anwesenheit nicht möglich machen. Mit einer Zusammenfassung über die Tagesordnung und die jeweiligen Ergebnisse und Absprachen wollen wir Sie informieren und unserer Pflicht für eine Öffentlichkeitsarbeit nachkommen.

Punkt 1, nach einer herzlichen Begrüßung durch die Vorsitzende Helga Eisele und den Hausherrn Reinhold Walter, konnten wir die Themen der Tagesordnung beginnen. Die Anwesenheitsliste zeigte leider nur 15 Personen. Grüße und Gründe zur Abwesenheit wurden übermittelt.

Punkt 2, mit unserer aktiven Vereinsarbeit, dem Sekitscher-Boten und unserer Homepage bemühen wir uns um den Zusammenhalt der

Sekitscher und Feketitscher Landsleute. Wir geben jegliche Unterstützung bei Nachfragen zur Familiengeschichte und der Ahnenforschung. Besonders nach der Veröffentlichung der beiden Bücher„Der letzte Sommer“ und die Dokumentation „Gewidmet unseren Opfern beider Weltkriege“ gab es viel Beachtung zu diesen Themen.

In 2023 hatten wir wieder Besucher in unserem „Museum Sekitsch“ und für 2024 schon weitere Anmeldungen zu einem Aufenthalt.

Punkt 3,4,und 5, Bericht des Kassiers, die Kassenprüfung und Entlastung des Vorstandes. Jede Position wurde besprochen und von Reinhold Walter die Entlastung des Vorstandes erbeten. Diese wurde einstimmig abgegeben. Der Vorstand bedankte sich für das Vertrauen und sicherte weiterhin seine Bemühungen um ein gutes Fortbestehen des Vereins zu.

Punkt 6, der Rückblick auf Projekte in 2023 brachte uns noch einmal den geleisteten Aufwand für das Buch „Gewidmet unseren Opfern beider Weltkriege“ in Erinnerung. Es gab viel Beachtung zu diesen Themen und Nachfragen von Lesern zum Inhalt der Dateien.

Besucher sind im „Museum Sekitsch“ in Lovćenac stets willkommen und wir unterstützen gerne die dortigen Vereine mit Leihgaben aus unserem Bestand. So können wir die Erinnerungen an die deutschen Siedler und ihre donauschwäbische Kultur anregen.

Die Heimattage im April und Juli 2023 in der Nachbargemeinde Kishegyes (Mali Idjos) haben wir mit einer Zusammenfassung noch einmal besprochen, und darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, die dortigen Vereine in ihren Bemühungen um den Erhalt der deutschen Kultur zu unterstützen. Die dort noch lebenden Minderheiten aus der donauschwäbischen Ansiedlung sind sehr daran interessiert und es wird dankbar angenommen.

Sekitscher Bote: Über diese Aktivitäten und Ereignisse in der HOG berichtet fortlaufend der Sekitscher Bote, so dass die Leserinnen und Leser in die Vereinsarbeit mit einbezogen werden. Viele ältere Landsleute bedauern es, dass sie an diesen Unternehmungen nicht teilhaben können. Das Alter oder gesundheitliche Gründe lassen eine Reise in die alte Heimat nicht mehr zu. Deshalb erfreuen sie sich an den ausführlichen Berichten und Fotos, die im Sekitscher Boten und auf der Homepage des Vereins veröffentlicht werden.

Punkt 7, Herr Dieter Weber von der Landsmannschaft der Donauschwaben besuchte das diesjährige Treffen und wir konnten ihm zu seiner Wahl in diesem April zum stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesverbandes und der Landsmannschaft gratulieren.

Herr Weber berichtete Folgendes:

Von den 79 noch mit Adressen erreichbaren Heimatverbänden der Vertriebenen ist der HOG Sekitsch-Feketitsch einer der aktivsten Verbände. Insgesamt sind noch 28 Gruppen wirklich aktiv tätig.

Des Weiteren berichtete Herr Weber, dass der Bundesverband in Zukunft mithelfen will, Gedenkstätten zu pflegen. Zu diesem Zweck hat bereits Helga Eisele eine Liste und Fotos der Gedenkstätten von Sekitsch und Feketitsch erstellt und ihm zukommen lassen.

Herr Weber lud noch zu einer gemeinsamen Gedenkfeier in Kirchheim Teck mit dem HOG Bulkes ein, die an den Tag der Einweihung des Gedenkbrunnens vor 60 Jahren, also im Jahr 1964 erinnern soll. Damals waren ca. 2000 Landsleute von Bulkes und Sekitsch-Feketitsch zur Einweihung gekommen.

Weiter konnte er Erfreuliches aus Bulkes berichten: Das dortige Kirchengebäude der ehemals evangelischen Kirche wird mit Euro 80.000,- des Bundes renoviert und kann somit in Zukunft als Gemeindehaus, donauschwäbisches Kulturhaus oder als Treffpunkt dienen.

Dieter Weber hat einen familiären Bezug zu der Landsmannschaft, denn seine Familie stammt ursprünglich aus der Ortschaft Bulkes, eine ebenso wie Sekitsch, rein evangelische Ansiedlung in der Batschka. Sein Vater Karl Weber hat sich mit seinen detaillierten Listen von Namen und Daten der dort ehemals ansässigen Deutschen verdient gemacht, die heute dem Verein „Donauschwäbische Kulturstiftung“ in München, so führte Wilhelmine Schnichels aus, dem Arbeitskreis „Genozid der Donauschwaben“ wertvolle Unterlagen liefern. In diesem Zusammenhang führte Wilhelmine Schnichels noch wichtige Tatsachen, neue Erkenntnisse und politische Bezüge zu diesem Thema aus.

Punkt 8, Einladungen nach Sekitsch zu kommen und dort einige Tage zu verbringen, sind stets aktuell. Besucher in der alten Heimat und im „Museum Sekitsch“ sind herzlich willkommen. Über die Email Adresse von Helga Eisele können Fragen dazu beantwortet werden.

Treffen in Sindelfingen:
Auch im Jahr 2024 soll wieder ein Treffen der Sekitscher und Feketitscher in Sindelfingen im Haus der Donauschwaben stattfinden. Die Einladung zum Treffen am 20. Juli 2024 um 11:00 Uhr im Haus der Donauschwaben, Goldmühlestraße 30, 71065 Sindelfingen wird im Sekitscher Boten in der Juni Ausgabe erscheinen und auch per E-Mail an die uns bekannten Adressen erfolgen. Anmeldungen werden erbeten an die E-Mail-Adresse der Vorsitzenden helgaeisele@aol.com.

Punkt 9, Die Bücher des Vereins: „Der letzte Sommer“ von Elisabeth Sachs und die Dokumentation: „Gewidmet unseren Opfern beider Weltkriege“ von Brigitte Wolf bieten wertvolles integrundwissen, Hintergrundwissen und Berichte über die Geschichte der Donauschwaben und es wäre schade, die restlichen, bislang noch unverkauften Bücher ungelesen zu lassen.

Deshalb gab es von den anwesenden Mitgliedern folgende Anregungen: Die Bücher im Verwandten-und Bekanntenkreis zu verteilen, örtliche Büchereien und Bibliotheken damit zu bedenken und noch weitere Verbreitungs- und Verkaufsmöglichkeiten zu finden. Des Weiteren sollen Bibliotheken von Universitäten mit einer Geschichtsfakultät ebenfalls Exemplare erhalten.

Bitte melden Sie Ihren Bedarf an, die Auflage der Bücher wurde so ausgerichtet, dass jede Familie der Sekitscher und Feketitscher Landsleute und ihre Nachkommen mehrere Bücher bestellen und weitergeben.

Punkt 10,Weltfrauentag in Ulm am 9. März 2024: Christine Sachs, die diese Veranstaltung in Ulm zum Thema: Flucht und Vertreibung besucht hatte, berichtete kurz davon. Es wurden zuerst Hintergründe und Zahlen zu diesem Thema erklärt und dann das Thema am Beispiel zweier Frauenschicksale vertieft.

80 Jahre nach Flucht und Vertreibung aus Sekitsch und Feketitsch. Niko Sieler plant am 14. September 2024 eine Gedenkveranstaltung in Ergenzingen, in Verbindung mit der dortigen Kolping-Familie.

Spende und Kontaktfindung von Nachfahren aus Sekitsch oder Feketitsch: Herr Oswald Hartmann berichtete von einer großzügigen Spende an die Redaktion des Donautal-Magazins von seinem Bruder, die er dafür verwenden will, neue Kontakte von Nachkommen von Donauschwaben zu finden und anzuschreiben, um ihr Interesse am Donautal-Magazin, und dem Sekitscher Boten, an der HOG oder an Sekitsch und Feketitsch allgemein zu wecken. Gedacht ist es, Kontakte, die schon länger ruhen oder vage sind, anzuschreiben und Informationen über unsere Arbeit zu übermitteln.

Anekdoten von Sekitsch und Feketitsch und dem heutigen Lovćenac
wurden nicht nur aus dem Leben vor der Vertreibung 1944, sondern auch aus dem Alltag in Lovćenac ausgetauscht und erzählt. So erzählte Helga Eisele, wie sich so langsam in den letzten Jahrzehnten eine Müllentsorgung, Abwasserentsorgung, Beleuchtung der Straßen, Instandhaltung der Gehsteige und öffentlichen Anlagen oder die allgemeine Versorgung der Häuser mit Gas entwickelte.

Die Sitzung endete um 13:00 Uhr.

Helga Eisele geb.Tauss, 1. Vorsitzende

 

Einladung zu einem Treffen der Sekitscher und Feketitscher,
dort Geborene, ihre Nachkommen und Freunde der HOG!

Den Termin haben wir auf den Samstag, 20. Juli 2024 festgelegt!

Wir treffen uns um 11 Uhr im Haus der Donauschwaben,
Goldmühlestr. 30, 71065 Sindelfingen.

Ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen werden wir anbieten,
deshalb ist eine verbindliche Zusage unbedingt erforderlich.

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme und viele neue Gäste, die nun die Gelegenheit haben, auch aus dem süddeutschen Raum und der Umgebung von Stuttgart anzureisen.

Wir vom Vorstand der HOG freuen uns auf Ihre baldige Anmeldung an meine E-Mail Adresse helgaeisele@aol.com

 

NEUES ZUR FAMILIENFORSCHUNG IN FEKETITSCH

Eingereicht von Brigitte Wolf, und ihrem Hinweis, dass diese Datensammlung für 15 Euro

als pdf Datei bei ihr erworben werden kann. Ihre E-Mail Adresse: brigitte.gunther.wolf@t-online.de

Bereits 2011 erschien das erste Familienbuch von Feketitsch nach den Kirchenbüchern der reformierten Kirchengemeinde von Brigitte und Gunther Wolf.

Vor einiger Zeit begann das Archiv der Vojvodina in Novi Sad mit der Digitalisierung von Kirchenbuchzweitschriften und veröffentlichte diese im Internet. U.a. auch die Zweitschriften der Evangelischen Gemeinde von Feketitsch. Damit sind alle Quellen zur Familienforschung von Feketitsch komplett vorhanden.

Ich habe mich deshalb entschlossen, diese Datensammlung als Ergänzung zu unserem Familienbuch Feketitsch zu bearbeiten, was vorwiegend reformierte Personen beinhaltete. Bis 1860 finden wir evangelische Personen eingetragen in den Kirchenbüchern von Sekitsch. Erst nach dem Kirchenbau 1861 wurden evangelische Personen in Feketitsch registriert.

So ist eine über 300 seitige weitere Dokumentation zu Feketitsch entstanden. Im Zeitraum 1861 – 1895 wurden insgesamt 405 Eheschließungen, 2106 Geburten/Taufen und 1476 Verstorbene erfasst.

In den Taufbüchern und Sterbebüchern findet man auch Einträge von Nazarenern. Entsprechend der Philosophie der Nazarener wurden die geborenen Kinder unter Zeugen gesegnet, waren aber an keine Konfession gebunden. Später konnten die Kinder selbst entscheiden, welcher Religionsgemeinschaft sie angehören wollten. Die ersten Erwähnungen von Nazarenern sind ab 1870 nachweisbar. Die Eltern dieser Kinder sind meistens aus der evangelischen Religionsgemeinschaft in Sekitsch konvertiert.

Interessant ist auch, dass der Pfarrer Ferdinand Hamel den Geburtsort der Personen angegeben hat und sich damit auch klären lässt, in welchen Kirchenbüchern man weitersuchen kann. Für viele Personen ist als Geburtsort Sekitsch, Cservenka, Torschau, Kuczura, Neu Verbasz und weitere Orte der Batschka angegeben, die dann später nach Feketitsch verheiratet waren.

Mit dieser Arbeit können wir nun auch den Verbleib von in Sekitsch geborenen Personen klären, die dort in den Kirchenbüchern nicht mehr erscheinen.


Unser Museum „Erinnerungen an Sekitsch“ in Lovćenac wurde mit drei weiteren Ausstellungsstücken ergänzt. Ein Bericht von Helga Eisele

Im Januar 2024 bekam ich von Irma Karner die Nachfrage, ob wir für unser Museum in Sekitsch weitere Exponate annehmen.

Irma hatte uns schon zweimal in Sekitsch besucht und wusste, dass wir gerne Originale aus „Sekitscher Hand“ annehmen. Das Paket wurde mir zugeschickt und enthielt folgende Gegenstände.

Schöpfer und Schöpfsieb sowie von Irma angenommen, ein Mehlsieb.
Am 17.2.24 hatten wir, Peter und ich, diese Sachspende im Gepäck.

Nach einigen Tagen machte ich mich auf Erkundigungen, wie diese Gerätschaften in früherer Zeit von der Familie Karner in Sekitsch wohl Verwendung fanden. Und erfuhr dabei so neben her, dass auch heute noch in den Haushalten der jetzigen Nachbarn, diese Geräte teilweise zum Einsatz kommen. Der große Schöpfer mit genau einem Liter Maßeinheit, wurde meistens zum Auslassen von Schmalz verwendet, mit dem großen Siebschöpfer wurden Grieben und Fleisch- oder Knochenstücke gesiebt. Scheppleffl, wie der Sekitscher in Mundart sagt. (S. Buch Mottersproch von Philipp Sandles.)

Auch wurden diese Teile zur Seifenherstellung verwendet und mit der Maßeinheit ein Liter, aus dem Scheppleffl, das Model gefüllt.

Zu allen diesen Arbeiten wurde aus dem großen Kessel über Feuer gearbeitet und deshalb der lange Stiel und das feuerfeste Material. Das von Irma Karner genannte „Mehlsieb“ ist ein Sieb zur Herstellung von Tomatensaft oder für die Tomatensuppe.

Die Paredeis (Tomaten) (S. Buch Mottersproch von Philipp Sandles,)
wurden vorher gekocht und dann anschließend durch dieses Sieb gedrückt. Mit einer Walze, die wir schon im Museum Sekitsch haben.

Die Eltern von Irma haben diese Gegenstände bei der späteren Aussiedlung in den 50iger Jahren nach Deutschland mitgenommen.

Dir liebe Irma, vielen Dank im Namen der HOG für diese Sachspende nach Sekitsch.

 

3 Exponate von Irma Karner

Sekitscher Bote Nr. 218 vom 1. März 2024

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,

es ist wieder soweit, wir planen unsere Jahreshauptversammlung.

Hiermit lade ich Sie und Ihre Familie am 20. April 2024 nach
Böchingen ins Museum der Südostdeutschen ein.

Es ist nicht nur ein Treffen, um die Vereinsarbeit zu besprechen und die Tagesordnung abzuarbeiten, schon das Wiedersehen nach einem Jahr und die Nachfrage, wie es jedem denn ergangen ist, sind wichtige Einleitungen, bevor wir mit dem eigentlichen Thema beginnen. Wer fehlt und warum? Wer weiß etwas? Das sind ehrliche Nachfragen und zeigen, dass wir uns sorgen und zusammenhalten.

Gemütlich wird es durch den freundlichen Empfang vom Hausherrn Reinhold Walter in den Museumsräumen. Viele Ausstellungsstücke wurden von Sekitscher Familien zur Verfügung gestellt und sind eine Erinnerung an die verlorene Heimat. Neu hinzugekommenen Gästen lassen wir gerne vorab die Zeit, sich in den Stuben umzuschauen. Sofort fällt uns der große Pferdewagen auf. Einst der Fluchtwagen der Familie Hunsinger. Puppen mit der Kleidung der Donauschwaben, Gegenstände aus dem Haushalt und der Landwirtschaft.
Warum sind Heimatstuben und Museumsräume so wichtig? Sie schaffen den Raum zum Erhalt der Erinnerungen an die Heimat und die Weitergabe der Empfindungen und Wertschätzung. Mit der Abgabe dieser Ausstellungsstücke hat der Spender auch einen Teil seiner persönlichen Erinnerungen zu jedem Stück mit abgegeben.

Manchmal war es der letzte Löffel, mit dem man das Wenige aus einer alten Blechdose löffeln durfte. Wäre er verloren gegangen, nicht auszudenken. Jetzt nach vielen guten Jahren in der neuen Heimat gibt man ihn ab, und beschreibt damit, in welcher Not man damals gewesen ist. So gibt es viele Stücke, die mit Leid und Verlust beschwert sind. Für die heutigen Besucher und Nachkommen dieser Generation ist es ein Rückblick, es war nicht immer alles gut.Schwer war es, durch diese Zeit zu kommen und wir sollten uns die Zeit nehmen und darauf achten, dass diese Erinnerungen nicht verloren gehen. Es ist wichtig, diese angefüllten Stuben mit ihren Erinnerungen an die Schicksale der Donauschwaben wahrzunehmen und zu erhalten. Für eine Spende steht meist ein Sparschweinchen und freut sich, wenn es gefüttert wird.

Für unsere Jahresversammlung der HOG Sekitsch-Feketitsch ist das Museum der Südostdeutschen in Böchingen ein Ort der Erinnerung an die Heimat unserer Familien.
Das Museum „Erinnerungen an Sekitsch“ wurde am 22.Oktober 2015 in Lovćenac mit einer Einweihungsfeier eröffnet. Es ist für die Besucher sehr spannend, in die Räume einzutreten. Was werden sie vorfinden, die Neuzeit oder doch das damalige Sekitsch? Ich würde sagen, von beidem etwas. Die vielfältigen und sehr gefühlvollen Einträge in unserem Gästebuch zeigen, dass wir Erinnerungen wachrufen, aber auch Aufklärung geben, dass durch Krieg und Vertreibung die Donauschwaben ihre Heimat verloren haben.

Es müsste mehr Hinweise auf Heimatstuben geben und Museumsbesuche mit der Familie können auch schon bei Jugendlichen das Interesse an diesem Thema Heimat und Donauschwaben wecken.

Helga Eisele geb.Tauss, 1.Vorsitzende


EINLADUNG

 

Die Hauptversammlung findet am Samstag, den 20. April 2024

um 10 Uhr im Museum der Südostdeutschen, 76833 Böchingen, Prinz-Eugen-Str. 23 statt.

 

Tagesordnung:

1. Begrüßung und Eröffnung

2. Bericht der Vorsitzenden

3. Bericht des Kassiers

4. Bericht der Kassenprüfer

5. Entlastung des Vorstandes

6. Rückblick auf Projekte im Jahr 2023

7. Einladung nach Sekitsch und ein Treffen der Sekitscher und Feketitscher im Juli 2024

8. Anregung des Käuferinteresses an unseren Büchern Der letzte Sommer“ von Elisabeth Sachs und die Dokumentation von Brigitte Wolf, Gefallene,Verstorbene,Vermisste usw“.

9. Verschiedenes, Newsletter und die Resonanz,z.B.Leserwünsche unserer Mitglieder.

 

Wir trauern

Die Familien der von uns gegangenen Landsleute haben uns Ihre Verstorbenen mitgeteilt. Unsere Anteilnahme sprechen wir den Hinterbliebenen aus.

  • Inge Mebes Bender, geb. Karbiener in Sekitsch am 06.Juli 1940, ist am 03.November 2023 friedlich im engsten Kreis ihrer Familie an Herzversagen gestorben. Die Trauerfeier und ein Gottesdienst fanden am 18.11.2023 in der örtlichen Trauerkapelle statt. Sie wurde bei ihrem Ehemann Rene Mebes, auf dem örtlichen Friedhof in Colville Washington,beigesetzt.
  • Hermine Hänle, geb. Haug in Sekitsch am 21.Januar 1940, ist am 17.November 2023 in Welzheim verstorben. Die HOG Sekitsch erinnert sich an Hermine und ihren Ehemann Wolfgang, als aktive Teilnehmer an unseren Hauptversammlungen in Böchingen. Gemeinsam wurde zu Beginn der Versammlung ein Lied gesungen, erst dann durften wir uns an dem von Hermine selbstgebackenen,riesengroßen Hefezopf erfreuen.
    Wir erinnern uns an viele gemeinsame Momente mit ihr. Vielen Dank!

 

Museum Sekitsch

Lebenslauf Hermine Hänle geb. Haug

(*21.01.1940 in Sekitsch Kreis Topola +17.11.2023 in Welzheim)

Am 21.01.1940 geboren im damals jugoslawischen Sekitsch in der Batschka,
erlebte Hermine Hänle geb. Haug eine glückliche Kindheit. Deutsche Siedler, darunter auch die aus der Gegend von Geislingen stammenden Vorfahren von Hermine, hatten um 1800 aus den Malariasümpfen unter großem Einsatz im Laufe der Jahre blühende Landschaften gemacht. Es gab Landwirtschaft, Weinbau, das Dorf hatte saubere Straßen, eine evangelische Kirche, ein Schwimmbad, Sonntags Tanz, einmal im Jahr wurde eine Operette einstudiert und aufgeführt, auch Hermines ältere Schwester war dabei. Als der Krieg begann, wurden durchziehende deutsche Soldaten von der rein deutschen Bevölkerung freundlich begrüßt. Als die Städte in Deutschland immer häufiger von den Alliierten bombardiert wurden, kamen über die sog. Kinderlandverschickung Kinder aus Deutschland auch nach Sekitsch, um sich dort zu erholen.

Im Herbst 1944 wurde das Gebiet von der Sowjetarmee erobert. In ihrem Schatten ergriffen Titos Partisanen die Macht, die vergleichsweise guten Zeiten der deutschstämmigen Bevölkerung waren vorbei. Hermines Vater Philipp war im Krieg, Hermines Mutter Katharina geb. Christ, die 7 Jahre ältere Schwester Hilde und die jüngere Schwester Hannelore sowie die beiden Großelternpaare wurden ins Lager Gakowo deportiert. Es wurde eingerichtet, um die deutschstämmige Bevölkerung, die Donauschwaben, zu vernichten. Wenig zu essen, Fischabfälle, verdorbene Konserven, Erschießungen, täglich wurden Hungertote aus dem Lager geschafft. Die Großeltern und die kleine Schwester Hannelore überleben das Grauen nicht.

Dramatisch die Flucht von Mutter, Schwester Hilde und Hermine aus dem Lager, im Winter, bei Schnee, und damit die Spuren nicht sichtbar waren, durch einen eisigen Fluss. Der Grenzübertritt nach Ungarn bei Nacht und Nebel. Die Familie kommt in Ungarn bei einer Metzgersfamilie bei freier Kost und Logis für der Mutter Hände Arbeit unter. Hilde geht in die Schule. Ihre Mutter möchte aber nicht dauerhaft dort bleiben, obwohl die Metzgers-Familie sie gerne behalten hätte und die Zukunft in Deutschland ungewiss ist. Die Mutter Katharina schlägt sich mit den zwei Töchtern dann auf abenteuerliche Weise durch Ungarn und Österreich durch, bisweilen haben sie in brenzligen Situationen so unwahrscheinlich Glück, dass man fast von einem Wunder sprechen kann. Sie erfahren, dass ihr Vater Philipp im Raum Geislingen ist und sie können mit ihm zusammentreffen. Schon in früheren Jahren – seit dem Sängerfest in Breslau 1937– pflegte Vater Philipp verwandtschaftliche Kontakte ins Filstal, da ihre Vorfahren aus dieser Gegend stammten.

Der nicht unbedingt willkommenen Flüchtlingsfamilie wurden zwei Zimmer in einem Haushalt in der Stuttgarter Straße in Geislingen zugewiesen.

Hermine besuchte zunächst die Realschule in Geislingen, ab Klasse 8 dann das Aufbaugymnasium mit Internat in Schwäbisch Gmünd, eine Zeit, die sie sehr geprägt hat, besonders im Bereich künstlerisches Gestalten, Kunstgeschichte und, durch die vielen Exkursionen nicht mit dem Bus, sondern mit dem Fahrrad gehörten auch Heimatkunde und Heimatgeschichte dazu. Nach dem Abitur studierte sie wie viele aus ihrer Klasse an der PH Schwäbisch Gmünd und unterrichtete danach an der Realschule Schwäbisch Hall. Ab 1965 war sie an der Grund- und Hauptschule und an der Realschule in Wendlingen, wo sie eine gute Freundin und auch ihren späteren Ehemann kennenlernte. Dann unterrichtete sie ein Jahr lang Deutsch in England, an zwei Gymnasien in Widnes bei Liverpool. Dort lernte sie auch viel über Land und Leute und knüpfte viele bis jetzt gepflegte Freundschaften nach England, aber auch zu Kolleginnen aus Frankreich, die auch zu gegenseitigen Besuchen mit den Familien führten. 1969 unterrichtete sie an einer Realschule in Göppingen Klassen mit über 40 Achtklässlern in Deutsch und Englisch.

Nach der Heirat 1970 zog sie zu ihrem Mann ins Schulhaus von Hellershof im sog. Sandland bei Welzheim. Bis zur Geburt des ersten Kindes, Hans, im Jahre 1971, unterrichtete sie an der Welzheimer Realschule und für eine Stunde Bildhaftes Gestalten in Hellershof. 1973 kam Hermann zur Familie dazu. Hermine sang im Kirchenchor. Ganz von der Schule lassen brauchte sie aber nicht, so unterrichtete sie in ihrer Wohnstube türkische Kinder, die hier an der Schule waren, in Deutsch. In der Vorschule am Nachmittag wurden von ihr Inhalte vermittelt, die üblicherweise im Kindergarten zum Programm gehören. Einen Kindergarten gab es aber damals noch keinen im Sandland. Aber auch für die Erwachsenen hatte sie etwas übrig. Auf Anregung der Kirchengemeinde wurde von ihr in einem Klassenzimmer der Schule das Frauenturnen gegründet und geleitet, bis Hartmut 1975 die Familie verstärkte. Die Turngruppe existiert bis heute, wenn sie auch nicht mehr in der Schule trainiert. Zusammen mit einer anderen Frau leitete sie den Frauenkreis der Kirchengemeinde, bis die Frau eines neuen Pfarrers die Leitung übernahm.

Als sie endlich wieder an der Grundschule landete, diesmal in Kaisersbach und in Hellershof, wurde aus der Urwald ähnlichen Wildnis vor der Schule der Schulgarten. Sauber von und mit den Kindern angelegt und mit Schildchen beschriftet, war er ein Schmuckstück, vor dem auch Besucher nach dem Gottesdienst in der benachbarten Dorfkirche oder Wanderer stehen blieben. Immer wieder gab es in der großen Pause grünen Salat, Gurken- oder Tomatensalat, wobei die sorgfältig gewürzte Salatbrühe bei den Kindern mindestens so großen Anklang fand wie der Salat selber. Da in dem kleinen Schulgarten die Erntemenge einfach zu klein war, wurde das Gemüse aus dem damaligen Lehrers Garten ergänzt.

2003 ging Hermine vorzeitig in den Ruhestand. Da in diesem Jahr das Grundschul-Englisch eingeführt wurde, ließ sie es sich nicht nehmen, ihre sprachlichen und pädagogischen Fähigkeiten für die Sache einzusetzen. In den folgenden 4 Jahren arbeitete sie an der Hellershofer Schule den Stoff der vier Grundschuljahre durch und konnte den meisten Kindern Freude an der Sprache und am Sprechen vermitteln. Den Lehrerinnen der Realschule, die ihr interessiert im Unterricht zuschauten, konnte sie zeigen, wie Englischunterricht in der Grundschule gemacht werden kann, auf dem sie dann ab Klasse 5 aufbauen können.

Natürlich wirkte sie auch sonst am Schul- und Gemeindeleben mit, als Flötistin bei musikalischen Anlässen, als Maskenbildnerin oder Sprecherin bei Märchenaufführungen in der Schule, im Gemeindehaus oder bei Freilichtaufführungen des Hellershofer Liederkranzes an der Heinlesmühle, dem Wahrzeichen des Welzheimer Waldes. Auch war sie lange Jahre Patin in den Kaisersbacher Kräuterterrassen. Nach der Pensionierung ihres Ehemannes zogen sie in das gemeinsame Haus nach Welzheim.

Kinder waren ihr Lebensinhalt. Selbst als sie schon sehr dement war, schaute sie gerne den Kindern auf dem Spielplatz oder auf der Wiese des Kindergartens zu.

 

Sekitscher Bote Nr. 217 vom 1. Dezember 2023

Urkunde der Feuerwehr Gründungsfest 2023

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserin, lieber Leser des „Sekitscher-Boten“,

eine Anerkennung unserer Vereinsarbeit und Lob dafür haben wir doch alle sehr gern. Besonders, wenn vorher auch noch eine gute Arbeit und viel Fleiß geleistet wurden. Mit dem Versand des Buches „Gewidmet unseren Opfern beider Weltkriege“ Gefallene, Verstorbene, Vermisste, Verwundete, Zivile Opfer in den Tito-Lagern, haben wir begonnen. Diese Dokumentation in Form eines ansprechenden Buches zeigt auf, dass jede Familie in Sekitsch und Feketitsch ihre Opfer hatte. Beide Kriege und ihre Folgen haben den Menschen und ihren Familien ein schweres Schicksal auferlegt.

Die Beurteilungen von Lesern des Buches wollen wir Ihnen nicht vorenthalten und fügen nachfolgend einige Texte ein.

Herzlichen Dank, das ist schon eine Riesenleistung so eine Dokumentation zu erstellen.
Eckhardt Stübler

Ein großes Lob an die Eheleute Wolf für ihre akribische und zeitaufwendige Arbeit. Wir werden umgehend eine Spende für die beiden Bücher überweisen.
Ilse und Heinz Dense

Vielen Dank für das tolle Buch.Ich finde es sehr bemerkenswert, dass sich auch heute noch Menschen mit den Geschehnissen vor mehr als 100 Jahren beschäftigen.
Heinz und Christa Brauchler

Ich bedanke mich im Namen unserer donauschwäbischen Gemeinschaft für diese Mühe. Es wird immer wieder behauptet, es wäre doch schon alles dokumentiert! Dass es nicht so ist, zeigt Ihr Buch ganz deutlich an den Bildern und eingescannten Dokumenten und Listen. Es ist also nicht nur ein Sekitsch-Feketitsch Buch, sondern auch ein Buch für alle diejenigen, die sich querschnittlich für die Geschichte der Donauschwaben interessieren.
Ihr Hans Supritz, Landsmannschaft der Donauschwaben in Baden-Württemberg e.V.

Wir werden den Buchversand wie üblich so gestalten, dass wir an die Leserinnen und Leser des Sekitscher Boten jeweils ein Buch senden. Diese hochwertige Ausgabe inkl. Versandkosten liegt bei 25 Euro und wird bei uns als Ihre Spende verbucht. Dem Buch liegt ein Überweisungsträger bei. Wir sind sicher, dass diese Ausgabe eine Bereicherung für Ihre schon bestehende Literatur über die beiden Dörfer Sekitsch und Feketitsch ist und Ihre Anerkennung findet.

Lob und Anerkennung für unsere Vereinsarbeit gab es auch im Juli in Kishedjesch (Mali Idjos) für unsere aktive Teilnahme an der Ausstellung um die Freiwillige Feuerwehr. Darüber wurde in der lokalen Presse berichtet und uns wurde eine Urkunde ausgehändigt.

Die Hedjescher Feuerwehr bereitete sich mit einem reichen Programm auf die Sankt Anna Tage / Kirchweihfest vor. Sie organisierten zwei Programme. Das erste war eine Ausstellung und fand im Vorraum des Kulturhauses statt. Sie wurde am 29. Juli 2023 am Nachmittag um 18 Uhr eröffnet. Das Ziel der Ausstellung war es, die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr in den drei Dörfern der Gemeinde zu präsentieren. Über die Geschichte der „Maronka Karoly“

Freiwillige Feuerwehr Organisation in Hedjesch steht die geschichtliche Dokumentation zur Verfügung. Zur Zeit hat nur Hedjesch eine Organisation, aber früher war es anders. Der Vize präsident Dr.Akos Kurin wollte unbedingt auch die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Organisationen von Sekitsch und Feketitsch hier vorstellen, wie sie bis 1944 existierten. Darüber wurden die Informationen aus ihren damaligen Heimatbüchern gesammelt, kopiert und übersetzt. Die Vorbereitungen der Ausstellung wurde von Helga Eisele, Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft und Museum in Sekitsch, sehr großzügig mit Fotos und mit Büchern unterstützt. Die Übersetzungen aus dem deutschen Text ins Ungarische haben Jolan Török Süli und David Lukity gemacht.

Auch hier zeigt es sich, wie wertvoll diese Niederschriften und Bildbände zu unseren Dörfern sind, damit wir auch heute noch das Dorfgeschehen und die Menschen darin abbilden können. Es ist mir eine große Freude, bei solchen Unternehmungen mitzuwirken und unsere Gemeinschaft zu repräsentieren.

Ein Grund zur Freude
Der Vorstand der HOG gratuliert unserem Jubelpaar Maria und Niko Sieler in Ergenzingen zur Eisernen Hochzeit. Am 19.Oktober 2023 feierte das Paar und Eltern einer Tochter und eines Sohnes, seinen 60igsten Hochzeitstag. In der Heilige Geist Kirche in Ergenzingen erhielten sie am 19.10.1963 Gottes Segen für ihren gemeinsamen Lebensweg.

Wir trauern
Die Familien der von uns gegangenen Landsleute haben uns Ihre Verstorbenen mitgeteilt. Unsere Anteilnahme sprechen wir den Hinterbliebenen aus.

Hilda Haug, geb. 13.01.1933 in Sekitsch. Verstorben am 20.09.2023 ruht nun auf dem Friedhof Heiligenäcker in Geislingen/Steige. Ihre Eltern und Geschwister lebten bis zur Vertreibung und Lagerinhaftierung in Sekitsch in der Ober-Reihe Haus Nr. 1201

Doris Karbiner, geb. am 11.März 1941 ist am 11.September 2023 verstorben und in Baisingen bestattet worden. Doris war die Ehefrau unseres Beirates in der HOG, Gottfried Karbiner. Gemeinsam haben sie über viele Jahre die Geburtstagsgrüße an die Landsleute verschickt. Beide waren sehr aktiv in der Vereinsarbeit und gemeinsame Reisen nach Sekitsch wurden unternommen. Doris bleibt uns durch ihre herzliche und den Menschen zugewandte Art in liebevoller Erinnerung.

Helga Eisele geb. Tauss, 1. Vorsitzende



"Schöner als gedacht" - Eine Reise in die Heimat meiner Vorfahren

Christine Sachs vor der Ortstafel "Sekitsch"

Ein Bericht von Christine Sachs, Tochter von Elisabeth Sachs, Autorin von "Der letzte Sommer"

Es war zwischen Tag und Dunkelwerden, als wir von Norden kommend nach Sekitsch, das heute Lovćenac heißt, hineinfuhren. Mit etwas gemischten Gefühlen hatte ich diese Reise angetreten, mich beschäftigte die Frage: Was werde ich vorfinden? Nachdem ich einiges über die Geschichte dieses Dorfes aus den Erzählungen und dem Buch meiner Mutter kenne, war mir ein wenig bange.

Zuerst kam rechts ein größeres Gebäude. Dann sehe ich in der Dämmerung diese niederen kleinen Häuser nebeneinander, links und rechts in einer Reihe, auf beiden Seiten der Straße. Es wirkte alles so geordnet, ruhig und friedlich; ich wurde sofort in diesen Ort mit hineingenommen und bekam feuchte Augen. Meine Mutter musste mit 16 Jahren diesen Ort verlassen und hat ihn seitdem nicht wiedergesehen. Nun merkte ich, dass ich ihn auch mit den Augen und dem Herzen meiner Mutter ansah. Ich wollte umgehend aussteigen, mich ein wenig umsehen, aber mein Mann meinte, wir sollten doch lieber weiter nach Werbas fahren und unser gebuchtes Quartier suchen. 

Am anderen Morgen erreichten wir Sekitsch dann von Süden. Am Ortsanfang auf der Ortstafel sah ich zu meiner Überraschung auch "Szikics" darauf stehen und dann die gleichen Häuser nebeneinander, in einer Reihe auf beiden Seiten der Straße. Die Bewohner, die jetzt in Sekitsch leben, wurden vor ungefähr 70 Jahren aus einem ganz anderen Landstrich hergeholt. Sie haben hier Schutz und ein neues Zuhause gefunden. Die Menschen, die ursprünglich hier lebten, und die Häuser und das Dorf aufgebaut hatten, auch diesen waren sie Schutz und Lebensmittelpunkt. Sie haben ihre Heimat geliebt und sehr gut gepflegt und instandgehalten, dann wurden sie vertrieben. An all das musste ich denken, sowohl gestern Abend als auch an diesem Morgen und ich war bereit mich auf diesen Ort und seine Geschichte einzulassen. 

Zuerst suchten wir nach dem Sekitscher Museum und Familie Eiseles Haus. Wir brauchten nicht lange zu suchen, es wäre uns auch so sofort aufgefallen. Es steht da, im typischen Stil wie viele andere Häuser, aber sehr schön und geschmackvoll renoviert und wir waren erstaunt, was man mit den heutigen Möglichkeiten aus so einem Gebäude machen kann, ohne diesen Stil zu verändern. Sehr herzlich wurden wir von Helga und Peter Eisele empfangen und Helga nahm uns gleich unter ihre Fittiche und half uns bei allem, was wir erkunden wollten, erläuterte fachkundig und geduldig, was wir sahen. Sehr sehenswert war das Museum, das mit schönen ausgesuchten Exponaten und auch mit modernen Mitteln vom Leben und der Geschichte der Sekitscher erzählt. Da Lovćenac oder Sekitsch im Wesentlichen noch ziemlich unverändert ist, spazierten Helga Eisele, mein Mann und ich mit dem alten Ortsplan in der Hand eine Runde durch das Dorf. Es war sehr heiß und ich merkte, wie erholsam es sein kann, in diesen breit angelegten Dorfstraßen im Schatten der Bäume zu laufen, nur leider waren viele inzwischen der Säge zum Opfer gefallen. Vorbei an gut bis weniger gut erhaltenen und renovierten Häusern und einigen wenigen Neubauten gingen wir den Hügel zum neuen Friedhof hinauf. Auch dort stehen die Granitgrabsteine, die einst von den früheren deutschen Einwohnern aufgestellt wurden, immer noch ordentlich aufgereiht, nur sind diese jetzt inzwischen mit den Namen der heutigen Einwohner von Lovćenac versehen, die sie benutzen. In der hinteren Ecke, in einem kleinen von niedrigen Bäumchen umrandeten Abschnitt steht ein Gedenkstein, der hier in zwei Sprachen an "die Sekitscher" erinnert. Wir verweilten kurz am Rande des Friedhofes und ließen unsere Augen über das Tal mit den Häuschen schweifen. In der Mittagshitze war es sehr ruhig, nur wenig Menschen befanden sich auf den Straßen und es schien, als ob die mehr als 70 Jahre kaum eine Veränderung im Ortsplan hinterlassen haben. Die Straßenverläufe mit den aufgereihten Häusern sind deutlich zu erkennen und im Ort und auf den Hügeln sah ich viele Felder, Wiesen und Bäume, die es so ähnlich wohl schon früher gegeben hat. Der Rundgang führte uns weiter durch das Dorf und schließlich zu einigen Häusern, die ich mir im Vorfeld notiert hatte. Zusammen mit meiner Mutter hatten wir anhand des alten Sekitscher Ortsplanes Adressen von Freunden und Verwandten herausgesucht und ich freute mich, dass wir sie tatsächlich alle noch vorfanden. Viele sind erstaunlicherweise ganz gut erhalten, manche wurden wohl mit bescheidenen Mitteln renoviert, manche sind fast noch im Originalzustand. Nun ja, eben halt 70 Jahre älter, aber trotzdem noch da. Am Haus meiner Großmutter Erbes in der Schwabengasse sind z.B. immer noch die Verzierungen an der Fassade und tatsächlich noch die Originalfenster und das Holztor zu sehen. Mir sehr gefielen die jungen Bäume, die vor diesem Haus zwischen Straße und Gehweg gepflanzt wurden.

Besonders aufgeregt und berührt war ich, als Familie Eisele, mein Mann und ich am Abend in die Nussbaumgasse zum ehemaligen Haus meiner Mutter einbogen. Gastfreundlich luden uns sowohl ein Nachbar als auch der Hausbesitzer in ihr Haus und den Hof herein und ich war froh und glücklich, dass vieles erhalten war, wie ich es aus Schilderungen meiner Mutter kannte: der beschattete Vorgarten, zwar nicht mit Birnbäumen, sondern mit Weinreben, die Veranda mit dem tollen “modernen” Fliesenboden, die Anordnung der Räume und dann hinter dem Haus der tiefe Keller, die Sommerküche und weiter oben das Feld mit dem Garten.

Ob ich will oder nicht, mit diesem Ort verbindet mich die Geschichte meiner Vorfahren und vor allem die Geschichte meiner Mutter. Letztlich ist es auch meine Geschichte. Ich habe zusätzlich zu vielen Bildern und Erinnerungen, die ich durch die Schilderungen, Erzählungen und das Buch meiner Mutter hatte, auch meine eigenen Bilder und Geschichten gewonnen, die mich mit diesem Ort und der Gegend verbinden. Ich fühle, dass die Erinnerung an Sekitsch, so wie es auf dem Gedenkstein im Friedhof steht, wichtig und notwendig ist. Es ist so gut, dass es das Sekitscher Museum gibt, das die Geschichte lebendig erhält und für uns Nachfahren und die jetzigen Bewohner dieses Landstriches nachvollziehbar macht. Denn leider, so habe ich in den Wochen vor meinem Urlaub hierher erfahren, wird über die Geschichte der Deutschen in Serbien sehr viel geschwiegen und wenig geschrieben. Ich fühle, dass dieses Kapitel noch nicht abgeschlossen ist und selbst ich, als Nachfahre, die das nicht unmittelbar erlebt habe, spüre dieses unaufbereitete und unbenannte Trauma der Vertreibung. Leider!

Aber ich bin glücklich über sehr schöne Erinnerungen an Sekitsch und die Batschka: der Tag, an dem wir im Hafen von Apatin, dort wo die Donau besonders breit und träge dahinfließt, eine ungarische Fischsuppe aßen und einfach diese friedliche und ruhige Stimmung genossen und den Schiffen zusahen, die ab und zu vorbeifuhren. Dankbar erinnere ich mich an den Besuch bei Eiseles, die Weinprobe in Feketitsch bei einem Ungarn, den friedlichen Abendspaziergang zwischen Sekitsch und Feketitsch und natürlich an das Haus in der Nussbaumgasse, in dem meine Mutter aufwuchs, an Sekitsch selber mit seinen freundlichen Einwohnern, das noch sehr viel Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Sekitsch hat.

So habe ich die Reise meiner Tochter miterlebt
Gedanken von Elisabeth Sachs

Die Fahrt nach Sekitsch, die Christine und Hajo im August unternahmen, konnte ich richtig gut verfolgen. Jeden Tag bekam ich einen Bericht und einige Aufnahmen von dem, was sie erlebt hatten. Mir war oft so, als ob ich selber dabei gewesen wäre, als ob ich mit ihnen die Straßen entlanggelaufen wäre. Ich habe noch immer eine sehr gute Vorstellung von Sekitsch und so war es für mich nicht schwer, mich jetzt dort hineinzudenken. Mein erster Eindruck war besser, als ich befürchtet hatte, aber bei näherem Hinschauen merkt man wohl, dass viele Jahre seit unserem Weggehen vergangen sind. Schön finde ich die vielen jungen Bäume, die in den Straßen gepflanzt wurden und das Museum ist ein sehr großer Gewinn für den Ort und dessen Geschichte. Beeindruckt hat mich auch das stilvoll renovierte Haus der Familie Eisele.

Als ich das Bild von der Giebelseite unseres Hauses sah, bin ich allerdings etwas erschrocken, es sieht ziemlich grau aus und statt drei Fenster hat es nur noch eines und ein kleines schmales. Jedoch der Innenhof ist mit Blumen und Spalierwein gepflegt. Der Bodenbelag auf dem Gang, den meine Eltern 1941 neu verlegen ließen, ist noch so, wie ich ihn kenne, ohne jede Spur von Abnutzung. Auch die Türen, wie die zu meinem Zimmer, sind wie früher und scheinbar noch vor nicht so langer Zeit neu gestrichen worden. Darüber habe ich mich richtig gefreut, und über vieles andere, was mir berichtet wurde. Ich konnte in all den Jahren nicht dorthin zurückkehren, ich hatte Angst davor, was ich vorfinden würde. Ich war 16, als ich Sekitsch im Oktober 1944 verlassen musste. Schwere und entbehrungsreiche Jahre folgten, schließlich wurde vieles gut. Doch es gab eine Stelle in mir, die mir immer noch weh tat. Mein Lebensbild hatte hier eine große Delle bekommen. Ich bin am Abend weggegangen von daheim und kam nicht wieder. Als jetzt ich die Terrasse mit den schönen Platten und die Türe zu meinem Zimmer sah, war es für mich wie ein Heimkommen, endlich! Es ist immer noch das Haus, zu dem ich einst gehörte. Ich bin jetzt 96 Jahre alt und ich kann für mich persönlich hierüber nun ruhig werden, es ist abgeschlossen. Unabhängig davon schmerzt mich das Wissen um die Leiden, welche die Daheimgebliebenen erleben mussten. Aufgearbeitet ist das noch gar nicht. Wie wichtig ist es deshalb, dass einige unserer Nachkommen sensibilisiert werden, auch für diese heikle historische Tatsache, die nicht dem Vergessen anheimfallen darf.

Deswegen bin ich den Kindern sehr dankbar, diese Reise unternommen zu haben und sich in die Geschichte der Donauschwaben und der Sekitscher hineingedacht haben, und ich freue mich sehr, dass sie diese Erfahrung gemacht haben. Für Christine und Hajo hat der Besuch sehr viel gebracht, sie sind sehr freundlich empfangen und begleitet worden, vielen Dank der Familie Eisele. Ich kann diese Erfahrung anderen jungen Donauschwaben-Nachkommen nur empfehlen, es ist so gut, zu wissen, wo man herkommt.

Elisabeth Erbes Sachs


 

Reise zu unseren Cousinen in Palatine/Chicago ,im Dezember 2022

Erzählt von Wilhelmine Schnichels, geb. Brauchler

Meine Schwester Christa und ich sind letztes Jahr im Sommer zu einem Familienbesuch nach Palatine aufgebrochen. Wir haben drei Cousinen und deren Familien väterlicherseits, die dort wohnen. Zwei Cousinen, Margarete Ludmann und Christine Steuer, die 1954 – als sie aus Jugoslawien entlassen wurden – sind direkt in die USA ausgewandert.

Unser Onkel Jakob Brauchler, der Bruder unseres Vaters Heinrich Brauchler hat für sie gebürgt. Unsere dritte Cousine Elvera, die Tochter von Jakob Brauchler und Margarete Schiffler ist schon früher in die USA ausgewandert, da die Familie geflüchtet ist. Ihr Vater Jakob Brauchler, war schon in Deutschland und im Fischhandel bei seinem Schwager Gottfried Schiffler tätig. Sie sind über die Baptistengemeinde zuerst nach Texas und danach nach Chicago ausgewandert.

Meine Eltern Heinrich Brauchler (geb. 1914) und meine Mutter, Elisabeth Scheer (geb. 1924) waren Heimatvertriebene. Als die Evakuierung/Flucht für Sekitsch vorbereitet wurde, war meine Oma (Elisabeth Scheer) schwer krank. Die Familie Bensinger, zu deren Treck, meine Oma mütterlicherseits, meine Mutter und mein Bruder Ewald gehörte, stand schon mit den Wagen abfahrt bereit, als der Bruder von meiner Oma nach ihr schaute und beschloss, dass der ganze Treck der Familie dableibt, weil meine Oma dies nicht überleben würde. So wurde es durchgeführt. Meine Oma machte sich immer wieder Vorwürfe, dass ihretwegen mein Bruder Ewald verhungern musste und die ganze Familie Bensinger darunter litt.

Die Schwester meines Vaters hat Martin Ludmann geheiratet. Meine Tante Margret blieb mit ihrer Mutter, unserer Großmutter, Katharina Brauchler und ihren beiden Töchtern Margarete (damals 13) und Christine (damals 11) in Feketitsch. Onkel Martin war im Krieg in Frankreich.

Wie Sie sehen, haben wir eine sehr komplizierte, aufregende und traurige Familiengeschichte.

Heimat, Flucht und Vertreibung, Tod und Lager waren sehr lange und sehr oft Themen bei uns zu Hause, während meine Schulkameraden damit nichts anfangen konnten. Wir lebten in einem kleinen Dorf, Bellenberg – ca. 700 Einwohner - in Bayern. Außer uns gab es nur noch eine evangelische Familie, diese waren Ortansässige. Die Aufnahme in diese erzkonservative Dorfgemeinschaft war sehr schwer und es dauerte sehr lange bis wir akzeptiert wurden. Wir waren nicht willkommen und wurden lange ausgegrenzt.

Im Oktober 1944 marschierten die Russen mit den Partisanen in Feketitsch ein. Für die Bevölkerung war es eine qualvolle Zeit. Zum Glück gab es im Oktober eine sehr gute Ernte und man konnte aus den Vollen schöpfen. Für Frauen war es keine gute Zeit, aber darüber werde ich später berichten.

Als die Russen und Kosaken auf Pferden in Sekitsch einritten, wurde einer der obersten Kosaken von den letzten österreichischen Soldaten, die sich noch im Ort befanden, erschossen. So berichtete mir meine Oma. Das bedeutete ein großes Unheil für diesen Ort, in dem fast nur Deutsche lebten. Als Vergeltung wollten die Russen den Ort an allen vier Ecken anzünden und die Leute sollten im Feuer umkommen. Es lebte jedoch ein Weissrusse in Sekitsch, der dies verhindern konnte, aber die Bevölkerung hatte schrecklich unter dieser sinnlosen Tat zu leiden.

Da nur ältere Männer, Jugendliche und Frauen in den Dörfern lebten, kam es zu keinem Widerstand und wenn sich jemand widersetzte, wurde er grausam erniedrigt und umgebracht.

Von Januar 1945 begann die große Leidenszeit der Zwangsinhaftierungen bis Ende 1948 . Es starben durch Unterernährung und willkürliche Drangsalierungen fast 80 000 Donauschwaben. Ein Teil der Bewohner von Sekitsch und Feketitsch wurden nach Kruschiwl getrieben. Darunter waren mein Bruder und meine Oma mütterlicherseits, die März 1946 verhungert ist.

Christina, Margarete und meine Oma väterlicherseits kamen nach Gakova. Meine Oma ist dort im Lager verhungert.

Margret und Christine blieben unter der Obhut ihrer Tante. Unsere beiden Cousins Heinrich und Georg Schübler waren bei ihnen. Die Jungs konnten sich durchschlagen. Fingen Vögel, gingen auf Beutejagd und zum Betteln und haben somit zum Überleben der restlichen Familie beigetragen. Margret und Christine wurden beide schwer krank aber überlebten. 1946 wurde auf Befehl Tito`s die beiden Schwestern getrennt. So kamen Margret und Christine in verschiedene Kinderheime. Die Kinder durften nicht mehr deutsch sprechen und sich nicht schreiben. Sie wurden ins serbische Schulsystem eingegliedert und wurden umerzogen.

Als Ende 1948 die Lager aufgelöst wurden, war es meiner Ludmann-Tante, die bei den Partisanen arbeiten musste, möglich, ihre beiden Töchter zu suchen. Sie fand Margret schnell, jedoch bei Christine dauerte es doch ziemlich lange, bis ihr Aufenthalt endlich gefunden war. Mein Onkel, der aus der Gefangenschaft floh und wieder nach Feketitsch kam, wurde gefangen genommen und ins Lager gebracht. Als die Familie endlich vereint war, mussten sie in Semlin in einer Weberei arbeiten. Um aus Jugoslawien ausreisen zu können mussten sie sich von der jugoslawischen Staatsangehörigkeit „freikaufen“. Als sie dieses Geld beisammen hatten, fuhren sie nach Deutschland und flogen 1954 sofort in die USA.

Elvera und ihr Bruder Hans sind mit der Familie Schiffler geflüchtet und wie schon erwähnt über die Baptistengemeinde in die USA ausgewandert.

Meine Mutter wurde im Januar 1945 wie so viele Frauen nach Russland oder ins Donezbecken, Karbonit deportiert. Dort mussten sie in den Kohlebergwerken schuften als „menschliche Reparationen“ für die Zerstörungen, die die deutsche Kriegsmaschinerie angerichtet hatte. Dies wurde schon bei der Konferenz in Teheran 1942 von Churchill und Roosevelt Stalin zugesagt.

Meine Mutter wurde Ende 1949 entlassen und kam in die Sowjetische Besatzungszone/ DDR – nach Dresden. Dort traf sie auf meine Großmutter Elisabeth Scheer. Es ist unglaublich, was zu dieser Zeit das Rote Kreuz geleistet hat, um Familien zusammenzubringen. Die Kommunikation und der Zusammenhalt unter den Geflüchteten und Vertriebenen war erstaunlich.

Über das Rote Kreuz erfuhr meine Mutter, dass mein Vater sich in Bayern befindet. Über die „Grüne Grenze“ machte sie sich auf, um ihn zu finden. Sie war noch nie vorher in Deutschland. Wie sie das gemacht hat und zu einer Zeit, in der die Infrastruktur, Züge etc. noch nicht alle funktionierten, ist für mich ein Wunder. 1951 kam ich auf die Welt, meine Schwester 1955 und mein Bruder 1958.

Sie können sich bestimmt alle vorstellen, was das für eine Freude war, dass wir uns alle mehr oder weniger gesund letztes Jahr im Dezember sehen konnten und über „alte Zeiten“ sprechen konnten. Es sind noch so viele Fragen offen, die noch geklärt werden müssen. Ich hoffe, ich kann nächstes Jahr wieder zu meiner Familie in Palatine. Es hat uns besonders gefreut, auch die Familien von Christina und Elvera kennenzulernen und wir haben sie alle lieb gewonnen. Ich hoffe, den einen oder anderen bald bei mir begrüßen zu können. Die Enkel studieren alle und sind wohlgeraten. Margret hat nicht geheiratet, aber sie ist Teil von Christinas Familie.

 

Die Cousinen

Sekitscher Bote Nr. 216 vom 1. September 2023

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserin, lieber Leser des „Sekitscher-Boten“,

diese September-Ausgabe unseres Boten ist auch ein Stimmungsbild über die zurückliegenden Monate in unserer Vereinsarbeit und die Zeit in Sekitsch. Die Getreidefelder sind abgeerntet, der vieler Orts noch blühende rote Mohn (Pipatsch) am Wegesrand verschwunden. Eine blaue Blume, die Wegwarte, hält der Hitze noch stand und ist, wie mir eine Sekitscherin so beiläufig einst mitteilte, die Lieblingsblume ihrer Mutter gewesen. Vielleicht weil sie sehr anspruchslos die Straßengräben und Feldwege schmückt. Seit ich dies weiß, bemühen wir uns immer beim Rasenschnitt diese seltene Blume zu erhalten und das Andenken an die Sekitscher Frauen zu bewahren.
Die Heimattage in Kishegyes – Mali Idjos hatten sich bis Ende Juli ausgeweitet und es fand ein Gründungsfest der Feuerwehr statt. Zu diesem Jubiläum erhielten wir eine Nachfrage, ob wir mit alten Fotos und Berichten aus Sekitsch das Amt der Feuerwehr beschreiben könnten. Unser Bildband und die Niederschriften von Philipp Sandles konnten bestätigen, wie aktiv die Feuerwehr in Sekitsch und Feketitsch einst war.

Sekitscher Feuerwehr 1935
Die Kirschentage in Feketitsch

Die Kirschentage in Feketitsch werden immer sehr stimmungsvoll gefeiert und sind Anlass für ein Dorffest. Begleitet wurden wir am 10.Juni von Heinz und Christa Brauchler. Sie haben wie schon des Öfteren auf ihrer Reise nach Griechenland in Feketitsch einen mehrtägigen Aufenthalt eingeplant. Sie waren überwältigt von der Stimmung und Gastfreundschaft, dem guten Essen und natürlich dem Wein, gekeltert in Feketitsch. Wir werden sicherlich im nächsten Jahr wieder zusammen kommen. Die Kirschentage sind die Erntetage der sehr speziellen Kirschensorte in Feketitsch und schon deshalb ein Grund zur Freude. Viele auswärtige Besucher, auch aus Ungarn, stellen ihre Produkte rund um Wein und Likör aus Kirschen vor. Für die Kinder sind die Zuckerwaren und die frisch gebackenen Langos ein tolles Erlebnis. Geht doch in den nächsten Tagen wieder ein Schuljahr zu Ende und die langen Sommerferien beginnen.

In diese letzte Woche packen die Schüler meist noch einige Projekttage hinein, und dürfen Themen frei wählen und gestalten. Die Schüler aus dem Deutschunterricht haben einen Besuch im „Museum Sekitsch“ angemeldet und zusammen mit ihren Lehrerinnen und einer Schul-Praktikantin, aus Hamburg!, die Spuren der Donauschwaben und insbesondere die Ausstellung über Sekitsch in ihre Praktika aufgenommen.


Vereinstreffen am 22. Juli 2023

Wieder zurück in Korb, galt es doch das Treffen der Sekitscher und Feketitscher Landsleute am 22.Juli im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen vorzubereiten. Mit 16 Personen waren wir für den ersten Anlauf schon mal gut in Fahrt gekommen. Machen wir weiter so, es wäre für die Zukunft ein schöner Anlass in entspannter Atmosphäre und bei einem guten Mittagessen zusammen zu kommen. Musikalisch wurden wir von unserem Sekitscher Landsmann Niko Sieler auf seinem Keyboard unterhalten. Schnell wurden einige Gemeinsamkeiten in der Familie und bei der Abstammung gefunden. Zum guten Schluss waren wir wieder eine große Familie, Freunde und Förderer der sekitscher und feketitscher Gemeinschaft.

Helga Eisele geb.Tauss, 1.Vorsitzende

Vereinstreffen am 22.07.2023 in Sindelfingen

Wir trauern

Margarete Orth

Die Familien der von uns gegangenen Landsleute haben uns ihre Verstorbenen mitgeteilt. Wir gedenken unserer noch in Sekitsch und Feketitsch geborenen Landsleute. Unsere Anteilnahme sprechen wir den Hinterbliebenen aus.

  • Margarete Orth, geb. Aulenbach am 01.10.1926 in Feketitsch, verstarb am 24.01.2023 in Heidenheim. Große Anerkennung erfuhr sie für ihre ehrenamtlichen Verdienste im Verband der Heimkehrer (VdH). Ihr wurde das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik verliehen.
    Sie wurde mit weiteren Frauen aus Sekitsch und Feketitsch Ende 1944 in das Lager Karbonit/Rußland, verschleppt und am 09.11.1949 von dort nach Heidenheim/Württ. entlassen.
  • Jakob Leipold geb. 05.03.1933 in Sekitsch verstarb am 11.04.2023 in Steinen. Trotz seinem schweren Schicksal in der Jugend war er doch seiner alten Heimat Sekitsch sehr zugewandt. Er besuchte im Mai 2014 seinen Geburtsort, wo er gemeinsam mit weiteren Sekitscher Freunden einige Tage verbrachte.
  • Philipp Leipold Dipl.Ing(FH) geb. 27.07.1933 in Sekitsch, verstarb am 01.06.2023 in Lampertheim. Er war sehr vielseitig interessiert und pflegte seinen Obst-und Gemüsegarten ganz nach den Vorgaben seiner Mutter, wie vormals in Sekitsch. Viele Jahre stand er dem Verein der HOG Sekitsch-Feketitsch als Beirat zur Verfügung.
    Bei gemeinsamen Reisen mit weiteren Landsleuten lernten wir uns kennen.

Auf den Spuren der Familienbibel GRAF/ROTH von Brigitte Wolf

In der Familienbibel finden wir handschriftliche Textaufzeichnungen der Familie zu Voreltern, Eltern und Kindern in alter deutscher Schrift, die lauten:

„Dieses Bibelbuch ist ein Geschenk und folglich auch eine Erinnerung an unseren Heiratstag, welchen wir am 8.Dezember 1903 gefeiert haben. Stempel: Daniel Kolter, Bibelcolpoteur Szeghegy.“

VORELTERN

„Jakob Roth ist geboren in Szeghegy den 23.Oktober 1881. In meinem 12. Lebensjahr bekomme ich das erste Nachtmahl. Im Jahre 1903, den 8.Dezember verehelichte ich mich mit Katharina Kolter. Katharina Kolter ist geboren im Jahr 1887, den 8.Januar in Szeghegy.“

KINDER

  1. Jakob Roth ist geboren in (… wicza? - schlecht lesbar) den 19.März 1910, Taufpaten sind Andreas (…?) und Katharina Gerber

  2. Christina Roth ist geboren in Szeghegy den 14.April 1912, Taufpaten sind Filipp Karbiner und Barbara Roth

STERBEFÄLLE

„Unser lieber Vater Jakob Roth ist gestorben den 12.Juni nachmittags um 3 Uhr im Jahre 1927. Sein Alter war 47 Jahr und 7 Monate. Friede seinem Andenken“.

SONSTIGE WICHTIGE FAMILIENEREIGNISSE

  1. Geburt von Christina Graf am 3.August 1936 in Szeghegy, Taufpaten: Klaus Christina (geb. Roth) und Gottfried Wöbel

  2. Geburt von Johanna Graf am 14.April 1939 in Szeghegy, Taufpaten: Theresia Lehr und Filipp Jantzen.

Hinweise zu den Eltern von Christina und Johanna Graf finden wir im Familienbuch Sekitsch von Brigitte und Gunther Wolf:

Theobald Graf (Sohn von Gottfried Graf und Katharina Gutwein) wurde geboren am 23.11.1909.

Er heiratet am 10.01.1933 in Sekitsch Christina Roth (Tochter von Jakob Roth und Katharina Kolter.

Die Spur führt nach Wien /Österreich.

Am 03.April 1987 stirbt in Wien Christina Graf, im Alter von 75 Jahren. Ehefrau von Theobald Graf. Als hinterbliebene Kinder sind genannt Christina und Johanna Graf.

Christina Graf ist begraben am 09.April.1987 auf dem ev. Friedhof Matzleinsdorf, Gedenkstätten ID:

238750325, Group 24 No.120

Theobald Graf ist begraben am 23.11.1977 auf dem ev. Friedhof Matzleinsdorf, Gedenkstätten ID:

238750325, Group 24 No.120 (Sterbetag nicht genannt) Quelle: findagrave.com

Einen weiteren Hinweis auf Wien finden wir auf dem Touristen-Einreisevisum von Johanna Graf nach Brasilien 1962, ausgestellt am 8.März 1962 zum zeitweiligen Aufenthalt in Brasilien. Eltern und Geburtsdatum stimmen mit den vorgenannten Aufzeichnungen überein.

Aus diesem Visum geht hervor, dass Johanna Graf 1962 ledig war und den Beruf einer Geschäftsfrau ausführte. Als Wohnadresse ist Wien, Österreich, Haidestrasse 2 angegeben.



Sekitscher Bote Nr. 215 vom 1. Juli 2023

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserin, lieber Leser des „Sekitscher-Boten“,

mit großer Erleichterung und Vorfreude, konnte ich die Einladung zu unserer Jahreshauptversammlung am 22.April 2023 nach Böchingen verschicken. Endlich gab es keine Einschränkungen mehr und die Anmeldungen gingen auch recht zügig bei mir ein.

Punkt 1, nach einer problemlosen Anreise aller Beteiligten und einer sehr herzlichen Begrüßung wurde die Versammlung eröffnet. Die Anwesenheitsliste zeigte 18 Personen und für die nachfolgenden Entlastungen waren wir vollzählig.

Punkt 2, die Vorsitzende Helga Eisele berichtete, dass in jedem Jahr die Vereinsarbeit im Vordergrund steht. Der Verein bemüht sich, die Gemeinschaft der Sekitscher und Feketitscher Landsleute zu fördern und den Zusammenhalt über den Sekitscher-Boten und die Homepage vom Verein für die Mitglieder interessant zu gestalten.

Der Verein hilft der jüngeren Generation bei der Ahnensuche, die verstärkt über die Homepage eingefordert wird. Aber leider ist es oft so, dass mit dem Erhalt eines Stammbaumes der Familie, meist auch schon das Interesse am Verein erloschen ist. Eine Spende erfreut uns, die geleistete Arbeit wird honoriert, aber darüber hinaus erfolgt keine direkte Mitarbeit beim Verein. Was macht unsere Vereinsarbeit aus und was sind die Ziele ? Teilnahme an der Versammlung oder bei Treffen der Landsleute. Verfügbarkeit für ein Amt im Vorstand oder Beirat. Diese personelle Besetzung ist wichtig für ein Weiterbestehen des Vereins. Deshalb die Bitte an die Anwesenden und die Leser dieser Ausgabe, bemühen Sie sich bitte selbst darum, in Ihrer Familie das Interesse für den Verein zu wecken und bei Versammlungen oder einem Treffen uns bekannt zu machen.

Punkt 3, 4 und 5 waren Bericht des Kassiers, die Kassenprüfung und Entlastung des Vorstandes. Unser Vereinskonto wurde durch den Buchverkauf „Der letzte Sommer“ gut bedient und wir bedanken uns über großzügige Zuwendungen. Insbesondere bei Frau Elisabeth Sachs, welche den Erlös aus dem Buchverkauf dem Verein zukommen ließ. Es gab keine Fragen von Seiten der Anwesenden. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.

Helga Eisele bedankte sich beim Vorstand und den Beiräten, sowie den Landsleuten, die sie bei ihrer aktiven Vereinsarbeit so vielfältig unterstützt haben.

Punkt 6, Rückblick auf Projekte im Jahr 2022. Unter diesem Punkt wurde unser Gastbesucher Herr Dieter Weber begrüßt und er machte uns mit der Arbeit des Bundesverbandes und der Betreuung der HOGs bekannt. Innerhalb seiner Tätigkeit muss er leider auch mit großem Bedauern feststellen, dass einige Heimatortsgemeinschaften (HOG) ihre Vereinsarbeit einstellen müssen, da ihnen die Fortsetzung durch das mangelnde Interesse der Nachkommen fehlt. Herr Weber schätzt unsere aktive und vielfältige Vereinsarbeit und wünscht dem Verein ein gutes Fortbestehen und Erfolg bei unserer Arbeit.

Zur heimatkundlichen Fachtagung ins Haus der Donauschwaben in Haar, lud er für den 28.4.23 ein. Interessierte Anwesende haben sich diesen Termin vorgemerkt.

Dem Museum der Südostdeutschen in Böchingen wurden zwei Trachten übergeben, so kann die Ausstellung auf diesem Gebiet erweitert werden. Der Besuch des Museums ist jederzeit möglich, Besucher sollten sich bei Reinhold Walter anmelden. Reini.walter@web.de

Unser geplantes Buchprojekt „Gewidmet unseren Opfern beider Weltkriege“ von Brigitte Wolf, konnte realisiert werden. Mit Fördergeldern und den Spenden unserer Sekitscher und Feketitscher Landsleute, konnte das Buch gestaltet werden und in Druck gehen. Rechtzeitig zur Versammlung am 22. April konnten die ersten Exemplare an die Anwesenden übergeben werden. Der Erlös ist wie immer eine Spende an den Verein und hilft uns, solche Projekte zu finanzieren.

Der Gedenkstein in Ergenzingen, wurde mit einer feierlichen Einweihung am 09.12.22 auf dem Friedhof in Ergenzingen aufgestellt. Mit großem Einsatz und langer Zeit der Vorbereitung durch unseren Sekitscher Landsmann Nikolaus Sieler, entstand für alle Donauschwaben ein weiteres Denkmal, zur Erinnerung an ihr Schicksal durch Flucht und Vertreibung. Weiteren Gesprächsstoff boten die Aktivitäten im „Museum Erinnerungen an Sekitsch“.

Wie schon in den letzten beiden Ausgaben des „Sekitscher Boten“ beschrieben, bemühen wir uns um die Förderung der deutschen Sprache an den Schulen und unterstützen Schulen und Vereine in der Wojwodina, das Lebenswerk der deutschen Siedler kennenzulernen und zu bewerten.

Punkt 7, Einladung nach Sekitsch und ein Treffen der Sekitscher und Feketitscher in 2023. Für einen Besuch nach Sekitsch und ins dortige Museum zu kommen, stehen die Türen offen, machen Sie Gebrauch davon, eine Reise in die Batschka zu unternehmen, wir unterstützen jede Anfrage, bitte über eine E-Mail gerichtet an helgaeisele@aol.com.

Unsere früheren Treffen in Freinsheim wurden leider durch Corona

unterbrochen und nicht wieder belebt. Nun starten wir einen neuen Termin und einen Vorschlag für das Treffen, am Samstag den 22.Juli 2023 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen. Dieses Treffen bietet sich an, für Gespräche und sich kennenzulernen. Es wird ein zwangloses Beisamensein, mit einem Mittagessen und Kaffee, Kuchen.

Eine verbindliche Zusage wird erwartet, da wir mit den Anmeldungen auch die Vorbereitungen treffen können.

Punkt 8, die Präsentation und Verteilung des Buches „Gewidmet unseren Opfern beider Weltkriege“, eine Dokumentation der Autorin Brigitte Wolf. Erste Exemplare wurden verteilt und begutachtet. Alle Anwesenden waren sich einig, dass diese Aufzeichnungen in Form eines Buches sehr gelungen und für die Leser der Gemeinden Sekitsch und Feketitsch sehr wertvoll sind.

Punkt 9, Anregung zum Kauf des Taschenbuches „Der letzte Sommer“

von Elisabeth Sachs. Auch als ein Geschenk ist dieses Buch sehr gut geeignet, um Freunden, Verwandten, Kindern oder sonstigen Angehörigen die eigene Geschichte aufzuzeigen und das Leben in der Batschka näher zu bringen. Ihre Bestellungen richten Sie bitte an helgaeisele@aol.com. Dem Versand liegt ein Überweisungsträger an den Verein bei. Die Versammlung endete um 12:30 Uhr.

Helga Eisele geb.Tauss, 1. Vorsitzende


„Gefallene, Verstorbene, Vermisste, Verwundete, zivile Opfer in den Tito-Lagern, Zwangsarbeit und Verschleppung“, eine Buchbesprechung von Dr. Erwin Böhm

Wenn man das Buch nur in die Hand nimmt und es durchblättert, erkennt man bereits, welche Arbeit die Autorin Brigitte Wolf geleistet hat, wobei sie von ihrem Mann Gunther Wolf unterstützt wurde, soweit es sein Gesundheitszustand zuließ. Das Buch besteht im Wesentlichen aus personenbezogenen Texten, Angaben und Bildern von Menschen, die in Sekitsch oder Feketitisch in der Zeit vom ersten Weltkrieg bis zur Auflösung der Tito-Lager 1948 gelebt haben. Hinzu kommen im kleinen Umfang allgemeine Erläuterungen, um die Tabellen verstehen zu können. Wenn man selbst aus einer Branche kommt, in der Dokumentation und Archivierung eine extrem große Rolle spielt, kann man erahnen, welchen Aufwand die Autorin betrieben hat. Denn sie hat ja nicht einfach irgendwelche Angaben übertragen, sondern sie auch auf Stimmigkeit geprüft. Das aber wurde ihr erschwert durch unterschiedliche Schreibweisen der Ortschaften (Beispiel: Sekitsch – Szeghegy – Sekič). Noch aufwändiger wurde ihre Arbeit durch verschieden geschriebene Namen. Allein in meiner Familie wurde der Mädchenname meiner Mutter mal Tauss, mal Tauß und mal Taus geschrieben. Hinzu kam die Tatsache, dass über mehrere Generationen der gleiche Vorname vergeben wurde. Auch wieder in meiner Familie gab es in drei aufeinanderfolgenden Generationen den Namen Philipp Kinkel. Das alles machte die sichere Identifizierung jeder einzelnen Person oftmals ausgesprochen schwierig. Wie sie in ihrem Vorwort schreibt, ließen sich auch manche Diskrepanzen überhaupt nicht auflösen z.B. das Sterbedatum. Dabei ging die Zahl der beschriebenen Personen sicherlich in den Tausenderbereich. Von diesen mussten Kirchenbücher, standesamtliche Eintragungen und Datenbanken durchsucht werden.
Bis hierhin wäre eine tabellarische oder auch beschreibende Auflistung der entsprechenden Sterbefälle und Opfer des ersten und zweiten Weltkrieges zustande gekommen. Besonders lebendig wird das Buch aber durch die vielen Bilder von Originaldokumenten, aber eben auch von den Menschen, die ein schlimmes Schicksal durchleiden mussten. Damit ist es häufig gelungen, diesen Männern und Frauen ein Gesicht zu geben, wie es ja auch ein Ziel dieses Buches ist.
Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet. Der stabile Einband passt zu dem Thema und die Seiten laden mit ihrem seidenmatten Papier zum Lesen und zum Durchblättern ein.
Wer sich dafür interessiert, wie es den eigenen Vorfahren oder anderen Menschen aus dieser Zeit ergangen ist, wird hier bei der Fülle an Informationen sicherlich fündig werden. Und auch Menschen ohne Bezug zu Sekitsch oder Feketitsch gibt es einen nachhaltigen Eindruck, was die Bürde Krieg für den Einzelnen bedeuten kann.
Die HOG Sekitsch-Feketitsch hat das Entstehen dieses Buches gefördert. Einmal mehr war die treibende Kraft dahinter die derzeitige Vorsitzende der HOG, Frau Helga Eisele.

Das neue Buch von Brigitte Wolf

Grüße von Haus zu Haus, von Bayreuth nach Kula in der Batschka

In der Ausgabe Nr. 213 vom 1. März 2023 haben wir im Sekitscher-Boten einen Brief an Frau Elisabeth Sachs veröffentlicht, geschrieben von Marta Cvetanović in Kula. Inzwischen wurde mir bei der Versammlung am 22.04.23 in Böchingen, ein Antwortschreiben überreicht. Unsere Vereins-Schriftführerin Christine Sachs, hat mir das Schreiben überreicht, mit der Bitte um Veröffentlichung im Sekitscher Boten. Da es schon ungewöhnlich ist, dass zwei Leserinnen des Sekitscher-Boten sich über Grenzen hinweg näher kommen, wollen wir sehr gerne die Antwort von Frau Elisabeth Sachs veröffentlichen.

Brief an Frau Marta
Marta und ihre Familie in Kula haben inzwischen den Brief von E.Sachs gelesen und antworten wie folgt:

Ich denke sehr oft an die Frau Elisabeth, wie viel Energie sie noch hat! Es ist wunderbar! Ich sende liebe Grüße an sie und ihre Familie, wünsche gute Gesundheit und bedanke mich sehr für ihren Brief. Viele Grüße Marta

Heimattage in Kishegyes – Mali Idjos vom 10.- 13. April 2023

Als am Ostermontag die Ausstellung eröffnet wurde, gab es auch einen Tisch mit Handarbeiten der Donauschwaben. Die Exponate stammten aus dem „Museum Erinnerungen an Sekitsch“. Das Team um die Organisation hatte mich angesprochen, ob wir dieser Ausstellung für Kunsthandwerk und Sammlerstücke etwas aus deutscher Kultur der ehemaligen Bewohner von Sekitsch übergeben könnten.

Die Damen der Organisation haben die Auswahl getroffen und die Exponate in der Ausstellung präsentiert. S. Foto

Es zeigt sich, wie wichtig es ist, dass wir mit unserem Museum die Erinnerung wachhalten und jederzeit für Gespräche und Zusammenhalt zur Verfügung stehen. Inzwischen sind die Leihgaben wieder zurückgegeben worden. Das Buch „ Der letzte Sommer“ wurde dem Team um Frau Erzsebet Zsidai überlassen, das Geschenk wurde gerne angenommen. Das Thema der Ausstellung in der Schule in Mali Idjos war die Vielfalt der Nationen in der Wojwodina. Diese Ausstellung wurde durch Videoaufnahmen, Presse und TV verfolgt.

 

Einladung zu einem Treffen der Sekitscher und Feketitscher,
dort Geborene, ihre Nachkommen und Freunde der HOG !

Den Termin haben wir auf den Samstag, 22. Juli 2023 festgelegt!
Wir treffen uns um 11 Uhr im Haus der Donauschwaben,
Goldmühlestr. 30, 71065 Sindelfingen.

Ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen werden wir anbieten,
deshalb ist eine verbindliche Zusage unbedingt erforderlich.

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme und viele neue Gäste, die nun die Gelegenheit haben, auch aus dem süddeutschen Raum und Umgebung Stuttgart anzureisen.

Wir vom Vorstand freuen uns auf die baldige Anmeldung an meine E-Mail Adresse helgaeisele@aol.com

Exponate der Ausstellung

Sekitscher Bote Nr. 214 vom 1. Mai 2023

Voreltern

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserin, lieber Leser des „Sekitscher-Boten“,

der aufmerksame Leser hat längst erkannt, dass wir über die Seiten unseres Sekitscher Boten miteinander kommunizieren, ob in der Druckversion oder über unsere Homepage. Wir nehmen aktuelle Themen auf und berichten aus der Vereinsarbeit. Oft führt eine solche Begegnung auch zu einem guten Ergebnis für Sekitsch und seine Geschichte. Wir haben bereits im Januar 2022 eine wunderbare Zuwendung von Familie Schneider aus Sekitsch stammend, für unser „Museum Sekitsch“ erhalten. Eine Familienbibel, das kostbarste Buch im kirchlichen und religiösen Leben einer Familie.

Meistens kam die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments durch Heirat in die Familie. Diese uns nun vorliegende Bibel datiert mit einem Druckdatum von 1898 Berlin, Britische und Ausländische Bibelgesellschaft. Handschriftliche Eintragungen dokumentieren die Heirat einer Katharina Kolter und Jakob Roth, am 08.Dezember 1903, weitere Kinder und Sterbefälle. Sowie einen letzten Eintrag von zwei Töchtern Kristina Graf geboren am 3.August 1936 und Johanna Graf, geboren 14.April 1939.

Durch Heirat könnten diese Namen durchaus verändert sein und für uns in der Adressendatei der Sekitscher Landsleute leider nicht auffindbar. Es wäre eine Bereicherung für unsere Sekitscher Gemeinschaft, wenn wir auf diesem Weg die Nachkommen aus diesen Einträgen in der Familienbibel noch finden könnten. Es gehörte sicher zu Sitten und Brauchtum, dass in den Bibeln oder Gesangbüchern solche Familienereignisse wie Taufe,Heirat oder Todesfälle eingetragen wurden. Wir haben im „Museum Sekitsch“ bereits eine Familienbibel und Gesangbücher mit handschriftlichen Einträgen. Leider jedoch in sehr schwer lesbaren Handschriften. Zu der uns derzeit vorliegenden Familienbibel werden wir uns um eine Übersetzung bemühen und Ihnen das Ergebnis unserer Recherche zu einem späteren Zeitpunkt mitteilen.

Seit dem ersten Eintrag im Jahr 1903 sind bis heute 120 Jahre vergangen, die Geschichte zeigt jedoch, dass wir mit den vorhandenen Angaben in dieser Bibel durchaus noch in der Lage sind die Nachkommen ausfindig zu machen. Wie können Sie mir helfen?

Waren Ihre Nachbarn in Sekitsch oder später nach der Neuansiedlung eine der genannten Familien? Kontakte über helgaeisele@aol.com

Besuch im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm

Einen Teil meiner Vereinsarbeit sehe ich auch darin, dass wir persönliche Treffen möglich machen und die Freundschaften der Eltern und Großeltern untereinander fortführen. In Geislingen haben die ersten Gespräche stattgefunden und wurden als ein Besuch im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm, am 27.Oktober 2022 fortgeführt. Christa und Margaret sind ebenfalls Sekitscher Töchter, wie ich, und wir haben gemeinsam die neue Ausstellung besucht und uns für ein weiteres Treffen im Sommer 2023 verabredet. Es ist sehr schön, dass wir über die Vorfahren bei solchen Gesprächen mehr erfahren und erleben, wie sich vieles in den Familien auch heute aus Sekitsch und Feketitsch erhalten hat.

Helga Eisele geb.Tauss, 1.Vorsitzende


Sekitscher Bote Nr. 213 vom 1. März 2023

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,

in dieser Ausgabe des Sekitscher-Boten lade ich Sie und Ihre Familie zu der Jahreshauptversammlung am 22.April 2023 nach Böchingen ein. Wir treffen uns im Museum der Südostdeutschen,

und werden diesmal etwas genauer hinschauen. Der donauschwäbische Künstler Josef de Ponte wäre am 5.Oktober 2022 einhundert Jahre alt geworden. Seine bunten Glasbilder und ein Sgraffito an der Außenfassade sind ein bemerkenswerter Schmuck in und am Gebäude.

Wir hatten im Sekitscher-Boten im Dezember 2022 den Künstler mit einem Bericht zu seinem Werdegang gewürdigt. Gerne wird uns der Hausherr des Museums, Reinhold Walter, zu den Arbeiten von Josef de Ponte einen Hinweis geben. Unsere Vorbereitungen für eine gelungene Versammlung sind schon in vollem Gange und die Mittagspause im Restaurant Marienhof wollen wir unbedingt einhalten.

Ob in der Versammlung oder in den Textbeiträgen im Sekitscher-Boten sind es doch immer die Erinnerungen an Sekitsch und Feketitsch, die uns zusammenhalten. Mit dem Versand und der Übergabe des Taschenbuches „Der letzte Sommer“ durch den Verein wurden viele Erinnerungen geweckt und neue Kontakte sind zustande gekommen.Oft habe ich gehört, ja so war es, meine Mutter oder meine Oma hat genau so berichtet. Die Autorin, Elisabeth Sachs hat mit ihren Erzählungen eine Lücke geschlossen, die schmerzhaft vorhanden war.In den meisten Familien wurden diese Schicksale wie Flucht und Vertreibung,oder schlimme Kriegserlebnisse nicht angesprochen.Das Leid war zu groß, die Stimme versagte, mit diesem Herzschmerz wollte man die Kinder oder Enkelkinder nicht belasten. Und selbst hatte man es weitgehend verdrängt. Mit ihren Gefühlen und schönen Erlebnissen beschreibt Frau Sachs über eine lange Zeit ihr Leben in Sekitsch, als die Zeit noch friedvoll war. Sie schreibt auch von Personen, über deren weiteres Schicksal oder deren Verbleib ihr nichts bekannt war und sie den Kontakt durch ihre Flucht 1944 verloren hat. Da setzt nun die Erinnerung einer Leserin in Kula ein. Kula ist nach Werbas die nächst größere Stadt. Dort hatte ich bei meinen begonnenen Schülerprojekten eine Deutschlehrerin kennengelernt. Marta Cvetanovic ist nun im Ruhestand und hat mit großem Interesse das Taschenbuch „Der letzte Sommer“ gelesen.

Zu einigen Passagen konnte sie die fehlenden Erinnerungen schließen. Gewidmet der Autorin Elisabeth Sachs schreibt sie:

Ich bin von dem Buch der Frau Elisabeth tief beeindruckt! Ich kannte die Frau Lehrerin Bieber Ilona (Helene, Lonci) in Hegyes. Ihr Vater war auch Lehrer in Sekitsch. Der Apotheker war Herr Brenner. Später lebten sie in Subotica. Der Bach heißt Krivaja,

(Krivaj,Bácsér, was Sie schon sicher der Frau Elisabeth gesagt haben. Heutzutage hat er nur ca. 50 cm Wasser.

Ich sende jetzt ein Gedicht an Frau Elisabeth:

Doppelte Heimat von Robert Rohr

Gepriesen sei die Heimat mein,
wo ich dereinst geboren.
Sie wird mein Eigen ewig sein,
auch wenn ich sie verloren.

Gepriesen seist auch du, mein Land,
wohin ich hab gefunden.
Mit neuem Glück, das hier ich fand,
vernarbten meine Wunden.

So leben heute in meiner Brust
zwei hoch gepriesne Welten.
Ich lasse beide - ganz bewusst -
als meine Heimat gelten!

Viele Grüsse aus Kula:

Marta und Milan, Jr. Milan - Dublin, Miomir - Lancaster, Martin - aus Hamburg.

 

 

EINLADUNG

Die Hauptversammlung findet am Samstag, den 22. April 2023
um 10 Uhr im Museum der Südostdeutschen,
76833 Böchingen, Prinz-Eugen-Str. 23 statt.

 Tagesordnung:

1. Begrüßung und Eröffnung

2. Bericht der Vorsitzenden

3. Bericht des Kassiers

4. Bericht der Kassenprüfer

5. Entlastung des Vorstandes

6. Rückblick auf Projekte im Jahr 2022

7. Einladung nach Sekitsch und ein Treffen

der Sekitscher und Feketitscher in 2023

8. „Unseren Opfern beider Weltkriege“,

eine Dokumentation von Brigitte Wolf

Herausgabe des Buches durch den Verein

9. Verschiedenes

 

Wir betrauen

Nikolaus Meyer, geb. am 23.Oktober 1934 in Sekitsch, ist bereits am 16.Februar 2022 in Bayreuth verstorben. Für wenige Wochen war er noch von seinem bisherigen Wohnsitz in St. Leon-Rot,zur Tochter übersiedelt.

Ludwig Christ, geboren am 24.Dezember 1937 in Sekitsch, fand in Geislingen an der Steige nach Kriegsende eine neue Heimat. Verstorben am 14.November 2022 wurde er im Kreise seiner Familie am 29.11.2022 beerdigt. Verwandtschaft besteht zu der Familie Hilda und Hermina Haug/Hänle. Die Großmutter mütterlicher Seite, war eine geb. Christ. So sah sich auch das Ehepaar Hänle in der Pflicht, bei der Beerdigung anwesend zu sein.

Christine Dudás, geborene Becker, wurde am 31.März 1935 in Sekitsch geboren und ist am 13.Januar 2023 in Mali Idjos verstorben.

Sie hatte ein schweres Schicksal, als Kind hatte sie zusammen mit ihrer Mutter das Sekitscher Lager überlebt. Ihr Vater war 1945 nach der Verschleppung in die Zwangsarbeit, beim Gleisbau in Sremska Mitrovica ums Leben gekommen. Aus ihrer Ehe hat sie zwei Töchter und Enkelkinder. Am 14.Januar 2023 wurde sie auf dem Ostfriedhof in Mali Idjos im Beisein von ihrer Familie und Wegbegleitern ihres langen Lebens zu Grabe getragen.

Gerne hat sie den Sekitscher Boten gelesen und bei meinen Besuchen sich stets erkundigt, was es neues im Verein der HOG Sekitsch-Feketitsch gibt. Sie sprach den Sekitscher Dialekt und hat die deutsche Sprache gerne gelesen und gesprochen.Leider konnte sie dies nicht an die Familie weitergeben.

Helga Eisele, geb.Tauss

„Das Reitergrab von Szeghegy“

Eingereicht von Brigitte Wolf

Das Móra Ferenc Múzeum in Szeged bewahrt auch Studien zur Archäologieim Balkanraum auf. Zufällig bin ich auf ein Jahrbuch gestoßen, das auch einen Bericht über einen Sekitscher Grabfund enthält, mit dem sich verschiedene Wissenschaftler seit über 100 Jahren befassen. Péter SOMOGYI erläutert den Stand der Forschung im Jahrbuch Nr. 8 unter dem Titel: A szeghegyi (Lovcenac, Szerbia) "lovassír" újraértelmezése. Darin setzt er sich mit den verschiedenen Theorien und Fundbeschreibungen auseinander und wagt eine Neubewertung. Da ich davon ausgehe, dass dieser Grabfund kaum jemandem der Leserschaft bekannt ist, wünsche ich eine spannende Lektüre.

Péter SOMOGYI schreibt:

Gegen Ende April 1901 meldete György Hollinger dem Gemeindeamt in Szeghegy, er habe beim Vergrößern seines Hofes während des Abtragens der sich am unteren Ende seines Grundstückes erhebenden Böschung ein Grab entdeckt und darin außer zwei menschlichen Skeletten eine Goldmünze, zwei Steigbügel, ein Tongefäß und eine Eisenschnalle geborgen. Der Gemeindevorstand bat den Hausbesitzer um eine kurzfristige Einstellung der Erdarbeiten und benachrichtigte umgehend das Präsidium des Geschichtsvereins des Komitats Bács-Bodrog vom Fund. Der Verein wurde zugleich gebeten, einen Vereinsbeauftragten zu entsenden, der den Grabfund vor Ort sichten und eventuell weitere Untersuchungen einleiten sollte. Weil die Goldmünze, eine des Heraclius und Heraclius Constantinus, und die Machart von Steigbügel und Eisenschnalle auf eine awarische Bestattung hinwiesen, fanden sich am 27. April der Vereinspräsident László Kozma und der Kustos des Vereinsmuseums Lajos Roediger in Szeghegy ein, um das Grab ausführlich zu untersuchen.

Der über die Fundumstände und die Ergebnisse der Nachforschung verfasste Bericht Roedigers erschien noch im selben Jahr im Vereinsjahrbuch und ein sich darauf stützender, nun auch mit Abbildungen ausgestatteter Aufsatz wurde zwei Jahre später in der Zeitschrift Archaeologiai Ertesítő veröffentlicht.

Wie die Titel der Berichte („Ein Reitergrab von Szeghegy" bzw. „Über ein frühmittelalterliches Reitergrab von Szeghegy") bezeugen, war Roediger völlig davon überzeugt, dass auf dem Hof Hollingers das Grab eines zusammen mit seinem aufgeschirrten Reitpferd bestatteten Kriegers entdeckt worden war. Tatsächlich scheinen Teile des bekannt gewordenen Grabinventars (neben dem Paar Steigbügel auch eine Axt bzw. ein Kampfbeil, eine Lanzenspitze, ein Schwert und ein Schild, wobei es sich bei den letzten Zwei nicht um gesicherte Funde, sondern lediglich um von Roediger aufgrund mancher Eisenfragmente erschlossene und zugleich auch mit Fragezeichen versehene Objekte handelte) und der von Roediger eigenhändig freigelegte Pferdeschädel auf den ersten Blick diesen Schluss zuzulassen. József Hampel dürfte mit dieser Deutung des Befundes nicht ganz einverstanden gewesen sein. In seinem epochemachenden Fundkatalog wird die Bestattung nämlich als „Grabfund mit Pferdebestattung von Szeghegy" bezeichnet. Seiner nur auf Fundobjekte ausgerichteten Betrachtungsweise entsprechend verlor Hampel über den Befund und die Fundumstände auch hier kein Wort. In Anlehnung an Roediger 1903 bespricht er nur das Grabinventar, wobei jedoch nicht alle der von Roediger dokumentierten Fundstücke aufscheinen. Dies war eine Folge Hampels berühmt-berüchtigter Arbeitsweise, zuerst die Fundinventare zeichnen zu lassen und dann nicht die originalen Fundobjekte, sondern die auf seinen Auftrag hin gefertigten oder bereits existierenden Zeichnungen in seinen Werken zu bewerten. Die von Roediger bedingt als Schwert und Schildrand gedeuteten Eisenstücke kommen zwar auch bei Hampel vor, jedoch ohne "Nennung ihrer zweifelhaften Bestimmung, dafür ist der von Roediger für eine Lanzenspitze gehaltene Gegenstand zu einem Werkzeug unbekannter Funktion geworden. Folglich sind im Hampel`schen Inventar nur die Axt und das Bruchstück einer von Roediger nicht erwähnten eisernen Pfeilspitze als die einzigen Waffenbeigaben der Bestattung übriggeblieben. Dass sich ein klassisches Reitergrab daraus wohl kaum ergibt, dessen dürfte sich Hampel durchaus bewusst gewesen sein. Und noch etwas! Zu den Steigbügeln bemerkte er: „Auffallend sind die geringen Ausmaße".

Alles in allem genügend Gründe, das Reitergrab Roedigers in ein Grab mit Pferde-Mitbestattung umzuwandeln. Die ungewöhnlich kleine Dimension der Steigbügel (ihre Gesamtlänge beträgt 12,5 bzw. 12,8 cm) fiel übrigens Lajos Roediger ebenfalls auf, ohne dass er diesen Tatbestand bei der Deutung des Befundes berücksichtigt hätte. Hampels Korrektur blieb in der Folgezeit unbeachtet, und das Grab von Szeghegy fand als Reitergrab Eingang in die Literatur der Awarenzeit.
Im Laufe der nächsten hundert Jahre, d.h. im Ganzen 20. Jahrhundert, fielen weder die kleinen Steigbügel noch andere Merkwürdigkeiten des Befundes auf. Offensichtlich nahm sich lange Zeit niemand die Mühe, die Berichte Roedigers und Hampels Fundbesprechung auf Komma und Beistrich durchzulesen. Ich selber auch nicht!

Kein Wunder, dass ich in meinem, vor zwanzig Jahren verfassten, ersten „richtigen" Aufsatz das Reitergrab von Szeghegy obendrein noch als eine reich ausgestattete Bestattung eingestuft habe.
Es sind mir nur zwei Arbeiten mit der Erwähnung des Grabes bekannt, deren Autoren sich auch mit der Deutung des Befundes näher auseinandergesetzt haben:

Weil zum Grabinventar bekanntlich auch ein Kupferkessel gehörte, untersuchte Eva
Garam in ihrem Aufsatz über die römischen Kupferkessel aus frühawarenzeitlichen Bestattungen auch das Grab von Szeghegy ausführlich und veröffentlichte zwei früher unbekannte Archivfotos von den ins Museum Zombor (heute Sombor, Serbien) gelangten Fundobjekten. Basierend auf Roediger 1903 rekonstruierte sie eine W-0 ausgerichtete, lange Grabgrube, in deren westlicher Hälfte der Reiter mit dem Kopf nach Westen bestattet wurde. Sein Reitpferd wurde zu seinen Füßen in der östlichen Hälfte des Grabes mitbestattet. „Die zwei Steigbügel mit Schlingenöse und runder Sohle befanden sich voraussichtlich bei dem Pferdeskelett." Demzufolge kommt Garam zu dem Schluss, dass das Grab nach der für die frühawarenzeitlichen Pferde-Mitbestattungen von Attila Kiss herausgearbeiteten Klassifikation dem Typ VI angehöre.

Weil ROEDIGER eindeutig von zwei menschlichen Skeletten berichtete, nimmt Garam an, dass sich in unmittelbarer Nähe des Reitergrabes eine zweite Bestattung befunden haben dürfte, aus der eines der beiden von Roediger dokumentierten Tongefäße stammt. Die übrigen Fundobjekte ordnet Garam dem mit Schwert(?), Lanze und Kriegsbeil bewaffneten Reiter zu, der einen silbernen Ohrring und einen einfachen, unverzierten Gürtel getragen hätte, von dem eine mit bronzenem Verschluss versehene Tasche und eine an einer Bronzekette befestigte, bronzene Schelle herabhingen. Eine wahrhaft merkwürdige Tracht für einen berittenen Krieger, auch dann, wenn sein Fuß in einen Steigbügel mit nicht einmal 13 cm Gesamtlänge hineingepasst hätte! Im ersten Teil seiner Diplomarbeit befasst sich Lászó Gere mit den aus dem Gebiet der Bácska bekannten frühawarenzeitlichen Bestattungen, darunter auch mit dem Grab von Szeghegy.

Er bespricht den Befund und das Grabinventar in Anlehnung an ROEDIGER 1903
und GARAM 1982 neu. Bezüglich des Befundes schließt er sich Garams Meinung an, wonach in Szeghegy ein berittener Krieger mit seinem Reitpferd bestattet worden sei und das Grab kein Einzelgrab, sondern Teil eines Gräberfeldes gewesen sei (GERE 1983). Er zeigt jedoch auf, dass Garams Rekonstruktion, nach der die Steigbügel links und rechts vom Pferdeskelett gelegen hätten, nicht stimmen kann, weil sie in dem von Hollinger zuerst ergrabenen westlichen Teil des Grabes zum Vorschein kamen. In diesem Zusammenhang hinterfragt GERE auch die bis dahin allgemein angenommene Art der Pferde-Mitbestattung, nämlich das Mitbestatten eines ganzen Pferdes. Er bezieht sich auf ROEDIGER, wo in der der Tat nur von einem Pferdeschädel in einer Tiefe von 130 cm aus dem östlichen Ende des Grabes die Rede ist. Allerdings —fährt GERE fort—sei auch wahr, daß der sich östlich des Pferdeschädels erstreckende Bereich nicht mehr von Roediger, sondern erst später vom Grundstücksbesitzer durchsucht worden sei. Ob dieser dort außer den genannten, dem Verein auch überreichten Fundobjekten (Lanzenspitze, Sichel, Tongefäß) noch Pferdeknochen gefunden hat, erwähnt Roediger nicht. Aus diesem Grund sieht GERE die gängige Annahme eines ganzen Pferdeskeletts als nicht gesichert an und schließt die Möglichkeit einer partiellen Pferde-Mitbestattung nicht gänzlich aus. Auf den Gedanken, daß in Szeghegy bloß ein Pferdeschädel mitbestattet worden ist, kam er allerdings nicht. Auch er —wie viele andere— war zu einem Gefangenen der in der Literatur mittlerweile gefestigten Vorstellung vom Reitergrab geworden. Geres Zweifel dürfte jedoch etwas bewirkt haben, da das Reitergrab von Szeghegy in der jüngsten Zusammenstellung über die frühawarenzeitlichen Gräber mit Pferde-Mitbestattungen bereits mit einem Fragezeichen aufscheint. In Anlehnung an Garam halten es die Autoren des Katalogs für wahrscheinlich, daß das Reitergrab(?) bloß eine von mehreren, bei den Erdarbeiten angeschnittenen Bestattungen gewesen ist.

Unbeeindruckt von der sich in der letzten Zeit merklich ausbreitenden Unsicherheit wird das Grab im ADAM dem neuen, monumentalen Fundkatalog der awarenzeitlichen archäologischen Denkmäler Mitteleuropas, der nach 20-jähriger internationaler Zusammenarbeit am 5.November 2002 vom Herausgeber József Szentpéteri aus der Taufe gehoben wurde—wie folgt präsentiert: „Im Hof des am Fuße einer Uferböschung im südlichen Dorfteil stehenden Hauses stieß man auf ein Reitergrab. Das O-W orientierte Grab barg die Skelettknochen von zwei Menschen und einem Pferd." Damit hat sich beinahe genau hundert Jahre nach der Entdeckung des Grabes der Kreis geschlossen. Ein guter Grund, schien mir, Roedigers Berichte näher zu untersuchen und der Frage auf den Grund zu gehen, ob der von Roediger dokumentierte Befund die ursprüngliche, jedoch von Hampel gleich in Frage gestellte Schlussfolgerung auf ein Reitergrab in der Tat zulässt, oder ob man auf etwas ganz Anderes schließen kann? ROEDIGER (1901) zählt nur ein Skelett und zwei Schädel auf, wohingegen ROEDIGER (1903) schon von zwei menschlichen Schädeln und Skeletten berichtet. Wie bereits erwähnt, wurden sie während Erdarbeiten zusammen mit einer Goldmünze, zwei Steigbügeln, einer Eisenschnalle und einem Gefäß gefunden. Erst danach wurden die Erdarbeiten eingestellt und der Museumsverein in Zombor vom Fund verständigt. Lajos Roediger, der einige Tage später, am 27. April, an der Fundstelle eintraf, konnte noch folgendes feststellen: Am Ende des Löß der Telecska (Telecska), so heißt der Südrand, der sich in der Bácska erstreckenden Lößplatte, und zwar in dessen Ecke auf der noch nicht abgetragenen Plattform der Böschung, 170-180 cm tiefer als die ursprüngliche Oberfläche, lagen die Skelette bzw. die Schädel der Bestatteten. Beide Schädel und das Gefäß waren bereits zerbrochen und mit dem Aushub vermengt. Die Ost-West-Orientierung der Grabgrube war klar zu erkennen.

Mit der Freilegung fing Roediger am westlichen Ende der Grabgrube an, wo die zwei Schädel und die Münze zum Vorschein gekommen waren. Hier fand er weitere Teile des Grabinventars: eine Bronzeschelle, mit einem achterförmigen Kettenglied aus Bronze in der Öse, das Fragment eines ähnlichen Kettengliedes, eine Bronzeschnalle und einen kleinen Silberohrring.
Dann wurde die Arbeit am östlichen Ende des Grabes fortgesetzt, dort wo im abgeschnittenen Lößprofil die Unterschenkelknochen sichtbar waren. Roediger grub den Knochen nicht nach, sondern begann im Übrigen sehr richtig, das Erdreich von oben nach unten abzutragen. Zuerst fand er einen Pferdeschädel, der in einer Tiefe von 130 cm lag, darunter Bruchstücke eines krummen Messers und einer Sichel, noch weiter unten barg er die Fußknochen des menschlichen Skeletts. Jetzt wurde entlang der westlichen Seite des Pferdeschädels weitergegraben, bis die Ausgräber auf einen plattgedrückten, geflickten Kupferkessel und darunter auf eine große Eisenaxt stießen. Zwischen dem Pferdeschädel und dem Kessel, aber tiefer gelegen, fand Roediger den Eisenhenkel und die Eisenbeschläge eines Holzeimers. Sechs Eisenringe einer Kette, flache Eisenfragmente und ein weiteres flaches, gebogenes Eisenfragment (laut Roediger vermutliche Reste eines Schwertes und des Randbeschlages eines Schildes) fanden sich westlich der Axt. Weil sich die Grabgrube bis ins Nachbargrundstück hinüberzog und dessen Besitzer zur Zeit des Besuchs von Roediger und Kosma gerade nicht zu Hause war, bat der Vereinspräsident György Hollinger darum, demnächst mit der Erlaubnis seines Nachbarn auch diesen Teil des Grabes zu durchforschen. Einige Tage später kam Hollinger dieser Bitte nach und barg eine eiserne Lanzenspitze, eine Eisensichel und ein grobes Tongefäß, die er dem Vereinsmuseum zukommen ließ.

Die genauere Lage dieser östlich des Pferdeschädels entdeckten Fundobjekte im Grab ist unbekannt. Das Grab kam also beim Abtragen der sich am Ende des Grundstückes erstreckenden Lößböschung zum Vorschein, und zwar in einer Ecke des Hofes, in der Nähe der Grundstücksgrenze. Weil der Grundstücksbesitzer durch das Abtragen der Böschung seinen Hof vergrößern, d. h. auf eine Ebene bringen wollte, wurde der Löß, wie auch schon früher (man darf nicht vergessen, daß der ganze Hof der Lößplatte abgerungen war!), sicherlich in der ganzen Breite des Grundstückes abgetragen. Und nur diesmal - und auch nur in einer der neu zu gestaltenden Ecken des erweiterten Hofes - stieß man auf menschliche Schädel und merkwürdige alte Sachen. Daher scheint es wahrscheinlich, daß es zumindest in der unmittelbaren Umgebung keine weiteren Bestattungen mehr gab. Ob das Grab zu einem Gräberfeld gehörte oder ein Einzelgrab war, lässt sich endgültig aber nur aufgrund von Nachuntersuchungen vor Ort beantworten, vorausgesetzt, daß die Fundstelle, der einstige Hollinger-Hof, mit Hilfe des zeitgenössischen Katasters zu lokalisieren ist. Roediger spricht eindeutig immer nur über ein Grab bzw. eine Grabgrube, die Ost-West ausgerichtet war. Weil das Grab im gelben Lößboden eingetieft war, waren die durch die dunklere humushaltige Grabverfüllung markierten Konturen des Grabschachtes in der Nähe der in einer Tiefe von 170-180 cm gelegenen Grabsohle bestimmt deutlich zu erkennen. Die Konturen von zwei nebeneinander angelegten Gräbern wären so kaum unbemerkt geblieben. Gegen die zuerst von Éva Garam geäußerte Annahme, daß man in Szeghegy eigentlich zwei Einzelbestattungen gefunden hätte, spricht auch die Beobachtung, daß die Skelette in gleicher Tiefe lagen. Dieser Umstand schließt nämlich auch die Möglichkeit aus, daß das eine Grab zufällig in das früher angelegte eingetieft worden ist. Daß Roediger nach dem Entdecken des Pferdeschädels an dessen westlicher Seite entlang, d. h. in Richtung der nördlichen oder südlichen Langseite der Grabgrube, weitergraben ließ und dort auf weitere Fundobjekte stieß, erlaubt ebenfalls, einen breiteren Grabschacht anzunehmen. Folglich liefert der von Roediger dokumentierte Befund keine Angaben, die gegen eine Doppelbestattung von zwei mit dem Schädel nach Westen ausgerichteten menschlichen Skeletten sprechen.

Im Gegenteil: Es finden sich sogar Hinweise, die erlauben, diese Aussage weiter zu präzisieren. Als Roediger an der Fundstelle eintraf, war nur noch das östliche Ende des Grabes ungestört, wo die dunklere Grabverfüllung im hellen Lößprofil gleich ins Auge stach. An einer Stelle ragten die Knochen eines Unterschenkels im Profil der abgeschnittenen Grabverfüllung in situ heraus. Deshalb entschloss sich Roediger, zuerst die Grabverfüllung oberhalb der Unterschenkelknochen von oben nach unten abzutragen. Dabei stieß er nacheinander auf den Pferdeschädel, auf zwei Eisenfragmente, die er für Bruchstücke eines Messers und einer Sichel hielt, und zum Schluss auf die Fußknochen eines
menschlichen Skeletts. Da Roediger eindeutig von Unterschenkel- und Fußknochen eines Individuums berichtet, lässt diese Beobachtung nur die Folgerung zu, daß die Größe der zwei Skelette unterschiedlich war. Die Fußknochen des kleineren Individuums dürften höchstens bis zum Kniebereich des größeren gereicht haben. Demnach haben wir es mit den Skeletten eines Erwachsenen und eines Kindes zu tun. Wie bereits GERE 1983 richtig erkannte, spricht Roediger nur von einem Pferdeschädel. Weitere Teile des Pferdeskeletts (ganz oder partiell) vermutet er im östlichsten Grababschnitt, der bereits dem Nachbargrundstück angehörte und von Roediger nicht mehr durchsucht worden war. Daß György Hollinger, der auf Roedigers Bitte einige Tage später diesen Bereich durchforschte, außer der Lanzenspitze, der Sichel und dem Gefäß auch noch Pferdeknochen gefunden, jedoch dem Verein davon nichts berichtet hätte, schließe ich aus.

Zum einen lag der Pferdeschädel eindeutig oberhalb der menschlichen Fußknochen. In frühawarischen Reitergräbern, in denen sich in der Regel das komplette Pferdeskelett oder Teile davon in einem gemeinsamen und dementsprechend langen Grabschacht zu Füßen des Reiters befinden, wurde eine derartige Platzierung des Pferdeschädels noch nie beobachtet. Zwischen dem Reiter und dem Reittier, wenn sie auf der Grabsohle liegen, gibt es immer einen gewissen Abstand. Zum zweiten wurden in diesem Teil des Grabes weder von Roediger noch von Hollinger Fundobjekte geborgen, die als Teile von Zaumzeug oder Geschirrung zu deuten wären.

Wie bereits aufgezeigt, kamen die Steigbügel in dem durch die Erdarbeit zerstörten Bereich zum Vorschein. Gegen ihren unmittelbaren Zusammenhang mit dem Pferdeschädel scheint auch zu sprechen, daß Roediger keine Trense, wie es sonst üblich ist, zwischen den Pferdekiefern erwähnt. Aus diesem Befund auf eine auf eine Pferde-Mitbestattung des Typus VI nach Attila Kiss zu schließen, entbehrt jeder Grundlage und ist auch nicht notwendig: Der Pferdeschädel ohne Pferdefußknochen, 40-50 cm höher als die Grabsohle in der Verfüllungserde des Grabes gelegen, entspricht nämlich einer nachweislich existenten, wenn auch seltenen Form der früh- und mittelawarenzeitlichen Pferde-Mitbestattungen: Grab 33 von Deszk-G, Nr. 42; Grab 4 und 18 von Deszk-H, Nr.43; Grab 75 von Dévaványa-Köleshalom, Nr.45; Grab 142 von Környe, Nr.82; Grab 13 von Mezőkovácsháza, Nr. 90; Grab 8 von Mokrin, Nr.92; Grab 38 von Rákóczifalva-Kastélydomb, Nr.115 und Grab 21 von Tiszavasvári-Koldusdomb, Nr.146 (die nachstehenden Nummern beziehen sich auf den Katalog von NÉMETHI-KLÍMA 1992,189-231). Unter den aufgezählten Analogien gibt es Beispiele sowohl für die reine (Schädel ohne Zaumzeug) als auch für die synkretistische (Schädel mit Zaumzeug) Form des Pferde- bzw. Tieropfers. Es gibt sogar zwei Gräber (Grab 18 von Deszk-H und Grab 21 von Tiszavasvári), in denen sich ein zusätzlicher Pferdeschädel neben dem aufgeschirrten Reitpferd befand. Diese beiden und das „Grab" 142 von Környe mit nur einem Pferde- und Rinderschädel sowie die von Gábor Lőrinczy zusammengestellten frühawarenzeitlichen Fundstellen mit partiellen Tierbestattungen (LŐRINCZY 1992) belegen eindeutig, daß unter bestimmten Teilen der frühawarenzeitlichen Bevölkerung der Brauch verbreitet war, nach dem Totenschmaus die ungenießbaren Teile der Opfertiere den Toten mitzugeben. Die aufgeschirrten partiellen Pferde-Mitbestattungen (nur die Haut mit Schädel und Füßen) sind sowohl die Reste vom Totenopfer als auch ein „Platzhalter" für das Reitpferd des Verstorbenen. In Szeghegy steht nicht der Pferdeschädel, sondern der ebenfalls ins Grab gelegte Sattel (vgl. die Steigbügel und die eckige Eisenschnalle vom Sattelgurt) für das Reitpferd bzw. den berittenen Status der Bestatteten. Für den reinen Opfercharakter des Pferdeschädels sprechen auch die Fundobjekte des Pferdeschädels aus seiner Nähe: die Bruchstücke eines Messers und einer Sichel, der Kupferkessel, darunter die Axt und der Holzeimer, vielleicht auch die östlich vom ihm geborgene Lanzenspitze und eine weitere Sichel in unversehrtem Zustand. Im Zusammenhang mit dem Grabinventar wäre auch zu untersuchen, inwieweit die aus dem Grab geborgenen Fundobjekte die Rekonstruktion einer Doppelbestattung mit unterschiedlichen Opfergaben im Fußbereich des einen Skeletts unterstützen. Das zuallererst geborgene und wie auch die beiden Schädel zerbrochene und weggeworfene Tongefäß dürfte, wie bereits Eva Garam vermutete, bei den Fußknochen des Kindes gestanden haben, so wie das zuletzt geborgene Gefäß zum Fußende des Erwachsenen gestellt worden war. Unter dem Grabinventar gibt es nur wenige Objekte, die aufgrund ihrer ungefähren Lage im Grab und ihrer Funktion als Teile der Tracht zu betrachten sind: der einfache Ohrring aus Silber, die bronzene Taschenschnalle, die bronzene Schelle mit dem bronzenen Kettenglied und dem weiteren Kettenfragment. Sowohl diese Trachtgegenstände als auch den als Totenobolus mitgegebenen, zwischen den Jahren 616 und 625 geprägten, leichtgewichtigen Solidus des Heraclius würde ich dem Skelett des erwachsenen Individuums zuordnen. Es ist bestimmt kein Zufall, daß mit Ausnahme des Ohrrings alle aufgezählten Fundobjekte byzantinischer Provenienz sind. Es sind nämlich nicht nur die Münze und die Taschenschnalle vom Typ Salona-Histria), sondern auch die wohl in der Tasche verwahrte Bronzeschelle und die beiden Kettenglieder Produkte des mediterranen Raums. Obwohl Vergleichsbeispiele mittlerweile auch aus dem Inneren des Byzantinischen Reichs wohl bekannt sind, wurde die offensichtlich byzantinische Provenienz dieser billigen Handelsware von der Awarenforschung noch nicht zu Kenntnis genommen. Nicht einmal Eva Garam erwähnt sie in ihrer vor kurzem erschienenen Monographie über die Funde byzantinischer Herkunft aus der Awarenzeit.
In Anbetracht der genannten Trachtgegenstände dürfte es sich bei dem erwachsenen Individuum der Doppelbestattung von Szeghegy um eine Frau handeln.

Dafür sprechen auch die kleindimensionierten Steigbügel und die Kette aus sechs Eisenringen unterschiedlichen Durchmessers. Ähnliche Ketten sind nämlich in dem awarischen Gräberfeld von Cikó überwiegend aus Frauengräbern bekannt. Wie lassen sich nun die übrigen, auf den ersten Blick wohl sehr martialischen Fundobjekte (die Axt, das angebliche Schwert und der vermutete Schild, die Lanzen- und die Pfeilspitze) in dieses Bild einfügen? Das von Roediger für den Randbeschlag eines Schildes gehaltene gebogene Eisenfragment erwies sich als die Randbefestigung des Kupferkessels. Daß die fünf flachen Eisenfragmente wirklich Teile eines Schwertes darstellen, war nicht einmal für Lajos Roediger sicher: „5 Stk. Fragmente eines Eisenschwertes(?)". Auch ihre Lage im Grab, bei der Eisenkette und neben den Unterschenkelknochen, spricht gegen ihre Identifizierung als Fragmente eines Schwertes. Bekanntlich befinden sich die Hiebwaffen in awarischen Männergräbern fast ausschließlich im Bereich des Oberkörpers! Die Lanzenspitze wurde bereits von Hampel als Werkzeug bezeichnet. Und wenn wir die merkwürdige Form und ungewöhnliche Dimension dieses Fundobjektes mit den eleganten, wohl proportionierten frühawarischen Lanzenspitzen vergleichen, dann müssen wir Hampel womöglich Recht geben. Die erstmals von Hampel erwähnte Pfeilspitze stellt in dem übrigen Grabinventar einen Fremdkörper dar, sodass sich bei der Abfassung des Katalogs wohl ein Fehler eingeschlichen hat. Falls wir Recht haben, bleibt von den genannten Waffenbeigaben letztlich nur mehr die Axt übrig. Ihrer Form nach könnte sie einstmals in der Tat als Kriegsbeil gedient haben. Ob sie dann allerdings in Gesellschaft von lauter Arbeitsgeräten (Kupferkessel, Holzeimer, Sichel, Messer, das einer Lanzenspitze ähnliche Gerät) in der Nähe eines Pferdeschädels als Waffenbeigabe mit ins Grab gelegt wurde, ist mehr als fraglich. Wie bereits aufgezeigt, waren diese Gegenstände sicherlich Bestandteile des Totenopfers, in dessen Mittelpunkt ein oberhalb der Füße der bestatteten Frau mit ins Grab gelegter Pferdeschädel stand.
Nach all dem, was Roediger über den Befund und das Inventar des Grabes von Szeghegy
aufzeichnete, dürfte es sich dabei um die Doppelbestattung einer Frau (Solidus, Silberring, Bronzeschelle, Glieder von einer Bronzekette, Eisenkette, Tongefäß) und eines Kindes (Tongefäß) gehandelt haben.

Der Frau wurde auch noch ein Sattel (Steigbügel und die Eisenschnalle des Sattelgurtes) als Zeichen ihres berittenen Status mit ins Grab gelegt. Das Totenopfer (Pferdeschädel) und die wohl ebenfalls beim Ausführen derselben benutzten Geräte (Kessel, Holzeimer, Axt, Messer, womöglich auch die „Lanzenspitze" und die Sichel) wurden, von den Verstorbenen räumlich etwas getrennt, ebenfalls beigegeben. Das Grab von Szeghegy war also kein Reitergrab vom Typus VI, bei dem die Verstorbenen mit dem zu ihren Füßen deponierten, aufgeschirrten Pferden bestattet sind, sondern das Grab einer Frau mit dem unverkennbaren Hinweis auf ihren berittenen Status, mit einer seltenen Form des für sie dargebrachten Totenopfers.


Sekitscher Bote Nr. 212 vom 1. Dezember 2022

Am "Tag der Traube" in Feketitsch

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserin, lieber Leser des „Sekitscher-Boten“,

38° und mehr, Hitze ohne Ende, habe ich in meinen Kalender in Sekitsch im August geschrieben. Vertrocknete Maisfelder,kaum frisches Gemüse auf dem Wochenmarkt, die Erde eine braune Wüste. Erst Mitte August hatten wir in Sekitsch nach langer Zeit den ersten Regen. Endlich wurde es auch im Garten wieder grün und die Natur hat sich erholt. Der Monat August ist ohnehin ein ruhiger Sommermonat, viele Familien aus dem Ort sind verreist und erst mit dem Schulbeginn Anfang September wird es wieder lebhaft.

Wir erwarten für den Nachmittag 20.08. den Besuch von Veronika Sihler und ihrem Lebensgefährten Gerald. Beide sind öfters in Sekitsch und Veronika bekommt von ihrem Vater Jakob Sihler geb. 1932 in Sekitsch die schöne Aufgabe, durch das Dorf zu gehen und ihm zu berichten. Inzwischen kennen sie sich schon sehr gut aus und besuchen regelmäßig die Gedenkstätte der Gefallenen aus dem 1.Weltkrieg und den Weingarten Friedhof mit dem Grabstein zum Gedenken an die Sekitscher, und legen Blumen und Kerzen ab.

Wir unterhalten uns über die Aktivitäten des Vereins und unsere geplanten Projekte, sitzen im „Museum Sekitsch“ und lassen die Vergangenheit vom Dorf und seinen ehemaligen Bewohnern anhand von Fotos und Erzählungen an uns vorbei ziehen. So wird es weiter gehen, denn am 6.September erwarten wir den Besuch von Waltraud Ziegler, geborene Burger und ihren Ehemann Helmut. Wally ist die Tochter von Nikolaus Burger, geb.1904 in Sekitsch und ihre Mutter Justina Hartmann, ebenfalls aus Sekitsch. Aufgewachsen in den USA, war es ihr ein großer Wunsch, einmal nach Sekitsch zu kommen.

Der Flug nach Belgrad hat gut geklappt und mit dem Mietauto war es kein Problem, nach Lovćenac zu finden. Die nächsten Tage verbringen wir auf den Spuren der Erinnerungen. Wally, mit dem Sekitscher Bildband auf dem Schoß, und Helmut mit dem Sekitscher Ortsplan. So werden die vielen Erinnerungen aus den Erzählungen der Eltern wachgerufen. Die ehemaligen Wohnhäuser und Grundstücke in der Spitz, und an der Hauptgasse, werden mit Fotos festgehalten. Sollen sie doch der nachkommenden Generation erhalten bleiben. Im „Museum Sekitsch“ lesen beide sehr viel über die Ortsgeschichte und schreiben ihre Gedanken und Gefühle ins Gästebuch. Ein Besuch im „Museum der Donauschwaben“ in Sombor rundete die Geschichte zur Ansiedlung der Donauschwaben ab und viele Fragen konnten anhand von Niederschriften auch zum Thema Flucht und Vertreibung erklärt werden. Wissenschaft macht bekanntlich auch hungrig, und so fuhren wir weiter an die Donau nach Apatin. Fischsuppe, Hähnchen, viel Gemüse, Bier aus der Apatin Brauerei, unsere Sekitscher Freunde waren überwältigt. Aber wir hatten noch eine Steigerung für den nächsten Tag geplant. In Feketitsch war am Samstag, 10. September „Der Tag der Traube“, wir würden sagen, ein Ernte-Dank Fest. Geschmückte Pferdewagen mit Musikanten und vielen Tanzgruppen fuhren durch den Ort, und unterhielten die Zuschauer an verschiedenen Plätzen mit Tanz und Gesang. Im Kulturhaus in Feketitsch haben wir uns zum Mittagessen angemeldet, nehmen noch unseren Csaba Biro in die Runde auf, und genießen unser Schafgulasch.

 

Helga Eisele, Vorsitzende der HOG Sekitsch-Feketitsch


Sektitsch wird wieder ein Schulprojekt

Schon seit vielen Jahren gibt es über die Körber-Stiftung Berlin, Projekte an den Schulen in deutscher Sprache. Diesmal ist das Thema „Ansiedlung und Wohnen, damals und heute!

Ein Schüler aus Mali Idjos möchte sich zu diesem Thema die Ansiedlung in Sekitsch und das Leben der Siedler auswählen.

Er wird diese Eingabe zu dem Projekt in deutscher Sprache schreiben und wird sich auf die Ansiedlung und den Werdegang der Siedler in Sekitsch festlegen. In unserem Museum „Erinnerungen an Sekitsch“ findet er sehr viel an Literatur und das Heimatbuch von Johan Jauß, schildert sehr ausführlich, wie Sekitsch nach 100 Jahren seines Bestandes ausgesehen hat. Wir von der HOG wünschen ihm und seiner Deutsch-Lehrerin, die ihn bei diesem Projekt unterstützt, viel Erfolg. Es freut uns sehr, dass er sich für unser Sekitsch entschieden hat und somit die Geschichte der Ansiedlung aus heutiger Zeit beschreibt und bewertet. Keine leichte Aufgabe, da er bestimmte Kriterien und Vorgaben einhalten muss. Wir wünschen dem Schüler Dàvid viel Erfolg und freuen uns, wenn er für sein Projekt über Sekitsch eine gute Bewertung erhält.

Helga Eisele und Schüler David aus Hegyes, der über Sekitsch eine Arbeit schreibt

Wissen wir unsere Schätze immer zu würdigen? Ein Blick nach Böchingen zu Reinhold Walter, ins Museum der Südostdeutschen

Der donauschwäbische Künstler Josef de Ponte wäre am 5.Oktober 2022 einhundert Jahre alt geworden. Um sein künstlerisches Werk zu würdigen, werden in vielen Museen und Gemeinden seine Werke mit Ausstellungen und Veranstaltungen gewürdigt.

Der Maler und Grafiker Josef de Ponte wurde in Budakeszi im Ofner Bergland geboren. Nach dem Besuch der Gymnasien in Fünfkirchen und Budapest unternahm er Bildungsreisen nach Italien und Frankreich. Mit einem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Budapest fand er den Weg in seinen späteren Werdegang. Im Raum Heilbronn wurde er nach Kriegsende ansässig und arbeitete an vielen Neubauten die künstlerische Gestaltung aus. Besonders die Zusammenarbeit mit den Donauschwaben lag ihm am Herzen. Mit seinen Gestaltungen in Beton oder Glas bearbeitete er die Ansiedlung und das Leben der Siedler sehr anschaulich.

Seine bunten Glasbilder und ein bemerkenswertes Sgraffito finden wir auch im und am Museum der Südostdeutschen in Böchingen.

Auf der Südseite außen ist das Sgraffito „Ahnenerbe“ angebracht. Im Innern des Museums in Betonglas die Geschichte der Donauschwaben, Auswanderung mit Ulmer Schachteln, oder Planwagen, Ankunft im Pannonischen Raum. Symbolisiert wird der Weg der Siedler, mit dem Leitspruch: Die Ersten fanden den Tod, die Zweiten die Not, die Dritten das Brot. Erst den Vierten blühte der Wohlstand, den Fünften Krieg und Vertreibung und die Rückkehr nach Deutschland. Drei in Bleiglas gefasste Fenster, welche die Geschichte der Donauschwaben auf handwerklichem, bildungspolitischem und sozialem Gebiet beschreiben.

Josef de Ponte hat dies alles unentgeltlich gemacht, in Zusammenarbeit mit dem Vater von Reinhold Walter, und der Freundschaft zu dem Donauschwäbischen Architekten Hans Weißbarth.

Sgraffito von Josef de Ponte im Haus der Südostdeutschen in Böchingen

Sekitsch-Feketitsch – Gedanken und Erinnerungen eines Nachgeborenen

Heimat ist meiner Meinung nach nicht allein ein Ort, an dem man physisch lebt oder hineingeboren wurde, sondern vielmehr eine Qualität einer erinnernden Geborgenheit.

Diese durfte ich in wundervoller Weise bei meinen Großeltern Philipp und Katharina Hunsinger, geborene Tauss, in Scharnhausen-Ostfildern zusammen mit meinem Bruder über Jahrzehnte genießen. Es gelang diesen beiden wunderbaren Menschen, an den Grausamkeiten des Krieges und der Flucht nicht zu zerbrechen, sondern mit einer schier unfassbaren Tatkraft zuzupacken und sich – wie so viele andere Donauschwaben – ein Refugium aufzubauen, das für uns Kinder ein Paradies war. Als kleine Buben ahnten wir nicht im Geringsten, welch leidensvolles Schicksal hinter ihnen lag. Allein der zauberhafte Garten, der separat angelegte Frucht- und Gemüsebereich, die liebevolle Gestaltung des mühsam erarbeitenden Hauses, war ein Schlaraffenland für uns Kinder.

„Mein Sekitsch“ aber fand, wenn ich das so nennen darf, an der großelterlichen Tafel statt. Diese Tafel war ein Ort der Innigkeit, des Schmauses, des Gesprächs und der Einkehr. Wir sind aufgewachsen mit den Sekitscher Gerichten, die uns meine Oma zubereitete: Paprikasch in allen Spielarten (vom klassischen, über das Hähnchen- bis zum Fisch-Paprikasch) – Voraussetzung ist natürlich das einzigartige Paprikapulver aus der Batschka, welches ich gottlob noch aus einer donauschwäbischen Metzgerei in Weingarten beziehen kann – allein die Farbe ist ja einzigartig.

Noch heute bereite ich Omas Spätzle mit ihrer Presse zu, benutze ihre Töpfe. Die sogenannte Hochzeitssuppe, eine mit Sahne und Eigelb legierte Hühnersuppe mit Reis, koche ich heute noch streng nach ihrem Rezept. Zur Vollendung dieses Gerichts gibt es ein Gewürz, das ich nicht verrate. Als ich dieses einmal vergaß, sagte mein Opa lakonisch, Oma war einige Monate zuvor verstorben, „da fehlt was“. Das werde ich nie vergessen, genauso wenig, wie ihr Zwiebelkuchenrezept (sie arbeitete mit Blätterteig, nicht mit Mürbeteig; außerdem tortenhoch (auch hier kenne ich das Geheimnis). Einmal sagte ich ihr, ich hätte zur Variation ein wenig Pfeffer beigegeben, worauf sie streng antwortete: „des g’hert da net rei“. Ich habe es nie wieder gewagt.

Nicht vergessen werde ich die Gespräche bei Tisch. Je älter ich wurde, desto mehr wollte ich wissen und genoss die Erzählungen von „dahem“. Besonders interessant war es auch, wenn Gäste, wie etwa mein Großonkel Dr. Karl Tauss, Omas Bruder und maßgeblicher Wegbereiter und Autor des Sekitscher Boten zu Gast war oder dessen Sohn Karl-Heinz, der als arrivierter Schauspieler, der den Sekitscher Dialekt nach Belieben beherrschte und wunderbare Anekdoten zum Besten gab. Er war meinem Vater, Manfred Hunsinger, heute 86 Jahre alt, wie ein Bruder. Ich sehe die beiden vor meinem geistigen Auge in der Hunsinger‘schen / Tauss‘schen Gaststube bildhaft unter dem Billardtisch sitzen. Die Fülle der Erzählungen, sie haben sich mir eingebrannt.

Und da sind auch eigene Erinnerungen: Mein Bruder und ich haben auf der Böchinger Kerwe in den 70er Jahren „a capella“ auf der Bühne ein Ständchen gesungen – ich möchte nicht behaupten, dass uns das damals sonderlich begeistert hat, aber im Nachhinein ist es eine schöne Erinnerung: unsere Oma strahlte und das anschließende Fisch-Paprikasch in einem gigantisch großen Topf werde ich nie vergessen.

Oft kamen auch die Verwandten aus Amerika zu Besuch – denn viele Schwestern und alle Brüder meines Großvaters Philipp Hunsinger wanderten nach dem Krieg dorthin aus, mein Großonkel Louis bereits lange vor dem Krieg.

Ein Höhepunkt, für das ich meinen Eltern und Großeltern für immer dankbar sein werde, war die gemeinsame Reise 1980 zu den Verwandten in Chicago: Das „Hunsinger Picknick“, ausgerichtet von Reini Bender, Sohn von Greta Bender, einer Schwester meines Opas Philipp. Reini hatte alle „zusammengetrommelt“: Selbst Großonkel Lucas Hunsinger, der jüngste Bruder meines Großvaters reiste aus Florida an. Alle waren da – auch die nachgeborenen Großnichten und Großneffen, seinerzeit Kinder und Jugendliche, wie ich selbst. Dieses Erlebnis bleibt mir unvergesslich. Mein Vater, ein passionierter Filmer und Fotograf, hat dies alles dokumentiert und der Familie einen bleibenden Schatz hinterlassen.

Selbstverständlich gehören zu den Erinnerungen auch die tragischen Berichte, beispielsweise die Flucht meines Vaters mit sieben Jahren zusammen mit seiner Mutter; die Hinterbliebenen und bestialisch Getöteten.

Ich habe das Buch von Elisabeth Sachs sorgfältig gelesen und spürte ihre Wehmut und ihren Schmerz fast körperlich. Vor allem der letzte Absatz ihres Buches hat mich tief bewegt.

Helga Eisele kann man gar nicht genug danken für ihren unermüdlichen Einsatz für ihr Werk der Versöhnung und ihrem großartigen Engagement in und für Sekitsch.

Zum Abschluss möchte ich den Schriftsteller Bernhard Schlink erwähnen: In einem Essay interpretiert er „Heimat“ nicht als ortsgebunden, wohl aber als Ausdruck von Sehnsucht.

Ich persönlich möchte noch einen Schritt weiter gehen: Je jünger man den Werdepunkt seines „In-die Welt-Kommens“ verlassen muss, desto mehr neigt man zur Idealisierung. Wir dürfen nicht vergessen, wie jung die meisten unserer Ahnen waren, als sie Abschied nehmen mussten. Wer will Ihnen verübeln, dass sie sich hernach wie im Exil fühlten. Nicht jeder trägt „seine“ Heimat ungebunden in sich selbst.

Hendrik Hunsinger; 11.02.1966
Karlsruhe, den 31.05.2022

Sekitscher Bote Nr. 211 vom 1. September 2022

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserin, lieber Leser des „Sekitscher Boten“,

die Erinnerungen an unsere Gemeinde Sekitsch gehen heute zurück ins Jahr 1905. Lange Zeit mussten wir uns auf die Niederschriften im Buch von Philipp Sandles und den dazu erstellten Dateien berufen. In seinem Buch Sekitsch-Erlebte Heimat, schreibt er über das Gemeindewesen und die Sekitscher Gemeinderichter, und Notare.

In diesem Jahr erhielten wir eine Übergabe für den Verein der HOG Sekitsch und Feketitsch, die uns die oben genannten Personen auf einer großen Bildtafel bestätigen. In einem schlichten Holzrahmen 60 x 100 cm, hinter Glas, mit einer wunderbaren Kunstschrift und Goldfassung um die jeweiligen Fotos, der gewählten Personen.

Die Szeghegyer Gemeinde-Vorsteher im Jahr 1905“, angefertigt vom Fotografen Pavlovit D., so lautet die Unterschrift.

Die Amtssprache in der Sekitscher Gemeindeverwaltung war zu dieser Zeit von 1862 bis 1918 Ungarisch. Somit ist auch die Beschriftung der Namen und der jeweilige Amtstitel in ungarischer Sprache unter der jeweiligen Fotografie vermerkt. Wo zur damaligen Zeit nach 1905 dieses Bild aufgehängt war, wissen wir nicht, vermutlich aber in einem Amtszimmer der Gemeinde. Dass wir heute im Besitz dieser Kostbarkeit sind, verdanken wir der Sekitscher Familie Schneider.

Deren Nachkommen uns nach Flucht und Vertreibung aus Sekitsch, dieses Bild überlassen. Es war im Familienbesitz geblieben, da der Urgroßvater der beiden Spenderinnen, der im Bild genannte Kasier Gerber M. (Michael) gewesen ist. Mit ihrem Einverständnis haben wir das Bild fotografiert und berichten Ihnen heute davon. Die angeordneten in ovalen Bildern gefassten Personen sind im einzelnen: Olicher K. Geschw., Gutwein F. U.R. oder V.R.

Wegen der kunstvollen Schnörkelschrift sind einige Buchstaben nicht zu erkennen. Vielleicht war er Unter-Richter. Gerber J. Geschw. Karbiner G.Geschw. Lehr K. Geschw. Hartman Lajos,Richter, Gerber M. Gem.Kasier,Benszinger K.w.V. Hartman F. frzg. Kasier, Becker P. Kontrolor, und Gutwein A. st. Kasier.

Die Einzelfotografien sind in Rahmen gefasst und mit Goldfassungen umrandet. Eine kunstvolle Arbeit,signiert von Pavlovit D. Fotograf. Dieses historische Dokument in Form einer Ansammlung von 11 Stück Einzelfotografien zeigt uns, wie wichtig diese Ämter waren und mit welchem Stolz sie von den gewählten Personen ausgeführt wurden. Schon die einheitliche Kleidung, weißes Hemd und hochgeschlossen darüber eine Weste und den schwarzen Rock, mit einer Doppelreihe an Knöpfen. Die Frisur und Bart sehr gepflegt, ein respektvoller Aufzug und eine ernste Miene, die das auszuführende Amt in Würde widerspiegelt. Es war schon etwas Besonderes, in ein Gemeindeamt gewählt zu werden und die Familien waren schon eine gehobene Gesellschaft, die mit Stolz diese Repräsentanten der Gemeinde stellten. Nur so lässt sich erklären, warum zu allem Familiengut auch noch dieses Gemeindebild vom Vorstand 1905, seinen Weg unbeschadet nach Deutschland genommen hat. Wir halten es in Ehren und sind sehr stolz darauf, dass wir es ins „Museum Sekitsch“ zurückbringen dürfen.

Helga Eisele, Vorsitzende der HOG Sekitsch-Feketitsch

Gemeindevorsteher in Sekitsch 1905

Sekitscher Bote Nr. 210 vom 1. Juli 2022

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserin,lieber Leser unseres „Sekitscher Boten“,

entgegen aller Bedenken konnte am 23. April 2022 die geplante Jahreshauptversammlung in Böchingen stattfinden.

Die Regelungen der Corona-Pandemie hatten sich bis zu diesem Termin schon gelockert und wir konnten uns endlich ohne Maske, aber mit viel Abstand begegnen. Entgegen der Einladung wurde die Versammlung kurzfristig in den Sitzungssaal des Rathauses verlegt.

Von Reinhold Walter herzlichst begrüßt und mit Kaffee schon erwartet, konnten wir die Versammlung um 10.30 Uhr mit Punkt 1. und 2. der Tagesordnung eröffnen.

Die Begrüßung durch die Vorsitzende erfolgte an die 11 weiteren Anwesenden und die Grüße von Landsleuten, die nicht zur Versammlung kommen konnten, wurden übermittelt. Mit dem Bericht der Vorsitzenden wurden die Vereinsaktivitäten aus dem Jahr 2021 nochmal in Erinnerung gebracht. Das Taschenbuch „Der letzte Sommer“ wurde bei der Versammlung am 03.07.2021 den damals Anwesenden vorgestellt und in der Folge begann der Versand an die Sekitscher und Feketitscher Landsleute. Der Erlebnisroman von Frau Elisabeth Sachs, geboren in Sekitsch, weckte viele Erinnerungen bei den Lesern und so meldeten sich im Laufe der Zeit viele Personen, sei es, weil diese im Buch erwähnt wurden, oder vieles selbst erlebt haben. Flucht und Vertreibung ist leider auch in der heutigen Zeit ein aktuelles Thema, das viele Menschen beunruhigt und an die eigenen schrecklichen Erlebnisse erinnert.

Auf der Homepage vom Verein wird das Taschenbuch vorgestellt und der Vorstand bittet darum, weiter fleißig Werbung dafür zu machen,oder es als Geschenk zu erwerben. Die Bestellungen und der Versand gehen wie bisher über die Adresse von Helga Eisele.

Punkt 3.4.und 5. waren die Kassenprüfung und Entlastung des Vorstandes. Es wurde die Vereinsarbeit mit großer Zustimmung honoriert.

Punkt 6., zeitgleich mit dem Erscheinen des Buches „Der letzte Sommer“ erschien in den USA das Buch von Theresa Lohrmann-Judt, über ihre Lebensgeschichte in Sekitsch und ihre Sicht auf die Flucht und den gemeinsamen Fluchtweg. Die Tochter Linda Ganzenmuller, hat die Geschichte nach den Erzählungen ihrer Mutter aufgeschrieben. Des Weiteren schreibt auch der Bruder von Theresa Lohrmann, Jack Lohrmann zu seiner Familie, allerdings in Englisch.

Den Lesern ist er gut bekannt, viele interessante Artikel über Sekitsch hat er für den Verein geschrieben. Derzeit arbeitet er an einer Zeitzeugenbefragung, wobei auch Sekitsch eine große Rolle spielt. Die Sendung wird vom SWR Rundfunk aufgezeichnet.

Wie bereits in der Einladung versprochen, wurde das GemäldeSekitscher Kirche“ vom Künstler Sebastian Leicht vorgestellt. Die Anwesenden machten regen Gebrauch mit Nachfragen zum Erwerb des Gemäldes und tätigten ihre Fotos zur Erinnerung.

Wilma Schnichels berichtete von ihren Nachforschungen zu ihrem Artikel, der in drei Teilen im Donautal-Magazin erschienen ist.
Adam Berenz, ein zum Widerstand aufgerufener Geistlicher und Publizist.

Weitere Themen zum Donautal-Magazin waren Veröffentlichungen und Leserbriefe, kommentiert von den Anwesenden und letztlich auch die Feststellung, dass der Verein sowie die Redaktion sich Gedanken über eine Zunahme an Lesern bzw. Abonnenten machen sollte.

Punkt 7, ist ein Blick in die kommenden Sommerwochen Juli bis Ende September, in Sekitsch. Gerade diese Zeit ist in der Batschka besonders schön, die wogenden Getreidefelder durchzogen mit roten Mohnblüten, und die zu erwartende Weinernte, bringen viel Freude.

Besucher nach Sekitsch sind herzlich eingeladen, eine Anmeldung bitte unbedingt über meine E-Mail Adresse helgaeisele@aol.com.

Punkt 8, haben wir in angenehmer Atmosphäre nach einem guten Mittagessen, im Restaurant Marienhof in Flemlingen, fortgesetzt.

Ein neues Buch-Projekt mit dem Titel „Unseren Opfern beider Weltkriege“ wurde vorgestellt. Brigitte Wolf hat die Geschichte und die Schicksale der Verstorbenen,Vermissten, Gefallenen, Verwundeten und zivilen Opfern in den Tito-Lagern, aus Sekitsch und Feketitsch, in über 200 Seiten dokumentiert. Dieses Buch soll jetzt vom Verein der HOG Sekitsch-Feketitsch herausgegeben werden. Alle Anwesenden und Stimmberechtigten fanden dieses Vorhaben gut und im weiteren Verlauf wurde auch über ein mögliches Titelbild und den Entwurf zum Buchtitel von den Anwesenden abgestimmt. Für das Buch-Projekt wurden Fördermittel angefragt, und wir sind zuversichtlich, dass wir mit finanzieller Hilfe, dieses für den Verein sehr wichtige Buch als Dokumentation zum Thema Kriege und ihre Opfer, bereit stellen können.

Punkt 9, hier wurde nachgefragt, ob es schon eine Restitution zu enteignetem Vermögen gegeben hat. Die Vorsitzende beantwortet dies, mit vereinzelten Bekanntmachungen für Serbien, mit ja, jedoch in Sekitsch, heute Lovćenac, ist ihr keine Restitution bekannt. Des Weiteren wurde angesprochen, dass im Buch „Der letzte Sommer“, beim Druck die Gedankenstriche fehlen, die ursprünglich im Manuskript vorhanden waren. Wir haben zwischenzeitlich das Problem gefunden und können dies auf eine Übertragung in ein anderes Textformat begründen.

Die Versammlung schließt um 15.45 Uhr.


Zum Ableben von Gunther Wolf *16.12.1951 + 31.03.2022

Durch die Heirat mit seiner Ehefrau Brigitte, deren Eltern aus Schowe und Sekitsch stammten, begann das Interesse, sich mit dem Thema „Donauschwaben“ intensiver zu beschäftigen.

Seine Schwiegereltern sprachen sehr wenig über die Vergangenheit, zu tief waren die schmerzlichen Erinnerungen an die Zeit in der alten Heimat und die Internierung in Russland. Eines Tages überreichten sie ihm das Buch „Sekitsch-Erlebte Heimat“ von Philipp Sandles, veröffentlicht von der Heimatortsgemeinschaft mit dem Kommentar: „Lies das Buch und Du weisst alles über Sekitsch“.

Schnell stellte sich heraus, dass noch viele Fragen unbeantwortet blieben und so wurden Kontakte mit Philipp Sandles, Gottfried Schiffler und David Taus gesucht, zunächst telefonisch, später mit unvergesslichen privaten Besuchen vertieft. Gemeinsame Projekte wurden entwickelt und die Ergebnisse auf der eigens dafür von ihm entwickelten Homepage www.sekitsch.de präsentiert.

Mehrere Archivbesuche im Archiv der Vojwodina in Novi Sad ließen den Gedanken reifen, die Ergebnisse der Familienforschung in Sekitsch, Feketitsch und Neu Schowe mit Dokumenten zur Ortsgeschichte zu verknüpfen. Im Ergebnis entstanden diese drei Familienbücher, die weltweit großes Interesse und Anerkennung finden.

Anlass meiner Reise am 12.Mai 2022 war ein Besuch bei Brigitte Wolf und ihrer Familie. Ich nahm Abschied im Namen des Vereines von ihrem Mann Gunther Wolf.Wir hatten uns zu einem gemeinsamen Besuch an seinem Grab auf dem Friedhof in Strausberg verabredet.

Durch die Familienforschung und die Familienbücher über Sekitsch und Feketitsch, waren wir über viele Jahre freundschaftlich verbunden. Gunther war für mich ein Sekitscher geworden. Noch im Jahr 2016 besuchte er uns mit seiner Familie im Museum in Sekitsch. Seine Arbeit an den Familienbüchern sind uns zu einem unschätzbaren Werk geworden. Wir sind ihm und seiner Brigitte zu großem Dank verpflichtet.

Helga Eisele, 1. Vorsitzende der HOG

 

Momente der Erinnerung, von Jack Lohrmann und Helga Eisele

Wir nehmen Abschied von Jakob Freund, geboren am 19. Februar 1925 in Sekitsch. Im Alter von 97 Jahren ist er in Wolfratshausen verstorben und am 17. Mai 2022 in seiner Heimatgemeinde beigesetzt worden.

Aus der Erinnerung heraus, wollen wir den Lebensweg von Jakob Freund, ein Stück weit begleiten. Bei einer Busreise im Jahr 2006 nach Sekitsch, organisiert von Oswald Hartmann, begegnete ich Jakob und Jack zum ersten Mal und stellte bei beiden eine tiefe Verbundenheit fest. Die Leidenschaft zur Musik übertrugen sie auf die Mitreisenden Sekitscher, und schon während der Fahrt wurde fleißig geübt und später bei verschiedenen Anlässen zur 220 Jahrfeier in Sekitsch vorgetragen. Es war naheliegend, dass Jack sich an die Familie Freund erinnert und ich bat ihn, mir seine Erinnerung als einen Rückblick nach Sekitsch zu schildern.

Ich bin mir sicher, dass die Freunds (wohl Schreiners genannt)direkt neben meiner Großmutter Klein in der Spitz gewohnt haben. Mit uns verwandt waren sie wohl über meine Lohrmanns-Großmutter einer geborenen Freund, aus der auch die Musiker Familie Freund stammt, wie auch mit der Familie mütterlicherseits von Peter Max Wagner. Gelegentliche Zusammenkünfte waren üblich. Ich kann mich noch an eine Begegnung mit Jakob Junior erinnern, als er noch studierte: er hat als stattliche Person gut ausgesehen.
Später, in Deutschland, sah er immer mehr seinem Vater ähnlich.

Da ich 1955-56 als amerikanischer Soldat in Deutschland stationiert war, konnte ich die Familie Freund in Wolfratshausen besuchen. Ein sehr schönes Häuschen im bayrischen Stil, war ihr neues Zuhause geworden.

 

New York - Sekitsch - Tübingen: Radiosendung über die Erinnerungen des donauschwäbischen New Yorkers Jack Lohrmann

Am 19. Juni 2022 wurde im Rahmen einer Radiosendung über die Erinnerungen unseres Sekitscher Landsmanns Jack Lohrmann berichtet. Der Autor des halbstündigen Hörfunk-Features, Reinold Hermanns, beschreibt den Inhalt so: „Der 1931 in New York geborene, in Tübingen wohnende Jack Lohrmann gibt darin Auskunft über seine Herkunft, sein Aufwachsen in New York und in der Batschka, seine Flucht als Jugendlicher gegen Kriegsende, die Rückkehr der Familie nach New York sowie seine anschließende Umsiedlung nach Deutschland und sein Leben in Tübingen.“

Die Sendung wurde von dem regionalen Radiosender „Wüste Welle“ ausgestrahlt, und von dem Tübinger Studio des europäischen Radioprojekts Micro-Europa, dem Lehr- und Lernradio der Universität Tübingen, produziert.

Nachgehört werden kann die interessante Sendung über das Internet. Man ruft folgende Seite auf: http://vergil.uni-tuebingen.de/microeuropa/ Auf dieser Archivseite wählt man dann den Menüpunkt „Beiträge nach Sendedatum“, gibt auf der neu erscheinenden Seite das Jahr 2022 an, drückt „ok“, und schon findet man den Beitrag. Ein Klick auf den Beitrag öffnet die Kurzbeschreibung, und im unteren Bereich der Seite findet sich eine Aufzeichnungsdatei zur Sendung, die durch Drücken des Abspielpfeils angehört werden kann.

Peter Leipold, Ellingen


Sekitscher Bote Nr. 209 vom 1. Mai 2022

Ortsschild Sekitsch

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserin,lieber Leser unseres „Sekitscher Boten“,

reiben Sie sich auch die Augen zu den beiden aktuellen Fotos aus Lovćenac? Mir ist es jedenfalls so ergangen, als ich im Sommer 2021 diese neuen Ortstafeln zwischen Feketitsch und Mali Idjosch gesehen habe. Hinzu kamen Straßen- und Kanalarbeiten, Berge von Pflastersteinen vor den Kommunalen Gebäuden. Das neue Pumpenwerk für Abwasser auf der Anhöhe rechts zwischen Feketitsch in Richtung Srbobran. Eine neue Zeit hat für unser Sekitsch begonnen. Ein Vorher und Nachher, als es noch keine Müllabfuhr, Abwasserkanäle und Straßenbau gab. Die kleinen Gassen waren wie zur Zeit seiner ehemaligen Bewohner geblieben. Es kann uns nur recht sein, wenn sich nun das Ortsbild verschönert und hoffentlich auch sauber bleibt. Auch wir, die ehemaligen Bewohner dieser beiden Dörfer haben ihren Teil dazu beigetragen. Schon vor langer Zeit, aber durchaus effektiv und sinnvoll. In die sehr breit angelegten Hauptstraßen und die vielen Wassergräben, die durch das Dorf geführt haben, werden heute die Abwasserrohre verlegt. Also waren unsere Vorfahren mit diesem System schon lange vorher erfolgreich

Straßenbau vor der Schule

Straßenbau vor der Schule

Kommunale Gebäude erhalten neue Fenster und Fassaden-Anstriche, sowie Parkplätze. Verbotshinweise in Form von Tafeln nehmen zu, und man fühlt sich schon sehr bald in der EU. Fehlt nur noch der Anstieg der Steuern und Gebühren. Ist allerdings schon in der Planung, nach allen diesen Verbesserungen. Kommen Sie bitte schon bald ins „Museum Sekitsch“ und erinnern Sie sich an die Zeit von damals und ihre deutschen Bewohner.
Auch Zuhause erhalten jederzeit auf unserer Homepage aktuelle Informationen über unser Sekitsch und die Vereinsaktivitäten.

www.sekitsch-feketitsch.de

(Fotos eingereicht von Veronika Sieler 2021)

Helga Eisele 1. Vorsitzende


Ansiedlung in Sekitsch im Jahr 1786

Ergänzung zum Geschichtsunterricht für die Klassen 5–8

Neu aufgelegt wurde für den erweiterten Geschichtsunterricht an den Schulen für die Klassen 5-8, ein zusätzliches Lehrbuch, mit dem Titel „ Wojwodiner Schatzkiste“. Das Buch ist gedacht als Ergänzung zum Geschichtsunterricht. Da der ungarische Geschichtsunterricht nach offiziellem Lehrplan sehr mangelhaft ist, wurde mit Unterstützung des Ungarischen Nationalrats in der Vojvodina das Lehrbuch finanziert und empfohlen. Es ist bereits mit der ersten Ausgabe von 1000 Stück ausverkauft. Mir wurde das Buch im Februar 2022 vorgestellt und eine Übersetzung der für Sekitsch interessanten Seiten angeboten.

Sehr gerne bin ich auf dieses Angebot eingegangen, da auf den Seiten 380-381 unser „ Szikics“ (Sekitsch) für den Schulunterricht bearbeitet wurde. Mit diesem erweiterten Schulunterricht im Fach Geschichte, kommen endlich auch die Ansiedler in der Wojwodina ins Gespräch und finden über ein heutiges Geschichtsbuch den Weg zur Jugend und in ihre Familien.

Die Abschrift und Übersetzung erfolgte durch Jolan S.Török und Helga Eisele, bei einem Gespräch im „Museum Sekitsch“.

Wojwodiner Schatzkiste
von den Autoren Berényi Emöke und Herédi Károly

Szikics

Die Gemeinde Kishegyes ist die kleinste Gemeinde Serbiens. Die Gemeinde liegt auf einer Fläche von 175 km2 und besteht aus drei Dörfern: Kishegyes, Szeghegy und Bácsfeketehegy. Auf dem Gebiet von Szeghegy wurde 1901 eine Awaren Grabstätte entdeckt. Schriftlich wurde die Siedlung als Gut der Familie Maróti erwähnt. Im 16.Jahrhundert aber unter slawischem Einfluss als Sekity bzw. Sekić dokumentiert.

Die Deutschen Ansiedler
Diese Pußta wurde während der Türkenkriege verwahrlost. Darauf folgte die Ansiedlung von Deutschen aus dem Rhein-Gebiet, Lothringen, Württemberg, Hessen und der Pfalz. Zweihundert fertig gebaute Häuser warteten auf die Siedler. Die Wände der Häuser waren aus gestampfter Erde gebaut und die Dächer aus Schilf. Zu jedem Haus wurden eine Kuh oder 18 Forint und Werkzeuge zugeteilt. Jeder Bauer erhielt 30 Joch Feld, die Handwerker erhielten 50 Forint an Geld. Die Ansiedler sollten zehn Jahre lang keine Steuern bezahlen. Ab 1820 kauften die Sekitscher Häuser und Felder auf der nördlichen Seite von Feketitsch, und so haben sie sich auch dort angesiedelt. Später haben sie die evangelische Kirche und Schule dazu gebaut. Dadurch entstand die Entwicklung der engen Verbindung dieser beider Dörfer.
Szeghegy entwickelte sich rasch. Im Jahre 1944 hatte das Dorf ca. 5000 Einwohner und 11 Bäckereien, 11 Metzgereien, 2 Molkereien, 8 Schneider, 4 Ziegeleien, eine Zement- und Kunststeinfabrik und 2 Kalköfen.

Die Aussiedlung der Deutschen
Nach dem zweiten Weltkrieg machte die jugoslawische Staatsführung die Kollektivschuld der Deutschen zum Gesetz. Die Sekitscher blieben von den Folgen dieses Gesetzes nicht verschont. Die deutschsprachige Literatur nennt diese Zeit „Der blutige Herbst“.

Die Partisanen übten Völkermord an den hauptsächlich unschuldigen Mitgliedern der deutschen Minderheit. Die Hälfte von den Einwohnern blieb in Sekitsch zurück. Sie glaubten daran, dass sie als Unschuldige nicht bestraft werden. Zuerst plünderten die Partisanen das Dorf. Dann wurde die östliche Seite des Dorfes in ein Sammellager verwandelt. Dorthin wurden die Zurückgebliebenen getrieben und sogar aus anderen Ortschaften wurden weitere Deutsche zugeliefert. Sie lebten und arbeiteten hier unter unmenschlichen Bedingungen. Im Jahre 1946 konnten die Bauern von Kishegyes und Feketitsch für Geld Arbeiter aus dem Lager mieten. So konnten manche deutsche Bauern bei ihren ehemaligen Knechten unter besseren Bedingungen arbeiten und leben. Im September 1946 wurde das Lager nach Subotica in die Csantevér Straße, in die Hanffabrik umgesiedelt. Danach wurden die Sekitscher Deutschen nach Deutschland ausgesiedelt. Nur diejenigen durften bleiben , die ein wichtiges Handwerk ausübten, wie z.B. Barbier, Maurer, Metzger.

Die Ansiedler aus Montenegro
Ab 1945 wurde das Dorf neu besiedelt. Die Montenegriner kamen aus der Umgebung des Gebirges Lovćen. So bekam der Ort seinen neuen Namen, Lovćenac. Die neuen Bewohner kamen mit der Bahn, zusammen mit ihren Familien. Die Fahrt startete in Herceg Novi und führte durch Mostar in Herzegowina, durch Sarajewo und weiter durch Vinkovci in Kroatien, durch Syrmien bis nach Novi Sad. Dort wurden sie zwischen Sekitsch, Feketitsch oder Werbaß verteilt, wohin sie auch mit der Bahn gekommen sind.
Die kulturelle Organisation „Krstaš“ in Lovćenac ist heutzutage das kulturelle Zentrum der Montenegriner in der Wojwodina. In der Gemeinde Kishegyes ist Montenegrinisch auch Amtsprache.

Bedenken Sie beim Lesen dieses Textes, dass es sich um ein Schulbuch für den Geschichtsunterricht im Jahr 2022 handelt und den Schülern in kurzer Zusammenfassung die Ansiedlung und dieAussiedlung“ dargestellt wird.

Kommentiert von Helga Eisele


Chronik der Familie Brauchler aus Feketitsch

Meine Cousinen Margarete und Christine Ludmann im Jahr 1954

Meine Cousine Margarete Ludmann übergab mir vor ca 3 Jahren einen Brief, datiert 09 .02.1915, von unserem Großvater, Johann Brauchler, den er kurz vor seinem Tod geschrieben hatte. Mein Großvater ist am 18.10.1915 in Smederovo/Serbien – 46 km von Belgrad entfernt - gestorben, denn lt. meinen Recherchen gab es keine Kämpfe in dieser Gegend, sondern die Festung von Smederovo war ein Gefangenenlager. Das Internationale Rote Kreuz hat bei einem Besuch dieses Lagers über die katastrophalen hygienischen Zustände geschrieben. Die Versorgung war äußerst unzureichend.

Dieser Brief ist in Süterlin geschrieben und in “SCHOWISCH”. Ich hatte mehrere Anläufe genommen, um diesen Brief lesen und entziffern zu können – ich kann behaupten, dass es fast eine kriminalistische Herausforderung war.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich nicht aufgegeben habe, denn aus diesem Brief kann man sehr viel lernen und verstehen. Dieser Brief zeigt sehr deutlich, wie hart die Soldaten der kuk Infanterie in diesem unwegigen Gelände in den bosnischen Bergen und im Winter gegen das serbische Herr, das, obwohl es sehr viele Verluste durch die beiden vorherigen Balkankriege erlitten hatte, kämpften.

Mein Großvater wurde am 29.10.1877 in Feketitsch
, einer ungarisch/deutschen Gemeinde im damaligen Ungarn, das zur kuk Monarchie gehörte, geboren. Als er 1914 eingezogen wurde, war er 37 Jahre alt und hatte eine Frau mit 4 Kindern zurücklassen müssen. Seinen jüngsten Sohn, meinen Vater, der am 19.05.1914 in Feketitsch geboren wurde. hat er nur einige Wochen heranwachsen sehen, Der älteste Sohn war Jakob erst 4 Jahre alt und die Tochter Margarete zwei Jahre alt. Seine älteste Tochter Elisabeth aus seiner ersten Ehe mit Elisabeth Schwebler, die schon sehr früh verstorben ist. Mein Opa heiratete am 03.06.1909 meine Oma Christine Katharina Noll, geb. am 24.03.1882 in Tscherwenka, die eine Tochter mit in diese Ehe brachte. .

Mein Opa wohnte mit seiner Familie im Haus seiner Eltern in Feketitsch und deswegen die Anrede in seinem Brief vom Februar 1915: “Meine Eltern und mein liebes Weib”. Es war üblich, dass der älteste Sohn den Hof und damit die Landwirtschaft übernahm Er hatte weitere 7 Geschwister.

Als ich nun endlich diesen Brief von meinem Opa entziffern konnte, habe ich natürlich weitergeforscht, Warum hatte er in Bosnien gekämpft? In welchem Batallion hat er gedient etc? Wie waren die Transportwege? Wie funktionierte die Feldpost. In welcher Gegend war er?
Außerdem war ich von seiner gestochenen und schönen Handschrift sehr beeindruckt, denn ich denke, er saß bestimmt nicht an einem Schreibtisch, um diesen Brief zu schreiben. Wie konnte er so schön und deutlich schreiben? Mich interessierte dann auch: Hatte er in der Schule Deutschunterricht oder war der Unterricht in Ungarisch, denn der Brief war in “Schwowisch” , d.h. im Dialekt geschrieben. Meine Oma mütterlicherseits, die das Lager in Kruschiwle überlebte, hatte mir erzählt, dass sie zuerst ungarisch gelernt hatte und dann im Königreich SHS plötzlich alles in serbisch kommunziert werden sollte. Also machte ich mich auf die Suche.

Brief des österreich-ungarischen Soldaten Johann Brauchler an seine Ehefrau und seine Eltern von der Serbienfront im Jahre 1915

Gedenkitafel des Weltkrieges

Hier der Brief meines Großvaters an den heutigen Sprachgebrauch angepasst:

Geschrieben, 9. Feber 1915

Liebes Weib und lb. Eltern, ich tue Euch zu wissen, dass ich und der Hoffmann und Grau von Sekhegy/Sekitsch ein Paket schicken – der Sack/Beutel, wo eingepackt ist , der (Beutel), der ist mein Träger?Hemd, ein weisses Hemd, ein Paar Socken, das ist mein noch ein Glas mit bahant? stopfen- ein Bündel ist Hoffmann, einer Grau. Seine Leute werden es schon abholen, also Liebes Weib + Eltern …..(würde?) Euch jetzt schreiben, wo wir sein, … weil so kann ich es doch nicht schreiben, ich teile Euch mit, dass wir schon 5 Monate an der Drina liegen zur Bewachung, 24 Stunden sein wir draußen in einer Hütte, aber warm, die anderen 24 Stunden sein wir in einem Gebäude. Liebes Weib + Eltern, ich tue Euch zu wissen, dass wir bei dem Auszug auch in Serbien nach diese nach/Nach(T?) wo schon alles heraus war, da haben wir mit ganzer Rüstung von abends 6 Uhr bis den anderen Tag 8 Uhr in der Früh aus Serbien heraus gegangen und von dort die Brücke gesprengt worden und abends haben sie angefangen zu schießen, es hätte uns auch so gehen können wie dem Mik Michael, in höchster Zeit noch heraus gekommen, damals haben wir 3 Verwundete und einen Toten gehabt. Der Tote war ein Gischgör (=einer aus Kis-Györ/=KleinGör) ein Zugführer namens Grohs, die was verwund waren, sein schon wieder ausgeheilt. Liebes Weib Eltern, es heißt wir müssen den Angriff machen in Serbien, unser Bataillon, wenn wir sollen gehen müssen, dann wird ich Euch schreiben, wann wir richtig gehen müssen, aber nicht mit Worten, sondern ich werden ein Zeichen machen, welches bedeuten wird, dass wir gehen, und zwar das wird der Zeichen sein: G-E, die zwei Buchstaben so angefangen, weil schreiben darf ich es dann nicht. Liebes Weib Eltern, Ihr braucht wegen nicht kränken, kann doch nicht helfen, weil das muss sein, tröstet Euch selbst miteinander , wenn der liebe Gott haben will, dass ich noch einmal zuhaus kommen soll, dann wird er schon bei mir sein und wird mein Helfer sein, fortan frei von Hass, wenn es halt sollte so sein, dass ich nicht mehr sollte zuhaus kommen zu meiner Familie, müsst Ihr Euch trösten miteinander, aber nur mein armes ganz Verlassenes, wo niemand mehr hat, dem wird am Traurigsten werden, die andere Armen haben doch noch ihre Mutter, die kann doch noch sorgen für sei, beide leute werden sie verlassen sein, aber der liebe Gott wird doch helfen mit seiner getreuen Güte für meine Armen. Amen
Liebes Weib u Eltern, erwähnt nichts von dem Brief zuhause im Dorf, dass es kein Malheur geben tut, weil es ist streng verboten, etwas zu schreiben, nicht dass ich vielleicht auch noch Malheur komme. Liebes Weib und Eltern, indem dass wir die Feldpost Nr. 9 haben, und diese ist auch in Galizien, so hoffen wir, wir werden vielleicht dorthin kommen. Wenn wir sollten vorüber fahren, werden wir Euch telegrafieren, dass Ihr an die Bahn kommt, bestimmt wissen wir nicht, es heißt, wir gehen am 16. fort, wohin wissen wir nicht, weil wir sein alle (geheicht? – geeicht, geimpft, geprüft?) worden auf der Brust, wenn Ihr das Paket Brief erhalten habt, weiter nicht erwähnen, ich lasse Euch aber recht schön grüßen und küssen, bis auf ein frohes Wiedersehen.

Johann Brauchler


Feketitsch auf Deutsch /Fekete-Hegy auf Ungarisch, war eine ungarische Gemeinde und 1785 wurden 250 deutsche Siedler vor allem Protestanten und Reformierte angesiedelt. Es lebten auch andere Nationalitäten in diesem Ort. Hier lernte man die Sprache der anderen Nationalitäten auf der Straße. Ich wollte es genauer wissen und machte mich über das Schulwesen schlau und habe herausgefunden, dass von der Ansiedlung 1787 bis 1830 die Amtssprache Deutsch war.


Amtssprachenwechsel zwischen 1830 und 1944:


Von 1830 – 1840 Latein

Von 1842 – 1849 Ungarisch

Von 1850 – 1862 Deutsch

Von 1862 – 1918 Ungarisch – Mein Großvater lernte in der Schule also Ungarisch wie meine Oma mütterlicherseits. Sie war Jahrgang 1898.

Von 1918 – 1941 Serbisch

Von 1941 – 1944 Ungarisch

Die Volksschule dauerte vom 6. – 15. Lebensjahr. Obwohl das Gesetz Koedukation verbot, hatte der größte Teil der Schüler gemeinsamen Unterricht. In Feketitsch gab es 1860 60 Knaben und 113 Mädchen; 1873 waren 84 Knaben und 82 Mädchen.
Daraus kann man schließen, dass es eine Zuwanderung von Deutschen in diese Gemeinde gab.
In der ersten Klasse lernten die Kinder in der Muttersprache lesen und schreiben in gotischen Buchstaben; in der zweiten Klasse wurden die lateinischen Buchstaben gelernt und in der dritten Klasse lernen die Schüler die kyrillischen und kroatischen Buchstaben.
Es ist durchaus nachvollziehbar, dass hier ein großes Durcheinander zustande kommen konnte. Hier war wirklich Diversität am Werk. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies für die Lernenden eine große Herausforderung war.
Der Unterricht war zuerst Sache der Kirche – dann war der ungarische Staat verantwortlich – eine ziemlich vertrackte Geschichte. Auf diese politischen Machtspiele kann ich evtl. später noch eingehen.

Meine nächsten Nachforschungen konzentrierten sich darauf, warum wurde er eingezogen, wo war sein Bataillon stationiert und wo kämpfte er genau?

Serbien war während des 1. Weltkrieges kein bedeutender Kriegsschauplatz, obwohl es der Anlass bzw. der Auslöser war. Serbien bzw. der Balkan war sehr wichtig, denn er stellte die Verbindung zum Osmanischen Reich her. Am 28. Juni 1918 – Veitstag - verübte in Sarajevo der serbische Student Gavrilo Princip ein Attentat auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand. Er wurde zusammen mit seiner Gattin Sophie von Hohenberg in seinem offenen Wagen erschossen. Mit diesem Schuss kam es zu einer Kettenreaktion von Kriegserklärungen.
Am 28. Juli 1914 – vier Wochen später – erklärte WIEN Serbien den Krieg. Im August folgten weitere Kriegserklärungen und führte zum Untergang des Habsburger Reiches, des Russischen Reiches und des Osmanischen Reichs. Es entstanden neue Staaten, für die noch Grenzen gezogen werden mussten und dies wurde am Schreibtisch vollzogen. Es wurde keine Rücksicht auf Nationalitäten oder Zugehörigkeiten genommen.

Seinem Brief nach – er schrieb von den Schlachten am Fluss Drina - diente er entweder in der 5. oder 6. KuK Armee, denn diese Armeen waren an den Schlachten in Bosnien und Herzegowina - beteiligt. In diesen Armeen waren mehrere Nationalitäten vertreten– er schreibt auch von einem Soldaten aus Györ, d.h also Ungarn. Angeblich war in diesen beiden Armeen die “Amtssprache “ Deutsch.


Im August 1914 griffen drei schwache österreichische Armeen unter dem Kommando von General Oskar Potiorek Serbien an, denn die Mehrheit der österreichischen Armee kämpfte gegen Russland. Es gab drei großen Schlachten in Bosnien und Herzegowina und damit am Fluss DRINA von denen mein Opa schreibt.

Die k.u.k. 5. Armee unter Liborius Ritter von Frank begann am 12. August ihren Angriff mit der Überquerung der Grenzflüsse, Drina und Save. Und Šabac am Südufer der Save wurde eingenommen. Am 14. August folgte die 6. Armee an der oberen Drina. Das schwierige unbekannte Gelände und der serbische Widerstand machten der österreichischen Armee sehr zu schaffen. Dies beschreibt er auch in seinem Brief und betonte, wie tapfer die Serben kämpften.

Am 24. August 1914 wurde Šabac durch die serbische 1. Armee zurückerobert. Der Abzug der gesamten k.u.k. Armee an die russische Front konnte nicht wie geplant stattfinden, da man Teile zur Verteidigung Syrmiens zurücklassen musste. Ich denke, dies ist ein Hinweis in dem Brief von meinem Opa – sie sollten evtl nach Galizien versetzt werden, um gegen die russische Armee zu kämpfen.

Folgende Schlachten fanden an der Drina statt:

  1. Die Schlacht von Cer auch Schlacht am Jadar bekannt, fand während der ersten österreich-ungarischen Offensive gegen Serbien vom 16. bis 24. August 1914 statt. Die serbische Armee war siegreich und es kam zum zeitweiligen Rückzug der k.u.k. Armee aus Serbien. Die Hauptkämpfe fanden in den Tagen vom 16. bis 19. August zwischen der k.u.k. 5. Armee, die bis ins Gebiet des Cer-Gebirges vorstieß.

Die Schlacht von Cer war ein wichtiger Erfolg für die Serben. Egon Erwin Kisch nahm auf Seiten Österreichs als einfacher Soldat an der Schlacht teil, sein Kriegstagebuch Als Soldat im Prager Korps (späterer Titel Schreib das auf, Kisch!) wurde 1922 veröffentlicht.

  1. Die Schlacht an der Drina fand zwischen der österreich-ungarischen und der serbischen Armee vom 6. September bis 4. Oktober 1914 im bosnisch-serbischen Grenzgebiet an der Drina statt. Die österreichisch-ungarische 5. und 6. Armee begannen von Bosnien aus eine erneute Offensive nach Serbien und zwangen die Serben zum Abbruch ihrer Invasion Syrmiens. Die für beide Seiten verlustreichen Kämpfe endeten mit dem zeitweiligen Übergang zum Stellungskrieg, der bis zur Schlacht an der Kolubara andauerte.

  2. Die Schlacht an der Kolubara gilt als die bedeutendste Schlacht zwischen den Armeen Österreich-Ungarns und dem Königreich Serbien im Ersten Weltkrieg. Sie wurde vom 16. November bis 15. Dezember 1914 auf einer Frontlänge von über 200 km geführt. Im Rahmen des Serbienfeldzugs 1914 standen 450.000 österreichisch-ungarische Soldaten etwa 450.000 serbische Soldaten gegenüber. Die Kämpfe fanden im Einzugsgebiet der Kolubara im westlichen Serbien statt. Die Schlacht endete mit dem Sieg der serbischen Armee unter der Führung von Radomir Putnik.

Der Sieg hatte der serbischen Armee hohe Verluste eingebracht was für das folgende Jahr 1915 weitere Offensivoperationen unmöglich gemacht hat. Eine Invasion Bosniens oder Ungarns war von den Serben nicht mehr zu befürchten, so dass die k.u.k. Armee es sich leisten konnte, größere Teile der Balkanarmee an die Ostfront nach Galizien zu verlegen, um die wankende Front in der Karpatenschlacht zu stützen. Genau das schreibt mein Großvater in seinem Brief. Sie sollten nach Galizien verlegt werden.

Das dritte Phänomen im Brief war dieser unerschütterliche und tiefe Glaube und die Sorgen um seine Familie. Diesen tief verwurzelten Glauben hatte ebenso mein Vater. Ein Pastor der Gemeinde in Bad Gröningen sagte nach der Beerdigung von meinem Vater zu mir: Er habe noch nie in seinem Leben jemanden getroffen, der so tief in seinem Glauben verwurzelt war. Mein Vater gehörte der reformierten Kirche an. Er hat mich und meinen Bruder mit diesem Glauben sehr beeinflusst.
Meine Vorfahren wanderten wahrscheinlich aus der Pfalz in die Batschka zwischen 1785 – 1820.
Der habsburgische Kaiser Joseph II schaffte 1781 die Leibeigenschaft ab und verordnete Gesetze, dass alle Staatsbürger gleich seien ohne Unterschied der Abstammung. Er benötigte Bauern und Handwerker im Südosten seines brachliegenden Landes auch als Bollwerk gegen die Osmanen. Dieses Ansiedlungspatent wurde am 21. September 1782 erlassen und per Flugblätter im Ober-Rheinischen verteilt.

  1. Religionsfreiheit – die in der “alten Heimat” nicht gewährt wurde. War der Fürst katholisch, musste man Katholik sein, war er Protestant, war dies auch für die Bürger die Religion, d.h. cuius regio, cuius religio.

  2. Jede Familie bekam ein Haus und Garten und die nötigen Hausgeräte.

  3. Die Bauern erhielten Acker und Wiese, samt Vieh und Geräten.

  4. Handwerker bekamen Gulden zur Anschaffung der Werkzeuge.

  5. Der älteste Sohn war militärfrei.

  6. Von Wien aus freie Fahrt

  7. Krankenhäuser wurden errichtet.

  8. 10 Jahre Steuerfreiheit

Solch ein Angebot war natürlich für meine Vorfahren sehr lukrativ und war bestimmt ein Anlass für die Auswanderung, denn die Pfalz war Katholisch und intolerant den anderen Religionen gegenüber. Nur Katholiken kamen in den Staatsdienst und es herrschte Willkür. Mein Vorfahr Johann Heinrich

Brauchler geb. am 31.01.1774 gest. am 23.08.1851 kam aus Bedesbach/Pfalz nach Czerwenka im Jahr 1784.


Sekitscher Bote Nr. 208 vom 1. März 2022

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,

ich lade Sie und Ihre Familie zu der Jahreshauptversammlung am 23.April 2022 nach Böchingen ein. Wir haben als Tagungsort wieder das Museum der Südostdeutschen gewählt. Der Hausherr unser Sekitscher Landsmann, Reinhold Walter erwartet uns und freut sich auf viele Besucher in den Räumen des Museums. Alle Exponate wurden ihm für die Ausstellung von unseren Sekitscher Familien überlassen. Auf unsere Nachfrage befindet sich auch Kirchengut aus der Sekitscher Kirche in seiner Ausstellung.

Eine weitere Kostbarkeit ist nun auch für unser Museum Sekitsch in Lovćenac dazu gekommen. Zu dem Bilderwerb und wie es dazu kam, werde ich ausführlich bei der Versammlung berichten. Das Gemälde wird vorgestellt und der Künstler mit seinem Werk beschrieben.

Vorab jedoch einiges an Information, für Leser und Leserinnen, die nicht teilnehmen können. Ich erhielt per Mail am 26.01.2021 einen Hinweis zu einem Angebot für den Kauf eines Gemäldes vom Künstler Sebastian Leicht, zum Thema Sekitscher Kirche. Da war ich doch sehr interessiert. Weil es bei Ebay im Angebot war, haben nach beiderseitigem Interesse mein Cousin Dr.Erwin Böhm und ich, das wunderschöne Bild gekauft und wir spenden es der Heimatortsgemeinschaft Sekitsch-Feketitsch zur Ausstellung in den Räumen des Museums Sekitsch.

Einiges zum Künstler: Sebastian Leicht,geboren 10.August 1908, in Batschki-Brestovatz,Serbien, gestorben 07.Januar 2002 in Passau. Studium an den Kunsthochschulen in Budapest und Belgrad. Er gehört zu den Passauer Malern, die lange Zeit im Kunstverein Passau tätig waren. Er ist außerdem einer der bedeutendsten Bild-Chronisten der Donauschwaben. 1971 bekam er den Kulturpreis der Donauschwaben des Landes Baden-Württemberg und 1983 den Georg-Dehio-Preis.

Im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen sind in der Galerie viele imposante Gemälde von Sebastian Leicht ausgestellt. Was ihn bewogen hat, unsere schöne Sekitscher Kirche zu malen, wissen wir nicht. Wir können nur dankbar sein, dass er sie für uns im Bild festgehalten hat. Leider wurde die Kirche von den neuen Bewohnern verwüstet und später in jahrelanger Arbeit abgetragen. Zur evang.Kirche finden Sie eine umfangreiche Dokumentation unter der homepage www.sekitsch.de.

Jedes Stück, das uns mit dieser Kirche verbindet und in Erinnerung bringt, ist uns sehr viel wert. Inzwischen haben wir das Gemälde in einen Rahmen fassen lassen und sind schwer beeindruckt.

Wir beide freuen uns sehr darauf, Ihnen liebe Besucher bei der Versammlung unsere „Sekitscher Kirche“ vorstellen zu können.

Es grüßt Sie Ihr Vorstand Helga Eisele und Dr. Erwin Böhm

Sekitscher Kirche von Sebastian Leicht

Einladung zur Hauptversammlung

Die Hauptversammlung findet statt am:

Samstag, den 23. April 2022
Beginn um 10 Uhr
im Museum der Südostdeutschen
76833 Böchingen /Pfalz
Prinz-Eugen-Str. 23

Tagesordnung:

1. Begrüßung und Eröffnung
2. Bericht der Vorsitzenden
3. Bericht des Kassiers
4. Bericht der Kassenprüfer
5. Entlastung des Vorstandes
6. Rückblick auf Projekte im Jahr 2021
7. Einladung nach Sekitsch und
   ein Treffen der Sekitscher und Feketitscher in 2022
   Vorschläge und Termine
8. „Unseren Opfern beider Weltkriege“
   Eine Dokumentation von Brigitte Wolf
   Vorstellung und Herausgabe des Buches durch den Verein
9. Verschiedene

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,

was macht man nicht alles in einer Zeit, in der wir eigentlich zuhause bleiben sollen. Kontakte meiden und zuversichtlich ins neue Jahr schauen? Mein Mann Peter und ich haben uns daran erinnert, dass wir im April 1979 in New York unsere Sekitscher Landsleute besucht haben. Von dieser spannenden Reise und von einigen Erlebnissen berichte ich Ihnen in dieser Ausgabe im Sekitscher Boten. Ein Aufruf für die Gruppenreise wurde von Oswald Hartmann veröffentlicht und von meinem Vater Ludwig Tauß, im Sekitscher-Boten damals gelesen. Peter und ich hatten bereits am 1.Dezember 1978 geheiratet, jedoch stand unsere Hochzeitsreise noch aus. Bei einem Besuch bei meinen Eltern legte uns mein Vater die Reisebeschreibung vor und bot finanzielle Unterstützung der Reisekasse an, falls wir uns anmelden würden. Eigentlich sind wir um diese Zeit meistens im Skiurlaub in Tirol gewesen, aber man kann ja auch mal nach New York, und die Sekitscher Landsleute so nebenbei kennenlernen. Das haben wir dann auch gemacht und uns bei dieser DIA-Bilderschau, am 06.Januar 2022 daran erinnert.

Unser Einstieg am Flughafen in Stuttgart mit der Gruppe und die Tage in New York. Tolle Aufnahmen von einer wunderschönen City. Leider haben wir von dem Gesellschaftsabend mit den dortigen Sekitscher Landsleuten keine Fotos. Wir waren viel zu beschäftigt, die Liste meines Vater abzuarbeiten und nach seinen Freunden und Verwandten zu suchen. Adressen wurden ausgetauscht und mein Vater hatte sich extra mit meiner Mutter aktuell fotografieren lassen und auch alte Familienfotos beigelegt. Nach unserer Rückkehr gab es viel zu erzählen und mein Vater war erstaunt, wie viele Kontakte wir für ihn hergestellt hatten. In späteren Jahren sind wir sehr oft und für viele Wochen in die Staaten gereist, ein Stopp in New York, war immer eingeplant und wir haben die Freunde meines Vaters, die längst auch unsere Freunde waren, besucht.

Mein Vater war seiner Heimat Sekitsch sehr verbunden und hat viel über sein Dorf, das er im April 1942 verlassen musste, erzählt.

Die Jahre im Krieg hat er überlebt und war stets auf der Suche nach seinen Kameraden aus dem Krieg und der Schulzeit. Seine beiden engsten Freunde von damals Jakob Weber und Jack Gerber, sind inzwischen verstorben. Von vielen Kriegsteilnehmern aus Sekitsch wissen wir heute, dass sie gefallen sind und wo die Kriegsopfer bestattet wurden. Zur damaligen Zeit, als mein Vater noch auf der Suche war, konnte das nur mit seitenlangen Briefen, Postkarten und manchmal auch Telefonaten in Erfahrung gebracht werden. Heute steht uns das Internet zur Verfügung und die Wehrmacht-Auskunft-Stelle in Berlin.

Vielleicht haben auch Sie solche Erinnerungen und ungeklärte Fälle, über den Verbleib eines Freundes oder seiner Familie.

Mein Vater hat in seinem Nachlass eine Liste zu seinen Klassen-kameraden hinterlassen, zu denen er keine Angaben machen konnte. Ich habe diese Liste an Brigitte Wolf in Berlin, weitergeleitet und sie konnte die Liste ergänzen. Lesen Sie selbst, was daraus entstanden ist. Brigitte Wolf hat die Liste meines Vaters ergänzt:

Ludwig Tauß geboren am 24.10.1921 in Sekitsch hinterließ uns eine maschinengeschriebene Liste seiner damaligen Mitschüler. Diese Liste ist datiert am 10.6.1982 unter dem Betreff:

Namensverzeichnis meiner Mitschüler und Schülerinnen der Klasse fünf, 1932/33 bei Herrn Glöckner. Jahrgang 1.9.21 bis 30.8.22“.

In dieser Liste sind 42 Mitschüler und 26 Mitschülerinnen aufgeführt. Außerdem enthält diese Liste Vermerke über deren Verbleib. Demnach waren 1982 insgesamt 28 Mitschüler in Deutschland, 8 Mitschüler in den USA und je 1 Mitschülerin in Österreich und Jugoslawien ansässig. 7 Mitschüler waren bereits verstorben. Zu 14 Mitschülern ist der Verbleib nicht geklärt. In dieser Liste sind auch 9 Mitschüler erfasst, die im 2.Weltkrieg gefallen sind.

Für unser Dokumentationsprojekt zu den Opfern des 2. Weltkrieges war es besonders interessant, diesen Angaben zu folgen. Die nachfolgend genannten Mitschüler sind mit Namen und Vermerk „gefallen“ notiert.

Bekannt ist lt. Aufstellung, dass der Einschulungsjahrgang die Geburten zwischen dem 1.9.21 bis 30.8.22 betrifft. Ein Blick in die Geburtsurkunden des Standesamtes von Sekitsch verrät uns die konkreten Geburtsdaten der genannten Personen und deren Eltern. Damit war der erste Schritt getan, nach dem weiteren Verbleib der Personen zu suchen.

 

Gruber Georg * 18.07.1922 Sekitsch

Eltern: Gruber Georg, Rosenbach Katharina

Lehr Georg * 12.01.1922 Sekitsch

Eltern: Lehr Jakob, Ohlicher Christina

Müller Karl * 18.03.1920 Feketitsch

Eltern: Müller Karl, Baron Katharina

Roth Karl * 27.02.1922 Sekitsch

Eltern: Roth Philipp, Hegel Katharina

Seibert Georg * 10.08.1922 Sekitsch

Eltern: Seibert Georg, Beron Barbara

Sihler Michael * 30.12.1921 Sekitsch

Eltern: Sihler Michael, Gerber Elisabetha

Scheer Michael * 10.11.1921 Sekitsch

Eltern: Scheer Michael, Wenda Elisabetha

Spieß Andreas * 05.09.1919 Sekitsch

Eltern: Spieß Andreas, Ruppe Elisabetha

Ehefrau: Morell Katharina

Hinterbliebenes Kind: Gerlinde

Ziegler Karl * 20.02.1922 Sekitsch

Eltern: Ziegler Lukas, Ritter Katharina Elisabetha

Zu unserer Überraschung mussten wir feststellen, dass weder beim Volksbund, noch bei der WASt (WehrmachtAuskunftStelle), noch beim Standesamt Berlin I für Karl Müller, Georg Gruber, Michael Sihler und Karl Ziegler keine Dokumente hinterlegt sind. Zunächst lag der Gedanke nahe, dass die Personen als „vermisst“ gelten. Auch das konnte nicht durch Dokumente belegt werden.

Dann der Durchbruch bei Karl Müller: Karl Müller ist nicht gefallen! Er emigrierte 1954 von Salzburg nach Brasilien. Auf seinem Reisepass sind die Kinder Erich (6Jahre), Günther (2 Jahre) und Hildegard (8 Monate) vermerkt. Angegebener Beruf: Maler, verheiratet, letzter Wohnort Salzburg/Österreich. Wahrscheinlich hatte er Kontakt zu seinen Eltern, die die Flucht überlebten und in Salzburg sesshaft waren. Ob er geflüchtet ist, ein Lager überlebt hat und wie er nach Salzburg kam, ist ungeklärt. Wahrscheinlich vermutete man zu Hause, dass er gefallen ist, weil man nichts mehr von ihm gehört hat.

Er folgte seinen Eltern, Karl Müller und Katharina geborene Beron, die bereits 1952 von Salzburg nach Brasilien emigrierten.

Karl Müllers Reisepass

Nikolaus Müller

Bei dieser Gelegenheit konnte auch der Verbleib von Nikolaus Müller, dem Bruder von Karl Müller geklärt werden. Angegebener Beruf: Maler, Familienstand: verheiratet, letzte Anschrift: Ingolstädter Str. 82 in München. Sein Reisepass nach Brasilien wurde am 1.Juni 1953 in München ausgestellt.

Auf seinem Pass sind die Kinder Bernhard (4Jahre) und Helga (2 Jahre) eingetragen.

Nikolaus Müllers Reisepass

SPIESS, Andreas

* 05.09.1919 Sekitsch † 29.10.1944 gefallen
Eltern: Spieß Andreas, Ruppe Elisabetha
Ehefrau: MORELL Katharina
Rottenführer
Begraben: Kriegsgräberstätte Rovaniemi

Bei den Umbettungsarbeiten in seinem ursprünglichen Grablageort konnte er nicht zweifelsfrei identifiziert werden, so dass er als ''unbekannter Soldat'' bestattet worden ist. Name und die persönlichen Daten von Andreas Spieß sind auch im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte verzeichnet.www.volksbund.de

ROTH Karl
* 27.02.1922 Sekitsch † 18.09.1944 gefallen in Jozefow
Eltern: Roth Philipp, Hegel Katharina
Rottenführer
Begraben: Kriegsgräberstätte Modlin/Polen
Endgrablage (nicht näher beschrieben)

Name und die persönlichen Daten von Karl Roth sind auch im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte verzeichnet.
www.volksbund.de

 

SCHEER Michael
* 10.11.1921 Sekitsch

17.12.1942 † Feldlazarett Schaarisee
begraben: Kriegsgräberstätte in Salla/Rußland
Endgrablage Block 3, Reihe 8, Grab 318
Eltern: Scheer Michael, Wenda Elisabetha
www.volksbund.de

SEIBERT Georg

Sterberegister Georg Seibert

Aus dem Sterberegister, Standesamt Berlin I:
Nr. 5081 vom 8.Juni 1943
Der Schütze, Landwirt Georg Seibert, evangelisch, wohnhaft in Bacsfeketehegy, Topola in Ungarn, Verböczi u 1163 ist am 7.Januar 1943 um 18 Uhr 40 Minuten in Warschau im Reservelazarett VII verstorben.
Der Verstorbene war geboren am 9.Juli 1922 in Bacsfeketehegy.
Vater: Georg Seibert in Bacsfeketehegy, Mutter: der Anzeigenden nicht bekannt. Der Verstorbene war nicht verheiratet.
Eingetragen auf schriftliche Anzeige der Auskunftstelle für Kriegerverluste der Waffen-SS. Todesursache: Verwundung.
Anmerkung vom 21.März 1964:
Der Verstorbene wurde geboren am 9.August 1922.
Der Standesbeamte

Sekitscher Bote Nr. 207 vom 1. Dezember 2021

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

mit dieser Ausgabe zum 1.Dezember sind wir in einer Zeit der Besinnlichkeit auf die anstehenden Feiertage und auch schon ein Rückblick auf das zurückliegende Jahr ist möglich. Was waren unsere Vorhaben in der Vereinsarbeit und was konnten wir in diesen Monaten auch realisieren? Wie schon befürchtet, mussten wir die geplante Versammlung am 24.April 2021 absagen und auf einen späteren Termin verlegen. Am 03. Juli kamen wir endlich im Marienhof in Flemlingen zusammen und konnten die Versammlung abhalten. Werden Besucher nach Sekitsch kommen können? Nein, die Corona-Pandemie hat es wieder verhindert. Es ist verständlich, dass das Risiko einer Ansteckung und die Einreisebestimmungen vielen den Mut genommen haben und sie blieben „Zuhause“. Für mich als Ihre Vorsitzende hat sich diese Frage nicht gestellt. Meine Vereinsarbeit ist auch in Sekitsch und Feketitsch erforderlich. Das Museum Sekitsch, die beiden Denkmäler der Kriegsgefallenen und der Gedenkstein auf dem Weingarten Friedhof brauchen Pflege und Aufmerksamkeit. Hier würde ich mir sehr eine Unterstützung und Besucher, die auch für ein paar Tage kommen und die Instandhaltung mit übernehmen, wünschen.

Mein langer Sommer in Sekitsch hat mit meiner Anreise am 1.August begonnen und endete am 30.September mit der Ab- bzw. Ausreise. Es war eine schöne Zeit, geprägt von vielen neuen Bekanntschaften und den Möglichkeiten, unseren Verein und das Museum Sekitsch in Erinnerung zu bringen. In meinem Gepäck hatte ich natürlich auch das Taschenbuch „Der letzte Sommer“ von Frau Elisabeth Sachs.

Ich hatte schon zuvor Kontakt zu einer ehemaligen Lehrerin in Mali Idjos aufgenommen und wir verabredeten uns schon sehr bald zu einer Buchbesprechung. Allerdings kam uns die Anfrage für eine Bildübergabe zuvor. Frau Jolan Török Süli, die genannte Lehrerin wurde als Vermittlerin für eine Bildübergabe angesprochen und sie machte es umgehend auch möglich. Das Aquarell „Schule Sekitsch“ war das Werk eines Lehrers namens Géza Losonc. Seine Familie war bemüht, das Erinnerungsstück an den Verein HOG Sekitsch-Feketitsch zu übergeben. Sie selbst hatten aus dem Nachlass des Vaters keine Verwendung für dieses Aquarell und haben es dem Verein als ein Geschenk am 13.August 2021, mit einem Eintrag ins Gästebuch übergeben.

Der Lebenslauf von Lehrer Géza Losonc, wurde uns von seiner Ehefrau übermittelt.
Géza Losonc, 1925-1956, wurde in Senta geboren. Sein Vater war Tischlermeister und seine Mutter Schneiderin. Zuerst studierte er an der Lehrerbildungsanstalt in Novi Sad (Neusatz). Wegen der Militärpflicht musste er aber damals sein Studium abbrechen. Später hatte er sein Studium in Subotica fortgesetzt und beendet. Nur ein einziges Schuljahr in 1948/49, unterrichtete er in Lovćenac, weil er auch sehr gut Serbisch konnte. Er sollte mit Mischklassen arbeiten und war ein strenger Lehrer. Damals war er noch nicht verheiratet und wohnte in der Schule. Er heiratete im Jahr 1950 und wurde dann, zusammen mit seiner Frau, Lehrer in Pacsér. Zwei Jahre später ist ihr Sohn Géza geboren und dann konnten sie nach Stara Moravica umziehen. Dort wurde ihnen eine Wohnung zugeteilt. Géza Losonc unterrichtete dann Ungarisch als Muttersprache in oberen Klassen. Als Maler war er sehr produktiv. Sein Gemälde von der Kirche in Moravica ist besonders schön.

Wir erfreuen uns nun an dieser schönen Erinnerung an unser Sekitsch. Das ehemalige Schulhaus ist sicher noch manchem Schüler bekannt, es steht an der Ecke Schwaben Gasse und Kulaer Gasse. Heute ist es ein Kindergarten mit Spielplatz vor dem Haus.
Leider hat über die Jahre der Bilderrahmen sehr gelitten und wir werden das Aquarell neu rahmen lassen müssen. Künftig hat es dann seinen Platz im „Museum Sekitsch“ und ist dort eine wirkliche Kostbarkeit aus der Zeit von 1948/1949 als die meisten Sekitscher bereits geflohen oder noch in den Lagern in Jugoslawien waren.

 

 

Bildübergabe in Sekitsch am 13. August 2021

Auch andere HOGs haben ihre besonderen Momente, so auch die HOG Hodschag, heute Odžaci.

Dort wurde am Sonntag 15. August 2021, zu Maria Himmelfahrt, ein festlicher Gottesdienst in der Hodschager Kirche Sankt Michael abgehalten. Um 18 Uhr riefen die Glocken zum Jubiläums-Gottesdienst 1821-2021 und Einweihung der neuen bzw. restaurierten Caspar-Fischer-Orgel. Der Gottesdienst wurde mehrsprachig gehalten und die Besucher aus Deutschland konnten der Predigt von Pfarrer Pfeifer folgen. Mit einem Orgelkonzert von Christian Namberger und einer nachfolgenden munteren Erzählung von Hans Lauber, zum Entstehen und der heutigen Renovierung der Orgel endete der Gottesdienst. Im Pfarrgarten gab es im Anschluss noch einen Umtrunk und die Gelegenheit, sich mit den angereisten Gästen und den wenigen noch deutschsprachigen Bewohnern von Odžaci zu unterhalten. Grußworte an die HOG Sekitsch-Feketitsch wurden uns übermittelt und Herr Pfarrer Pfeifer bedankte sich bei mir und meinem Mann für unser Kommen. Für uns war es eine besondere Gelegenheit, das Andenken an die ehemaligen Bewohner von Hodschag zu ehren und in deren Abwesenheit ihre deutsche katholische Kirche zu besuchen. Ein weiterer Anlass, künftig wieder die Reisen in die alte Heimat aufzunehmen und die dortigen Kulturstätten und Kirchen zu besuchen. „Für jetzt bleiben Glaube,Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe“, aus der Predigt von Pfarrer Jakob Pfeifer, in Odžaci/Serbien.

Zurück ins „Museum Sekitsch“ in Lovćenac,dort wurde am 17.August 2021 eine Aufzeichnung und ein Interview über den Verein der HOG Sekitsch und Feketitsch gemacht. Bereits in vorherigen Sendungen hatte der TV Sender Deutsche Minuten aus Novi Sad unser Museum besucht und interessante Gespräche aufgezeichnet. Bereits im Jahr 2019 wurde ein Schülerprojekt gestartet und es haben insgesamt 5 Schulen teilgenommen: 4 Gymnasien und eine Grundschule, auch einige Vereine haben mitgemacht, weil ihre Mitglieder die Teilnehmer unterstützt haben. Diese Aufzeichnungen wurden in deutscher Sprache im Novi Sader Fernsehsender vorgestellt und weckten Interesse.

Mittwoch 1. September, durch Lovćenac fahren die Erntewagen und der erste Schultag beginnt mit Singen der Nationalhymne im Schulhof. Die Kinder werden ihren Klassenzimmern zugewiesen und der Schulalltag beginnt. Ich habe mich für den Schulbeginn gut vorbereitet und hatte schon das erforderliche Vorgespräch für die Buchvorstellung „Der letzte Sommer“. Am Kosztolányi Gymnasium in Subotica, sollte bei den Schulklassen für den Deutschunterricht der Erlebnisroman von Frau Elisabeth Sachs geb. 1927 in Sekitsch, vorgestellt werden. Das genannte Gymnasium fördert die deutsche Sprache als Fremdsprache. Die freundlichen Lehrerinnen hatten zwei Unterrichtsstunden zusammengelegt und ich durfte aus dem Buch vorlesen und den Schülern zu Themen aus dem Buch Fragen beantworten. Sie waren sehr beeindruckt vom Lebensweg der Autorin und sie haben in kurzen Sätzen erkannt, dass es von Vorteil ist, Sprachen zu erlernen und einen guten Bildungsweg einzuschlagen. Als Gastgeschenk wurden der Schulleitung für die Bibliothek und für den Deutschunterricht weitere Bücher übergeben. Ich habe die Abiturklasse für nächstes Jahr ins „Museum Sekitsch“ eingeladen. Zur Grundschule in Feketitsch hatte die HOG schon immer eine gute Beziehung und deshalb war es naheliegend, dass auch dort das Buch von Frau Sachs vorgestellt und übergeben wurde.

Unser Aufenthalt in Sekitsch nähert sich dem Ende und wir wollten auch in Sombor noch vor der Abreise einen Besuch beim Deutschen Verein „Gerhard“ machen. Seit dem Tod von Herrn Anton Beck leitet Frau Gabrijela Bogišic, als Geschäftsführerin den Verein an der Matije Gupca bb, in Sombor. Sie ist es auch, die mit viel Herz und gutem Fachwissen die Geschichte der Donauschwaben in der Batschka vermittelt. Einen Besuch und Führung durch das neue Museum der Donauschwaben in Sombor konnten wir zusammen machen. Derzeit ist es zwar schon geöffnet, in weiten Teilen fertiggestellt, jedoch wird noch an weiteren Ausstellungen gearbeitet. Wir waren sehr überrascht von der guten und qualitativen Ausstattung. Hier wurde richtig viel Geld in die Hand genommen und gute Museumsarbeit geleistet. Unbedingt zu empfehlen bei einem Stadtbesuch in Sombor.

Und wer dann schon mal dort ist, sollte es machen wie wir zwei, und gleich weiterfahren nach Apatin und sich dort an der Donau eine Fischsuppe schmecken lassen. Und wer dort auf der Terrasse der Čarda Zlatna Kruna Platz nimmt, auf die Donau und die vorbei fahrenden Schiffe schaut, fühlt sich fast wie Zuhause. Ja, die Batschka ist ein zweites Zuhause für uns geworden, monatelang erleben wir einen herrlichen Sommer, ernten die Früchte in unserem Garten. Helfen gerne auch bei der Weinernte im Weingut Lodi, kommen zum „Tag der Traube“ nach Feketitsch und sitzen mit Freunden beim Schafsgulasch. Es ist ganz normal, dass wir dort sind und wir fühlen uns wohl, so mitten drin. Um uns herum die ungarische wie auch serbische Sprache und immer mehr auch Deutsch mit einem leichten Anklang ins Schwowische.

Ihre Helga Eisele geb. Tauss, 1. Vorsitzende


Vorstellung des Buches "Der letzte Sommer"

Das Heimatmuseum in Sekitsch in der Fernsehsendung „Deutschen Minuten“ Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Peter Leipold, Ellingen

Die „Deutschen Minuten“ haben in zwei Fernsehsendungen, am 16.05. und am 19.09.2021, über unser Heimatmuseum in Sekitsch berichtet. Auch wurde in der gleichnamigen Radiosendung am 29.08.2021 darüber informiert. Die Aufzeichnungen der Fernseh- und Radiosendungen sind für jedermann weltweit über das Internet abrufbar - Details am Ende diesen Artikels.

Unsere 1. Vorsitzende Helga Eisele stellte in der September-Sendung das 2015 von ihr mit der Heimatortgemeinschaft Sekitsch-Feketitsch gegründete Museum der donauschwäbischen Siedler vor. Das „Erinnerungshaus“, wie es von der Reporterin bezeichnet wurde, wurde neben viel Privatengagement und Mitteln der HOG auch mit Unterstützung weiterer Stellen aus Deutschland und Serbien aufgebaut. Helga Eisele berichtet dort weiterhin von der alljährlichen kulturellen Wissensvermittlung an sekitscher und feketitscher Kinder durch Einladungen und gemeinsame Besuche donauschwäbischer Einrichtungen. Das Museum steht für alle Besucher offen; zum Museumsbesuch sind insbesondere ehemalige Sekitscher und Feketitscher bzw. deren Nachkommen eingeladen - eine Voranmeldung, gerade in der Zeit der Corona-Pandemie, ist notwendig.

In einer weiteren Sendung, die bereits im Mai ausgestrahlt wurde, berichten der Fremdenführer und Museumsleiter Csaba Bíró sowie die ehemalige Deutschlehrerin Frau Jolan Török Süli kurz zur donauschwäbischen Geschichte in Sekitsch und dem zum Ende des 2. Weltkrieges erlittenen schweren Schicksal. Auch werden darin die Rolle Oswald Hartmanns beim Neuanfang der Beziehungen mit dem heutigen Lovćenac nach der Wende gewürdigt, sowie den Beitrag des im Haus der Familie Eisele eingerichteten donauschwäbischen Heimatmuseums zur weiteren Verständigung mit den heutigen Einwohnern. Dabei schwenkt die Kamera auch über einige Exponate des Museums und macht damit Lust auf einen Besuch.

Die „Deutschen Minuten“ sind monatliche Fernseh- und wöchentliche Radiosendungen des regionalen serbischen Senders RADIO-TELEVIZIJA VOJVODINE (RTV), die zu festen Terminen in deutscher Sprache sowohl zu aktuellen Themen in Serbien und Deutschland informieren, wie auch zu kulturellen Veranstaltungen und donauschwäbischer Geschichte und Kultur. Es ist schon sehr bemerkenswert, dass RTV regelmäßig Sendungen in insgesamt 10 Sprachen sendet, und damit sehr zum Austausch und zur Verständigung der verschiedenen lokalen Kulturen und Minderheiten in Serbien beiträgt.

 

Die Fernsehaufzeichnungen der „Deutschen Minuten“ findet man im Internet unter der Adresse http://media.rtv.rs/ostalo/deutsche-minuten; oben auf der Seite findet sich die aktuellste Sendung; weiter unten gibt es dann die zurückliegenden Sendungen, jeweils mit Datum. Und wenn man unterhalb der Liste der Sendungen auf den Knopf "Ucitajte Jos" drückt, kommen weitere ältere Videos aus dieser Reihe. Die Radiosendungen erreicht man über die Internet-Adresse http://media.rtv.rs/ostalo/deutsche-minuten-rns3 . Schauen Sie mal rein, das Internet ermöglicht uns, sehr bequem und regelmäßig Aktuelles aus der alten Heimat zu erfahren, und das noch in deutscher Sprache! Und noch besser: Besuchen Sie das Museum in Sekitsch in 2022, so wie ich es auch tun werde!

 

 



Mein Besuch im neuen Dokumentationszentrum Flucht-Vertreibung-Versöhnung, Berlin, Anhalter Bahnhof am 23. Juli 2021

Für einen passionierten Radfahrer mit Interesse für Geschichte und Kultur gibt es kaum eine erfreulichere Freizeitgestaltung als eine mehrtägige Radtour durch geschichtsträchtige Städte und Landschaften. Deshalb gönne ich mir dieses Vergnügen einmal im Jahr. Heuer führte mich mein Weg ausgehend von Ladenburg / Neckar über Seligenstadt, Fulda, Schmalkalden, über den Thüringer Wald, weiter über Weimar, Lützen, Leipzig, Torgau, Mühlberg/Elbe zunächst bis Cottbus, wo ich die Eltern meines Schwiegersohnes besuchte. Danach ging die Radtour durch den wunderschönen Spreewald weiter bis Königs Wusterhausen, von wo mich die Bahn bis ins Zentrum von Berlin fuhr, wo mein Hotel lag. Insgesamt war ich bis dahin 750 km gefahren und hatte etwa 4.000 Höhenmeter überwunden, im Thüringer Wald mit Steigungen bis zu 17 %.

Etwa einen Monat vorher, am 23. Juni war das neue Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung, das ich mir unbedingt anschauen wollte, mit einer Ausstellung eröffnet worden. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die Ursachen von Flucht und Vertreibung besser zu verstehen und herauszuarbeiten, was das für den Einzelnen bedeutet. Demgegenüber fällt das Unterthema Versöhnung etwas ab, wahrscheinlich allein schon deshalb, weil die Versöhnung zwischen Vertreibenden und Vertriebenen auch nach vielen Jahren eher die Ausnahme als die Regel ist. Aber sicherlich wäre die Antwort auf die Frage interessant, welche Rahmenbedingungen müssen eigentlich vorliegen, damit es nach Jahren zur Versöhnung kommen kann.

Unsere Vorsitzende, Helga Eisele, hatte dem Dokumentationszentrum im Vorfeld eine Ausgabe des Buches „Der letzte Sommer“ von Elisabeth Sachs geschenkt. Damit waren mir die Türen geöffnet, um mich mit Herrn Jörg Schlösser, dem Archivar, und Anka Lück, der Bibliothekarin, zu treffen. An einer Führung konnte ich zwar nicht teilnehmen, weil keine an meinem Besuchstag angeboten wurde. Dafür wurde mir recht ausführlich die Bibliothek gezeigt, die bereits zu diesem Zeitpunkt mit zahlreichen Bänden gefüllt war. In dem Bibliothekssaal gibt es viele Möglichkeiten, sich an einladenden Tischen in ein Buch zu vertiefen. Die Bibliothek ist auch so gut gegliedert, dass man schon nach kurzer Zeit weiß, wo man das Objekt seines Interesses findet.

Anschließend schaute ich mir die Eröffnungsausstellung an, in der es im zweiten Obergeschoß um die Vertreibung Deutscher im zweiten Weltkrieg ging (auch nach dem 1. Weltkrieg wurden Deutsche z.B. aus dem Elsass vertrieben, was hier aber kein Thema war). Die Darstellung fand ich sehr ausgewogen. Es wurde durchaus das Leid der Deutschen dargestellt, aber ohne darin zu baden, denn es gab ja auch eine Vorgeschichte, warum es überhaupt so weit gekommen war? Auch ein anderer Aspekt hat mir gut gefallen, nämlich die Frage zu stellen, was ist eigentlich eine Nation? Unsere Politiker drücken sich gerne vor einer solchen Frage, da sie fürchten gleich als Nationalisten abgestempelt zu werden. Klar, Nationalismus als eine übersteigerte Glorifizierung der eigenen Nation zu Lasten der anderen wollen wir nicht mehr. Aber was dann? Leider wird auch der Begriff Patriotismus, also Vaterlandsliebe auf Augenhöhe mit anderen Völkern, von vielen mit Nationalismus gleichgesetzt und deshalb abgelehnt. Unsere Politiker einschließlich unseres Bundespräsidenten, dessen Aufgabe es eigentlich wäre, sagen uns aber nicht, wie wir zu unserem Land stehen sollen. In der Ausstellung ist eine Nation wie folgt definiert: Eine Willensgemeinschaft mit einer gemeinsamen Sprache, Religion und Kultur. An anderer Stelle wird noch die gemeinsame Geschichte hinzugefügt. Beim Begriff der gemeinsamen Ethnizität tut man sich heute allerdings schwer, da er zur Ausgrenzung von Minderheiten führen kann. Würde man in unserem Land die gemeinsame Sprache, Religion, Kultur und Geschichte stärker betonen und anerkennen, dass Deutschland mehr ist als 12 Jahre Nationalsozialismus, wäre mehr für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft getan als mit der Erfindung immer neuer identitärer Minderheiten, die dann umgehend ihre besonderen Rechte einfordern.

Zu Gedanken wie diesen regt diese Ausstellung an, Gedanken, die man sicherlich diskutieren kann, aber die zu diskutieren man endlich anfangen sollte. Denn ein Volk braucht auch eine positive Erzählung seiner Gemeinsamkeiten, um sich mit sich selbst identifizieren zu können.

Insofern kann man den Besuch der Ausstellung und der Bibliothek des Dokumentationszentrum nur empfehlen. Wer mit offenen Augen durch die Ausstellung geht, erhält ein recht objektives Bild der Geschehnisse, die zu Flucht und Vertreibung geführt haben und mit wie viel Leid und Existenzängsten für den Einzelnen dies verbunden war und ist. Das kann man sicherlich auch vom Besuch anderer Museen oder Gedenkstätten mitnehmen. In Berlin kann aber ein zentraler Ort entstehen, in dem sich ein umfassendes Bild zu Flucht und Vertreibung zusammenfügt. Wichtig ist dafür allerdings, dass die Wissenschaftler objektiv ihre Daten und Informationen sammeln können und keine politischen Vorgaben dafür erhalten. Wenn sich dann auch noch Hinweise herauslesen lassen, wie man die Versöhnung ehemals verfeindeter Völker oder Volksgruppen anstoßen kann, dann wäre das das Sahnehäubchen.

Dr. Erwin Böhm


Sekitscher Bote Nr. 206 vom 1. September 2021

Jahreshauptversammlung 03. Juli 2021 in Flemlingen

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

auch in diesem Jahr starteten wir mit einem zweiten Anlauf in die fällige Jahreshauptversammlung. Nachdem am 24.April 2021 wegen den geltenden Corona-Regelungen ein Treffen nicht möglich war, haben wir uns auf einen späteren und kurzfristig festgelegten Termin verständigt. Wir haben uns in Flemlingen im Weingut Marienhof am 03.Juli 2021 um 11.30 Uhr getroffen und die Versammlung konnte um 11.45 Uhr eröffnet werden. Für die Nichtanwesenden und auch an die Teilnehmer gerichtet, fasse ich den Verlauf der Versammlung nachfolgend zusammen.

Leider konnten von Vorstand und Beiräten nicht alle Mitglieder teilnehmen. Es lagen Entschuldigungen und die Grüße an die HOG vor. Mit 12 Teilnehmern waren wir noch ganz gut aufgestellt und konnten nach der Eröffnung durch die Vorsitzende die vorliegende Tagesordnung abarbeiten.

Der Rückblick auf die Vereinsarbeit in 2020 und bis zur heutigen Versammlung umfasst in kurzen Sätzen, was wir geleistet haben.

Der Schwerpunkt war nach der Versammlung am 21.Juni 2020 und nach dem Beschluss zu Punkt 6 und Punkt 9 der Tagesordnung der Druck und Versand der Broschüre zur Mitgliederwerbung für den Verein, und unter Punkt 9, der Druck und die Herausgabe des Romans von Frau Elisabeth Sachs. Der Versand der Broschüre hat schon einen Vorteil gehabt, dass wir uns als Verein wieder ins Gedächtnis der Sekitscher u. Feketitscher Landsleute gebracht haben. Außerdem konnte durch die Rückläufe der Zustellung auch gleich unsere Adressenliste aktualisiert werden. Mit dieser reduzierten Liste habe ich dann mit dem Buch-Versand „Der letzte Sommer“ im April 2021 begonnen. Dieser Erlebnisroman sollte bei der Versammlung am 24.April 2021 vorgestellt und den Teilnehmern ausgehändigt werden. Am 03.Juli 2021 wurde nun die versprochene Buchvorstellung nachgeholt und durch die anwesenden Töchter von Frau Sachs, unterstützt. Das Buch zu veröffentlichen, sollte ein Geschenk von Frau Sachs an den Verein werden.Inzwischen haben wir Rückmeldungen in Form von Briefen, E-Mails und Telefonaten mit Dank, herzlichem Zuspruch und Spendengeldern zu diesem Buch erhalten. Es freut uns sehr, dass unsere Vereinsarbeit in vieler Hinsicht überzeugt, und wir Ihre Zustimmung finden.

Zu den weiteren Punkten 3,4,u.5. der Tagesordnung wurden Kassierer und Vorstand entlastet und es gab keine Unstimmigkeiten beim Bericht der Kassenprüferin. Als Wahlhelfer hatte sich in bewährter Weise, unser Sekitscher Landsmann Reinhold Walter, vom Museum der Südostdeutschen in Böchingen, zur Verfügung gestellt.

Zu Punkt 6. der Neuwahl des Vorstandes und Beirates, wurde nach Bewerbern für diese Ämter nachgefragt. Da keine Neubewerbung für das Amt des 1. und 2.Vorsitzenden vorgelegen hat, haben sich auf Nachfrage, die bisherigen Vorsitzenden,Helga Eisele und Dr. Erwin Böhm, der Wiederwahl zur Verfügung gestellt. Beide wurden einstimmig mit 2 Enthaltungen, gewählt. Das Amt des Kassierers wurde zur Neuwahl vorgeschlagen und da sich kein neuer Bewerber oder Bewerberin gemeldet hat, wurde die vom bisherigen Kassierer Herrn Klaus Becker, vorliegende schriftliche Bewerbung für eine Wiederwahl gerne angenommen und einstimmig mit 12 Stimmen bestätigt.

Das Amt des Schriftführers wurde zur Neuwahl vorgeschlagen, da sich der bisherige Schriftführer Herr Dr.Roland Hartmann, einer Wiederwahl nicht zur Verfügung gestellt hat. Für eine Neubewerbung wurde unter den Anwesenden nachgefragt, ob es eine Bewerbung gibt und Frau Christine Sachs hat sich dem Amt zur Verfügung gestellt. Sie wurde einstimmig mit 11 Stimmen bestätigt.

Das Amt des Kassenprüfers/bzw. -prüferin, wurde nachgefragt, es lagen keine Neubewerbungen vor und somit wurden Frau Gabriele Lasi und Dipl.Ing.Oswald Hartmann in ihrem bisherigen Amt einstimmig bestätigt. Im bisherigen Beirat ergab sich eine Änderung, da unser langjähriger Beirat Dipl.Ing.Philipp Leipold, sich keiner Neuwahl bzw. Wiederwahl zur Verfügung gestellt hat. Er schlägt für die Neuwahl seinen Sohn Dipl.Ing.Peter Leipold vor. Der Versammlung wurde die Bewerbung von Dipl.Ing. Peter Leipold vorgelesen und einstimmig für das Amt des Beirates auf die Dauer von 4 Jahren angenommen. Für die Wiederwahl bei den bisherigen Beiräten und Beirätinnen ergab sich folgendes Ergebnis:

Wiederwahl und einstimmig bestätigt: Gottfried Karbiner, Dipl.Ing. David Taus, Wilhelmine Schnichels und Brigitte Wolf.

Wir danken allen Bewerbern und Gewählten in den genannten Ämtern und freuen uns auf eine angenehme und langjährige Zusammenarbeit. Den Ausgeschiedenen danken wir für viele Jahre vertrauensvoller Zusammenarbeit und einer Bereicherung in allen Fragen zu unserer Vereinsarbeit.

Zu Punkt 7, Einladungen nach Sekitsch und Feketitsch wurden von der Vorsitzenden ausgesprochen, jedoch ist die Reisefreiheit nach Serbien noch immer sehr eingeschränkt. Erforderliche 48 Std. PCR Testung und Quarantäne ergeben keinen Sinn, zumal die dortigen Museen und Vereine der deutschen Minderheiten nur eingeschränkt besucht werden können.

Zu Punkt 8 „Der letzte Sommer“ Erlebnisroman von Frau Elisabeth Sachs. Vorstellung und Herausgabe durch den Verein zum 45.jährigen Vereinsjubiläum. Die Vorsitzende Helga Eisele richtet ein Grußwort an Frau Elisabeth Sachs und begrüßt die anwesenden Töchter Barbara und Christine Sachs, sowie die Enkeltochter Verena Ernst.
Die Anwesenden sind erfreut, dass die Töchter das Buch und den Werdegang des Buches vorstellen, eine Leseprobe aus dem Buch wurde vorgetragen und führt zu Nachfragen aus dem Kreis der Anwesenden.

Es werden Erinnerungen zu Sekitsch ausgetauscht, das Buch findet große Beachtung und wird als Bereicherung für die Literatur über Sekitsch und seine Familien angesehen. Der Vorstand und Beiräte bedanken sich bei der Autorin und ihrer Familie.

Zu Punkt 9, Verschiedenes
Es wurden bis Beginn der Versammlung keine Eingaben gemacht, jedoch kam im Laufe der Versammlung das Gespräch auf die Geburtstagskarten, die der Verein an die Jubilare verschickt. Herzlichen Dank an Frau Katharina Ott, geb.Schäfer für die Überlassung des Aquarells von Sekitsch. Frau Jutta Mathes wird weiterhin den Versand der Glückwünsche übernehmen und spendet dem Verein das anfallende Porto. Die Versammlung endete um 15.30 Uhr, die Vorsitzende bedankte sich für die rege Teilnahme, die Unterstützung bei den Neuwahlen und wünschte allen Teilnehmern eine gute Heimreise.

Zu guter Letzt, wollten wir alle noch die harmonische Stimmung genießen und nach der Versammlung haben wir uns auf die Terrasse des Weingutes Marienhof zu einer gemütlichen Runde bei Kaffee und Kuchen zusammen gefunden.

Ihre Helga Eisele, geb.Tauss, 1. Vorsitzende

 

Der Werdegang vom Manuskript zum fertigen Buch und Versand
Der letzte Sommer“ von Frau Elisabeth Sachs

Grußworte an die Familie Sachs, vorgetragen bei der JHV 2021
von der 1. Vorsitzenden Helga Eisele

Alles beginnt mit Werden und Gedeihen, und so wurde mir am 20.Januar 2020 in Bayreuth das Manuskript auf einem Stick und ein Einzelexemplar in die Hände, bzw. Wiege gelegt. Nun sollte es wachsen und gedeihen, das Werk.
Frau Elisabeth Sachs, die Autorin, hatte uns, dem Verein der HOG Sekitsch-Feketitsch, die Veröffentlichung ihres Erlebnisromans überlassen.

Viel Vorbereitung wie Korrektur, die Gestaltung für den Druck und das Titelbild, wurde in Angriff genommen. Der Verein hat mit einem Beschluss die Veröffentlichung und den Versand genehmigt. Finanzierung und die Fördermittel waren der nächste Schritt.

Inzwischen ist aus dem Privatdruck mit einigen Exemplaren für die Familie und dem Manuskript auf dem Stick, ein wunderbares Taschenbuch geworden. Nicht zuletzt, da nun auch das Titelbild, die Sekitscher Kirche, ein Kunstwerk der Autorin ist.

Das Kind ist inzwischen groß geworden, hat 1000 Geschwisterchen bekommen und viele sind davon schon auf Reisen gegangen: Zu Sekitscher und Feketitscher Landsleuten in Deutschland, Österreich, in die USA , nach Lovćenac in Serbien, ins Museum „Erinnerungen an Sekitsch, und heute nach Böchingen ins Museum der Südostdeutschen und für die Gemeinde Bibliothek.  Es wird weitere Buchvorstellungen geben, sobald das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm mit seiner neuen Ausstellung Ende 2021 fertiggestellt und eröffnet wird. Ein Exemplar wurde der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, in Berlin übersandt. Die dortige Bibliothek wird das Taschenbuch von Frau Sachs, zu unseren schon bisher eingereichten Büchern von Sekitsch, ins Angebot aufnehmen.

Ich bedanke mich bei Ihnen Frau Elisabeth Sachs und Ihrer Familie für das große Vertrauen, das Sie mir entgegengebracht haben und mir Ihr Werk, ein wunderbares schöpferisches Kind, anvertraut haben.
Ich bin stolz darauf und danke auch dem Vorstand und den Beiräten, die bei der Versammlung am 21.Juni 2020 mein Anliegen unterstützt haben und an den Erfolg des Buches für den Verein geglaubt haben.

Das Buch „ Der letzte Sommer“ wird seinen Weg gehen, und für die Nachkommen, die an dem Schicksal der Donauschwaben interessiert sind, ist es ein offenes und ehrliches Buch.


Wir trauern

Zum Abschied von einer lieben Freundin teilt uns Frau Christine Bittlingmayer, in Lampertheim, den Todesfall von Dr. med.Inge Bohr, aus Worms, mit.

Inge Bohr ist am 10.05.1942 geboren und leider schon am 13.11.2020 im Krankenhaus in Heidelberg verstorben. Die Eltern und Inge Bohr siedelten nach Worms über, als der Vater, Philipp Bohr, in Worms in der Zuckerfabrik eine Anstellung fand.
Die Familie, Philipp Bohr geb. 23.02.1919 und seine Frau Margarethe, geb.Schwebler, kamen aus Feketitsch und Sekitsch nach Deutschland. Sie sind immer wieder in die alte Heimat gereist. Frau Bittlingmayer erinnert sich an viele schöne gemeinsame Reisen und Treffen mit Dr. Inge Bohr. Sie wird ihr und uns sehr fehlen. Unser Beileid an die Familien von Ludwig Bohr, und alle Freunde, die Inge Bohr ins Herz geschlossen hatten und im Leben begleitet haben.

HOG Sekitsch-Feketitsch

 

Sekitscher Bote 1. Juli 2021

Der Hinweis auf die Suche nach dem BüchleinDie Sekicer Kolonistenfamilien“ von Friedrich Lotz, war erfolgreich.

Unser Sekitscher Landsmann, Manfred Hunsinger, schrieb am 18.Juli 2021 an Frau Helga Scholz.Dieses seltene Exemplar kann ich Ihnen gerne überlassen“.



Sekitscher Bote Nr. 205 vom 1. Juli 2021

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

vor einem Jahr mussten wir die geplante Jahreshauptversammlung wegen der ausgebrochenen Corona-Pandemie absagen, auf einen späteren Termin verschrieben, und 12 Monate später sind wir noch immer in der gleichen Situation. Seit einem Jahr warten wir darauf, dass Versammlungen wieder möglich sind und wir unsere Vereinsarbeit besprechen können. Ich hoffe sehr, dass im Juli 2021 eine Versammlung möglich sein wird, und wir die Einladungen verschicken können. Es wird sehr kurzfristig sein, ich bitte um Ihr Verständnis und trotzdem eine rege Teilnahme.

In der Tagesordnung der geplanten Versammlung am 24.April 2021 hatten wir als Punkt 8. der Tagesordnung die Vorstellung des Buches „Der letzte Sommer“ von Frau Elisabeth Sachs. Inzwischen wurde das Buch an die Adressen der Sekitscher und Feketitscher Landsleute verschickt und Sie haben Gelegenheit, das Buch zu lesen. Ich habe viele Anrufe und E-Mails zu diesem Buch bekommen und die Nachfrage, wie es zu diesem Buch kam und warum es der Verein als Herausgeber verschicken kann. Frau Elisabeth Sachs hatte viele Jahre zuvor, nur für ihre Familie ihre Erlebnisse aus ihrer Jugend und die Zeit in Sekitsch aufgeschrieben. Ihre Kinder haben es dann zu einem Buch zusammengestellt und ihr geschenkt. Dieses Einzel-Exemplar durfte ich im Jahr 2019 lesen und mit Frau Sachs den Inhalt besprechen. Mir sind viele Niederschriften zu Sekitsch und seinen Familien bekannt und auch Fluchtberichte wurden uns zur Veröffentlichung übergeben. Aber ein Buch mit diesem Inhalt hatten wir bisher noch nicht. Es hat mich sehr beeindruckt und ich konnte mir gut vorstellen, dass dieses Buch eine Lücke schließt, die dem Leser über die Zeit in Sekitsch, so nicht bekannt war.

Ich habe Frau Sachs und ihre Familie besucht und sie waren damit einverstanden, dass Frau Sachs die Veröffentlichung und den Druck an die HOG Sekitsch-Feketitsch abgibt. Sie selbst wird keinen finanziellen Vorteil haben, und der Verkauf und die Spenden der Leserinnen u.Leser, werden dem Verein zugute kommen. Ich freue mich, dass wir als Förderer für dieses Buch die Donauschwäbische Kulturstiftung in München und in Ulm, die Kulturreferentin am Donauschwäbischen Zentralmuseum, gewinnen konnten. Um so ein Buch einer Förderung gleichzusetzen, braucht es schon einiges an schriftstellerischem Können, und einer sehr talentierten Schreibweise. Es ist ein Buch, das den Leser mitnimmt, und wie mir mitgeteilt wurde, auch sehr bewegt. Es ist ein Buch, das wir der Nachfolgegeneration in die Hand geben können. Förderung von Kulturstiftungen verbinden ja auch immer einen Zweck. So soll der Erlebnisroman einem weiteren neuen Publikum die Heimat der Schriftstellerin näher bringen und die Geschichte der donauschwäbischen Ansiedlung in den Südostgebieten und das bittere Ende, mit Flucht und Vertreibung.

Wir vom Verein, wünschen dem Buch „Der letzte Sommer“ viel Erfolg und sind stolz darauf, eine so talentierte Autorin, wie Frau Elisabeth Sachs, in unserer Heimatortsgemeinschaft Sekitsch-Feketitsch zu haben.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende


Kommentar zum Buch von Elisabeth Sachs, „Der letzte Sommer“

Titelseite des Buches von Elisabeth Sachs - ISBN 978-3-926276-95-7

Als Leser des autobiographischen Buches von Elisabeth Sachs mit dem schönen, gelungenen Einband fällt man unwillkürlich in eine von zwei Gruppen: erstens, diejenigen ohne Bezug zu Sekitsch und zweitens solche, die Sekitsch entweder selbst noch erlebt haben oder die von ihren Eltern/Großeltern einiges von dem Ort, der Vertreibung und dem Leben danach erfahren haben. Als Sohn von Katharina Böhm, geb. Tauss, gehöre ich in die zweite Gruppe. Hinzu kommt, dass meine Mutter nur zwei Jahre älter war als die Autorin und damit beide Sekitsch bis 1944 ähnlich erlebt haben sollten. Der Abgleich dessen, was man vom Hörensagen weiß, mit dem, was in dem Buch beschrieben ist, macht das Lesen so anregend, da sich vieles komplementär ergänzt.

Elisabeth Sachs wurde 1927 in Sekitsch geboren. 1931 folgte Ihre Mutter mit ihr und dem jüngeren Bruder dem Vater nach Montreal (Kanada), der dort sein Glück als Malermeister versuchte. 1938 war aber das Heimweh vor allem der Mutter so groß geworden, dass sie alle wieder zurück nach Sekitsch heimkehrten. Immerhin lernte sie in dieser Zeit Englisch, was ihr später in den schlechteren Zeiten noch nützlich sein sollte. Ihr Vater war von dem neuerlichen Umzug nicht so angetan, denn er spürte bereits den aufziehenden Krieg. Trotzdem war die Zeit von 1938 bis 1944 die wohl glücklichste Zeit von Frau Sachs. Sie lernte in dieser Zeit wie meine Mutter bei der Lehrerin Keresztessynéni, die sie sehr mochte und war eine gute Schülerin. In einer unmittelbaren, gefühlvollen und schnörkellosen Sprache beschreibt sie in vielen Erlebnissen die schönen Seiten mit ihren Freundinnen, ihrer Familie, umgeben von einer reizvollen Landschaft, deren fruchtbarer Boden von den Donauschwaben optimal bestellt wurde. Natürlich gab es auch weniger schöne Erinnerungen, die sie uns nicht verschweigt. Gerade, als die Familie nach der Rückkehr 1941 in ein eigenes Haus eingezogen war, brach am 6. April der Krieg mit Jugoslawien aus. Die kleine Elisabeth sieht die ersten deutschen und ungarischen Soldaten in Sekitsch und sie erlebt ,wie einer nach einem Bauchschuss jämmerlich stirbt. Ein paar Tage später ist der Krieg für die Sekitscher zu Ende, die Batschka wird ungarisch, was für sie bedeutet, dass sie jetzt in der Schule auch Ungarisch anstelle des bisherigen Serbisch lernen musste. Aufgrund ihrer Begabung hätte sie eine weiterführende Schule besuchen können. Leider machte der nahende Krieg ihr da aber einen Strich durch die Rechnung. Sie beschreibt den „freiwilligen“ Einzug der jungen Männer zur Waffen-SS, denn andernfalls wären sie ungarische Soldaten geworden. Ende 1943 traf es auch ihren Vater. Aus dem fernen Ruhrgebiet kamen Kinder im Rahmen der Kinderlandverschickung. Sie erlebte aber auch, ohne es wirklich zu verstehen, wie der Hass der Serben auf die Deutschen zunahm: ein serbischer Zahnarzt, der einzige am Ort, behandelte den eitrigen Zahn einer jungen Donauschwäbin nicht mehr, sodass sie schließlich an einer Blutvergiftung starb. Ein anderer Deutscher wurde von Serben erschlagen. All das passierte noch vor dem Einmarsch der Russen und der Tito-Partisanen. Es war deshalb nicht erstaunlich, dass sich ihre Familie entschloss, sich dem Flüchtlingstreck anzuschließen, der am 9. Oktober 1944 Sekitsch verließ. Damit begannen zwei Jahre, in denen es nur darum ging, etwas zum Essen zu haben und eine Schlafstatt für die Nacht, ständige Ungewissheit, wie es weitergehen würde, z.T. getrennt von der Mutter, der Vater in Kriegsgefangenschaft. Aber sie erlebte auch viel Unterstützung von Freundinnen, von Fremden, von den Menschen, für die sie arbeitete, oft ohne Entlohnung, nur für Essen und Schlafen. Schließlich in Deutschland begann ihre Situation etwas besser zu werden. So konnte sie im Haushalt eines amerikanischen Besatzungsoffiziers sogar gegen Lohn arbeiten – nicht zuletzt dank ihrer englischen Sprachkenntnisse. Schließlich kam der Vater aus dem Krieg 1948. Die Familie hatte weitgehend den Krieg ohne Blutzoll überstanden. 1951 siedelte ihre Familie über in die USA, während Frau Sachs nach langem Überlegen in Deutschland zurückblieb und heiratete. Hier endet im Wesentlichen ihre Geschichte. Allerdings folgt noch ein Anhang, der meist aus dem Munde Betroffener erzählt, was mit den Frauen passierte, die in Sekitsch im Oktober 1944 verblieben waren und die in die ukrainischen Bergwerke verschleppt worden waren. Es ist auch die Rede von den unglaublichen Grausamkeiten der Tito-Partisanen an den Deutschen.

Durch die Beschreibung der vielen Erlebnisse, die Frau Sachs durchlebt hat, hat man beim Lesen das Gefühl, als stünde man als Beobachter direkt neben der jeweiligen Szene, so lebhaft und genau werden sie oft ausgeführt. Ihre Mutter wird sehr viel öfters erwähnt, der Vater erscheint manchmal fast etwas abseits zu stehen.

Lohnt es sich das Buch zu lesen ohne Bezug zu Sekitsch? Für jemanden, der die Offenheit mitbringt und sich dafür interessiert, wie die Donauschwaben in der Batschka bis 1944 gelebt haben und was sie anschließend durchgemacht haben, auf jeden Fall. Gerade weil deren Schicksal weitgehend unbekannt ist, kann so jemand viel Neues lernen.

Die HOG Sekitsch-Feketitsch hat den Druck dieses Buches unterstützt. Die treibende Kraft dahinter war die Vorsitzende, Frau Eisele. Jeder, der in den lebendigen Schilderungen von Frau Sachs die damaligen Zeiten vor seinem geistigen Auge nochmal auferstehen sieht, kann ihr dafür nur dankbar sein.

Dr. Erwin Böhm


Nachweise zu Überfahrt und Ausreise der Familie Erbes

Liebe Helga,

vielen lieben Dank für die Übersendung des Buches von Frau Sachs. Sie hat mit diesem Buch einen tiefen Einblick in ihr Leben gegeben und niedergeschrieben, wovon in donauschwäbischer Literatur wenig zu lesen ist und noch viel weniger in den Familien gesprochen wurde. Danke an den Verein, dass dieses Buch gedruckt werden konnte!

Vielen unserer Leser ist vielleicht nicht bekannt, dass zu den geschilderten Ereignissen auch Dokumente im Internet einsehbar sind. Beispielsweise fand ich Ausreisedokumente der Familie von Konrad Erbes bei einschlägigen Familienforschungsseiten (z.B. bei Ancestry.de).

Hier ist die 1. Auswanderung von Konrad Erbes nach Kanada dokumentiert. Er ist am 22.11.1928 im Alter von 24 Jahren von Hamburg als Landsmann und Tagelöhner nach Kanada ausgewandert. Er war Passagier 3. Klasse auf dem Schiff Cleveland der Hamburg-American-Line, welches am 02.12.1928 in Halifax ankam. Er gab an, dass seine nächste Verwandte, seine Ehefrau Magdalena, noch in Sekic verblieben ist. Konrad Erbes wanderte zusammen mit mehreren Landsleuten aus, u.a. mit Leonhard Karbiener. Von einer Verwandten des Leonhard Karbiener aus Kanada erhielt ich vor Jahren die Kopie des Erinnerungsheftchens an diese Überfahrt. Dieses Heftchen enthält die Namen aller Passagiere, die nach Kanada auswanderten, Angaben zum Schiff „Cleveland“, Fotos der Innenausstattung des Schiffes, sowie Fahrpläne des Schiffes. Dieses Heftchen erhielt jeder Passagier als Andenken an die Überfahrt.

Am 04.12.1931 folgte ihm seine Ehefrau Magdalena von Rotterdam mit den Kindern Elisabeth und Konrad nach Kanada auf dem Schiff „Statendam“. Aus der Passagierliste des Schiffes ist zu entnehmen, dass Magdalena Erbes 27 Jahre alt und Hausfrau war, die Kinder Elisabeth 4 Jahre und Konrad 2 Jahre alt. Als Reiseziel ist der Ehemann und Vater Konrad Erbes, 3526 City Hall Ave, Montreal, Quebec angegeben. Der nächste Verwandte, Konrad Erbes (Vater und Großvater) ist in Sekic verblieben. Der Reisepass Nr. 19-634 vom 17.10.1931 wurde in Batschka Topola ausgestellt und die Familie führte ein Reisegeld von 25 $ mit.

Bisher nicht nachweisbar ist die Rückreise der Familie nach Sekitsch.

Die Ausreise der Eltern von Frau Sachs mit dem Sohn Heinrich Ewald erfolgte am 20.12.1951 von Bremerhaven, vom Lager Haunstetten, Beruf von Konrad Erbes: Presser, angegebenes Reiseziel nach USA 21-22 Himrod St. Brooklyn NY mit Ehefrau Magdalena, beide 47 Jahre alt und Kind Heinrich 3 Jahre auf dem USNS „General MB Stewart“ in New York angekommen am 02.01.1952.

Die USNS Schiffe (United States Naval Ship) wurden in dieser Zeit vorrangig zum Transport von Staatenlosen nach USA bereitgestellt. Interessant ist auch, dass die angegebene Zieladresse in New York ein Büro von Peter Max Wagner war. Offensichtlich hat seine Stiftung ihm die Ausreise ermöglicht, denn es ist der Vermerk vorhanden, dass keine „Kopfsteuer“ bei der Einreise erhoben wurde.

Zuvor ist der Bruder von Frau Sachs, Konrad im Alter von 22 Jahren, ledig und staatenlos am 12.12.1951 von Bremerhaven auf dem USNS Schiff: „General ML Hersey“ nach USA emigriert und am 26.12.1951 in New York angekommen. Er ist am 08.11.1951 mit einem Flüchtlingstransport von München in Bremen zur Ausreise nach New York, Brooklyn 409 Woodward Ave registriert (angegebenes Flüchtlingslager Haunstetten). Conny heiratet 1956 Angelika Hoegel, Tochter von August Hoegel, die auch 1951 nach USA emigrierte.

Dieses Buch ist für alle Nachfolgegenerationen, die sich mit der Familiengeschichte auseinandersetzen, absolut empfehlenswert, egal ob die Nachkommen in Deutschland, Europa oder Übersee eine neue Heimat gefunden haben.

Brigitte Wolf


Liste der Reisenden nach Halifax

Sekitscher Bote Nr. 204 vom 1. Mai 2021

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

das Gedenken an die Ansiedlung im Mai 1786 und die Siedler, die in Sekitsch, damals Szeghegy eine neue Heimat gefunden haben, zeigt sich in Form eines Grabsteines, der heute im Museum „Erinnerungen an Sekitsch“ in Lovćenac steht. Bei meinem Aufenthalt im Sommer

2020 wurde ich vor dem Museum angesprochen und auf das Erbe der Schwaben hingewiesen,
das es zu erhalten gäbe. Ich wusste nicht gleich, um was es ging, bin aber der Einladung gefolgt. Und am Ende der Geschichte, haben wir nun einen Teil eines Grabsteines vom Ansiedlungs-Friedhof. Folgen Sie mir ein Stück weit zurück in die Vergangenheit und in das Jahr 1854.

Am 30.07. 2020 hatte ich eine Einladung in ein ehemaliges Wohnhaus einer Sekitscher Familie in der Pflastergasse, die dort bis zur Flucht oder Vertreibung gelebt haben.

Der Gastgeber führte mich durch das Haus. Leider haben die neuen Bewohner nach 1946, solange stand das Haus leer, das schöne Schwabenhaus verändert. Der typische lange Gang wurde zugebaut, Fenster eingesetzt, und auch die Fassade verändert. Sehr schade darum, aber immerhin konnte ich auf das Grundstück kommen und mich umschauen. Der heutige Besitzer, ca. 70 Jahre alt, ist Sammler und

Kunstliebhaber. Da hatten wir nun schon etwas gemeinsam. Nach einer ausgiebigen Umschau und dem üblichen Begrüßungsschnaps, von ihm selbst gebrannt, wurde mir einen Grabstein-Fund geschenkt. Einmalig und kaum zu glauben. Das Bruchstück stammt ursprünglich vom Ansiedler Friedhof, wo der Finder über Jahre hinweg immer wieder gesucht hat. Die Grabsteine und Gräber auf dem ersten Friedhof in Sekitsch waren längst abgetragen. Eines Tages hat er doch diesen Teil eines Grabsteines gefunden und nach der Säuberung auch gut lesbar die Aufschrift Philip Munß 1854.

Er hat es sehr bedauert, dass durch die Kolonisten so viel der Geschichte der Ansiedlung zerstört wurde, dass auch das Ansiedler Denkmal dieser Zerstörung zum Opfer fallen musste. Bei einem Besuch im Museum „Erinnerungen an Sekitsch“ hat er bekundet, dass es für ihn eine Erinnerung an seine Jugendzeit sei, er vieles neu entdeckt habe und er der Sekitscher Gemeinschaft danke, für diese Einrichtung. So hat er es auch im Museums-Gästebuch eingetragen.

Inzwischen haben wir vom Schreiner ein schönes Podest anfertigen lassen und der Grabstein hat nun eine neue Heimat und ist aus der Erde zurück und wieder sichtbar für alle Besucher im Museum.

Wer war dieser Philip Munß 1854?

Meine Nachfrage bei Brigitte Wolf in Berlin ergab Folgendes:
Bei dem Philipp Munsch/Munsz, handelt es sich um einen Sohn des Ansiedlers Jakob Munsz und seiner Frau Christina Müller. Er wurde geboren am 07.10.1795 in Sekitsch und starb am 30.04.1854, beerdigt am 01.05.1854 in Sekitsch als Witwer. Seine Frau war Maria Margaretha Stammler, Ansiedlertochter von Adam Stammler und Margaretha König. Heirat mit Philipp Munsz am 26.10.1815 in Sekitsch. Maria Margaretha geboren am 02.11.1796, gestorben um 1847 in Sekitsch.

Mit diesen Stammdaten zur Familie von Philip Munß flog ich zurück nach Korb und ließ hier für diesen Grabstein eine Tafel drucken. Inzwischen ist das Podest mit Namensschild im Museum aufgestellt.

Dieser historische Grabstein zeigt uns, wie die Vergangenheit plötzlich wieder greifbar wird und wir den Verstorbenen auf diese Weise wieder begegnen.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende

 

 

Grabstein von Philip Munß

Wie der Enkel zur Bratwurst kam

von Dr. Erwin Böhm

Bei meinen Großeltern, Gottfried und Katharina Tauß aus Sekitsch, die es nach dem Krieg nach Waiblingen verschlagen hatte, war es als ehemaligen Bauern noch bis in die 60er Jahre üblich, ein Schlachtfest einmal im Jahr zu veranstalten. Ein Schwein wurde am Vorabend beim Bauern ausgesucht, früh am nächsten Tag vom Metzger geschlachtet und uns direkt in die für heutige Verhältnisse großräumige Küche mit Steinboden in zwei Hälften geliefert. Es war wirklich ein Schlachtfest, denn die ganze Familie, ca. 7 oder 8 Personen, kamen bereits am Abend davor zusammen und schliefen auf dem Boden ohne Bett oder Schlafsack, eingehüllt zwischen Decken, bis es früh am nächsten Morgen losging. Da wurde dann Metzelsuppe, Leberwurst, Sülze und viel anderes im Laufe des Tages nach alten Sekitscher Rezepten hergestellt. Die Krönung war aber immer das, was wir als Bratwurst bezeichneten, und die treffender wohl Paprika-Knoblauch-Wurst hätte heißen müssen.

Diese Tradition schlief dann 1968 ein, als meine Großeltern zu meinen Eltern in das frisch gebaute Haus in Heddesheim (Baden) zogen. Etwa 1981 überraschte mein Opa mich dann mit der Frage, ob wir nicht mal zusammen Bratwurst machen wollten. Ich hatte die ja noch in guter Erinnerung und sagte deshalb sofort zu. Daraufhin ließ er 10 kg Schweinefleisch und Schweinespeck beim Metzger durch den Fleischwolf mahlen. Als ich dazu stieß, lag das Fleisch bereits in einer größeren Wanne und wartete aufs Würzen. Doch dafür gab es kein schriftliches Rezept. Alles war im Kopf meines Opas gespeichert. Als Chemiker konnte ich es natürlich nicht dabei belassen, denn ich wollte am Ende eine Zutatenliste vorliegen haben – als Vorlage für weitere Ansätze. Mein Opa hielt aber nichts vom Abwiegen und es war zu spät, ihn von dessen Vorzügen zu überzeugen. Also schnappte ich das nächstbeste leere Stück Papier, die Rückseite eines Kassenbelegs, und schrieb darauf: 3-4 Handvoll Salz, 5 Handvoll Paprika, 8 Zehen Knoblauch und jeweils ein bis zwei Teelöffel schwarzer und weißer Pfeffer und scharfen Paprika. Zu mehr kam ich nicht, denn dann wurde die Wurstmasse durchgeknetet, bis die Konsistenz stimmte. Anschließend wurde diese mithilfe eines Fleischwolfes und einem extra für diesen Zweck geschmiedeten Wurststopfaufsatz in den gereinigten Schweinedarm gedrückt. Mein Opa zeigte mir, wie man die oft mehrere Meter lange Wurst in die übliche Größe nicht nur schnitt, sondern auch, wie man 2 Teile so gegeneinander verdrehte, dass ein Wurstpaar daraus entstand, das man dann an einer Stange aufhängen konnte. So zurecht geformt, konnten die Würste dann dem Metzger zum Räuchern übergeben werden. Ein Teil wurde nicht in den Darm gestopft und später gebraten – eine Köstlichkeit, die mit Kartoffelpüree, das das auslaufende rote Fett aufnahm, wunderbar schmeckte. Ein paar Tage später holten wir den geräucherten Teil vom Metzger und mussten eine Wurst auch gleich anschneiden: sie war so lecker geworden, dass mir klar war, dass wir das irgendwann wiederholen mussten.

Zusammen mit meinem Opa blieb es leider bei diesem einen „Wurstmachen“. Er starb 1983. Nach Weihnachten 1985 aber holte ich den Kassenbeleg mit der Zutatenliste wieder hervor und versuchte meines Opas Rezept nachzuahmen. Da ich kleinere Hände als er habe, bedeutete eine „Handvoll“ weniger als bei ihm. Ich hielt mich trotzdem erstmal in einem kleineren 5 kg Ansatz an seine Vorgaben. Allerdings, bevor eine Handvoll oder auch die Teelöffelangaben auf der Fleischmasse landeten, wurden sie auf einer Waage gewogen. Am Ende dieses Tages lag damit zum ersten Mal eine Zutatenliste in kg und g vor mir.

Seit dieser Zeit haben wir mit ganz wenigen Ausnahmen jedes Jahr nach Weihnachten Bratwurst selbst hergestellt. Unsere Kinder sind damit groß geworden und mittlerweile macht schon unser Enkel Max mit. In den ersten Jahren haben wir das Rezept immer weiter nach unserem Geschmack verfeinert. Heute übernehmen wir nur noch das Rezept vom Vorjahr. Wurstmachen ist in unserem Hause mittlerweile eine langjährige Tradition.

Wer das genaue Rezept auch mal ausprobieren möchte, möge eine kurze Mail an helgaeisele@aol.com schicken, die diese an mich weiterleiten wird. Gerne schicke ich euch dann das aktuelle Rezept zu.

 


Sekitscher Bote Nr. 203 vom 1. März 2021

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

das zurückliegende Jahr 2020 hat große Anforderungen an uns alle gestellt. Wir sollten zuhause bleiben, Kontakte meiden, in der Familie wurden Besuchszeiten besprochen. Schule und Kindergarten wurden nach Hause verlegt und auch den Eltern wurde Home-Office nahe gelegt. Wie soll da eine Gemeinschaft wie unser Verein eine Zeit der Einschränkungen überstehen? Eigentlich nur, wenn wir uns an Zurückliegendes erinnern und der Wunsch nach einer Verbesserung nicht nachlässt. Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht und Sie und Ihre Familie für das neue Jahr eine große Zuversicht haben und gesund bleiben. Auch wenn wir heute noch nicht wissen, ob die Möglichkeit einer Jahreshauptversammlung besteht, so müssen wir doch planen und uns vorbereiten. Sie werden sicherlich denken, wie soll das gehen, dass wir uns treffen können. Werden die Corona-Pandemie-Verordnungen es zulassen? Ein Versuch ist es wert und wir schauen hoffnungsvoll in den Kalender und auf den Monat April.

Hiermit lade ich Sie, liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute zu unserer Jahreshauptversammlung am 24.April 2021 nach Böchingen ein. Die Tagesordnung wird in der nebenstehenden Einladung zwar beschrieben, jedoch möchte ich die einzelnen Punkte erläutern.

Es stehen Neuwahlen an, unter Punkt 6. der Tagesordnung bitten wir die Teilnehmer sich an der Wahl zu beteiligen und Vorstand und Beiräte für weitere vier Jahre zu wählen. Zu diesem Punkt wäre es sehr wichtig, dass Personen, die ihr Amt zur Verfügung stellen, uns evtl. einen Nachfolger vorschlagen und zur Versammlung mitbringen.

Vielleicht wagt auch ein Familienmitglied den Sprung in eines der Ämter. Wir vom Vorstand, freuen uns auf zahlreiche Teilnehmer und Bewerber. Eingaben zu den Tagesordnungen sind möglich und vorab an den Vorstand zu richten. Ob die Reisen nach Serbien und in die Heimatdörfer möglich sein werden, können wir frühestens bei der Versammlung mitteilen. Ansonsten gilt wie immer, kommen Sie nach

Sekitsch, genießen Sie dort ruhige Tage und besuchen Sie unser Museum „Erinnerungen an Sekitsch“.

Das in Aussicht gestellte Taschenbuch zum 45.Vereinsjubiläum ist fertig und wird bei der Versammlung vorgestellt. Die Autorin,

Frau Elisabeth Sachs, geborene Erbes, aus Sekitsch, erzählt in diesem Roman von ihrer Kindheit und Jugendzeit in ihrer Heimat bis zur Flucht 1944. Und die Nachkriegszeit bis zur Einbürgerung in die BRD. Wir haben Frau Sachs gebeten, zu der Versammlung zu kommen und uns ihr Buch „Der letzte Sommer“ vorzustellen. Die Anwesenden werden Gelegenheit haben, sich mit Frau Sachs zu unterhalten und Fragen zu ihrem Buch wird sie gerne beantworten.

Wir vom Vorstand hoffen auf viele Teilnehmer zu diesen wichtigen Themen und bitten Sie,sich schon heute den Termin am 24.April 2021 in den Kalender einzutragen.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende

EINLADUNG: Wurde coronabedingt abgesagt!

Die Hauptversammlung findet statt

am Samstag, den 24. April 2021
Beginn um 10 Uhr
im Museum der Südostdeutschen
76833 Böchingen /Pfalz
Prinz-Eugen-Str. 23

Tagesordnung:

1. Begrüßung und Eröffnung
2. Bericht der Vorsitzenden
3. Bericht des Kassiers
4. Bericht der Kassenprüfer
5. Entlastung des Vorstandes
6. Neuwahl des Vorstandes und Beirates
7. Einladung nach Sekitsch und
   ein Treffen der Sekitscher und Feketitscher in 2021 Vorschläge und Termine
8. „Der letzte Sommer“ Erlebnisroman von Elisabeth Sachs
   Vorstellung und Herausgabe zum 45.Vereinsjubiläum durch den Verein.
9. Verschiedenes

Glückwünsche zum Geburtstag

Die Geburtstagskinder und Jubilare der HOG Sekitsch-Feketitsch
erhalten in diesem Jahr die Grußkarte mit einem neuen Motiv.

Frau Katharina Ott, geborene Schäfer, am 24.11.1933 in Sekitsch hat von ihrer Heimat ein Aquarell gefertigt und dem Verein für die Grußkarte zur Verfügung gestellt.
Herzlichen Dank und liebe Grüße an Frau Ott, von Vorstand und Beiräten der HOG Sekitsch-Feketitsch.


Apotheker in Sekitsch (Zusammenstellung: Brigitte Wolf)

Die erste Apotheke in Szeghegy wurde am 14.Jänner 1874 eröffnet. Das Personalrecht wurde Herrn Desirius Décsi verliehen. Der Verkauf und Übergabe an den Apotheker Moritz Friedmann erfolgte am 1.Juli 1885. (Quelle: Johann Jauß, 100-Jahrbuch der Gemeinde)

Philipp Sandles nennt im Heimatbuch „Sekitsch-erlebte Heimat“ S.201 unter Bezugnahme auf das Kassenbuch des Gemeindekassiers Nikolaus Hartmann nachfolgende Apotheker: Kovács Béla, Wachsmann Jenö, Rothfuchs Jakob. Wegen fehlender Unterlagen konnte die Reihenfolge der Apotheker nicht lückenlos angegeben werden.

In der Zeitung „Pharmaceutische Post“, herausgegeben in Wien, (Quelle: anno.onb.ac.at) finden wir zwischen 1885 und 1900 u.a. Hinweise zu den Besitzverhältnissen von Apotheken. Unter der Überschrift „Veränderungen im Geschäftsbesitze“ sind folgende Einträge für die Apotheke in Szeghegy zu finden. Diese Aufzeichnungen sind eine wertvolle Ergänzung zum Familienbuch. Oder wussten Sie schon, dass die Apotheke unter dem Namen „Zur göttlichen Vorsehung“ geführt wurde?

Datum vom 24.10.1885:
Das Personalrecht der Apotheke in Szeghegy (Bácser Komitat) wurde von Herrn Décsi auf Herrn Moritz Friedmann übertragen.

Datum vom 10.04.1892:
Herr Julius Tormay, früher Apotheker in Csanád-Apátfalvá, kaufte die Apotheke des Herrn Moritz Friedmann in Szeghegy (Ungarn, Bácser Komitat) und übernahm selbe mit 15.Juni i.J.

Datum vom 09.10.1892:
Das Personalrecht der Apotheke in Szeghegy (Ungarn) wurde von Herrn M. Friedmann an Herrn Jul. Tormay übertragen.

Datum vom 23.10.1892:
Pachtungen. Herr Moritz Friedmann, früher Apotheker in Szeghegy, hat die Apotheke des Herrn Stephan Rochlitz in Várpalota (Ungarn) gepachtet.

Datum vom 26.04.1896:
Herr Ernst Kiss, früher Apotheker in Csurog, hat die Apotheke des Herrn Jul. Tormay in Sezeghegy übernommen.

Datum vom 10.05.1896:
Pachtungen. Herr Julius Tormay, früher Apotheker in Szeghegy, hat die Apotheke des Herrn Moder in Karlsburg (Gyulafehérvár, Siebenbürgen) gepachtet.

Datum vom 06.09.1896:
Gestorben. Am 26.August i.J. in Zombor der Apotheker von Szeghegy (Ungarn) Herr Ernst Kiss, 37 Jahre alt.

Datum vom 26.12.1897:
Herr Mag. Pharm. Eugen Wachsmann, früher Apotheker in Mélykut, hat am 16. d.M. die Apotheke des Herrn Béla Kovách von Rigyicza in Szeghegy (Komitat Bács, Ungarn) übernommen.

Datum vom 10.07.1898:
Mit ministerieller Bewilligung wurde die Apotheke „Zur göttlichen Vorsehung“ in Szeghegy (Komitat Bács, Ungarn) von Herrn Béla R. Kovách an Herrn Eugen Wachsmann übertragen.

Datum vom 26.03.1899:
Herr Michael Somogyi, früher Apotheker in Tokay, hat die Apotheke des Herrn Eugen Wachsmann in Szeghegy (Komitat Bács, Ungarn) angekauft.

Datum vom 02.04.1899:
Herr Eugen Wachsmann, früher Apotheker in Szeghegy, hat die Apotheke des Herrn Josef Véssey in Maria-Theresiopel (= Szabadaka, Ungarn) angekauft.

Datum vom 01.07.1900:
Die Apotheke „Zur göttlichen Vorsehung“ in Szeghegy (Ungarn) von Herrn Michael Somogyi an Herrn Jakob Rothfuchs verkauft.

Demnach ergeben sich für die Szeghegy`er Apotheke folgende Besitzer in Reihenfolge:

von 1874-1885: Desirius Décsi
von 1885-1892: Moritz Friedmann
von 1892-1896: Julius Tormay
von 1896-1896: Ernst Kiss
von 1896-1897: Béla R. Kovách
von 1898-1899: Michael Somogyi
von 1900-1927: Johann Rothfuchs
von 1928-1944: Béla Toth

Die „Zeitschrift des Allg. österr. Apotheker-Vereines“ berichtet mit Datum vom 10.04.1909 Geschäftsübernahme:

Der ungarische Minister des Innern hat benannte Käufer in folgenden Orten genehmigt:
Bacsfeketehegy: von Herrn Nikolaus Medveczky an Herrn Jakob Hauser und 07.09.1918 Besitzveränderung:
Die Apotheke von Jakob Häuser in Bacsfeketehegy übernimmt Herr Ph. Mr. Zoltan Salomon.

 

Sekitscher Bote Nr. 202 vom 1. Dezember 2020

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,
liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

die dunklen Wolken über Sekitsch sind nicht wirklich aufgezogen sondern waren eine Empfindung und falsche Interpretation der Redaktion im Sekitscher Boten vom 1. September 2020, bezogen auf die Vereinsversammlung am 21.Juni 2020 in Schriesheim.

Inzwischen haben wir unseren Heimplatz zurückerhalten und werden Ihnen wie bisher das Vereinsgeschehen auf unseren Seiten näher bringen. Unser Verein ist nicht in Schwierigkeiten und wer sich die Glückwünsche zum Geburtstag auf unseren Seiten etwas genauer anschaut, kann feststellen, dass wir jünger werden. Wir erfreuen uns an der Generation, die nun ins Rentenalter kommt, Zeit für den Verein hat und sich noch an den Sekitscher Dialekt erinnert, oder bestenfalls selbst noch sprechen kann. Wir sind keine aussterbende Gemeinschaft und das ewige Klagen um zu wenig Interesse an unserem Vereinsgeschehen muss doch mal aufhören. Wir sind heute die junge Generation, die den Vorstand stellt, Aktuelles und Ahnenforschung in den Boten schreibt und bemüht ist, dass für jeden Leser etwas dabei ist, Gratulationen zum Geburtstag und Spendenbereitschaft zusammenträgt und Ihnen mitteilt. Das macht unsere Arbeit für den Verein aus und wir freuen uns auch auf Ihre aktive Mitarbeit.

Mit dieser Ausgabe erinnern wir Sie an die Vereinsgründung am 08.November 1975 und wir haben 45 Jahre erfolgreiche Vereinsarbeit geleistet. Die großen Treffen, wie früher in Groß-Umstadt oder in Geislingen/Steige, finden leider nicht mehr statt. Andere Ziele wurden verfolgt und in den Heimatdörfern Sekitsch und Feketitsch wurde für die Gemeinschaft ein Gedenkstein im Juni 2005 errichtet und die Denkmale für die Gefallenen des 1. Weltkriegs restauriert und am 22. Oktober 2015 das Museum Sekitsch in Lovćenac eröffnet. Dies alles konnte nur mit Ihrer Zustimmung und Ihren Spenden geleistet werden. Dafür sind wir Ihnen auch sehr dankbar, und versichern Ihnen, dass wir auch weiterhin in Ihrem Sinne die Vereinsarbeit mit Herz und Verstand leisten werden.

Unsere Bemühungen, das Vereinsjubiläum zu feiern, konnten wir leider nicht umsetzen. Schon die Reise im Mai nach Sekitsch war nicht möglich und auch eine geplante Zusammenkunft mit den Sekitscher und Feketitscher Landsleuten, wie in den Jahren zuvor, konnte nicht stattfinden. Die Corona Pandemie hat uns einen dicken Strich durch die Pläne gemacht und wir wissen noch nicht, ob und wie wir im nächsten Jahr zusammenkommen können. Vor unserer Abreise in Sekitsch am 4. Oktober habe ich noch einen Besuch auf dem Rathaus in Lovćenac gemacht und mich abgemeldet. Die Gemeindeverwaltung bat mich, den Vereinsmitgliedern der HOG Sekitsch-Feketitsch die besten Grüße auszurichten, verbunden mit dem Wunsch, dass alle gesund bleiben und wir uns hoffentlich im nächsten Jahr treffen können und die schwere Zeit des „Fernbleibens“ vorbei sein wird.

 

Einer Besuchergruppe aus Feketitsch haben wir an einem Tag das Museum Sekitsch geöffnet und unter Einhaltung aller Corona–Virus Regelungen eine Führung durch die Räume ermöglicht.

 

Ihre Helga Eisele, geb.Tauss


Besuch der Feketitscher Izida-Gruppe im Museum in Sektisch

Vereinsnachrichten zum 1.September 2020

Jahreshauptversammlung 21.06.2020

Eine weitere Nummerierung über die Ausgabe 200 hinaus, wird es vom Verein vorerst nicht geben. Wir distanzieren uns von dem Sekitscher Boten Nr. 201 in der Ausgabe vom 1.September 2020 erschienen im Donautal-Magazin Nr. 214, Redaktion: Oswald Hartmann, Postfach 1139, 74370 Sersheim.

Dieser Text basiert auf seiner freien Meinung und hat in keiner Weise den Inhalt unserer Vereinsarbeit und den Beschluss der Versammlung am 21.Juni 2020 beschrieben.

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,

endlich war es nun soweit, der Verein konnte seine fällige Jahreshauptversammlung am 21.Juni 2020, diesmal in Schriesheim abhalten. Wegen der derzeitigen Verordnungen bei Personenzahl und Abstandsregeln fand die Versammlung im Gasthaus zum Goldenen Hirsch, in Schriesheim statt. Eine Empfehlung unseres 2.Vorstandes Dr.Erwin Böhm. Wir waren mit dieser Auswahl zufrieden und haben uns trotz der Einschränkungen wohlgefühlt. Leider nur im kleinsten Rahmen und gerade noch passend für die Entlastung des Vorstandes und für die Abstimmung zur Tagesordnung. Leider keine Umarmungen und das ansonsten so herzliche Drücken musste auch entfallen. Es waren ja auch die Masken von Mund- und Nasenschutz im Weg. Überhaupt leben wir derzeit in einer sehr gefühlsarmen Zeit und halten gezwungener Maßen Abstand zu unseren Lieben.

Leider verlieren auch wir im Verein sehr oft die Nähe zu unseren Mitgliedern und die wohlgemeinten Glückwünsche an die Jubilare kommen mit der Post zurück. Dieses Thema wurde besprochen und ist für den Verein sehr wichtig. Oft wird uns ein Wohnortwechsel oder ein Todesfall von der Familie nicht mitgeteilt, obwohl die Eltern schon seit vielen Jahren diese Glückwünsche regelmäßig erhalten oder den Sekitscher-Boten lesen. Unsere große Bitte ist nun die zeitnahe Umzugsmeldung oder die Mitteilung zum Todesfall. Der Verein gratuliert und kondoliert, das macht man unter Freunden so.

Der Übergang auf die nächste Generation wird unsere große Aufgabe in den kommenden Jahren werden. Aus diesem Grund ist heute mein Vorschlag die erkennbare Mitgliedschaft mit dem Beitritt zum Verein. Wir werden noch in diesem Jahr einen Prospekt verschicken mit der Werbung für den Verein und seine Vereinsarbeit. Der Aufwand wird uns etwas kosten, aber der weitere Verlust an Mitgliedern kostet uns das Fortbestehen des Vereins. Nach der Abstimmung und Vorlage eines Musterprospektes wurde dieser Aktion zugestimmt.

Punkt 9 der Tagesordnung war der Roman über Sekitsch mit dem Buchtitel „Der letzte Sommer“. Die Autorin, Elisabeth Sachs,geb. Erbes aus Sekitsch hat diesen Erlebnisbericht für ihre Nachkommen geschrieben. Es ist ein Rückblick auf ihre Jugendzeit und die Flucht aus Sekitsch und Neuansiedlung in Deutschland. Wir finden es wert, das Buch im Jubiläumsjahr des Vereins herauszugeben. Als Taschenbuch und mit dem Hinweis auf die Autorin und den Verein als Herausgeber, die HOG Sekitsch-Feketitsch. Herstellungskosten und Verkaufspreis bleiben in den Händen des Vereins. Nach Abstimmung wurde dieses Vorhaben genehmigt und der Vorstand ist stolz darauf, Ihnen dieses Buch bald anbieten zu dürfen.

In Punkt 10 Verschiedenes, wurde die CD Sekitscher-Boten Nr. 1–75, vorgestellt. Eine Sammlung der Vereinszeitungen mit vielen interessanten Beiträgen zum Leben in Sekitsch und Feketitsch. Unsere Empfehlung dazu konnten Sie bereits im Heft Nr. 200 vom 1. Juli 2020 lesen.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.200 vom 1. Juli 2020

diese Ausgabe zum 1. Juli 2020 ist die Nr. 200 unseres Sekitscher Boten! Zu dieser Jubiläumsausgabe kann der Verein seinen treuen Mitgliedern und Lesern gratulieren.

Ich hätte mir gewünscht, dass wir Ihnen nun die zurückliegenden Ereignisse wie zum Beispiel die Hauptversammlung, Besucher in Sekitsch, die Kranzniederlegung zum Gedenken unseres 15 Jahre bestehenden Gedenksteins auf dem Weingarten Friedhof, und Besucher im Museum Sekitsch, berichten können. Aber nichts von alle dem ist eingetroffen.
Die Corona-Pandemie hat alles gestoppt. Eine traurige Bilanz für das Halbjahr 2020.
Und wir haben keine Aussicht auf eine Verbesserung der Situation. Unser Flug im Mai nach Belgrad wurde abgesagt, keine Flüge und die Grenze war zu!

Und so waren auch die geplanten Besuche unserer Sekitscher und Feketitscher Landsleute nicht möglich. Ob wir dieses alles im nächsten Jahr nachholen können, ist mehr als ungewiss. Gerne hätte ich von diesen Ereignissen berichtet und Ihnen mit schönen Fotos aus der alten Heimat die Zeit in Sekitsch näher gebracht. Zum Glück haben wir Freunde und Helfer, die sich auch in der Zeit unserer Abwesenheit um das Museum Sekitsch und die Gedenkstätten kümmern.

In dieser Ausgabe Nr. 200 wollen wir Sie daran erinnern, dass der Sekitscher Bote ab der Nr. 1 bis Nr. 75 eine eigenständige Heimat-Zeitung war, die den Landsleuten zugeschickt wurde.
In der Nachkriegszeit war der „Sekitscher Bote“ das Heft, in dem die Familien sich austauschen konnten. Familienereignisse, Hochzeiten, Taufen und auch Traueranzeigen wurden den Landsleuten mitgeteilt. Viele fanden den durch Flucht und Vertreibung verlorenen Nachbarn wieder. Schriftleiter Philipp Sandles und Dr. Karl Tauss, waren eifrig bemüht für Sie auch im Sekitscher Dialekt manches lustige Stück Heimat niederzuschreiben und so das Heimweh etwas leichter zu machen. Mit der Ausgabe Nr. 75 endet dieses Kapitel in unserem Vereinsleben. Im Anschluss wurde „Der Sekitscher Bote“ in das Donautal-Magazin eingebunden und wird nun im Oswald Hartmann Verlag herausgegeben.

Die Hefte Nr. 1 - 75 sind eine der größten zusammenhängenden Sammlungen zur Orts- und Personengeschichte, die so in keiner Heimatortsgemeinschaft gepflegt worden ist.
Diese Original-Hefte wurden von Brigitte und Gunther Wolf zu einer CD zusammen gestellt und dem Verein 10 Stück als gesammelte Werke Sekitscher Bote Nr. 1 – 75 übergeben. Diesen großen Aufwand haben sie geleistet und stellen nun die 75 Hefte als digitalen Lesestoff in Form einer schönen CD, den Landsleuten zur Verfügung.

Diese CD kann ab sofort beim Verein HOG Sekitsch – Feketitsch
zum Preis von 15,00 Euro bestellt werden.
Dieser Betrag geht vollständig als Spende an den Verein.

Vielen Dank im Namen der HOG an Brigitte und Gunther. Ein wahrlich einmaliges Geschenk zum Vereinsjubiläum im Jahr 2020 und der Ausgabe Nr. 200 im Juli.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss

 

Wir betrauern

  • Theresia Birmelin, geb. Grau in Sekitsch am 20.Juni 1937, verstarb am 30.März 2020, in Endingen am Kaiserstuhl. Um die liebe Mutter trauern die Töchter Anita und Marita mit ihren Familien.
  • Philipp Batroff, geboren am 20. August 1932 in Sekitsch, verstarb am 18. August 2019 in Griesheim. Nur ein Jahr nach dem Tode seiner Ehefrau Irmgard, trauern nun seine Söhne mit ihren Familien um den lieben Vater und Großvater.

Philipp Batroff/ Batruff hat seine Heimat Sekitsch zusammen mit seiner Mutter in der Nacht vom 08. auf den 09.Oktober 1944 mit dem Sekitscher Treck verlassen. Die Familie lebte seit 1933 im Haus Nr. 134 im Krimetzien. Philipp Batruff und Christina Bensinger waren seine Eltern. Aus seinen Aufzeichnungen zum damaligen Geschehen, der Flucht und Neuansiedlung im Odenwald, lassen wir Sie, liebe Leser am Leben von Philipp teilnehmen.

Da wir kein eigenes Fuhrwerk besaßen, wurden wir auf einem mit Ochsen bespannten Wagen der Hanffabrik untergebracht. Ein wohl einmaliger Fluchtversuch! Nach 24 Stunden waren die Ochsen nicht mehr von der Stelle zu bewegen. Die 14 Personen, die dem von Ochsen gezogenen Wagen zugeteilt waren, wurden auf Pferdefuhrwerke verfrachtet. Weiter ging die Flucht. Wir landeten in Mengelsdorf bei Görlitz. Als die Russische Armee in Schlesien einmarschierte, zogen wir weiter. Gestoppt wurde unsere Flucht in Nürnberg.

Wir gerieten dort in eine Bombardierung der Stadt. Ein Weiter- kommen war zunächst nicht möglich, so landeten wir in Mühlhof, einem Stadtteil von Nürnberg. Ein Versuch nach Jugoslawien zurückzukehren, scheiterte hinter Villach an der slowenischen Grenze. Titos Partisanen verweigerten den Deutschen die Einreise nach Jugoslawien, somit die Rückkehr in ihre Heimat.

Mit Stationen in Mengelsdorf bei Görlitz, in Mühlhof bei Nürnberg, in Salzburg und in einem Flüchtlingslager in Saalfelden / Österreich endete unsere Flucht nach einer Dauer von zwei Jahren in Fränkisch-Crumbach im Odenwald. Im Sommer 1946 erfahren wir, dass sich mein Vater in Oberösterreich aufhielt.

Bald sind wir wieder zusammen. Zusammen mit anderen Sekitschern verlassen wir Österreich. Unser Ziel ist ein Aufenthalt in Deutschland in der Amerikanischen Zone. Ohne unser Zutun landeten wir in Fränkisch-Crumbach im Odenwald. Nach einem Aufenthalt von neun Jahren in Fränkisch-Crumbach bauten meine Eltern ein Haus in Griesheim bei Darmstadt. Auf diese Art wurde ich Griesheimer. Meine Eltern haben ihre Heimat nicht mehr wieder gesehen.

1978 besuchte meine Familie Sekitsch. Drei Sekitscher lebten noch im Ort. In unserem Ortsteil, dem Krimetzien, standen nur wenig bewohnbare Häuser. Danach wollte ich Sekitsch nicht mehr sehen.

Liebe Freunde des Heimatmuseums, liebe Landsleute,

wie allgemein bekannt, fallen auch die Museen unter die Einschränkungen, die durch die Corona-Pandemie verursacht wurden. Für unser kleines Heimatmuseum „Haus der Südostdeutschen“ bedeutet das, dass die ohnehin nicht sehr üppigen Einnahmen noch mehr geschmälert bzw. auf Null gefahren werden. Die geplanten Veranstaltungen, das Sommercafè und der Böchinger Herbst werden voraussichtlich entfallen, so dass auch insoweit keinerlei Einnahmen bestehen.
Für dringend notwendige Instandsetzungen sowie die Öllieferung für den Winter werden die geringen Rücklagen aufgebraucht und wir wissen dann nicht mehr, wie es weiter gehen soll. Nicht gerne aber der Not gehorchend möchte ich Landsleute und Museumsfreunde herzlich bitten, das Museum zu unterstützen. Jede noch so kleine Spende hilft uns, das Erbe der Donauschwaben in Wort und Bild weiter zu pflegen. Den anschaulichen Einblick in das Leben der Deutschen im südosteuropäischen Raum vor dem 2.Weltkrieg an die Erlebnisgeneration, deren Nachkommen und spätere Generationen weiterzugeben und vor Augen zu führen.

Werfen Sie gerne einen Blick in unsere Homepage www.haus-der-suedostdeutschen.de und Sie werden beeindruckt sein, was hier in Böchingen ( www.boechingen.de ) steht und dargeboten wird.

Selbstverständlich können wir, auf Wunsch, auch Spendenbescheinigungen ausstellen und gerne öffnen wir das Haus, wenn Sie am Wochenende oder an anderen Tagen hierher kommen möchten. Einfach anrufen ( 06341 63415 ).

Unsere Bankverbindung:
DE38 5485 0010 0000 0128 64
BIC: SOLADE S 1SUW Kuratorium Haus der Südostdeutschen e.V.

Herzlichen Dank und Vergelt´s Gott
Ihr Reinhold Walter


Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.199 vom 1. Mai 2020

mit großem Bedauern musste ich leider die am 4.April 2020 geplante Jahreshauptversammlung in Böchingen absagen. Aus Umsicht und zum Wohl aller Beteiligten wurde dieser Termin auf eine unbestimmte Zeit verschoben. Das derzeit ausgebrochene Coronavirus hat unser aller Leben stark verändert und wir wissen heute noch nicht, wie es weiter geht und zu welcher Zeit eine Versammlung möglich sein wird.

Hoffen wir nun auf eine baldige Besserung der Situation und ich wünsche mir sehr, dass wir alle gesund bleiben und uns mit Freude zu einem späteren Termin treffen können. Enttäuschung hat sich allgemein gezeigt. Viele unserer Landsleute, die regelmäßig kommen und auch wir vom Vorstand, hätten gerne ein Wiedersehen gefeiert.

Ich wünsche mir nichts mehr, als dass wir alle gesund bleiben und uns bald wieder in Böchingen, im Museum der Südostdeutschen, bei Reinhold Walter, treffen können. Bis dahin machen wir wie gewohnt unsere Vereinsarbeit und werden die Tagesordnungspunkte bei dem neuen Termin vorlegen.

Ob wir in den nächsten Monaten Besucher in Sekitsch haben werden, ist ebenfalls ungewiss. Anmeldungen hatten wir schon, aber auch diese Reisen wurden nun zurückgestellt, vielleicht wird im Sommer die Krise überwunden sein und die Tage in Sekitsch möglich.

Die Feierliche Eröffnung am 03.April 2020 des Donauschwäbischen Museums in Sombor, musste leider ebenfalls wegen des Coronavirus kurzfristig abgesagt werden. Das Grassalkovich Palais in Sombor wurde bis 1891 als Verwaltungszentrum der planmäßigen Ansiedlung der Donauschwaben in dieser Region genutzt. Nach langem Leerstand wurde das Gebäude umfassend renoviert und zeigt heute in den neuen Räumen die Geschichte der Donauschwaben. Die Stadtverwaltung und der Deutsche Verein „Gerhard“ wird zu einem späteren Zeitpunkt die Eröffnung nachholen. Es ist eine schwere Krise, die viele Vorhaben, die endlich zu einem guten Abschluss gebracht werden sollten, für eine lange und ungewisse Zeit zurückwirft. Werden die Menschen sich so schnell erholen können und wird das Leben wieder so bunt, unbeschwert und reisefreudig weitergehen? Sicher wird es viele Schicksale geben, die mit Not und auch dem Tod in Berührung kommen,trotz aller versprochenen Hilfen aus den Staatskassen. Und werden diese Versprechen auch erfüllt werden können, gerade die Balkanländer mit ihrem schwachen Sozialstaat kämpfen um eine Verbesserung. In unserer Sekitscher Ortsgeschichte und in den Aufzeichnungen von Johan Jauß in seinem Heimatbuch wurde schon im Jahr 1886 eine Cholera Epidemie aufgeschrieben. Zur Stütze und Hilfe der armen Waisen, die nach dem Tode der Eltern in großer Not waren, wurde schon damals eine Stiftung eingerichtet. Er schreibt in seinem Heimatbuch ausführlich darüber, wie schon damals in den Zeiten der Cholera nur durch ein solidarisches Handeln eine Hilfe möglich war. Eine sehr umsichtige Handlung unserer Ahnen in Sekitsch.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss


Der Verein hat noch einige CDs im Angebot, die wir Ihnen nochmals dringend empfehlen möchten. Machen Sie bitte Gebrauch davon.

Bildband Sekitsch und Heimatbuch Johan Jauß, Szeghegy im ersten Jahrhundert seines Bestandes.
Die CD-Doppelausgabe zum Preis von Euro 15,00 zu bestellen bei helgaeisele@aol.com oder Telefon:07151-35760

Der Sekitscher Bildband ist ausverkauft und das Heimatbuch Johan Jauß von 1886, nur in Form dieser CD als Nachdruck zu lesen.
Eine einmalige Arbeit von Brigitte und Gunther Wolf, diese Bücher für die heutige Nutzung am Computer lesbar zu machen.

Helga Eisele

Epidemien

Quelle: Auszug aus dem Heimatbuch "Szeghegy im ersten Jahrhundert seines Bestandes" von Johann Jauß, 1886

Ein seltenes Dokument zur Arbeitsweise der Stiftung „Arme (Cholera) Waisen“ in Szeghegy 1891

Über die Stiftung „Arme (Cholera)Waisen“ schrieb Philipp Sandles im Sekitscher Bote Nr. 75 vom März 1996 ausführlich.
Die Cholera Epidemie, die zwischen August und September 1873 in der gesamten Batschka ausbrach forderte allein im Komitat Bacs-Bodrog über 8.000 Tote. In der Stiftungsurkunde dankte Johann Jauß dem Allmächtigen, dass er diese Gemeinde derart in Gnaden verschonte, dass „nur“ 45 Personen im Alter von 0-62 Jahren an dieser Infektionskrankheit verstarben. Ob die Artesischen Brunnen dazu beitrugen, ein Massensterben zu verhindern, ist bisher nicht geklärt, da ihre Entstehungszeit noch nicht nachgewiesen ist.
Nun fand ich im Nachlass unseres Landsmannes mehrere Originaldokumente, die die Arbeitsweise dieser Stiftung erklären.Dieses Dokument habe ich ausgewählt und bedanke mich bei meinem Forscherfreund Elmar Rosa für die Übersetzung aus dem Ungarischen.

Brigitte Wolf

Schuldschein
115 Forint, in Worten einhundertfünfzehn Ft., Summe die ich, unterzeichnender Jakob Haug, Einwohner von Szeghegy, am unten verzeichneten Tag und Ort, in der Gegenwart der beglaubigungs- Zeugen, aus der Hand des zur Handhabung des Vermögens, des unter dem Namen „Szeghegyer Armen (Cholera) Waisen“ fungierenden Stiftung berufene Ausschusspräsidenten, Hochwürden Pfarrer Herr Friedrich Engisch, als Bargeldanleihe, unter den unten angeführten Bedingungen, erhalten habe.

1. Ich verpflichte mich die festgelegten 6% Jahreszinsen für die oben angeführten 115 Ft., also 6 Ft. 90 Kronen jährlich, in vorhinein, immer am 15. Dezember, zur Hand des Kassenwartes der Stiftung, zurzeit David Bekker zu zahlen. Vom heutigen Tag bis zum nächsten 15. Dezember fällige Zins ist durch die Unterzeichnung dieser Schuldverschreibung schon mit eingerechnet, also ist die nächste Zinstilgung am 15. Dezember zu tätigen. Falls ich den Zinsvorschuss bis zum 15. Dezember nicht erfülle, bin ich verpflichtet 6 % Verzugszinsen für den Zinsrückstand zu bezahlen. Der festgelegte Zinsfuß von 6% ist unverändert gültig bis zum 15. Dezember 1894. Ab diesem Zeitpunkt bin ich verpflichtet, bezüglich des neuen Zinssatzes, eine neue Vereinbarung, laut Statut 185, mit der Stiftung abzuschließen. Falls keine Vereinbarung zu Stande kommt ist das Anleihepapier laut folgendem Abschnitt als gekündigt zu betrachten.
2.
Falls ich das geliehene Kapital der Stiftung rückerstattet möchte, bin ich verpflichtet ein ganzes Jahr vorher, am 15. Dezember dies dem Kassenwart der Stiftung schriftlich mitzuteilen. Das Gleiche gilt auch für den Administrator des Gläubigers, wenn er laut Statut 205 das Kapital kündigen möchte.
3.
Ich verpflichte mich die Zinssteuer des Kapitals, sowie jegliche aus dieser Transaktion entstehenden Belastungen und Spesen zu bezahlen. Genauso bin ich verpflichtet die für die Einverleibung und Löschung des Pfandrechtes auftretenden Kosten für die Stempelmarken und Gebühren zu entrichten.
4.
Für die Sicherung des geliehenen Kapitals von 115 Ft., die 6% Zinsen, 6% Verzögerungszinsen und 25 Ft. Für die Abdeckung eventueller Gerichtskosten, stimme ich der folgenden Pfandverschreibung zu und zwar, dass folgende in meinem Besitz befindliche Haus in Szeghegy Nr. 749, zu Gunsten der Stiftung „Szeghegyer Armen (Cholera) Waisen“, bis zur Abdeckung der Summe von 115 Ft. Kapital, 6% Zinsen, 6% Verzögerungszinsen, 25 Ft. Eventuelle Prozesskosten, in das Grundbuch eingetragen ist.
Ich verpflichte mich das zur Pfändung gebotene Haus auf meine Kosten bei einer einheimischen Versicherung gegen Feuerschaden zu versichern und die Police dem Kassenwart der Verwaltung abzugeben.
5.
Im Falle eines Prozesses unterwerfe ich mich dem Urteil des frei gewählten Gerichtes, das in einem mündlich geführten Verfahren gefällt wird und anerkenne, dass für die Eingabe eines gerichtlichen Verfahrens gegen mich, der evangelische Pfarrer Augsburger Konfession von Szeghegy, als Präsident des behandelnden Ausschusses, berechtigt ist.
Es wird verkündet und im Sinne des Statutes 45 festgestellt, dass zur gegebenen Zeit, der zu dieser Zeit tätige evangelische Pfarrer dazu berechtigt ist die Ausstellung der gültigen Annulierungsbescheinigung zu tätigen.
Ich erkläre weiterhin, dass mir dieses Anleihepapier vorgelesen wurde in Anwesenheit der zwei Zeugen, in meiner deutschen Muttersprache erklärt worden ist und mit eigener Hand unterschrieben habe.

Szeghegy, 15. Dezember 1891
In unserer Gegenwart als Zeugen: Johan Tausz, Jakob Haug, Nikolaus Jantzen

22571 Grundbucheintrag
Auf Grund dieses Dokumentes ist das Pfandrecht für 115 Ft. Kapital, 6% Zinsen, 6% Verzögerungszinsen und 25 Ft. Eventuelle Prozesskosten auf die im Grundbuch Szeghegy 749 enthaltene Liegenschaft A I 1-2 einverleibt zu Gunsten der Stiftung der Armen (Cholera) Waisen.
Szabadka, Königliches Katasteramt 20. Dezember 1891

Johan Jauß, geboren 12. November 1835 in Jarek, gestorben am 3. September 1897 in Budapest

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.198 vom 1. März 2020

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,

zu unserer Jahreshauptversammlung am
Samstag, den 4. April 2020 in Böchingen

lade ich Sie herzlich ein.

Ich hoffe Sie haben den Jahreswechsel in das neue Jahr und neues Jahrzehnt 2020 gut angefangen. Was wird es uns bringen, und können wir die an uns, den Verein gestellten Aufgaben meistern?

Was wird von uns erwartet und wer bringt die Leistung ein? Sind wir kommunikativ, sind wir informativ und wie gestaltet sich die Vereinsarbeit über das Jahr hinweg? Wen sprechen wir an, oder wer wendet sich ab? Das alles sind Fragen, die wir in der nächsten Zeit beantworten müssen und dazu braucht es Vorschläge, die bei einer Versammlung vorgebracht werden müssen. Dort diskutiert werden und letztlich auch in Abstimmung der Mitglieder auf den Weg gebracht werden. Unsere Satzung vom 26. April 2014 sieht zur Mitgliedschaft Folgendes vor:
Personen sekitscher oder feketitscher Abstammung gelten als geborene Mitglieder. Der Bezug des Vereinsorgans „Der Sekitscher Bote“ gilt als Nachweis der Mitgliedschaft. Aber wo sind die Mitglieder, die den Boten nicht beziehen? Diese haben wir verloren oder erreichen sie vielleicht noch über die Homepage des Vereins. Von der Landsmannschaft in die Mitgliedschaft, darüber werden wir reden und wie wir diesen Schritt gestalten können.

Unser Verein besteht in diesem Jahr 45 Jahre, Vereinsgründung war am 08. November 1975. Eine stolze Leistung der Gründer, als auch der Sekitscher und Feketitscher Landsleute, die den Verein über diese lange Zeit gebracht haben. Vieles wurde angeregt, Reisen in die alte Heimat gemacht, Berichte dazu geschrieben und mit den Spenden und Fördergeldern das Museum in Sekitsch eingerichtet und eröffnet. Im Juni 2020 sind es 15 Jahre, dass der Gedenkstein für alle Sekitscher auf dem Weingarten Friedhof in Lovćenac steht.

Auch dafür müssen wir dankbar sein, denn es gibt nicht viele Friedhöfe in der alten Heimat, die eine solche Gedenkstätte an die ehemaligen deutschen Bewohner zulassen. Mit Ihren Spenden werden heute noch die Gefallenen-Denkmale vom 1. WK in Sekitsch und in Feketitsch gepflegt. Diese 45 Jahre Vereinsarbeit sollten für die Nachkommen derer ein Beispiel sein und eine Herausforderung, diese Vereinsarbeit weiter zu führen. Dazu braucht es viele aktive Mitglieder, Besucher bei den Versammlungen, den gesellschaftlichen Treffen wie bisher in Freinsheim oder Speyer, und letztlich auch der Besuch im Museum in Sekitsch. Das 45jährige Vereinsjubiläum sollten wir feiern, in Böchingen, in Freinsheim und auf jeden Fall in Sekitsch. Am 4. Mai 1786 war die Übernahme der Häuser in Sekitsch durch die Ansiedler.
Feiern wir auch dieses Datum und planen Sie und Ihre Familie eine Reise im Mai 2020 nach Sekitsch und Feketitsch. Mein Mann Peter und ich werden da sein und Ihnen alle Türen öffnen.

Das schöne Museum „Erinnerungen an Sekitsch“ erwartet Sie.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende


Einladung zur Jahreshauptversammlung

Die Hauptversammlung findet statt am

Samstag, den 04. April 2020

Beginn um 10 Uhr im Museum der Südostdeutschen

76833 Böchingen /Pfalz

Prinz-Eugen-Str. 23

Tagesordnung:

1. Begrüßung und Eröffnung

2. Bericht der Vorsitzenden

3. Bericht des Kassiers

4. Bericht der Kassenprüfer

5. Entlastung des Vorstandes

6. Der Verein und seine Mitglieder

7. Einladung nach Sekitsch im Mai 2020

8. Treffen der Sekitscher und Feketitscher in 2020 Vorschläge und Termin

9. Ein neues Heimatbuch über Sekitsch, Vorstellung und Herausgabe zum 45.Vereinsjubiläum
   durch den Verein.

10. Verschiedenes

 

Wir betrauern

  • Heinrich Bechtele, geb. am 24.12.1930 in Sekitsch, verstorben am 05.Mai 2019 in Gosheim.

  • Elisabeth Roth, geb. Thomas, geboren am 28.März 1927 in Sekitsch, verstarb am 21. September 2019 in Ridgewood N.Y. USA. Es trauert um die liebe Verstorbene die Familie von Sohn Edward.

  • Konrad Ohlicher, geb. am 19.05.1932 in Sekitsch, verstorben am 30.05.2019 in Heusenstamm. Seine Ehefrau war Elisabeth geb. Ringel.

  • Philipp Gerber, geb. am 09.04.1932 in Sekitsch, verstorben am 25.02.2019 in Oberwart,Österreich.

Abschied von Sekitscher Landsleuten, eingereicht von Frau Ilse Dense, geb. Becker, aus Sekitsch.

  • Philipp Loser, Sohn von Philipp Loser und Christina Grau, wohnte in der Schwabengasse 797 in Sekitsch, Bäckerei Loser. Geboren am 10.09.1939, verstorben am 11.08.2017 in Langenlonsheim, bei Bad Kreuznach. Es trauern um ihn seine Frau Ursel Loser mit den Töchtern.
  • Lukas Burger, geb. am 25.07.1935 in Sekitsch, ist am 02.12.2019 in Mount Prospect, in der Nähe von Chicago USA, verstorben. Von seiner Schwester Elisabeth und ihrem Mann Peter Hegel haben wir die traurige Nachricht erhalten. Er wohnte in der Schwabengasse 795 in Sekitsch und war der Sohn von David und Elisabeth Burger (Hambalsen)Als einer der letzten Zeitzeugen hat er im Oktober 1944 den Einmarsch der russischen Armee in Sekitsch als Kind erlebt. Ebenso die Lagerzeit in den Weingärten, wo wir Nachbarkinder, seine Schwester Elisabeth, mein Bruder Jakob und ich mit unseren Müttern leben mussten. Ungarn haben uns danach von dort auf verschiedene Salasche als Arbeitskräfte aus dem Lager freigekauft. Aus einem Lager in der Stärkefabrik in Subotica sind wir nachUngarn mit Hilfe von Schleusern geflohen, weiter zu Fuß durch Ungarn und in Viehwaggons über die Grenze nach Österreich. Lukas und seine Schwester Liesl sind in den 50iger Jahren mit den Eltern, einer kleinen Schwester und den Großeltern nach Chicago ausgewandert. Lukas war über 20 Jahre in München für das US Militär tätig. Während dieser Zeit hat er klassische Musik studiert. Seit sieben Jahren waren wir in ständigem Kontakt mit ihm und der Familie Hegel, die wir auch in Mount Prospect besucht haben. Wir sind traurig, dass wir Lukas als guten Freund und Sekitscher Nachbarn verloren haben. Er wurde mit militärischen Ehren auf dem Friedhof in Mount Prospect neben seinen Eltern und seiner Schwester Hannelore beigesetzt.

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.197 vom 1. Dezember 2019

Unser schönes Museum Sekitsch besteht nun schon seit vier Jahren,am 22.Oktober 2015 feierten wir mit Gästen aus Ulm und Novi Sad, sowie mit der Gemeinde Lovćenac, den Bürgervertretern, Schulen und Vereinen unsere Einweihung. Inzwischen sind wir eine feste Adresse bei Reiseplanungen nach Sekitsch. Die Ausstattung unseres Museums zeigt das Leben der Donauschwaben und vergleichsweise war es doch in fast allen Orten gleich. Die Landwirtschaft und Viehzucht stand im Vordergrund, später der Weinbau und eine gute Hauswirtschaft. Zu allen diesen Themen haben wir schöne Exponate, nicht wirklich aus Sekitsch, aber doch aus dem ehemaligen Siedlungsgebiet der Donauschwaben. Ausführliche Schrifttafeln informieren die einstige Kolonisation und Ansiedlung in Sekitsch im Jahr 1786.

Anfang des Jahres bekam ich eine Nachfrage zur Ahnenforschung und ob eine Reise nach Sekitsch über den Verein geplant ist. Leider finden keine Gruppenreisen mehr statt, da es keine Anmeldungen und Teilnehmer gibt. Ich habe den Kontakt aufgenommen, da ich sehr überrascht war, als sie mir mitteilte, dass sie am 29. September 1944 in Sekitsch geboren ist. Mit der Mutter Margaretha, einer Schwester geb. 1943, Oma und Tante Barbara hat sie mit ihrer Familie Sekitsch am 10. Oktober 1944 mit einem Treck verlassen. Das war für mich eine unglaubliche Geschichte der ich nachgehen wollte. Ihre Großeltern hießen Philip Emödy und Annemarie geb. Scheer. Vermutlich haben sie den Treck irgendwo verlassen und sind mit dem Zug weiter gefahren. Es gibt Unterlagen zu einem Passierschein von Jitschin/ Tschechoslowakei, und später dann in Österreich, ein Lager in München und letztendlich Obergrasheim im Donaumoos. Zu dieser Fluchtgeschichte fehlen uns nun weitere Zeitzeugen zu diesem Treck vom 10. Oktober 1944, die wir auf diesem Wege gerne finden möchten. Wenn Sie, liebe Landsleute etwas zu dieser Flucht mitteilen können, wäre ich Ihnen sehr dankbar und gebe es umgehend an Barbara weiter. Sekitsch und Feketitsch hat sie inzwischen gut kennengelernt, wir haben zusammen eine Woche dort verbracht und uns auf den Spuren ihrer Familie bewegt. Leider steht ihr Elternhaus in der Leitergasse nicht mehr, aber das Grundstück und die Umgebung haben wir mit Hilfe unseres Freundes Csaba Bíró in Lovćenac gefunden. Spaziergänge durchs Dorf und zum Weingärtner Friedhof, viele Gespräche und die Suche nach der Vergangenheit ihrer Familie in Sekitsch haben uns sehr berührt und oft sind auch Tränen geflossen, wenn die Gefühle und die Erinnerungen an das Vergangene zu stark waren.

Einen Besuch im Geburtsort seines Vaters (1905) machte auch Heinz Brauchler, er und seine Frau waren ein paar Tage in Feketitsch und sie besuchten auch das Museum in Sekitsch. Weitere Einträge im Gästebuch zeigen, dass die Nachkommen der Sekitscher und Feketitscher sehr wohl ein Interesse an der Familiengeschichte haben und sich mit ihrer Abstammung als Donauschwaben auseinandersetzen. Über die Jahre sind viele Freundschaften entstanden und neue Kontakte werden gepflegt. Unsere Vereinsarbeit ist auf einem guten Weg, wenn wir die nächste Generation für die Heimat der Eltern und Großeltern begeistern können.

Ihre Helga Eisele geb. Tauss, 1. Vorsitzende

Erinnerungen aus der Kindheit von Jakob Bensinger

Jakob Bensinger,  geboren am 03. Mai 1940 in Sekitsch, verstorben im November 2015  im Alter von 75 Jahren in Darmstadt.  Die Eltern, Margaretha Bensinger, geb. Neufert, und Vater Peter Bensinger, Bruder Peter.

Russen waren in Sekitsch am 18.Oktober 1944 einmarschiert, danach kamen Titos Partisanen, die waren sehr schlimm. Das Ankündigen der Russen ging folgendermaßen vor sich:

Abends und nachts war es taghell von den so genannten Christbäumen am Himmel. Mein Bruder und ich fanden das lustig, wenn wir zur späten Stunde am Rain, gegenüber unseres Hauses, in der Joge Nr. 213, auf der anderen Seite waren keine Häuser, zu sahen und uns amüsierten. Die Großeltern hatten andere Probleme: Großvater war der Meinung, dass der 2. Weltkrieg so ausgehen würde wie der Erste, (Repressalien, Strafe, Essen und Trinken anbieten), somit war für ihn der Gedanke an eine Flucht unmöglich. Obwohl ein Gespann von seinem Arbeitgeber, Herrn Philipp Becker, wo er als Verwalter arbeitete, angeboten und bereit stand zur Flucht.
Wenn mein Bruder Peter nicht bei mir gewesen wäre, dann wäre ich im Hanfbecken ertrunken. Die Becken waren mit Bohlen verbunden, dort bin ich ausgerutscht, ins Wasser gefallen und beinahe ertrunken, wenn mich mein Bruder Peter nicht gerettet hätte. Ich war damals 2 Jahre alt. Ferner hatten wir einen Hund, der hieß
Lustig“. Eines Tages sprang er mich an, sodass ich mich sehr erschreckte. Ich schrie so laut und lange, dass ich einen Leisten- und Nabelbruch davon getragen habe, die Narben sind noch sichtbar. Sekitsch hat für uns Kinder zwei Gesichter: Das Eine ist die unbeschwerte Kindheit, das Andere das Lager Sekitsch. Erinnerungen an die Häuser und andere Straßen habe ich nicht mehr.Große Häuser, große Hoftore und Querbauten sind mir in Erinnerung. Ich selbst bin da Schlaf gewandelt und war krank durch Vitaminmangel, so dass ich fast erblindete, wenn mich die Sofiegot nicht rund um die Uhr betreut hätte, da ich ja im Dunkeln bleiben musste(ca. 4 Wochen). Die Spatzenfallen bestanden aus 4 Backsteinen, einem Ziegel, Biberschwanz genannt, zwei Stäbchen, eine Schnur, die an einem Stäbchen befestigt war, ein paar Körner zum Fangen. Wenn ein Vogel auf einem Stäbchen saß und die Körner pickte wurde an der Schnur gezogen und der Vogel saß in der Falle. Zum Schluss die Latrine, eine gefährliche Sache, da die Kinder samt Bevölkerung nichts zu Essen hatten war mit vielen Durchfällen zu rechnen, so dass die Latrine immer verschmutzt war. Außerdem wurden die Fäkalien nur zugeschüttet, so dass auch Kinder und Erwachsene hineintraten und darin versanken. Ein fürchterlicher Gestank. 1945 ging es zum Bahnhof Sekitsch, wo die jüngeren Kinder von den Älteren getrennt wurden, sowie auch von den Eltern und Großeltern. Ab ging's im geschlossenen Viehwaggon. Ich kam nach Kroatien. Wo mein Bruder hinkam, wusste ich nicht. Als Lockung bot man uns Weißbrot an. In diesen geschlossenen Viehwaggons wurde auch die Notdurft verrichtet, in einer Ecke, die vorher ausgemacht war.

Nach dem Oktober 1944

Das Lagerleben in Sekitsch haben wir zwei Kinder und die Großeltern zusammen noch mitgemacht. Vater war in der deutschen Armee und Mutter im Lager Toschkowa (Ukraine), bis wir Kinder von den Großeltern altersmäßig getrennt wurden und in geschlossenen Viehwaggons vom Bahnhof Sekitsch 1945 in verschiedene Richtungen abtransportiert wurden. Wo mein Bruder hinkam, wusste ich zur damaligen Zeit nicht. Ich wurde nach Kroatien abtransportiert zwecks Umerziehung, später zur Armee (JNA). Morgens auf dem Hof Leibeserziehung: jeden Morgen vor dem Bild „Titos“ stramm stehen und die Nationalhymne singen.

Als Kinder mussten wir Häuser und Schützengräben enttrümmern. Schöne Zeiten gab es auch, wenn wir in der Adria tauchten und schwammen, den sogenannten „Hundstrapp“. Später als ich am 1.Mai 1947 in Zrkwenica in die Schule kam, wurden wir in den großen Ferien aufs Land verschickt.

Vater war in der deutschen Armee, dann in Gefangenschaft in Rußland bis Weihnachten 1949. Mutter war verschleppt ins Lager Nr. 1211 nach Toschkowa (Ukraine) Entlassen wurde sie 1948 in die damalige DDR, zwecks späterer Familienzusammenführung nach Fränkisch-Crumbach zur Familie Batroff. Mein Vater wurde über das Lager Friedland nach Fränkisch-Crumbach zu seiner Frau, die bei Familie Batroff wohnte (seine Schwester), entlassen. Meine Großmutter starb im Lager Sekitsch 1945. Mein Großvater starb im Lager Gakowo 1946.

In den Ferien auf dem Land in Kroatien nannte man uns Nemci, Deutsche. Wir mussten die Drecksarbeit verrichten, ohne bezahlt zu werden. In der damaligen Zeit konnte man für ein Bällchen Eis ein Ei tauschen. Als der Eismann das Ei gegen die Sonne hielt, war das Ei angebrütet. Also floh ich weg. Zur selben Zeit waren auf dem Bauernhof Zwillingskälbchen geboren, was ein Glücksfall war. Der Bauer brauchte nur das Eine anzugeben, das Andere wurde in einem Versteck gefüttert und großgezogen bis es geschlachtet wurde.

Erste Begegnung mit einer Schlange, die zwischen den Häusern auf dem Zaun züngelte. Ein Glück war es, wenn der Bauer Bienen hatte, dann wurde Honig geschleudert und die Waben ausgezuckelt. Dort hüteten wir Gänse, Schweine oder Pferde. Die Tiere wurden morgens rausgelassen und abends wieder reingeholt. Tagsüber wurden die Tiere von uns Kindern auf den Feldern gehütet. Die Pferde wurden an den Vorderbeinen zusammen gebunden und in den Wald getrieben. Trotzdem mussten wir sie manchmal tagelang suchen.

Pro Dorf wurde nur ein Kind deutscher Abstammung zugeteilt. Bei den Nonnen in Rijka, die ihr Kloster direkt an der Adria am Meer hatten, war es am schönsten; so schön, dass wir eine Nacht aus Zrkwenica ausbüchsten, und immer der Straße entlang der Adria, bis wir bei den Nonnen im Kloster ankamen. Dort wurden wir von den Aufsichtspersonen aus Zrkwenica empfangen und per Schiff wieder zurück gebracht. Irgendwann in der Zwischenzeit war auch mein Bruder bei den Nonnen (Durchgangsaufenthalt). Erst als mich die Nonnen fragten, ob mein Bruder Peter Bensinger heißt, wurde mir klar, dass er hier durchgekommen war. Bei den Nonnen in Rijka konnten wir in den Vorfeldern des Klosters toben und grüne Feigen essen, bis wir Bauchweh bekamen. In dem Wasser der Adria waren Katzenhaie anzutreffen. Mutige Männer schwammen hinaus und töteten sie. Dann hängten sie diese am Strand auf. Das Meer und der Strand waren mit Stahlnetzen abgesichert wegen der Haie.

Eines Nachts, in den großen Ferien, kam eine Rote-Kreuz-Helferin aus Jugoslawien an mein Strohlager bei dem Bauern, wo ich untergebracht war, weckte mich und sagte „ Es geht heim “. Meine Gedanken waren, wohin geht es heim? Zu den Eltern, sagte die Rote-Kreuz-Helferin. Über die ganze Zeit wusste ich, wann und wo ich geboren wurde, den Namen meines Vaters, meiner Mutter und meines Bruders. Das war im Frühjahr 1950.
Ab ging es von Kroatien nach Slowenien in ein Sammellager. Beim Namensaufruf der Anwesenheitsliste hörte ich den Namen meines großen Bruders. Darauf folgte ein großes Hallo auf serbisch- kroatisch, und meiner Muttersprache von daheim, die ich verlernt hatte. Hier wurden Kindertransporte zusammen gestellt, nach Australien, Amerika und Deutschland. Das Alter der Kinder betrug bis 16 Jahre. Ab ging's mit der Bahn nach Villach über Klagenfurt, (Österreich Lager). In Villach an der Drau, die so kalt war, dass Schwimmen unmöglich war. Das Rote Kreuz hatte in dem Lager die Regie übernommen. So dass wir uns Kleider und auch Essen nehmen konnten. Danach war ein großes Chaos. Im Dreieckskäse krabbelten die Maden. Bis heute kann ich diese Käse nicht essen. Im Gras der Drau war die zweite Begegnung mit einer Schlange. Von Villach ging es nach Deutschland. Hier sollten wir in Dieburg ins Lager zwecks Entlassungspapieren. Es kam anders. In Reinheim stand das „Odenwälder Lieschen“, so hieß die Bahn der Nebenstrecke Reichelsheim-Reinheim. Da mein Bruder auf dem Waggon „Fränkisch- Crumbach“ noch lesen konnte, und er auch deutsch sprechen konnte, sagte er zu mir auf serbisch-kroatisch: warum nach Dieburg ins Lager, wenn wir auch nach Fränkisch-Crumbach fahren können. So stiegen wir in die Odenwälder-Lieschen-Bahn, Richtung Reichelsheim. In Fränkisch-Crumbach sind wir dann ausgestiegen, jetzt betrug der Weg vom Bahnhof noch ca. 2 km hin zur Ortsmitte.

Wie ein Lauffeuer ging es durchs Dorf, die Bensinger Buben sind da. Es dauerte eine Weile, bis wir die Mutter in die Arme nehmen konnten. Sie war auf der Arbeit. Der Vater kam später auch von der Arbeit. Ein Gefühl, wir sind bei den Eltern, mit dem selben Namen und der selben Abstammung. Gefühle, man konnte mit den Gegebenheiten nichts anfangen, der Spruch „die Kinder fremdeln“ traf zu. Ab 11.10.1950 in Fränkisch-Crumbach, Lichtenberger Str.4, damals Kreis Dieburg. Endlich keine Nemsi mehr. Dafür aber Flüchtlinge, Heimatvertriebene, Kartoffelkäfer. Flüchtlingsausweis nur in der BRD! Kinder wurden beim Vater eingetragen.
In der Schule wurden wir gehänselt, weil die Noten in Jugoslawien anders waren. Note 6 war sehr gut, usw. Mein Bruder Peter ging in Fränkisch-Crumbach in die Konfirmandenstunde und wurde 1952 im Frühjahr konfirmiert.

Ich kam in Fränkisch-Crumbach in die Volksschule, aber eine Klasse tiefer wie in Zrkwenica, um in dieser Zeit deutsch zu lernen. Nächstes Jahr habe ich eine Klasse übersprungen, so dass ich im richtigen meinem Jahrgang entsprechenden Schuljahr war. Konfirmandenstunde – und ich wurde im Frühjahr 1954 konfirmiert.
Mein Bruder Peter fand eine Lehrstelle in Darmstadt (1952), und ich habe 1954 angefangen das Ofensetzerhandwerk zu erlernen.Unser Vater hatte dann in Darmstadt angefangen als Fliesenleger zu arbeiten. 3 Monatskarten für die Bahn waren zur damaligen Zeit zu teuer, so dass Vater 1954 in Darmstadt, Mühlstr. 38, ein Trümmer- grundstück kaufte. Daran musste viel gearbeitet werden. Die Außenwände mussten abgetragen werden auf die heutige Geschosshöhe. Decke und Deckenträger als auch die Zwischenwände wurden hochgezogen. Firmen aus Fränkisch-Crumbach lieferten die Fenster und setzten sie auch ein. Das Dach wurde vom Zimmermann von Balken und Ziegeln fertig gestellt. Aus Wersau wurde der Installateur angeheuert. Bis alles abgedichtet war, die Rolläden eingebaut, und so sind wir in den Rohbau eingezogen. Das war hart und kalt. Verputzen, den Estrich und die Innenarbeiten wurden abends ausgeführt, da wir tagsüber arbeiten mussten. Die erste Hausschlachtung wurde sobald als möglich durchgeführt. Das Schwein kam vom Schwiegervater, der es selbst großgezogen hatte. Es stammte aus Nieder Kainsbach und wurde dort geschlachtet. Herr Ludwig Hess aus Sekitsch, Metzger in Roßdorf, hat daraus Wurst gemacht und würzte und salzte das Fleisch und die Wurst so, wie wir das von Sekitsch her auch kannten.

Was wir, Vater, Mutter und zwei Kinder in der Zukunft aufbauten.

Das Haus hatte einen winzigen Hof. Der Bruder hatte darin eine Wohnung mit seiner Frau belegt, und ich wohnte bei den Eltern.
Später wohnte ich mit meiner Frau zusammen bei den Eltern. Eine Wohnung wurde vermietet. Später zogen wir dann in unser neues Haus, das wir selbst aufbauten. Das alte Haus wurde dann wegen Platzmangel verkauft. Zuerst gingen wir das Grundstück kaufen.
Dann gaben mein Vater, mein Bruder und ich unsere Arbeit bei den Firmen auf, wo wir beschäftigt waren, um unser Haus in Darmstadt-Arheilgen zu bauen. Die Bauzeit sollte ein halbes Jahr betragen. Es wurden 7 Monate daraus, sodass wir noch einen Monat in der Mühlstrasse 38, Miete bezahlen mussten. Unser Cousin Nikolaus Schweig war beim Bauen eine große Hilfe, da er Maurer gelernt hatte. Auch war das Haus schon verputzt, Fenster und Estrich vorhanden. Was im Haus in der Mühlstrasse nicht so war. Dann, als alles so weit gediehen war, dass wir einziehen konnten, gingen wir alle Drei wieder zur Arbeit. Nach Feierabend wurde im Haus tapeziert und gestrichen, bis alles fertig war. Dann konnten wir uns wieder der Schlachterei widmen. Diesmal hieß der Metzger Neumanns-Pat, aus Richen, geboren in Sekitsch. Das Schlachten übernahm Philipp Röder aus der Verwandtschaft, sowie Junior Robert, der Metzger gelernt hatte. Die Schweine wurden beim Bauern in Arheilgen gekauft und lebend in den Hof gebracht. Dort kam der Fleischbeschauer und die Sau wurde geschlachtet und nach unseren Wünschen gewurstet.

Mein Vater starb 1970 und mein Bruder 1980. 1986 starb meine Tante Schweig, meine Mutter und meine Frau starben im Jahre 1993. Die Eltern waren all die Jahre überaus fleißig, halfen bei der Verwandtschaft bauen, meine Mutter arbeitete außerdem in der Gastronomie, „Sport Cafe“ bzw. im Hotelfach „Weißer Schwan“.
Mütterlicherseits war noch eine Schwester, meine Tante Helene Schweig, geborene Neufert, die in Fränkisch-Crumbach wohnte und dann zu ihrem Sohn, Ludwig Schweig, nach Dortmund übersiedelte, da er schon in Rente war. Kaum hatte die Tante Dortmund erreicht, starb ihr Sohn Ludwig an Krebs. Somit war sie wieder in der Fremde alleine. Wir holten sie heim zu uns, wo sie bei meiner Mutter, ihrer Schwester, 1986 verstarb. Was diese Frau alles in ihrem Leben ertragen musste: 1934 starb ihre Tochter mit 16 Jahren in Sekitsch, dann ihr Ehemann 1953 kurz nach der Familienzusammenführung. 1973 ihr ältester Sohn Nikolaus Schweig, dann der zweit-älteste Sohn Ludwig 1984, ein Kind im Lager 1945. Die ganze Zeit war kein Klagen über ihre Lippen gekommen, bis sie selbst 1986 verstarb. Ihre große Stütze war Pfarrer Bopp aus Fränkisch-Crumbach, der ihr in allen Dingen behilflich war. Trotz aller Unbill erlebte sie auch gute Dinge im Alltag. Das waren Jakob und Peter Bensinger, mit jeweils 2 Söhnen, Peter und Hartmut, sowie Dieter und Robert. Aus Dieter und Roberts Ehen entstammen fünf Mädchen und ein Junge, also 6 Enkelkinder insgesamt, beim Peter 2 Buben, 2 Enkel.

Vergangenheit, Gegenwart, ein Glück, dass wir nicht wissen, was die Zukunft bringt.
Was ist Gegenwart? Ein kurzer Moment und schon ist er Vergangenheit.
Das sind meine Erinnerungen aus der Heimat Sekitsch, Batschka, und später in Deutschland.

Bemerkungen an die Leser und Leserinnen von Helga Eisele

75 Jahre nach Flucht und Vertreibung aus Sekitsch veröffentlichen wir den Bericht zu den Erinnerungen von Jakob Bensinger. In dieser Ausführung, was Wort und Dialekt betrifft, haben wir alles so belassen, wie es von ihm niedergeschrieben wurde. Jakob Bensinger hat es für die Nachkommen aufgeschrieben und dem Verein zur Verfügung gestellt. Seine Schriften enthalten auch viele Fotos zur Familienzusammenführung und die Ansiedlung in der neuen Heimat.

Jakob Bensinger war bei vielen Versammlungen des Vereins dabei und hatte auch den Vorschlag eingebracht, dass wir auf der Geburtstagsliste den Mädchennamen mit veröffentlichen. Er war der Meinung, dass nur so auch die weiblichen Nachkommen der Sekitscher und Feketitscher Landsleute erfasst werden. Also meine Damen, freuen Sie sich darüber, dass Jakob auch an Sie gedacht hat und ihre Zugehörigkeit zu den Familien auf diese Weise zeigen wollte.

Wir bedanken uns dafür, wie er uns mit seiner Lebensgeschichte berührt und uns zum Nachdenken anregt. Wir wollen ihn in Ehren halten.



Unser Kurztrip nach Serbien vom 30.09.2019 bis 04.10.2019

Anton im Museum

Anlass unserer Reise nach Novi Sad war der 80. Geburtstag meines Schwagers und der 39. Geburtstag unseres Sohnes Andreas, die beide ihren Geburtstag am 1. Oktober feiern. Wegen unserer jahrelangen Forschungsarbeiten und vielen Gesprächen hat sich auch unser Sohn mit unserer Familiengeschichte beschäftigt und ist neugierig geworden. So fiel relativ spontan der Entschluss, nach Serbien zu reisen. Anfangs war ich skeptisch, denn unser 3jähriger Enkel wollte unbedingt auch mitfliegen.

Ausgerechnet am Abflugtag regnete es in Berlin und wegen eines Sturmes startete das Flugzeug später. Nach gut eineinhalb Stunden landeten wir in Belgrad bei strahlendem Sonnenschein und etwa 30 Grad. Der Mietwagen stand schon bereit und los ging die Fahrt nach Novi Sad, vorbei an den deutschen Dörfern des Srem. Allgemein lässt sich sagen, dass sich gegenüber unseren letzten Besuchen dort viel verändert hat. Eine rege Bautätigkeit hat eingesetzt, viele deutsche Häuser sind instand gesetzt, die die wohl nicht mehr zu retten waren, abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Die breiten Straßen, Randstreifen und Gräben sind aber überall noch erhalten geblieben. Die großen Maisfelder waren noch nicht abgeerntet, die Pflanzen waren total vertrocknet. Links und rechts majestätisch die Gebirgskette der Fruška Gora.

Nach gut einer Stunde Fahrt sind wir in Novi Sad angekommen, dort hatten wir zwei Hotelzimmer gebucht, denn unser Besuch sollte eine Überraschung für meine Schwester sein. Das einchecken verlief problemlos, überhaupt waren die Leute im Service sehr freundlich, helle und saubere Zimmer, inklusive einem Frühstücksbuffet, 5 Minuten Fußweg zur Donau. Direkt an der Donau haben wir ein wunderschönes Restaurant gefunden und uns erst einmal von den angebotenen Spezialitäten verwöhnen lassen.

Der 1. Oktober war ganz unseren Geburtstagskindern gewidmet.

2. Oktober: Fahrt nach Sekitsch

Hauptziel unserer Reise war der Besuch des Museums. Als ich das letzte Mal in Sekitsch war, war es noch im Aufbau, umso gespannter waren wir alle, wie es wohl aussieht. Die Bilder auf der Homepage hatten uns ja bereits einen ersten Eindruck vermittelt. Da wir nicht wussten, ob sich unsere Helga Eisele noch in Sekitsch aufhält, sind wir den Empfehlungen auf der Homepage des Vereins gefolgt und haben am Vorabend Kontakt zu Csaba Bíró aufgenommen.

Er ist touristischer Begleiter für donauschwäbische Siedlungsgebiete, spricht hervorragend Deutsch und hat sich kurzfristig angeboten, uns den Tag zu begleiten. Er führte uns durch das Museum und konnte uns alles hervorragend erklären. Auch unser Enkel hatte seinen Spaß. Endlich mal ein Museum zum Anfassen.

Wir waren sehr beeindruckt, wie liebevoll dieses Museum gestaltet wurde und wie viele Informationen und Bilder der Vergangenheit hier bewahrt werden. Und dann hatten wir doch noch das Glück, Helga vor Ort anzutreffen, sie lud uns in den Garten ein und wir konnten uns seit einiger Zeit auch wieder persönlich unterhalten. Diese Zeit nutzte unser Anton, sich im Garten umzuschauen und die leckeren Trauben zu kosten.

Danach haben wir noch einen Abstecher zum Wohnhaus meiner Mutter in die Schwabengasse unternommen. Anscheinend ist der alte Montenegriner, der uns vor Jahren ins Haus einlud, verstorben. Das Haus ist renoviert und macht einen schönen Eindruck.

Der 3. Oktober war ein Regentag, so blieb uns die Zeit, alte Familienerinnerungen auszutauschen, und Rückschau zu halten, was sich alles in Serbien verändert hat. Aus ehemals argwöhnischem Verhalten uns Deutschen gegenüber ist Freundlichkeit entstanden, die den Eindruck vermittelt, dort willkommen zu sein.

Reisen Sie in die alte Heimat und überzeugen Sie sich selbst.

Brigitte und Gunther Wolf


Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.196 vom 1. September 2019

zu unserer Vereinsarbeit gehört es auch, die Leser über Ereignisse zu informieren, die schon einige Zeit zurückliegen. Das liegt an den Terminen für den Redaktionsschluss für den Boten und ist nicht immer passend zu den Ereignissen, von denen wir berichten wollen.

Bereits am 4. April 2019 verstarb Anton Beck in Sombor im Alter von 69 Jahren, viel zu früh, um seine geplanten Tätigkeiten für die deutschen Minderheiten in Serbien fortzuführen und zum Wohle dieser Gemeinschaft zu beenden. Herr Anton Beck war Vorsitzender des Nationalrates der deutschen Minderheiten in Serbien und langjähriger Vorsitzender des Deutschen Humanitären Vereins St. Gerhard, in Sombor.
Seit vielen Jahren kenne ich Herrn Beck und sein Team im Büro in Sombor. Schon in den Anfangsjahren der Planung zu unserem Museum Sekitsch, hat er mich und somit den Verein der HOG Sekitsch-Feketitsch, mit Rat und Tat hilfreich unterstützt. Viele Landsleute von uns haben ihn kennengelernt, als er stets zur Stelle war, einen Besuch nach Gakowa oder nach Kruschiwl zu den Gedenkstätten der Lagertoten, zu ermöglichen. Unsere Anteilnahme habe ich mit einem Besuch am 23. Mai 2019 auf dem Friedhof in Sombor und mit einem Blumengruß der HOG zum Abschied, zum Ausdruck gebracht.

Inzwischen wurde am 30.04.2019 der neue Vorsitzende des Nationalrates der deutschen nationalen Minderheit gewählt. Aus Sombor Herr Mag. Mihael Plac. Ich hatte beim 4. Sommerkulturfest der deutschen Minderheit am Samstag, den 22. Juni 2019 Gelegenheit den neu gewählten Rat kennenzulernen. Ich wünsche mir weiterhin eine gute Zusammenarbeit in Sombor mit dem neuen Vereinsvorsitzenden Herrn Peter Rang und Mihael Platz, dem neuen Vizevorsitzenden. Machen Sie auf Ihren Reisen in die alte Heimat unbedingt einen Besuch im Haus des Deutschen Vereins  „St.Gerhard“. Sie sind jederzeit herzlich willkommen. Das jährliche Sommerfest findet im Garten des Deutschen Vereins St. Gerhard in Sombor statt, mit freundlicher Unterstützung der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg.
Es war eine große Freude für mich, mit den noch in der Umgebung von Sombor lebenden Donauschwaben zu reden, und meist sind es ja Frauen, die noch im hohen Alter an dieser Veranstaltung teilnehmen. Leider konnten unsere noch aus Sekitsch stammenden und eingeladenen Familien aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Es war ein sehr schönes Fest mit gutem Essen und musikalischer Unterhaltung. Die deutsche Sprache, die vielen Besuchern schon fremd geworden ist, stand im Vordergrund und wurde wieder gerne gesprochen. Ich wurde dafür gelobt, dass ich nur wegen des Festes für 3 Tage nach Sombor angereist bin, um diese Kontakte zu pflegen und auch zu zeigen, dass die Vereine in der neuen Heimat und ich als Nachkomme derer, an dieser Veranstaltung teilnehme.
Grüßen Sie Ihre Landsleute der HOG Sekitsch-Feketitsch von uns, wurde mir zum Abschied gesagt.
Ich musste versprechen, unbedingt im September wieder zu kommen und einige deutsche Donauschwaben-Zeitungen mitzubringen. Das habe ich gerne versprochen.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende

Blumengruß der HOG Sekitsch-Feketitsch für Anton Beck

Das Treffen der Sekitscher und Feketitscher Landsleute fand am 16. Juni 2019 im Haus Pannonia in Speyer statt.

Helga und Peter Baus, Helga Eisele, Wilma Schnichels

Erwartet wurden wir mit einer freundlichen Begrüßung durch das Ehepaar Nägl und Herrn Jerger, sowie des Küchenteams, das noch fleißig mit der Zubereitung der Speisen beschäftigt war.
Ein Umtrunk half uns schnell heimisch zu werden, und ein in Rot und Weiß eingedeckter Tisch war für uns reserviert. David Taus hatte wieder alles bestens organisiert und freute sich, dass wir insgesamt 23 Personen waren. Hätten wir so viele Zusagen bekommen, wären wir auch wie in den Jahren zuvor, in Freinsheim willkommen gewesen. Spanferkel und Salate gab es zu Mittag und später noch ein herrliches Kuchenbuffet. Musikalische Begleitung auf der Terrasse und ein Spaziergang durch den Garten machten denTag zum Erlebnis. Mit interessanten Gesprächen über Altes und Neues hat man schnell zueinander gefunden und bald musste man schon wieder an die Heimreise denken. Herzlichen Dank an David und Heidrun Taus für die Planung und allen Anwesenden für die Anreise und die Teilnahme an unserem Treffen.

Reisebericht: Mit dem Fahrrad von Mannheim nach Budapest

von Dr. Erwin Böhm (2. Vorsitzender der HOG Sekitsch-Feketitsch)

Für den 12. Mai war ich zusammen mit anderen Freunden in Kecskemét für eine Jubiläumsfeier eingeladen. Das nahmen ein Freund und ich zum Anlass, mit dem Fahrrad von Mannheim bis Budapest zu radeln, wo wir uns am 8. Mai mit den anderen Freunden treffen wollten, die herkömmlich mit dem Flugzeug in die ungarische Hauptstadt flogen, von wo es gemeinsam mit dem Mietwagen nach Kecskemét ging. Was trieb uns beide dazu, eine solch lange Radtour dem bequemen Flugzeug vorzuziehen? Dafür gab es zwei Gründe:

  1. Weil uns eine solche Radtour mit den vielen Eindrücken unterwegs einfach Spaß machte. Dieser Grund stand im Vordergrund.
  2. Im Zuge der derzeitigen heißen Diskussion über Klimaschutz wollten wir selbst erleben, was es heißt, umweltfreundlich eine lange Reise mit dem Fahrrad zu unternehmen.

Am 28. April trafen sich mein Freund und ich am Mannheimer Hauptbahnhof. Wir hatten uns einen Zeitrahmen von 10 Tagen für die Fahrt bis Budapest gesetzt, die dem Verlauf der Isar und der Donau folgen sollte. In Wien und Esztergom wollten wir unseren Weichteilen je eine eintägige Rast gönnen, um die jeweiligen Sehenswürdigkeiten anschauen zu können. Da wir keine Gewalttour machen wollten, mussten wir bestimmte Teilstücke mit der Eisenbahn fahren. Tatsächlich sind wir am Ende über 700 km mit dem Rad gefahren und etwa 500 km mit der Bahn.

Am ersten Tag fuhren wir mit dem ICE nach München, wo wir uns auf die vollgepackten Räder schwangen, um nach Moosburg an der Isar zu radeln. Gleich unterwegs drückte sich ein dünner Metallstift durch den Mantel in den Schlauch und wir hatten unsere erste Panne. Das blieb aber auch die einzige während der ganzen Fahrt. Am nächsten und übernächsten Tag ging es durch die grünen Isarauen bis an die Isarmündung. Auch uns giftig anfauchende Gänse konnten uns davon nicht abhalten. In Plattling entdeckten wir eine alte, romanische Kirche und an der Isarmündung ließen wir uns über Flora und Fauna der Region aufklären.

Von da ab ging es entlang der Donau bis Wien. Zwischendurch bewunderten wir den Dom in Passau, dann die als Schlögener Schlinge bekannte und landschaftlich schöne Haarrnadelkurve der Donau. Linz hat uns eher enttäuscht: außer am Hauptplatz findet man fast nur noch international bekannte Ladenketten in der Innenstadt. Ganz anders unser nächster Übernachtungsort: Melk mit dem weltbekannten Kloster, das wir uns natürlich anschauen mussten. Danach fuhren wir weiter auf den Spuren der Nibelungen, an die immer mal erinnert wurde, da sie diesem Weg ins Verderben am Hofe von König Etzel folgten. Nach Tulln soll er vor der Hochzeit Kriemhilds entgegengekommen sein, um sie gebührend zu empfangen. Uns hingegen trieb ein starker Regen in den Zug, der uns die letzten Kilometer bis Wien brachte. Den radelfreien Tag hier nutzten wir um Bratislava (Preßburg) kennenzulernen, eine nette Stadt, für die aber ein Tag ausreichend ist.

Am nächsten Tag fuhren wir erstmal mit dem Zug bis Tatabánya. Ab dem dortigen Bahnhof goss es in Strömen und der Regen begleitete uns während der ganzen Etappe bis Esztergom. Immerhin fanden wir in Tata ein Café in einem ehemaligen Eszterházy Schloß, in dem wir uns nicht nur wärmen konnten, sondern auch eine köstliche Dobos- und Kastanientorte aßen. Unser Ziel war erstmal die Donau, eine sehr schöne Strecke trotz regengrauen Himmels und z.T. sogar dunstiger Atmosphäre.

In Esztergom haben wir die ungarische Küche mit Kesselgulasch, Kastanienpüree und mehr genossen. Leider waren gerade an unserem radelfreien Tag alle Museen geschlossen, aber immerhin konnten wir den eindrucksvollen Dom bewundern. Am letzten Tag ging es dann über das Donauknie (Vac, Szentendre, Visegrad) direkt nach Budapest. Welch ein tolles Gefühl, als wir parallel zur Margit Insel zu unserem Hotel fuhren und wussten, jetzt haben wir eine tolle Reise hinter uns gebracht.

Der erste Grund für unsere Radreise hat sich damit bestätigt. Was den Klimaschutz betrifft, so haben wir sicherlich den praktisch maximalen persönlichen Beitrag dafür geleistet, dass wir auf das Flugzeug verzichtet haben. Aber wie haben wir das erkauft:

Unsere Freunde, mit denen wir uns in Budapest trafen, haben rund 230 € für Hin- und Rückflug bezahlt. Mein Freund und ich mussten hingegen für 10 Übernachtungen, die obigen Bahnfahrten und noch die Rückfahrt mit dem Zug, die wiederum eine zusätzliche Übernachtung notwendig machte, pro Person rund 1000 € zusätzlich bezahlen. Von zu Hause bis zum Hotel in Budapest benötigten die Flugreisenden ca. 6-7 Stunden – im Gegensatz zu unseren 10 Tagen. Das heißt, die Radtour war deutlich teurer und dauerte wesentlich länger als der Flug. Man sollte sich deshalb nichts vormachen: Praktizierter Klimaschutz wird das Leben teurer machen und viele gewohnte Bequemlichkeiten wird man aufgeben müssen, wenn man es ernst nimmt. Aber eines ist auch klar: so viele schöne und interessante Eindrücke wie wir sie gewonnen haben, konnten unsere Flugreisenden nicht sammeln. Im ideellen Sinne war die Radtour deshalb ihren Einsatz wert.

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.195 vom 1. Juli 2019

Es gefällt mir sehr, über unser Sekitsch zu reden oder auch zu schreiben. Mit einigen noch in Sekitsch geborenen Landsleuten habe ich regen Kontakt und wir tauschen uns über das Dorf Sekitsch aus und ich berichte, wie es heute in Lovćenac ist. Da auch nach so vielen Jahren die Dorfstruktur erhalten geblieben ist, finden wir immer schnell zusammen. Die Häuser stehen zum großen Teil noch und die Gassen und die Hauptstraße ist heute noch so, wie einst.

Die Familie meines Vaters, also mein Großvater Gottfried Tauß hatte ihr Haus in der Zweiten Reihe Nr. 469. Verwandt waren wir, der Cousin meines Großvaters, mit Lukas Tauß. Er hatte in Sekitsch die Schrotmühle für Tierfutter, aber auch eine Sodafabrik.So habe ich eines Tages unserem Herrn Kichler, in Heina, davon berichtet, dass in Sekitsch, heute Lovćenac, die Sodaflaschen wie einst,ins Haus geliefert werden. Abgefüllt werden die Flaschen in Mali Jdjoš und wöchentlich zugestellt. Herr Kichler und ich haben darüber in 2018 einen schönen Dialog geführt, den ich Ihnen auch mitteilen möchte.

Seit Oktober sind wir wieder in Korb und haben in Sekitsch eine schöne Sommerzeit verbracht. Die Traubenernte in unserem Garten ist gut ausgefallen, ebenso die vielen Walnüsse von zwei verschiedenen Bäumen, einer steht im Innenhof und der andere vor dem Haus. Da die Bäume schon recht alt sind, können sie noch vom Sekitscher Hausbesitzer gepflanzt worden sein. Die Trauben sind etwas jünger, und wurden von der nachkommenden Familie in den 1950iger Jahren gepflanzt, jedoch sind es alte Sorten, wie wir sie in Feketitsch heute noch finden. Der Rhein-Riesling, ein herrlicher leichter Sommerwein, der mit Sodawasser vermischt, ein sehr erfrischendes Getränk ist. Die Sodawasser-Flaschen mit dem typischen Syphon gibt es wieder und werden im Hausverkauf geliefert. Für unser Sekitscher Museum sind wir im Besitz von zwei Original Sodawasser-Flaschen von Lukas Taus, so die Gravur auf der Flasche. Und jetzt kommen die Erinnerungen an die Jugendzeit in Feketitsch, und Herr Kichler berichtet mir:

Liebe Frau Eisele, mit Ihrem Bericht über die Traubenlese und nicht zuletzt dem erfrischenden Getränk mit Soda-Wasser aus den typischen dicken Flaschen haben Sie mich für einige Zeit in meine geliebte Heimat entführt. In Feketitsch in der Luthergasse unweit des ehemaligen Butscher Ladens, direkt an der Krivaja hatte mein Großonkel eine, wie man es damals nannte, Sodawasser-Fabrik und ich war immer glücklich, wenn ich als Knabe das große Rad der Pumpe drehen durfte. Ja, und dann das Kracherl machen, eine besondere bunte Freude, rot, gelb und grün. Die Tante sorgte freilich dafür, dass ich es immer frisch nach dem Befüllen der Flaschen erhalte. Ja, es ist wirklich wahr, ich war in Gedanken einige Zeit einfach Zuhause, es war schön, sehr schön.

Ich hoffe, auch Sie waren nun in Gedanken Zuhause in Ihrem Sekitsch oder Feketitsch und haben sich bei einem Kracherl oder Sodawasser erfrischt.

 

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende

 

Auf den Spuren der Karbiner - Ansiedler – Vorfahren im Elsass von Heinz und ilse Dense geborene Becker

Frau Dense auf dem Friedhof von Hattmatt

Schon lange hatte ich den Wunsch einmal den Ort im Elsass zu besuchen, aus dem die Vorfahren meiner Mutter die Reise in die heutige Vojvodina, nach Sekitsch angetreten haben. Große Hilfe bei meinen Nachforschungen war das Familienbuch der Eheleute Gunther und Brigitte Wolf, in dem ausführlich im Detail und lückenlos die Herkunft meiner Vorfahren bis zu ihrer Abreise aus dem Elsass zurückverfolgt werden kann. So fand ich den Ansiedler Karbiner, Hans Peter, geb. 17.1.1741, der registriert in Wien, mit Frau, 5 Söhnen, 1 Tochter und 100 Gulden den Weg in die ungewisse Zukunft teils über die Donau und zu Fuß nach Sekitsch angetreten hat. Meine Mutter war eine geborene Elisabetha Karbiner ( geb. 1913 ) und ihr Vater Jakob Karbiner ist schon mit 23 Jahren im 1.Weltkrieg 1914 gefallen.

Anfang April dieses Jahres bin ich mit meinem Mann zuerst nach Straßburg und am Tag darauf nach Hattmatt im Elsass gefahren. Es war ein herrlicher Frühlingstag, als wir nach nur 30 Minuten Fahrt von der Autobahn abfuhren und schon nach kurzer Zeit von einer Anhöhe hinunter schauten auf H a t t m a t t. Friedlich, von Feldern umgeben, mitten in hügeliger Landschaft lag es vor uns, dieses Hattmatt, direkt vor den Vogesen. „Das liegt ja wie Sekitsch im Tälele“, sagte mein Mann. Wir stellten unser Auto hinter der Kirche ab und gingen zu Fuß weiter.

Die Dorfmitte ist geprägt von der Lutherischen Kirche St.Lauretius von 1787, die auf einem Hügel stehend, sich zur Straße hin öffnet, während der hintere Teil im Halbkreis dicht mit Häusern direkt an die Kirche angebaut ist. Leider war die Kirche verschlossen und da die Pfarrei zur Zeit nicht besetzt ist, konnten wir auch keinen Schlüssel für eine Besichtigung bekommen.Gefreut hat uns, dass ein Storch auf dem Kirchendach gerade dabei war sein Junges zu füttern. Das werteten wir als ein gutes Zeichen für uns und als einen Glücksbringer für unsere Reise. Wir gingen weiter zum Rathaus und hatten Glück, dass die Sekretärin etwas Deutsch sprach und uns einiges über Hattmatt erzählen konnte.

Hattmatt hat z.Zt. 680 Einwohner und hat sich zahlenmäßig seit 20 Jahren nicht verändert. Das Dorf liegt an der Zinsel und ist 35 km nordwestlich von Straßburg entfernt. Die französische Gemeinde ist dem Kanton Saverne zugeteilt. Karbiner Nachkommen gibt es in Hattmatt nicht mehr, allerdings besitzt im Nachbarort Printzheim ein David Karbiner einen landwirtschaftlichen Betrieb. Wir stellen fest, dass uns bei unserem weiteren Spaziergang durch das Dorf niemand begegnet. Vermutlich sind die jüngeren Einwohner weggezogen, oder arbeiten in der Stadt. Man hat den Eindruck, dass seit über 200 Jahren die Zeit stehengeblieben ist.

Vom Friedhof erhofften wir uns noch einiges über die Namen der Vorfahren zu erfahren. Wir waren überrascht von einem schönen kleinen, von einer Steinmauer umgebenen Friedhof, der mit seinen Gruften, Gräbern und Grabsteinen an den Sekitscher Weingärtner Friedhof erinnert. Auch fanden wir auf den Grabsteinen, wie auch auf dem Ehrenmal vor der Kirche ausschließlich deutsche Inschriften und Namen, aber leider keine Hinweise auf die ausgewanderten Vorfahren.

Zufrieden von dem,was wir gesehen und erfahren hatten, fuhren wir zurück auf den Hügel und schauten nochmal auf den Ort Hattmatt, aus dem die Vorfahren meiner Mutter ausgewandert waren.



Gewerbebetriebe in Sekitsch Pferdezucht und Schweinezucht

In dieser Ausgabe zum 1. Juli endet unsere fortlaufende Geschichte zu den verschiedenen Gewerbebetrieben in Sekitsch und seinen Mitgliedern. Sekitsch war landwirtschaftlich geprägt und zu fast jedem Verein findet sich eine Familie auf den Listen der bisher genannten Vereine. Diese namentliche Nennung der Mitglieder und ihrer Anteile hat auch bei unseren Lesern die Erinnerung an die Mitgliedschaften der Eltern und Großeltern geweckt. So schrieb uns Frau Ilse Dense, geb. Becker, aus Sekitsch zu der Mitgliedschaft in der Pferdezucht-Genossenschaft folgendes:

Dem Text sind zwei Fotos beigefügt, die wir gerne mit ihrem Text versehen im Sekitscher Boten zum 1. Juli 2019 veröffentlichen.

Das erste Bild ist vom Hof meiner Eltern Christian und Elisabetha in der Schwabengasse 799, in Sekitsch. Man sieht 2 Pferde aus der Zucht meines Vaters. Mein Bruder Jakob sitzt auf dem Schimmel Dori und auf dem anderen Pferd Dama sitzt Siegfried,ein reichsdeutscher Junge, der zu „Gasterei“ bei uns war. Der Junge vor den Pferden war bei Hambalse (Burger, Lukas) untergebracht. Das waren Kinder von der Landverschickung im Sommer 1943 aus Westfalen.

Bild 1 Zuchtpferde in Sekitsch
Bild 2 Hutschle (Fohlen) in Sekitsch

Das zweite Bild zeigt 3 Hutschle (Fohlen) auf dem Hof meines Großvaters Heinrich Lorenz, in der Zweiten Reih, im Hintergrund ist mein Bruder Jakob zu erkennen. Mein Großvater war auch im Pferdezuchtverein, wie mein Vater.

Wir bedanken uns bei Brigitte Wolf, für die Zusammenstellung und Übertragung dieser Listen, vielleicht gibt es weitere Anregungen und alte Fotografien, die wir gerne annehmen und veröffentlichen.


Im Mai 2019 in Sekitsch, Erinnerungen und aktuelle Ereignisse

Überraschend erhielt ich am 07. Mai ein Foto von unserem Haus und dem Museum Sekitsch auf meine E-Mail Adresse. Mit der Frage:
Wo sind wir?“ Gesendet von Heinz Dense, Frau Ilse Dense, geb. Becker und ihrer Tochter Silke. Sie hatte den Eltern angeboten als Geschenk zum Geburtstag, die Mutter in ihr Heimatdorf Sekitschzu begleiten. Dieses Angebot wurde natürlich gerne angenommen und mit den Ausflügen nach Novi Sad und nach Sekitsch abgerundet.

Als weitere Besucher haben sich im Gästebuch „Museum Sekitsch“ bereits im April Frau Etelka Grossmann, geb. Sakatsch, und ihre Töchter eingetragen. Mit herzlichen Worten haben sie den Aufenthalt im Museum und denSpaziergang zum Weingarten Friedhof beschrieben und letztlich auch noch das ehemalige Wohnhaus gefunden.

Dies alles war unser Ziel, mit der Errichtung des Museums Sekitsch.
Wir, der Verein der HOG Sekitsch-Feketitsch arbeiten daran, dass auch die junge Generation, sich für die Heimat der Eltern und Großeltern interessiert.

Helga Eisele

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.194 vom 1. Mai 2019

Teilnehmer der Hauptversammlung in Böchingen

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

die Hauptversammlung am 30. März 2019 in Böchingen/Pfalz, konnte abgehalten werden.
Der Verein ist verpflichtet über seine Vereinsarbeit zu berichten und der Vorstand muss entlastet werden.

Es gab keine Unregelmäßigkeiten und die Kassenprüfung konnte vorgetragen werden.
Es kam zur Abstimmung und der Vorstand wurde wieder für das zurückliegende Geschäftsjahr 2018 entlastet.

Leider waren wir in diesem Jahr mit nur 13 Personen, sehr wenige Teilnehmer, da sich viele aus Vorstand und Beirat wegen anderer beruflicher und privater Termine entschuldigen mussten. Ich hoffe sehr, dass im nächsten Jahr ein Termin im April wieder für alle passend ist. Schon die Anreise war erschwert durch Brückenarbeiten an der Abfahrt nach Walsheim, um nach Böchingen zu gelangen. So mussten wir notgedrungen eine Reise über die Südliche Weinstrasse machen und dabei feststellen, wie schön die Gegend ist und jetzt zur Zeit der Baumblüte besonders strahlt.

Heimatmuseum und die Einladung nach Sekitsch waren die Punkte 6 und 7 der Tagesordnung. Das „Museum Sekitsch“ in Lovćenac wird gut besucht und erfreut sich an großem Interesse auf der Homepage des Vereins. Von dieser Homepage aus erhalten wir auch Anfragen zu Besuchszeiten und Fragen zu weiteren Möglichkeiten, sich im Ort auf den Spuren der Donauschwaben zu bewegen. Dies alles ist möglich und wir sind bemüht, diese Reise erfolgreich zu gestalten.
Vorab haben sich auch schon bei der Versammlung für den Mai Besucher nach Sekitsch angemeldet und es wird hoffentlich auch dazu kommen, dass wir wieder Sekitscher Landsleute im Haus und Museum begrüßen können.

Punkt 8 der Tagesordnung war das geplante Treffen in Freinsheim.
Dazu wird es leider nicht mehr kommen. Der Organisator dieses Treffens berichtet, dass in Folge der wenigen Teilnehmer im Weingut der Familie Herbel keine Reservierung einer Stube bzw. Speisezubereitung erfolgen kann. Sehr schade, denn wir Teilnehmer haben es immer als schön empfunden und im Weinbaugebiet, ähnlich wie in Sekitsch, im Innenhof oder im Gasthaus zu speisen und uns gut zu unterhalten. Wir werden ausweichen müssen, und es kam der Vorschlag nach Speyer ins Haus Pannonia dieses Treffen nun zu verlegen. Auch ein schöner Vorschlag und eine sehr passende Umgebung für die Sekitscher und Feketitscher Landsleute.
Als Termin wurde der Sonntag 16. Juni 2019 vorgeschlagen und von den Anwesenden, mit Blick in den Kalender dann so angenommen.

Punkt 9 die DVD-Fotoschau der Arbeiten von Nikola Ćirić aus Belgrad, konnte wegen technischer Problemen leider nur sehr verkleinert auf dem Laptop gezeigt werden. Es fehlte das nötige Verbindungskabel zum Beamer. Vielleicht haben wir im nächsten Jahr nochmal die Gelegenheit und die Profis für die DVD-Darstellung.]

Bei Punkt 10 Verschiedenes waren keine Eingaben gemacht oder eingereicht worden. An Jutta Mathes wurden die neugestalteten Geburtstagskarten für die Jubilare überreicht.
Besonderen Dank an Jutta Mathes, geb. Becker, für das anfallende Porto, welches Sie als Spende an den Verein nicht in Rechnung stellt.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende


Einladung zu unserem Vereinstreffen nach Speyer ins Haus Pannonia
am Sonntag, den 16. Juni 2019

Wie schon in meinem Bericht geschrieben, werden wir das nächste Treffen der Sekitscher und Feketitscher Landsleute in Speyer abhalten.

Wir treffen uns

Sonntag,den 16. Juni 2019
Beginn um 10 Uhr im Haus Pannonia,
Vereinsheim der Donaudeutschen Landsmannschaft
Friedrich-Ebert-Strasse 106
67346 Speyer

Wer sich schon vorab über unseren neuen Treffpunkt informieren möchte, schaut sich die Website vom Haus Pannonia, in Speyer an.

www.Haus Pannonia Speyer, und wird feststellen, dass wir wieder eine gute Wahl getroffen haben. Die Gaststätte wird durch Mitglieder des Stadtverbandes Speyer im Ehrenamt bewirtschaftet. Sie ist Landsleuten und Freunden an zahlreichen Tagen geöffnet.

Unser Organisator der Sekitscher Landsmann David Taus, wird die Anmeldungen entgegen nehmen und für uns wieder, wie schon seit vielen Jahren, ein schönes Programm gestalten.

Ihre verbindliche Anmeldungen unter: dtaus@t-online.de
oder telefonisch unter: Tel.- Nr. 06233-506115

Anmeldeschluss ist 18. Mai 2019, da wir wegen der Platzreservierung diesen zeitlichen Vorlauf benötigen.
Der Verein der Heimatortsgemeinschaft Sekitsch und Feketitsch freut sich auf dieses Treffen und hofft auf zahlreiche Teilnehmer.

Es grüßt Sie herzlichst David Taus, Organisator des Treffens.


Die Schweinezucht und Verwertungsgenossenschaft

Die Genossenschaft wurde am 01.Februar 1930 im Gasthaus Jauß gegründet. Unter Vorsitz von Heinrich Schübler wurde die Satzung verlesen und einstimmig angenommen.

Die auf der Gründungsversammlung verabschiedete Satzung und Protokoll der Genossenschaft wurde unterzeichnet von: Schübler Heinrich (Obmann), Tausz Lukas (Schriftführer), Weber Jakob und Hartmann Ferdinand (beide Protokollbegläubiger)

In den Vorstand gewählt wurden:

  1. Obmann: Heinrich Schübler

  2. I. Obmannstellvertreter: Ludwig Bensinger

  3. II. Obmannstellvertreter: Heinrich Kinkel

  4. Vorstandsmitglieder: Gottfried Karbiener, Peter Karbiener, Nikolaus Roth

In den Aufsichtsrat gewählt wurden:

  1. Vorsitzender: Peter Eckert

  2. Mitglieder des Aufsichtsrates: Georg Gebel, Ludwig Karbiener, Philipp Becker, Wilhelm Hamm, Peter Kinkel, Jakob Lehr

Der Satzung von 1930 entnehmen wir folgendes:

§2:Der Zweck der Genossenschaft ist die Hebung der Wirtschaft und des Erwerbes ihrer Mitglieder:

Als Züchtervereinigung dient sie diesem Zwecke durch Belehrung der Mitglieder über planmäßige Züchtung, Haltung und Fütterung der Tiere, Beschaffung, Körung und Revision der Zuchttiere, gemeinschaftliche Haltung von Vatertieren, Führung von Zuchtbüchern und Veranstaltung von Musterungen, ebenso durch gemeinsame Beschaffung von Futtermitteln, Schutzstoffen u.s.w.

Als Verwertungsgenossenschaft dient sie dem gemeinschaftlichen Absatz der in den Betrieben der Mitglieder erzeugten Zucht-, Nutz- und Schlachttiere“.

Als Betriebsmittel der Genossenschaft sind die Geschäftsanteile der Mitglieder, die Beitritts-gebühren, die Anleihen und die von der Vollversammlung nach Bedarf beschlossenen Jahresbeiträge genannt. Jedes Mitglied war verpflichtet, einen Geschäftsanteil von 200 Dinar einzuzahlen. Für jede von der Genossenschaft angekörte Zuchtsau war ebenfalls ein Geschäftsanteil zu zeichnen. Die Beitrittsgebühr betrug 20 Dinar pro Anteil und war in bar zu entrichten. Sie wurde nicht erstattet und diente zunächst zur Deckung der Gründungskosten, Überschüsse wurden dem Reservefond zugeführt.

Am 31.Dezember 1942 waren insgesamt 143 Sekitscher Mitglieder registriert.*
Das Mitgliederverzeichnis wurde unterzeichnet von Peter Eckert und Ferdinand Hartmann.
* Im Anschluss an diesen Text sind alle 143 Mitglieder mit Vor- und Nachnamen, Mitgliedsnummer,Zahl und Wert der Anteile in Pengö aufgeführt. Wer über diese Daten Auskunft haben möchte, wende sich bitte an die Vereinsleitung. 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.193 vom 1. März 2019


Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

zu unserer Jahreshauptversammlung am

30. März 2019 in Böchingen

lade ich Sie herzlich ein.

Entgegen unserem bisherigen Termin im Monat April findet in diesem Jahr die Versammlung schon am Samstag, den 30. März 2019 statt.

Private Termine und die Osterfeiertage machten diesen frühen Termin erforderlich. Ich hoffe sehr, dass der Termin für viele Teilnehmer nun doch passend ist, und wir auch in diesem Jahr wieder zahlreich zusammen kommen.
Ihre Anwesenheit ist ein gutes Zeichen, dass unsere Vereinsarbeit für Sie von Interesse ist.

Ich weiß aber auch, dass dieser Tag gerne für ein Treffen mit den Landsleuten verwendet wird, da wir ja keine Kirchweih und sonstige große Treffen der Sekitscher und Feketitscher abhalten können. Es fehlen uns leider die Teilnehmer. In früheren Zeiten waren die Leute noch bereit für ein Treffen nach Groß-Umstadt oder nach Geislingen/a.d. Steige, zu fahren. Heute müssen wir schon froh sein, wenn wir die Versammlung und ein Treffen in Freinsheim abhalten können. Die Bereitschaft für eine Vereinsarbeit lässt stetig nach. Die noch in der alten Heimat geborenen Landsleute sind oft schon altersbedingt nicht mehr in der Lage die Fahrten zu machen und die Nachkommen haben wenig oder gar kein Interesse.

Und genau hier sollten wir ansetzen; Sie als Leserinnen und Leser des Sekitscher Boten sollten uns Ihre Nachkommen zu diesen Veranstaltungen schicken. Ja, ja, ich weiß, was Sie sagen; die Jungen haben keine Zeit und kein Interesse. Aber das stimmt so nicht, oft bekommen wir über die Homepage Kontakte und Nachfragen zu den Vorfahren, die von uns beantwortet werden.

Aus diesen Kontakten sind in den letzten Jahren auch schon einige Reisende gezielt nach Sekitsch und Feketitsch gekommen. Per Flugzeug oder Auto sind sie angereist und haben sich die Heimat der Großeltern und Eltern angeschaut. Seit der Fertigstellung unseres Museums „Erinnerungen an Sekitsch“ in 2015 haben wir die Öffnungszeiten geregelt, die Gestaltung der Prospekte und die neue Homepage zum Museum, verwirklichen können. In allen diesen Projekten steckt viel Zeit und auch die Spenden, die der Verein erhält.

Ihre Spenden haben es ermöglicht und deshalb sollten heute und in der Zukunft auch Ihre Kinder und Enkelkinder davon profitieren.

Ihre Spenden werden gebraucht, für die Grabfläche in Sekitsch,
Gefallenen Denkmale vom 1. Weltkrieg in Sekitsch und Feketitsch.

Nur durch den Aufwand von freiwilliger Arbeit und Ihren Spenden können wir das Andenken an unsere Vorfahren in den beiden Dörfern aufrecht halten. Das alles sind unsere Themen in der Versammlung und betreffen eigentlich jeden, der seine Familienabstammung in Sekitsch oder Feketitsch hat. Gerade deshalb brauchen wir die nächste Generation, für den Anschub an neuen Ideen und eine Vereinsarbeit, die auf die Zukunft ausgerichtet ist. Es freut mich besonders, wenn es uns gelingt, die Nachkommen bei der Versammlung am 30. März 2019 zu begrüßen.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende

 

EINLADUNG

Zur Hauptversammlung des Vereins zur Pflege

donauschwäbischer Heimatkunde e.V.

-Heimatortsgemeinschaft Sekitsch-Feketitsch

 

Die Hauptversammlung findet statt am

Samstag, den 30. März 2019

Beginn um 10 Uhr

im Museum der Südostdeutschen

76833 Böchingen/Pfalz

Prinz-Eugen-Str. 23

[nbsp

Erinnerungen an Sekitsch

Frau Ludmann

Am 24. November 2018 habe ich für den Verein der HOG Sekitsch von Frau Margarete Ludmann, geborene Stiefel am 30.11.1930 in Sekitsch Oberreihe, ihre Erinnerungen an die alte Heimat als Geschenk entgegen genommen.
Schon telefonisch hatte sie mir Handarbeiten und ein Bild der „Sekitscher Windmühle“ angeboten.

Für ein paar Stunden bin ich zu ihr gefahren und wir haben uns über Sekitsch unterhalten. Ihre Flucht am 9.Oktober 1944, nachts um 12 Uhr, mit dem ersten zusammengestellten Fluchttreck hinaus aus Sekitsch.

Bis Batschka Topola noch in Begleitung deutscher Soldaten, und dann war die Gruppe auf sich selbst gestellt. Insgesamt war sie sechs Wochen mit ihrer Mutter, Tante und Großmutter und einer kleinen Nichte entlang der Front unterwegs. Hinauf bis Görlitz entlang der Bombennächte auf Dresden und viele schreckliche Wochen mit ungewisser Zukunft. Dies alles hatten sie überlebt und bei Groß-Umstadt eine neue Heimat gefunden.

Die HOG Sekitsch-Feketitsch bedankt sich herzlichst und wünscht Frau Ludmann alles Gute,Gesundheit und noch viele glückliche Jahre mit der Familie ihrer Tochter. 

Todesfälle, die dem Verein mitgeteilt wurden

Brigitte Wolf teilt mit:

  • Jakob Bensinger ist bereits im November 2015 im Alter von 75 Jahren in Darmstadt verstorben.
    Sein Bruder Peter Bensingerstarb bereits 1980 im Alter von 45 Jahren.

  • Plötzlich und unerwartet starb Irmgard Batroff geb. Scholl am 24.07.2018 im Alter von 80 Jahren.
    Sie war 58 Jahre die Ehefrau unseres Landsmannes Philipp Batroff.

 

Pferdezucht – Genossenschaft mbH

Pferdezucht – Genossenschaft mbH

Die Pferdezucht – Genossenschaft mbHwurde bereits 1931 gegründet. Die Jahres-Abschluss Rechnung des Jahres 1939  weist eine Mitgliederzahl von 23 Mitgliedern aus, die insgesamt 36 Anteile im Wert von 1.800 Dinar zeichneten.

Im Verlaufe des Jahres 1941 sind weitere 33 Mitglieder mit 41 Anteilen der Genossenschaft beigetreten. Damit betrug der Mitgliederbestand Ende 1941 56 Mitglieder mit 77 Anteilen im Wert von 385 Pengö. Dieser änderte sich bis 1944 nicht.

Aus den Revisionsprotokollen der Jahre 1942 bis 1944 ist ersichtlich, dass Peter Scheer als gewählter Obmann der Genossenschaft und Lukas Schäfer als Kassierer für die Genossenschaft tätig waren.

Adam Schmoll (Revisor) schreibt in seinem Revisionsbericht vom 31.V.1944:

„Diese Genossenschaft war bisher Mitglied des Verbandes der Wirtschaftsgenossenschaften  in Zombor, obwohl sie in den letzten 3 Jahren schon von uns betreut wurde. Ihre Satzungen wurden beim Firmengericht in Szabadka unter Nro. FI 223/1940 am 05.IX.1940 registriert.

Am 27.April 1944 hat die Genossenschaft auf ihrer diesjährigen, ordentlichen Hauptversammlung die Vereinigung (Fusion) mit der örtlichen Deutschen Tierzucht- und Verwertungsgenossenschaft beschlossen und hat dieser, laut beiliegender Fusionierungsbilanz, ihren Mitglieder- und Vermögensbestand übergeben. Die diesbezüglichen Hauptversammlungsakten wurden am 1.VI.1944 unter Nro. 836 an das Firmengericht in Szabadka weitergeleitet.“

Mitgliederverzeichnis vom 27.April 1944:
Die Pferdezucht - Genossenschaft zählt 56 Mitglieder.

Name

Vorname

Anteile

Wert der Anteile in Pengö

Becker

Christian, Witwer

1

5

Becker

Christian

2

10

Becker

Stefan

2

10

Bensinger

Michael

1

5

Bensinger

Paul

2

10

Bieber

Peter

1

5

Binder

Peter

1

5

Christ

Ludwig

1

5

Christ

Philipp, Witwer

2

10

Diel

Christian

1

5

Eckert

Peter

1

5

Exle

Stefan

1

5

Fetzer

Friedrich

2

10

Fetzer

Georg

1

5

Gerber

Jakob

2

10

Gerber

Michael

1

5

Gerber

Philipp

2

10

Gerber

Stefan

2

10

Göttel

Anton

1

5

Hartmann

Friedrich

1

5

Haug

Wilhelm

2

10

Jantzen

Philipp

1

5

Karbiener

Johann

2

10

Karbiener

Peter

1

5

Karius

Philipp

1

5

Keller

Ludwig

2

10

Kinkel

Friedrich

2

10

Kinkel

Heinrich

1

5

Kinkel

Lukas

1

5

Kinkel

Philipp

2

10

Kinkel

Philipp (HNr.804)

1

5

Klaus

Friedrich

1

5

Klaus

Philipp (HNr.641)

2

10

Lehr

Ludwig

1

5

Lorenz

Heinrich

2

10

Ohlicher

Lukas (HNr.680)

1

5

Ohlicher

Lukas (HNr.643)

1

5

Roth

Nikolaus

1

5

Rothfuchs

Michael

1

5

Scheer

Peter

2

10

Scheer

Philipp

1

5

Schiffler

Jakob

2

10

Schneider

Georg

2

10

Schneider

Ludwig

2

10

Schneider

Paul

1

5

Schneider

Peter

1

5

Schäfer

Lukas

1

5

Schübler

Heinrich

2

10

Tauss

David

1

5

Tauss

Gottfried

1

5

Tauss

Leonhard

1

5

Wahl

Georg

1

5

Weber

Nikolaus (HNr.665)

2

10

Weber

Nikolaus (HNr.504

1

5

Weingärtner

Friedrich

1

5

Weingärtner

Nikolaus

1

5

 

Zusammen:

77

385

 

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 192 vom 1. Dezember 2018

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

seit unserem letzten Bericht im Boten am 1. September 2018 ist in Sekitsch die Vereinsarbeit weitergegangen. Wir hatten Besuch von der Heimatortsgemeinschaft(HOG)Batschka Palanka, in unserem Museum

in Sekitsch. Die Gruppe war ein paar Tage in ihrem Heimatdorf und hat unsere Einladung nach Sekitsch wahrgenommen. Sie waren sehr erstaunt über die schöne Gestaltung der Heimatstube. Mit einer Spende an den Verein bedanken sie sich für die geleistete Arbeit.

Durch unsere Vereinshomepage und die vielen Reiseberichte unserer Sekitscher Landsleute wird das Interesse geweckt und Besucher kommen. So wird es in nächster Zeit eine Landkarte geben, die alle Donauschwäbischen Museen, Heimatstuben und Denkmäler in Serbien darstellen soll. Der Deutsche Verein St. Gerhard in Sombor wird daran arbeiten und die Veröffentlichung vornehmen. Wir waren auch aufgefordert worden Außenaufnahmen von unserem Museum Sekitsch einzureichen. Ganz professionell hat ein Fotograf aus Feketitsch dann die Fotos gemacht und beim St. Gerhard Verein eingereicht.

In Sombor ist ein großes Projekt in Planung, das Grassalkovich Palais soll restauriert werden. Das Projekt sieht im Erdgeschoss ein Museum vor, das die Kultur und Lebensweise der Donauschwaben in der Wojwodina darstellen soll. Mir war das Gebäude bereits bekannt, aber nach einem Besuch am 28. August 2018 im Verein St. Gerhard sind wir, Peter und ich, nochmals zum Gebäude gelaufen, um zu sehen, wie es voran geht. Alles ist z.Zt. noch in Planung und nachdem die Staatsregierung die Genehmigung zum Umbau erteilt hat, wird hoffentlich bald begonnen werden. Die fachliche Unterstützung für die Gestaltung der Ausstellung wurde beim Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm angefragt. Ein wissenschaftliches Team vom DZM Ulm und Landesmuseum in Stuttgart, war im Oktober in Sombor.

Zuvor waren Herr Direktor Glass (DZM Ulm) und Historiker Lang aus Stuttgart bei uns im Museum Sekitsch zu Besuch. Bereits am 1. Mai 2018 wurde im Donautal-Magazin auf Seite 19 zu diesem Projekt berichtet. Sollte alles so realisiert werden, wie geplant, dann ist künftig eine Rundreise zu den verschiedenen Museen und Heimatstuben der Donauschwaben in der Batschka möglich. Auf diesem Wege liegen dann auch gute Restaurants und Sehenswürdigkeiten aus der Zeit, als unsere Eltern und Großeltern noch in ihren Dörfern lebten. Apatin die Stadt an der Donau, nicht weit von Sombor, war auch für uns wieder eine Reise wert. Die Apatiner Gemeinschaft e.V. hat uns am 04.10.2018 eingeladen zur Eröffnung der CNA Fotografie Ausstellung im Kulturhaus in Apatin.

„Auf den Spuren der Donaudeutschen in der Wojwodina“, hieß die Fotoausstellung und zeigte die Denkmäler und Friedhöfe der Lager-toten und die Gedenkstätten. Fotos aus den deutschen Dörfern mit ihren jetzigen Bewohnern. Die gemeinsame Geschichtsaufarbeitung und der Aufbau einer kulturellen Bindung in dieser Region soll durch die Arbeit der CNA Fotoausstellung Unterstützung finden.

CNA steht für ; Centar na nenasilnu akciju – Centre for non-violent action – Zentrum für gewaltfreie Aktion.

 

Donauschwäbische Tänze in Lovćenac

Heute schreibe ich zum Volkstanz in Lovćenac, eingefädelt hat es wieder unser langjähriger Freund Pal Karoly, aus Feketitsch.

Die Folklore Tanzgruppe in Lovćenac möchte gerne in ihr Programm auch einige donauschwäbische Tänze aufnehmen. Und so standen am Samstag 4. August 2018 Pal Karoly und Helmut Heil aus Pecs /

Fünfkirchen in Ungarn, vor unserer Türe und haben mich zu den Proben am nächsten Tag eingeladen. Trotz großer Hitze übten die Damen und auch einige Herren im Saal des Kulturhauses in Lovćenac

fleißig Polka etc. Anschließend gab es ein Interview für die ungarische Zeitung Magyar SZO mit Foto von der Tanzgruppe nach der Probe. Da wir, die HOG Sekitsch-Feketitsch im Jahr 2012 bereits die Tanzgruppe in Feketitsch mit der Choreografie von Helmut Heil unterstützt haben, sollten wir nun auch für die Tanzgruppe in Lovćenac die Kosten übernehmen. Helmut Heil stellt für seine Tätigkeit der Choreografie wie z.B. Einstudieren und Proben, seine Anfahrten und Abnahme der Premiere einen Betrag von 540,-- Euro in Rechnung. Aufgeteilt in € 400 seine Tätigkeit und € 140 seine Fahrten. Am 19. September folgte eine weitere Probe und es ging schon recht flott voran. Die Tänzer hatten zwischenzeitlich mehrfach geprobt und machten Fortschritte. Helmut Heil wird seine Arbeit fortsetzen und abschließend in Rechnung stellen.

Die Tanzgruppe wird dann künftig bei ihren Auftritten darauf hinweisen, dass sie mit der Unterstützung der HOG Sekitsch - Feketitsch diese Tänze einstudieren konnte. Sollten auch Sie Freude an den donauschwäbischen Tänzen und der Folklore haben, möchte ich Sie um eine Spende für dieses Vorhaben bitten.

Vielleicht haben Sie selbst in Sekitsch in einer Tanzgruppe mit- gewirkt und Spaß am Tanzen gehabt, dann fällt es Ihnen sicher nicht schwer, uns eine Spende „ Tanzgruppe in Sekitsch“ zukommen zu lassen. Wie es mit der Tanzgruppe weitergeht und wo sie ihre Auftritte haben werden, schreibe ich Ihnen in der nächsten Ausgabe.

 

Ihre Helga Eisele geb. Tauss, 1. Vorsitzende

 

Sekitscher Genossenschaftswesen (Beitrag eingereicht von Brigitte Wolf)

Nachdem wir uns in den letzten Ausgaben des „Sekitscher Bote“ mit den Handwerks- und Gewerbetreibenden nebst Lehrlingen beschäftigt haben, setzen wir die Reise fort mit Betrachtungen um das Genossenschaftswesen in unserem Heimatort Sekitsch.

Etwa um 1930 wurde erkannt, dass es vorteilhafter für alle Beteiligten war, sich zu Genossenschaften zusammenzuschießen. Man erhoffte sich damit eine Steigerung des Gewinns auch durch neue Absatzmöglichkeiten für alle Beteiligten.

In Sekitsch wurden mehrere Genossenschaften gegründet. Unser Augenmerk für weitere Betrachtungen liegt bei der Viehzuchtgenossenschaft, Molkereiabteilung, Schweinezucht-genossenschaft, Pferdezuchtgenossenschaft und der Hanffabrik. Zu diesen Genossenschaften habe ich aus dem Nachlass von Philipp Sandles interessante Informationen für Sie zusammengestellt.

Ihre Brigitte Wolf

Viehzuchtgenossenschaft reg. landw. Produktionsgenossenschaft mbH - Molkereiabteilung-Szeghegy

Die Genossenschaft wurde 1941 durch 56 Mitglieder gegründet. Die Satzung wurde beim Handelsgericht in Szabadka unter Nr. Fi 174/1941 am 26.III.1941 registriert. Aus dem Revisionsbericht des Adam Schmoll vom 14.XI.1942 erfahren wir, dass Josef Müller als Obmann der Genossenschaft und Philipp Freund als Kassierer tätig sind. Von den ursprünglich 56 Gründern der Genossenschaft wurden 16 Mitglieder zum 31.12.1942 ausgeschlossen, da sie ihre Anteile bis zu diesem Zeitpunkt nicht bezahlt hatten. Das lag wohl daran, dass seit der Gründung der Genossenschaft die Erteilung der Genehmigungen nur schleppend voran ging und trotz nicht abgeschlossener Vorgänge Investitionen getätigt wurden. (z.B. Anmietung und Einrichtung eines Lokals für den Molkereibetrieb, Kauf von Maschinen). Das dafür notwendige Geld wurde bei der örtlichen „Bauernhilfe“ aufgenommen und da keine Einkünfte erzielt wurden, geriet die Genossenschaft in finanzielle Schwierigkeiten u.a. durch Zinsen auf die Schuld bei der „Bauernhilfe“ und hohe Reisespesen zur Beschaffung der Einrichtung. Die Bilanz 1942 schließt mit einem Gebarungsabgang von 526,80 Pengö, der sich im Folgejahr auf 860,87 Pengö erhöhte. Aus weiterem Schriftwechsel mit Behörden ist festzustellen, dass die Gewebebefugnis auch bis 1944 noch nicht erteilt war. Auf der einen Seite sollte sich die Genossenschaft der Batschkaer Milchgenossenschaft Cservenka anschließen, was offenbar nicht angedacht war. Andererseits sind ständig neue Erklärungen gefordert und Qualifikationsmängel angesprochen. So wurde von jedem Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied eine Erklärung verlangt, wonach es nicht als Jude zu betrachten ist. Diese Erklärung fehlte bei Ludwig Bensinger, ebenso das Sittenzeugnis des August Reyer. Auch reichte den Behörden das Zeugnis des Geschäftsführers nicht aus, das ihn zu Führung eines Molkereibetriebes mit Butter- und Käseherstellung befähigt, da dieser nur ein Zeugnis als Abrahm-Meister vorlegen konnte.

Mitgliederregister vom 31.12.1942

Name

Vorname

Mitglieds-Nr.

Haus-Nr.

Anteile

Becker

Stefan

6

656

1

Bender

Peter

22

1149

1

Bieber

Peter

39

1171

2

Binder

Peter

19

977

1

Burger

Gottfried

37

1024

1

Burger

Lukas

27

224

1

Burger

Nikolaus

1

365

1

Dannenfelser

Nikolaus

38

977

2

Freund

Philipp

23

187

1

Freund

Stefan

20

1001

1

Gerber

Philipp

29

463

1

Graf

Wilhelm

28

350

1

Gutwein

Adam

3

nicht genannt

2

Gutwein

Heinrich

26

546

1

Gutwein

Ludwig

4

nicht genannt

1

Hartmann

Peter

40

389

1

Haug

Wilhelm

17

659

1

Högel

Karl

31

184

1

Lehr

Ludwig

5

651

1

Karbiener

Gottfried

16

983

1

Karbiener

Jakob

15

183

1

Karbiener

Ludwig

32

442

2

Kilz

Philipp

18

1179

1

Kinkel

Friedrich

24

806

2

Kinkel

Philipp

2

383

1

Kinkel

Philipp

10

1053

1

Kinkel

Philipp

14

759

1

Klaus

Georg

33

278

1

Lohrmann

Jakob

8

967

1

Müller

Georg

25

352

1

Müller

Jakob

9

567

2

Neumann

Konrad

30

277

1

Scheer

Peter

11

924

1

Scheer

Philipp

34

421

1

Schmidt

Peter

36

803

1

Schneider

Johann

13

801

1

Stammler

Elisabetha, Witwe

35

885

1

Tauss

Karl

7

860

1

Tauss

Philipp

12

756

1

Werthmann

Josef

21

965

1

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 191 vom 1.September 2018



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“,

 

unser Treffen am 16. Juni 2018 hat wieder in Freinsheim/Pfalz stattgefunden. Schon seit einigen Jahren treffen wir uns dort im Weingut der Familie Herbel und verbringen schöne Stunden in der Gemeinschaft der Sekitscher und Feketitscher Landsleute. David Taus hat alles bestens organisiert und wir waren alle sehr zufrieden. Die angebotene Ausfahrt mit den Pferdewagen in die umliegenden Weingüter haben wir nicht wahrgenommen und uns dafür lieber dem köstlichen Eis und Kuchen zugewendet. Familienfotos wurden herumgereicht und tatsächlich konnte sich mancher nach vielen Jahren wieder auf den Fotos entdecken. Es ist einfach schön, in den Fotoalben von früher zu blättern und sich an die Zeit der Familienfeste zu erinnern. Da kann die heutige Technik mit Fotos auf dem Handy oder auf dem Computer nicht mithalten. Es ergeben sich Gespräche und Erinnerungen zu den Personen und dem Anlass, zu welchem man sich damals getroffen hat. Wir haben festgestellt, wie wichtig es ist, die Fotos zu beschriften. So wusste doch mein Vater sehr wohl, wer seine Sekitscher Landsleute auf den Fotos sind, ich tue mich schon recht schwer, die Personen zu erkennen und den jeweiligen Familienfesten zuzuordnen. Ein kleiner Hinweis; schauen Sie selbst mal in Ihre Fotoalben aus früherer Zeit, können Ihre Nachkommen die Personen erkennen und namentlich bezeichnen? Nein, dann sollten Sie die Fotos beschriften und somit die Erinnerung an viele schöne Feste oder auch an die Zeit noch in Sekitsch oder Feketitsch dokumentieren.

Dem Treffen in Freinsheim folgte dann am 26. Juni ein weiteres Sekitscher-Treffen in Berlin. In der Woche vom 24.06. bis 01.07. waren wir, Peter und ich in Berlin und haben uns bei Brigitte und Gunther Wolf mit weiteren Sekitscher Landsleuten getroffen. Helga Hess-Kempin und Irma Karner sowie ihr Bruder Heinrich waren meiner Einladung gefolgt und bei Brigitte und Gunther Wolf in Hellersdorf traf man sich und lernte sich kennen. Solche Zusammenführungen finde ich immer sehr spannend, und freue mich, wenn es gute Gespräche und gemeinsame Interessen gibt. Helga und Irma waren in den letzten Jahren selbst schon in Sekitsch. Jetzt ist unser Vorhaben auch Heinrich Karner nach Sekitsch einzuladen, da er 1943 dort geboren ist. Die Reise in die Wojwodina und nach Sekitsch hat bereits im Mai unser Sekitscher Landsmann, Niko Sihler gemacht. Eine Woche war er in seiner alten Heimat unterwegs und hat seiner Tochter und Nichte die Gegend um Sombor, Subotica, Sekitsch und Feketitsch gezeigt. Auch ein Besuch im Museum Sekitsch war eingeplant und ebenso eine Weinprobe im Weingut Lodi in Feketitsch. Für ihn und die Reisebegleitung waren es sehr schöne und interessante Tage. Mit Begeisterung spricht er von den Gelegenheiten, mit der dortigen Bevölkerung ins Gespräch zu kommen und so hat er die Möglichkeit, seine serbischen Sprachkenntnisse anzuwenden. Überrascht ist dann meist der Gegenüber mit der Frage; wieso sprechen sie als Deutscher serbisch?

 

Ihre Helga Eisele geb. Tauss, 1. Vorsitzende

 

Einladungen zu unserer Jahreshauptversammlung oder weiteren Treffen werden im Sekitscher Boten, oder in der Vereinshomepage veröffentlicht.

Sollten Sie der Veröffentlichung Ihrer Daten, wie Vorname, Nachname und Geburtstag und die damit verbundene Glückwunschkarte an Ihre Adresse, künftig nicht mehr wollen, so machen Sie von Ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch und schicken Sie uns Ihren Widerspruch mit Ihrer Unterschrift.

Dies gilt dann auch für die Veröffentlichung Ihrer Spenden an den Verein.

Ihren Widerspruch richten Sie bitte an den Verein mit folgender Adresse:

 

Heimatortsgemeinschaft

Sekitsch-Feketitsch e.V.

Helga Eisele

Boschstr. 26

 

D 71404 Korb

 

 

Grundsätzlich möchte ich Ihnen versichern, dass wir als Verein zur Pflege donauschwäbischer Heimatkunde e.V.auf Ihre Daten angewiesen sind, denn nur so können wir Sie noch erreichen und für den Zusammenhalt innerhalb des Vereins unsere Arbeit leisten.

Gestatten Sie uns also auch weiterhin, Ihnen zum Geburtstag zu gratulieren, Todesfälle zu veröffentlichen und uns bei Ihnen für Ihre Spenden an den Verein zu bedanken.

 

Helga Eisele 1. Vorsitzende der HOG Sekitsch-Feketitsch

 

 

 

Hinweis zum Datenschutz


Seit 25.Mai 2018 Datenschutzrichtlinie der EU

 

Zu dem Umgang mit Ihren Daten, wie Geburtstage, Todesfälle und Ihre Spenden, geben wir Ihnen einen Hinweis.

Der Verein, die Heimatortsgemeinschaft Sekitsch-Feketitsch gratuliert Ihren Landsleuten und deren Nachkommen zum Geburtstag in Form einer Geburtstagsliste, die wir schon vor ca. 10 Jahren nach Ihren Angaben angelegt haben. Den Jubilaren schicken wir vom Verein eine Glückwunschkarte, soweit Sie dies alles so wünschen. Auch die Spenden an den Verein veröffentlichen wir im Sekitscher-Boten als Nachweis, dass die Spende beim Verein eingegangen ist und wir bedanken uns auf diesem Wege bei Ihnen für Ihre Spende, die uns bei der Vereinsarbeit sehr hilfreich ist.

Schon bisher hatten Sie die Möglichkeit diesen Veröffentlichungen im Sekitscher-Boten zu widersprechen und wir haben dann Ihre persönlichen Daten aus unserer Liste genommen.

Wir geben Ihre Daten nicht weiter, verwenden diese nicht für Werbezwecke und schicken Ihnen auch keine unaufgeforderten Zuschriften. Wir stehen nur in einem persönlichen Kontakt mit Ihnen.




Leserbrief von Cornelia B., und Ihre Gedanken zu Sekitsch

 

 

 

Geboren und aufgewachsen bin ich in einem kleinen Stadtteil von Frankfurt am Main mit dem Namen Sossenheim.

Eine donauschwäbische Familie im Hessenland passt eigentlich nicht, sage ich heute, doch es hat sich so ergeben. Mein Großvater David Bensinger, Großmutter Annemarie und mein Vater Ludwig Bensinger folgten auf der Flucht in den 50-er Jahren Berta Buschs Ruf, die in der Stadt schon wohnte.

Man blieb hier hängen sozusagen, kaufte ein Grundstück, baute ein Haus und wohnte gemeinsam im Mehrgenerationenhaus (3 Generationen), so heißt das heute. Der kleine Ort Sossenheim verdoppelte damals seine Einwohnerzahl in wenigen Jahren durch Zuzug weiterer „Vertriebener“ in riesige Siedlungen, für die Sossenheim in Frankfurt seitdem bekannt ist. Wie die ansässigen Einwohner das fanden ist nicht schwer zu erahnen. Sie grenzten sich ab und lebten neben den Neuhinzugezogenen her. Auch in der Schule blieben deren Kinder unter sich, mir fiel das damals aber nicht auf. Andererseits weiß ich, daß mein Vater, er war ja damals jung, bei den Damen aus dem Ort sehr begehrt war.

Die kleine 3-Familienhaus-Siedlung, in der wir lebten, war zusammengesetzt aus anderen Vertiebenen. Sie kamen aus Schlesien, Ostpreussen, Sudetenland usw. Dann noch wir und unsere Nachbarn Busch als Donauschwaben. Ziemlich verschiedene Mentalitäten und vor allem sich fremd. Es muß anders sein, wenn man wo aufwächst, wo man sich über mehrere Generationen kennt. Wo es über jede Familie eine Geschichte gibt. So ist mein Vater aufgewachsen.

Während des Aufbaus half man sich, danach kaufte sich jeder ein Auto und kümmerte sich nur noch um sich selbst. Die Gemeinschaft des Zusammenhaltens, von der später immer wehmütig gesprochen wurde, zerfiel wegen dem Konsum der Aufbaujahre.

Wir Nachbarskinder hatten eine tolle Zeit. Unsere Mutter, eine Donauschwäbin aus Vinkovci, ließ uns auch im Garten toben und hatte immer ein Auge auf uns. Das Beste daran war die kleine Strasse durch unsere Siedlung, die fast 10 Jahre lang nicht asphaltiert wurde. Die Autos pflügten große Löcher in die Erde. 30 kmh war absolutes Limit. Wenn es im Sommer geregnet hat war es am Besten. Dann waren aus diesen Strassenlöchern kleine Teiche geworden, durch die wir mit Gummistiefeln wateten. Diese Idylle war von einem auf den anderen Tag vorbei als die Strasse asphaltiert wurde. Wenn man da hinfiel tat es richtig weh.

Meine Großeltern schafften es nicht in einen örtlichen Verein einzutreten, was ich als großen Fehler betrachte. So waren sie nur zu Hause. Mein Vater war schon etwas aktiver doch für alle drei kann ich sagen, daß sie ihr geliebtes Sekitsch immer vermisst und ihm nachgetrauert haben.

Ich mag den Namen nicht. Er klingt eckig. Das Wort „Kitsch“ steckt darin und macht ihn nicht annehmlicher. Unser Vater erzählte oft Geschichten im Dialekt und wir haben darüber viel gelacht. Das Leben dort mußte besonders gewesen sein. Und dieser krasse Dialekt! Hier in Frankfurt klingt er schlimmer als Sächsisch. Trotzdem habe ich mich mit der Herkunft identifiziert. Ich empfinde mich heute als Donauschwäbin, die in Frankfurt lebt.

Seitdem mir auffiel, wieviel Rücksicht auf unsere türkischen Landsleute genommen wird und wie sehr diese ihre Kultur pflegen, habe ich mir angewöhnt zu erwähnen, daß meine Eltern Donauschwaben sind, was man normalerweise ja nicht macht. Sprachlose Gesichter blicken mich dann immer an. Ich will damit bewirken, daß man berücksichtigt, daß es viele tausend Deutsche gab, die alles zurücklassen und hier in D. von Vorne anfangen mußten. Dieser Teil der deutschen Geschichte wird meiner Meinung nach komplett ignoriert und übergangen. Das Interessante ist aber, seitdem ich das jetzt erwähne, erzählen meine deutschen Gesprächspartner auch von dem einen oder anderen Familienmitglied aus „volksdeutschen Landen“ und es stellt sich ein Gefühl der Gemeinsamkeit ein. Irre.

Überhaupt finde ich bemerkenswert, daß die Sekitscher sich hier in Deutschland nicht wieder gemeinsam an einem Ort niedergelassen haben. Sie sind überall verteilt im südlichen Deutschland. Sie folgten oft den preiswerten Baulandangeboten und so mußte man fortan zum Besuch lange Anfahrten in Kauf nehmen. Mir scheint, als lag da nicht so eine große Bindung vor.

Vielleicht ist das alles zusammengenommen ein Grund, warum unsere Generation sich nicht um sekitscher Gemeinschaftserlebnisse bemüht, wie man es sich wünschen würde. Andere Volksgemeinschaften sind da viel aktiver. Es bräuchte da einen charismatischen Menschen aus unserer Generation, der das übernimmt, der selbst Spaß daran hat. Ich würde mich da jedenfalls anschließen, denn Gespräche mit Gleichgesinnten, über das Einleben in Deutschland und die Trauer der Großeltern und Eltern über den Verlust der Heimat, würde ich gerne führen. Darüber rede ich zu wenig und ich weiß es würde mir gut tun.

Manchmal mache ich jetzt rührende Erfahrungen bei Führungen, die unser Verein durch die neue Altstadt in Frankfurt anbietet. Da erzähle ich, daß viele Aktive der Wiederaufbauinitiativen in Deutschland im Familienhintergrund „Volksdeutsche“ haben. Und auf einmal erzählen die Besucher von ihren eigenen Familienmitgliedern, obwohl wir uns überhaupt nicht kennen. Und es entsteht ein starkes Gefühl von Gemeinsamkeit.

 

 

Cornelia B.

 




Handwerker und Gewerbetreibende in Sekitsch um 1944

 

Von 1892 bis 1944 sind einige Gewerbebetriebe ganz verschwunden, wurden von Nachkommen übernommen, oder ehemalige Lehrlinge haben neue Unternehmen gegründet. Zum Zeitpunkt der Vertreibung waren etwa 300 Gewerbebetriebe in Sekitsch etabliert. Die nachfolgende Liste stammt aus dem Nachlass von Philipp Sandles und wurde bereits vor einigen Jahren von Jakob Freund (Korbmacher) zusammengestellt. Damit beenden wir den Ausflug in die Geschichte der Sekitscher Handwerker und Gewerbetreibenden.

Diese Serie soll dann in den nächsten Ausgaben fortgesetzt werden mit Betrachtungen zum Genossenschaftswesen in Sekitsch.

 

Liste der Sekitscher Handwerker bis zur Vertreibung (Selbständige)



Anstreicher: Erbes Konrad, Hamm Wilhelm

Bäcker: Becker Wilhelm, Christ Nikolaus, Eckert Peter, Grau Peter, Häuser

Konrad, Henninger Peter, Kinkel Friedrich, Kinkel Ludwig, Lorenz

Philipp, Loser Philipp, Rechner Anton

Bildweber: Christ Nikolaus

Buchbinder: Graf Jakob

Brunnenmacher: Burger Konrad

Bürstenbinder: Maar Karl

Elektriker: Benedek Béla, Klein Leopold, Loser Georg

Färber: Seitz Georg, Seitz Philipp

Fotografen: Anschütz Christian, Karbiener Georg

Faßbinder: Bieber Peter, Diel Christian, Leipold Christian, Roth Nikolaus, Stammler

Peter, Schäfer Jakob

Glaser: Freund Georg, Freund Jakob, Giesse Johann

Gärtner: Bakkonyi Gábor, Neumann Georg

Hutmacher: Hein Ludwig

Kürschner: Hellermann Friedrich, Karius Friedrich, Ohlicher Ludwig

Korbmacher: Bittlingmayer Philipp, Freund Jakob, Weingärtner Georg

Maler: Avemaria Gottfried, Bauer Philipp, Becker Ludwig, Burger Philipp,

Bocskay Franz, Henkel Andreas, Karbiener Wilhelm, Müller Philipp,

Ortag Johann

Maurer: Bechtler Georg, Bechtler Peter, Daniel Peter, Dech Jakob, Eckert Andreas, Eckert Peter, Gutwein Christian, Hess Philipp, Hein Friedrich, Högel August, Kinkel Johann, Klaus Philipp, Klein Georg, Lohrmann Michael, Lösch Christian, Mathy Nikolaus, Morgenthaler Johann, Neufert Georg, Pister Ludwig, Roth Georg, Roth Ludwig, Scheer Jakob, Scheer Johann, Scheer Michael, Schuster Gottfried, Siehler Jakob

Mechaniker: Klein Rudi

Metzger: Becker Peter, Diel Nikolaus, Gebel Johann, Gerber Heinrich, Hess Ludwig, Loser Jakob, Roth Jakob, Scheer Ludwig, Scheer Peter, Schiffler Jakob, Schmidt August

Rasierer: Beron Heinrich, Beron Nikolaus, Bieber Philipp, Brodt Philipp, Burger

Heinrich, Diel Christian, Diel Ludwig, Freund Friedrich, Graf Stefan, Graf Wilhelm, Hollinger Konrad, Jantzen Johann, Karbiener Andreas, Karius Peter, Müller Jakob, Roth Jakob, Neumann Georg, Webel Christian

Rauchfangkehrer: Halasi Janos Riemer

Sattler: Bensinger Peter Graf Philipp, Reyer Peter, Tauß Jakob, Weber Jakob

Seiler: Gutwein Peter, Roth Paul, Gerber Philipp

Siebmacher: Ringel Michael

Schlosser: Heß Jakob, Karbiener Stefan, Niedan Andreas, Scheer Peter, Schneck

Johann, Tauß Konrad, Ziegler Andreas, Ziegler Karl

Schneider: Batruff Philipp, Bensinger Christian, Berron Paul, Bieber Georg, Bieber Nikolaus, Burger Franz, Butscher Konrad, Christ Nikolaus, Daniel Heinrich, Daniel Jakob, Freidinger Johann, Gerber Philipp, Graf Theobald, Hegel Peter, Kinkel Wilhelm, Scheer Fritz, Scheer Philipp, Schneider Georg, Tauß Adam, Tauß Karl, Wagner Nikolaus, Wagner Philipp (Gässl), Wahl Georg, Wahl Philipp

Schneiderinnen: Batruff Christina, Bechtler Annemaria, Bieber Sophia, Burger Katharina, Exle Margaretha, Freund Theresia, Gerber Theresia, Gutwein Katharina, Högel Katharina, Karbiener Margaretha, Kesselring Katharina, Kinkel Katharina, Niedan Christina, Scheer Christina, Schneider Elisabetha, Stammler Berta, Stammler Elisabetha, Wagner Christl, Wagner Katharina, Wahl Theresia

Schmiede: Burger Georg, Freund Heinrich, Grau Friedrich, Grau Ludwig, Gruber

Gottfried, Högel Peter, Högel Peter, Jantzen Ludwig, Keller Jakob, Ringel Ludwig, Pister Georg, Wahl Peter

Schuhmacher: Bieber Anton, Butscher Philipp, Christ Paul, Eckert Philipp, Fetzer Leonhardt, Gebel Jakob, Gebel Peter, Högel Nikolaus, Karbiener Philipp, Mandel Gottfried, Müller Leonhardt, Reyer Gustav, Ritter Jakob, Ritter Konrad, Ritter Nikolaus, Roth Ludwig, Roth Philipp, Scheer Christian, Wahl Georg, Wahl Heinrich, Webel Gottfried, Webel Ludwig

Spengler: Bieber Heinrich Bieber Philipp, Heß Jakob, Roth Christian, Schüssler Daniel, Wahl Paul

Tapezierer: Roth Nikolaus

Tischler: Bender Karl, Bender Ludwig, Bender Philipp, Exle Philipp, Fetzer Adam, Högel Jakob, Karner Heinrich, Karius Nikolaus, Kinkel Jakob, Leipold Leonhardt, Neufert Stefan, Ritter Jakob, Roth Philipp, Wahl Georg, Wahl Johann, Wahl Michael

Uhrmacher: Graf Theobald, Hartmann Jakob, Heß Philipp, Högel Philipp, Roth Philip, Webel Ludwig

Wagner: Bieber Gottfried, Bittlingmayer Friedrich, Christ Georg, Christ Philipp, Kinkel Philipp, Stiefel Lukas

Wollschlumper: Eckert Jakob

Zimmermann: Fischer Heinrich, Högel Wilhelm, Müller Georg, Müller Konrad, Ringel Georg, Spengler Philipp, Tauß Philipp

Gastwirtschaften: Bensinger Philipp, Eckert Jakob, Exle Johann, Hess Christian, Högel August, Jauß Friedrich, Laux Philipp, Siehler Rudolf, Mandel Heinrich (Drachslers), Ringel Theobald, Spengler Ludwig, Tauß Karl, Thomas Jakob

Dreschmaschinenbetriebe: Becker Philipp, Gerber Michael, Klaus Philipp, Kollár Imre, Loser Georg, Morell Nikolaus, Müller Heinrich, Röhrig Peter, Sandles Philipp, Tauß Konrad, Weber & Graf, Ziegler Karl.

Handelsgeschäfte:

Eisenwaren: Erbes Philipp, Stammler Robert

Gemischtwaren: Antoni Konrad, Bauer Jakob, Becker Stefan, Brucker Franz, Diel Gottfried, Dunkel Johann, Emödy Peter, Exle Johann, Fetzer Johann, Fischer Konrad, Gerber Helene, Giesse Johann, Haumann Stefan, Hellermann Heinrich, Henninger Johann, Howe Philipp, Hunyadi Anton, Karbiener Jakob, Rapp Adam, Reitenbach Philipp, Ringel Jakob, Roth Christina, Scheer Friedrich, Scheer Ludwig, Schuhay Heinrich, Stammler Robert, Wagner Jakob, Walter Gustav, Zimmer Peter

Holzwaren: Emödy Peter, Högel Konrad

Kunstgewerbe: Reitenbach Nikolaus

Textilwaren: Blansch Josef, Haumann Stefan, Heß Lukas, Scheer Friedrich, Stammler Ernst

 




Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 190 vom 1.Juli 2018



Liebe Sekitscher und Feketitscher, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

 

die jährliche Hauptversammlung ist ein Höhepunkt in unserer Vereinsarbeit und gleichzeitig ein wichtiges Treffen für den Zusammenhalt im Verein. Da wir nicht jedes Mitglied persönlich einladen können, müssen wir abwarten, wer sich der Einladung im Sekitscher Boten anschließt. In der Regel gehen wir von ca. 20 Personen aus. In diesem Jahr waren wir sogar 28 Personen und die Vorbestellung für das Mittagessen musste erweitert werden.

Erfreulicherweise hatten wir diesmal auch junge Teilnehmer, die den Altersdurchschnitt sehr gesenkt haben. Gerade diese junge Generation brauchen wir für unsere künftige Vereinsarbeit und für das weitere Bestehen unserer Heimatortsgemeinschaft (HOG) Sekitsch und Feketitsch. Die Tagesordnungspunkte 1 bis 5 wurden zügig abgearbeitet und der gesamte Vorstand entlastet. Zu Punkt 6 stellt die Vorsitzende die neue Broschüre und den Flyer für das Museum in Sekitsch vor. Den Anwesenden werden diese Druckstücke überreicht und jedem auf Wunsch auch weitere Exemplare zugestellt.

Diese 12-seitige Broschüre und die Flyer enthalten den Hinweis auf das Museum und sollen bei anderen Museen ausgelegt werden, z.B. in Novi Sad und Sombor. Ebenso in der Gemeinde Mali Idjoš und den Teilgemeinden Feketić und Lovćenac. Das Interesse an dem Museum Sekitsch soll dadurch gefördert werden. Weitere Unterstützung erhofft sich der Verein bei seinen Mitgliedern und den notwendigen Spenden, mit denen die Vereinsarbeit geleistet werden kann.

Punkt 7: Die Durchführung eines Treffens in Sekitsch, und die von Oswald Hartmann vorgeschlagene Busreise kam leider nicht zustande. Es ist sehr bedauerlich, dass eine solche Möglichkeit nicht wahrgenommen wird. Den Reisenden, die sich ihren Weg per PKW oder Flugzeug selbst vornehmen möchten, sind wir gerne behilflich bei Unterkunft und dem Aufenthalt in der alten Heimat.

Die Punkte 8 bis 10 fasse ich zusammen. Das vorgeschlagene Treffen in Freinsheim/Pfalz im Weingut der Familie Herbel, findet auch in diesem Jahr am 16. Juni wieder statt. Dieses Treffen ist ein gemütliches Beisammensein bei gutem Essen und einem sehr schönen Programm. Es ergeben sich viele interessante Gespräche rund um Sekitsch und Feketitsch und seine Familien. Der Vortrag zum Thema „Angekommen im Westen nach 1945“ von der Referentin Wilhelmine Schnichels hat uns die Nachkriegszeit in Deutschland und Europa sehr deutlich gemacht: Welches Schicksal die Frauen ertragen mussten und der tägliche Kampf ums Überleben. Es ergaben sich interessante Gespräche, die durch Nachfragen und teils aus eigenen Erinnerungen an diese Zeit entstanden sind. Da zu Punkt 10 keine weiteren Wortmeldungen anstehen, schließt die Versammlung um 12.30 Uhr und wir bedanken uns beim Gastgeber Reinhold Walter in den Räumen des Museums der Ostdeutschen und seiner freundlichen Unterstützung bei der Begleitung durch die Tagesordnung.

 

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende

 

 

 

Dedicated to our friends from former Sekitsch and Feketitsch now living in the U.S. or Canada

For some years now our home town community (“Heimatortsgemeinschaft”) observes that the relationship of our friends and descendants originally coming from Sekitsch and Feketitsch and who are now living in America is on the decline. It is our intention to reverse this trend.
Although we have invited friends from our former hometowns for a long time via the “Sekitscher Bote” which is part of the “Donautalmagazin” to join our home town community assemblies or simply to contact one of the members of our managing committee (preferably our chair-woman Helga Eisele:
helgaeisele@aol.com we were not able to welcome anyone from America, neither in person nor by e-mail or phone. We regret this because we do not want to lose our ties to America. What we can offer in addition is to view our homepage www.sekitsch-feketitsch.de. Besides enjoying valuable information it allows you to approach members of our home town community.
This homepage displays our activities and the many projects we have managed over the last years successfully. For example, in 2015 we set up a museum in Sekitsch (which is now called Lovcenac) on the life of our ancestors.
It can be visited by arrangement :
Tour-Guide: Mr. Csaba Biro
phone: 00381 24/4738043
email: csibe55@gmail.com

More information is available on our homepage and in the „Sekitscher Bote / Donautalmagazin“.
In former years meetings with fellow countrymen from America and Germany were arranged. Due to the advanced age of their participants these events came to an end. Although the young generation is familiar with the internet they rarely visit our homepage. Obviously, they have lost interest in their family roots. How can we change this? One way is to offer articles in the “Donautalmagazin” in English. Furthermore, we are open to suggestions how to raise interest in the living conditions of their ancestors in Sekitsch or Feketitsch. If you would like to talk about this you can call me (+49 6203 13044). Sometimes visits to the area of Sekitsch and Feketitsch are offered and your participation is highly welcome in this trip to the past of your family.
All of our activities are financed by donations. If you want to contribute to the fostering of the lively remembrance to the villages in which your ancestors spent 160 years, please, consider making a donation in favor of our community. Margaret Lampeter will be happy to collect your donations within the U.S. or Canada and to transfer them directly to the home town community (which is independent of the “Donautalmagazin” and its publisher). For their account details please contact her as follow
s:

Margaret Lampeter

51 Sherry Hill Lane, Manhasset, NY 11030 USA

Telefon 001-516-627-6938

The confirmation that the community has received your donation you will find in the next “Sekitscher Bote” along with thankful appreciation.

We would appreciate very much if you support re-establishing the relationship between fellow country-men in America and Germany with family roots in Sekitsch and Feketitsch.

Best regards

Dr. Erwin Böhm
Deputy chairman of the HOG (=home town community) Sekitsch-Feketitsch

 

 

Teil 2: Die Sekitscher Gewerbekorporation

 

Über die Sekitscher Gewerbekorporation hat bereits unser Landsmann Philipp Sandles im Boten berichtet. Dieser Pflichtverband entstand in Sekitsch etwa um 1879. Bei mindestens 100 Gewerbetreibenden in einem Ort war es laut Gesetzartikel vorgeschrieben, diesen Verband zu gründen. Die Gewerbekorporation unterstützte dieGewerbebehörden, nahm die Interessenihrer Mitglieder wahr und unterstützte die Lehrlingsausbildung.

Die Gewerbeberechtigung erteilte in den Städten dieGewerbepolizei, in den ländlichen Gebieten das Stuhlrichteramt. Voraussetzung für den Erhalt des Gewerbescheins war der Abschluss einer 3 jährigen Lehrzeit,einer 3jährigen Gesellenzeit und die Volljährigkeit(bis 1920 das 24., danach das 21.Lebensjahr).Nach Beendigung der Lehrzeit und nach erfolgreichabgelegter Gesellenprüfung wurde der Lehrling freigesprochen. Nach 3jähriger Gesellenzeit und bestandener Meisterprüfung konnte sich der neue Meister selbständig machen und selbst Lehrlinge ausbilden.

 

Vor einigen Monaten fiel mir ein seltenes Dokument aus dem Jahr 1882 in die Hände. Darin sind alle Lehrlinge des Jahres 1882 sowie deren Lehrmeister aufgeführt.

 

 

Verzeichnis der Lehrlinge der Szeghegyer Dorfhandwerker 1882

 

lfd. Nr.

Name des Lehrlings

Alter

Religion

Gewerbe

Name des Meisters

1.

Wagner Georg

14

ev.

Schuster

Hegel Konrad

2.

Kisch Jakob

15

r-kath.

Schmied

Kinkel Peter

3.

Wahl Michael

15

ev.

Schreiner

Wahl Georg

4.

Hegel Philipp

14

ev.

Schmied

Jantzen Nikolaus

5.

Fetzer Ludwig

14

ev.

Schneider

Fetzer Ludwig

6.

Zuschlag Jakob

15

ref.

Kürschner

Brucker Anton

7.

Burger Peter

15

ev.

Hutmacher

Schmidt Heinrich

8.

Baum Josef

13

ev.

Weber

Jung Jakob

9.

Schuster Georg

15

ev.

Weber

Schuster Johann

10.

Weinz Christian

13

ref.

Schreiner

Gerber Philipp

11.

Wahl Heinrich

14

ev.

Drechsler

Gutwein Heinrich

12.

Roth Paul

16

ev.

Binder

Thomas Heinrich

13.

Kormos Istvan

16

r-kath.

Schmied

Freund Georg

14.

Ludmann David

14

ev.

Schneider

Leibersperger Georg

15.

Brodt Nikolaus

16

ev.

Schlosser

Herz Philipp

16.

Kinkel Georg

14

ev.

Schlosser

Herz Philipp

17.

Burger Philipp

14

ev.

Schuster

Karger Philipp

18.

Kokyi ? Mihal

14

r-kath.

Schmied

Gebel Jakob

19.

Feige Johann

15

ev.

Kürschner

Lorenz Peter

20.

Schneider Johann

13

ev.

Kammmacher

Schneider Johann

21.

Scheer Jakob

14

ev.

Weber

Loser Georg

22.

Antoni Georg

14

ev.

Schneider

Eckert Jakob

23.

Eckert Jakob

14

ev.

Weber

Müller Christian

24.

Wahl Philipp

14

ev.

Schreiner

Hein Gottfried

25.

Reyer Georg

14

ev.

Schmied

Reyer Georg

26.

Beron Johann

23

ev.

Schneider

Schmidt Peter

27.

Schmidt Peter

15

ev.

Schneider

Schmidt Peter

28.

Roth Jakob

17

ev.

Schreiner

Roth Christian

 

Szeghegy, 15. October 1882

Unterschriften: Engelberger, Becker David

 

 

Teil 3: Handwerker und Gewerbetreibende in Sekitsch um 1944

 

Von 1892 bis 1944 sind einige Gewerbebetriebe ganz verschwunden, neue kamen hinzu. Überhaupt ist festzustellen, dass sich viele Gewerbebetriebe an die Erfordernisse des Standortes angepasst haben und sich auch zu Dienstleistern, z.B. für die Landwirtschaft, weiter entwickelten. Zum Zeitpunkt der Vertreibung waren etwa 300 Gewerbebetriebe in Sekitsch etabliert.

 

Mit der Liste der Sekitscher Handwerker bis zur Vertreibung - zusammengestellt von Jakob Freund (Korbmacher) - , beenden wir unseren kleinen Ausflug in die Geschichte.

 

Anstreicher: Erbes Konrad, Hamm Wilhelm

Bäcker: Becker Wilhelm, Christ Nikolaus, Eckert Peter, Grau Peter, Häuser Konrad, Henninger Peter, Kinkel Friedrich, Kinkel Ludwig, Lorenz Philipp, Loser Philipp, Rechner Anton

Bildweber: Christ Nikolaus

Buchbinder: Graf Jakob

Brunnenmacher: Burger Konrad

Bürstenbinder: Maar Karl

Elektriker: Benedek Béla, Klein Leopold, Loser Georg

Färber: Seitz Georg, Seitz Philipp

Fotografen: Anschütz Christian, Karbiener Georg

Faßbinder: Bieber Peter, Diel Christian, Leipold Christian, Roth Nikolaus, Stammler

Peter, Schäfer Jakob

Glaser: Freund Georg, Freund Jakob, Giesse Johann

Gärtner: Bakkonyi Gábor, Neumann Georg

Hutmacher: Hein Ludwig

Kürschner: Hellermann Friedrich, Karius Friedrich, Ohlicher Ludwig

Korbmacher: Bittlingmayer Philipp, Freund Jakob, Weingärtner Georg

Maler: Avemaria Gottfried, Bauer Philipp, Becker Ludwig, Burger Philipp, Bocskay Franz, Henkel Andreas, Karbiener Wilhelm, Müller Philipp, Ortag Johann

Maurer: Bechtler Georg, Bechtler Peter, Daniel Peter, Dech Jakob, Eckert Andreas, Eckert Peter, Gutwein Christian, Hess Philipp, Hein Friedrich, Högel August, Kinkel Johann, Klaus Philipp, Klein Georg, Lohrmann Michael, Lösch Christian, Mathy Nikolaus, Morgenthaler Johann, Neufert Georg, Pister Ludwig, Roth Georg, Roth Ludwig, Scheer Jakob, Scheer Johann, Scheer Michael, Schuster Gottfried, Siehler Jakob

Mechaniker: Klein Rudi

Metzger: Becker Peter, Diel Nikolaus, Gebel Johann, Gerber Heinrich, Hess Ludwig, Loser Jakob, Roth Jakob, Scheer Ludwig, Scheer Peter, Schiffler Jakob, Schmidt August

Rasierer: Beron Heinrich, Beron Nikolaus, Bieber Philipp, Brodt Philipp, Burger Heinrich, Diel Christian, Diel Ludwig, Freund Friedrich, Graf Stefan, Graf Wilhelm, Hollinger Konrad, Jantzen Johann, Karbiener Andreas, Karius Peter, Müller Jakob, Roth Jakob, Neumann Georg, Webel Christian

Rauchfangkehrer: Halasi Janos

Riemer / Sattler: Bensinger Peter Graf Philipp, Reyer Peter, Tauß Jakob, Weber Jakob

Seiler: Gutwein Peter, Roth Paul, Gerber Philipp

Siebmacher: Ringel Michael

Schlosser: Heß Jakob, Karbiener Stefan, Niedan Andreas, Scheer Peter, Schneck Johann, Tauß Konrad, Ziegler Andreas, Ziegler Karl

Schneider: Batruff Philipp, Bensinger Christian, Berron Paul, Bieber Georg, Bieber Nikolaus, Burger Franz, Butscher Konrad, Christ Nikolaus, Daniel Heinrich, Daniel Jakob, Freidinger Johann, Gerber Philipp, Graf Theobald, Hegel Peter, Kinkel Wilhelm, Scheer Fritz, Scheer Philipp, Schneider Georg, Tauß Adam, Tauß Karl, Wagner Nikolaus, Wagner Philipp (Gässl), Wahl Georg, Wahl Philipp

Schneiderinnen: Batruff Christina, Bechtler Annemaria, Bieber Sophia, Burger Katharina, Exle Margaretha, Freund Theresia, Gerber Theresia, Gutwein Katharina, Högel Katharina, Karbiener Margaretha, Kesselring Katharina, Kinkel Katharina, Niedan Christina, Scheer Christina, Schneider Elisabetha, Stammler Berta, Stammler Elisabetha, Wagner Christl, Wagner Katharina, Wahl Theresia

Schmiede: Burger Georg, Freund Heinrich, Grau Friedrich, Grau Ludwig, Gruber Gottfried, Högel Peter, Högel Peter, Jantzen Ludwig, Keller Jakob, Ringel Ludwig, Pister Georg, Wahl Peter

Schuhmacher: Bieber Anton, Butscher Philipp, Christ Paul, Eckert Philipp, Fetzer Leonhardt, Gebel Jakob, Gebel Peter, Högel Nikolaus, Karbiener Philipp, Mandel Gottfried, Müller Leonhardt, Reyer Gustav, Ritter Jakob, Ritter Konrad, Ritter Nikolaus, Roth Ludwig, Roth Philipp, Scheer Christian, Wahl Georg, Wahl Heinrich, Webel Gottfried, Webel Ludwig

Spengler: Bieber Heinrich Bieber Philipp, Heß Jakob, Roth Christian, Schüssler Daniel, Wahl Paul

Tapezierer: Roth Nikolaus

Tischler: Bender Karl, Bender Ludwig, Bender Philipp, Exle Philipp, Fetzer Adam, Högel Jakob, Karner Heinrich, Karius Nikolaus, Kinkel Jakob, Leipold Leonhardt, Neufert Stefan, Ritter Jakob, Roth Philipp, Wahl Georg, Wahl Johann, Wahl Michael

Uhrmacher: Graf Theobald, Hartmann Jakob, Heß Philipp, Högel Philipp, Roth Philip, Webel Ludwig

Wagner: Bieber Gottfried, Bittlingmayer Friedrich, Christ Georg, Christ Philipp, Kinkel Philipp, Stiefel Lukas

Wollschlumper: Eckert Jakob

Zimmermann: Fischer Heinrich, Högel Wilhelm, Müller Georg, Müller Konrad, Ringel Georg, Spengler Philipp, Tauß Philipp

 

Gastwirtschaften:

Bensinger Philipp, Eckert Jakob, Exle Johann, Hess Christian, Högel August, Jauß Friedrich

Laux Philipp, Siehler Rudolf, Mandel Heinrich (Drachslers), Ringel Theobald, Spengler Ludwig,

Tauß Karl, Thomas Jakob

Dreschmaschinenbetriebe:

Becker Philipp, Gerber Michael, Klaus Philipp, Kollár Imre, Loser Georg, Morell Nikolaus, Müller Heinrich, Röhrig Peter, Sandles Philipp, Tauß Konrad, Weber & Graf, Ziegler Karl.

Handelsgeschäfte:

Eisenwaren: Erbes Philipp, Stammler Robert

Gemischtwaren: Antoni Konrad, Bauer Jakob, Becker Stefan, Brucker Franz, Diel

Gottfried, Dunkel Johann, Emödy Peter, Exle Johann, Fetzer Johann, Fischer Konrad, Gerber Helene, Giesse Johann, Haumann Stefan, Hellermann Heinrich, Henninger Johann, Howe Philipp, Hunyadi Anton, Karbiener Jakob, Rapp Adam, Reitenbach Philipp, Ringel Jakob, Roth Christina, Scheer Friedrich, Scheer Ludwig, Schuhay Heinrich, Stammler Robert, Wagner Jakob, Walter Gustav, Zimmer Peter

Holzwaren: Emödy Peter, Högel Konrad

Kunstgewerbe: Reitenbach Nikolaus

Textilwaren: Blansch Josef, Haumann Stefan, Heß Lukas, Scheer Friedrich, Stammler Ernst

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 189 vom 1.Mai 2018

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

 

mit der Ausgabe zum 1.Mai sind wir noch am Anfang der Planung für die Vereinsarbeit im laufenden Jahr. Die Jahreshauptversammlung am 14.April 2018 in Böchingen/Pfalz wurde gut vorbereitet und liegt nun schon wieder hinter uns. Protokoll und die besprochenen Themen werden erst in der Ausgabe zum 1. Juli 2018 veröffentlicht werden.

Wir vom Verein sind bemüht, die Leser gut zu informieren und unsere Vereinsarbeit darzustellen. Mit Textbeiträgen und Fotos im Sekitscher-Boten über unsere Vorfahren und das Leben in den Dörfern Sekitsch und Feketitsch wollen wir die Erinnerung aufrecht erhalten. Bei den Nachkommen dieser Familien ist es sicher von Interesse das Leben und Arbeit in der Gemeinschaft kennenzulernen. Mir hat einmal ein Sekitscher Landsmann gesagt, er habe sich von allem abgewandt, da er das ewige Klagen um Flucht und Vertreibung nicht mehr hören kann.

Ja, es gibt auch noch ein anderes Thema, das vielleicht die Menschen in der heutigen Zeit interessiert. Wie hat meine Familie seit 1786 in Sekitsch oder im Nachbardorf Feketitsch gelebt?

Waren sie Handwerker oder Landwirte, arm oder reich ? Blieben sie im Dorf oder gingen auch sie schon zur Fremdarbeit in andere Dörfer oder sogar bis nach Deutschland und USA? Welche Berufe waren im Dorf vertreten und wer waren die vielen Gastwirte, bei denen zur Hochzeit drei Tage lang gefeiert wurde?

Sich mit diesen Themen zu beschäftigen erfordert nicht nur unsere Vereinsarbeit, sondern auch Ihre Mitarbeit, falls Sie sich diesen Themen zuwenden wollen. Unser Anliegen ist es, dass Sie uns mit Ihren persönlichen Berichten und vielleicht auch Fotos aus dieser zurückliegenden Zeit unterstützen. Bitte richten Sie Ihre Post an folgende Adresse:

Helga Eisele, Boschstr. 26, D - 71404 Korb

oder gerne auch als E-Mail; helgaeisele@aol.com

Eine gute Vereinsarbeit lebt nur mit dem Zusammenwirken aller Mitglieder. Deshalb bitte ich Sie dringend beteiligen Sie sich an dem Gelingen unserer Vereinsarbeit. Der Sekitscher-Bote ist unser Verbindungsorgan und hält die Gemeinschaft zusammen.

Über diese Seiten erfahren Sie Aktuelles, Erinnerungen an Sekitsch und die vielen Reiseberichte der Sekitscher und Feketitscher in den letzten Jahren. Allen, die uns mit Ihren Berichten zum Leben in Sekitsch oder dem heutigen Lovćenac unterhalten haben, danken wir und freuen uns auf weitere Zuschriften, die wir dann sehr gerne für unsere Leser veröffentlichen.

Die Glückwünsche an die Jubilare sind eine schöne Geste des Vereins. Auch diese Arbeit wird im Hintergrund geleistet, und erfordert die Mithilfe unseres Mitgliedes Frau Jutta Mathes, geb. Becker. Textbeiträge zur Familienforschung und dem Leben in Sekitsch kommen in der Regel von Brigitte Wolf, und sind immer sehr informativ und für jeden Familienforscher eine große Hilfe. Persönliche Erlebnisse von David Taus zur Flucht quer durch Deutschland, Tierwohl in Sekitsch und zuletzt die Kinderland Verschickten (KLV)in Sekitsch waren wunderbare Beiträge, die richtig zu Herzen gingen und auch viel Aufmerksamkeit erfahren haben.

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1.Vorsitzende


Sekitscher Bildband und Heimatbuch von Johan Jauß

 

Diese Bücher hat der Verein als CDs im Angebot. Wir erinnern daran, dass es für Sie möglich ist, diese CDs zu einem günstigen Preis zu bestellen. Der Sekitscher Bildband mit Ergänzungen zeigt mit vielen Fotos das Leben in Sekitsch und Feketitsch und Texte zu den Bildbeiträgen und Erklärungen zur Geschichte von Sekitsch.

Das Heimatbuch von Johan Jauß mit dem Titel „Szeghegy im ersten Jahrhundert seines Bestandes“ beschreibt das Leben in der Gemeinde von der Ansiedlung in 1786 bis ins Jahr 1886.

 

Ihre Bestellung richten Sie bitte per E-Mail an helgaeisele@aol.com

oder an meine Adresse Helga Eisele, Boschstr. 26, D-71404 Korb. Der Preis für die CD Sekitscher Bildband beträgt 10,-- Euro und bei Bestellung von beiden CDs erhalten Sie diese zum Sonderpreis von Euro 15,-- zugeschickt.

 


Handwerker und Gewerbetreibende in Sekitsch

 

.

 

Wir trauern

 

Veronika Hellermann, geb. Gebel, am 20.12.1918 in Sekitsch, Tochter von Michael Gebel und Dorothea Grau,ist am 03.Dezember 2017 in Lörrach kurz vor Vollendung des 99. Lebensjahres verstorben. Sie war verheiratet mit Johann Hellermann, Sohn von Jakob Hellermann und Theresia Ohlicher, der 1913 geboren und 2006 verstorben ist. Um die Verstorbenen trauern die Söhne Michael und Hans Hellermann.

 

Wilhelm de Vries ist in Leer (Friesland) am 4. März 2018 verstorben. Wilhelm war eines der Kinderland verschickten Kinder, die 1943 nach Sekitsch kamen und dort einige Monate verbrachten. Sekitsch war seine zweite Heimat, wie er immer sagte, und hat auch im Jahre 2006 an der Gruppenreise nach Sekitsch begeistert teilgenommen.

Unser Verein drückt den Hinterbliebenen sein tiefstes Beileid aus.

 

 

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 188 vom 1.März 2018

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, zu unserer Jahreshauptversammlung am

14. April 2018 in Böchingen lade ich Sie herzlich ein.

 

Mit dieser Ausgabe des Sekitscher Boten sind wir schon wieder im neuen Jahr. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich alles Gute, vor allem aber beste Gesundheit. Für die Weihnachtsgrüße und Nachfragen zu der Vereinsarbeit bedanke ich mich herzlichst.

So schrieb mir unser sekitscher Landsmann Jakob Sihler, geb.1932 aus Fürstenfeld in Österreich; Unsere Tochter Veronika und ihr Freund Gerald waren ja heuer 2mal in Sekitsch. Aber noch nicht das letzte Mal. Wer hätte jemals in den zurückliegenden Jahren daran gedacht, seine Kinder nach Sekitsch zu schicken und es auch noch zu erleben? Für viele war doch die alte Heimat so weit weg und auf Grund der Vergangenheit, wie der Flucht und Vertreibung auch abgeschrieben. Um so schöner ist es, dass wir in der heutigen Zeit wieder nach Sekitsch dem heutigen Lovćenac reisen können und dort durch die Gassen gehen und an Hand von alten Fotos das Haus der Familie finden und fotografieren können. Das alles war auch schon einmal anders, die Deutschen waren nicht willkommen, und mir wurde berichtet, dass mit Steinwurf gedroht wurde, falls man nicht sofort verschwinden würde. Erfreulich, dass es heute nicht mehr so ist. Machen wir deshalb wieder Pläne für ein neues Jahr mit neuen Erlebnissen und spannenden Momenten. Das Museum „ Erinnerungen an Sekitsch“ ist die Reise nach Serbien wert. Es ist ein schönes Gefühl durch die Gassen zu gehen, die einst von den Vorfahren belebt waren. Es ist schon interessant, den Wochenmarkt in den Dörfern zu besuchen und die Gerüche von Paprika und frischem Obst und Gemüse aufzunehmen. Alles im Selbstanbau produziert und frisch angeboten. Freundlich werden Sie auch aufgefordert, zu probieren und sich an den Auslagen zu erfreuen. Jetzt habe ich Ihnen so viel von Sekitsch berichtet und dabei fast die Versammlung vergessen. Die Versammlung am 14. April 2018 in den Räumen des Museums der Südostdeutschen in Böchingen ist eine gute Gelegenheit sich mit dem Thema Sekitsch vertraut zu machen. Ausstellungsstücke und Fotos, die von Sekitscher Landsleuten zur Verfügung gestellt wurden, erinnern an das Leben und die Familien in Sekitsch, ein ehemals deutsches Dorf in der Batschka von 1786 bis 1944.

Wussten Sie auch, wie wichtig Sekitsch damals in den Kriegsjahren 1943 und 1944 war? Für viele Kinder war es ein Erlebnis und auch eine Notwendigkeit, dem Krieg in Deutschland zu entgehen und eine

Zeit in Frieden und Freundlichkeit bei Sekitscher Familien zu verbringen. Zu dieser Zeit mit den KLV (Kinderland Verschickten) in Sekitsch schreiben wir auch in dieser Ausgabe. Gerade weil es schon 75 Jahre her ist, wollen wir berichten, wie herzlich und großzügig unsere Vorfahren in Sekitsch waren.

 

Ihre Helga Eisele, geb.Tauss, 1.Vorsitzende

 

 

Einladung


Die Hauptversammlung findet statt am Samstag, den 14. April 2018

Beginn um 10 Uhr im Museum der Südostdeutschen

76833 Böchingen/Pfalz

Prinz-Eugen-Str. 23

Tagesordnung:

1. Begrüßung und Eröffnung

2. Bericht der Vorsitzenden

3. Bericht des Kassiers

4. Bericht der Kassenprüfer

5. Entlastung des Vorstandes

6. Heimatmuseum in Sekitsch

7. Durchführung eines Treffens 2018

in Sekitsch/heute Lovćenac

8. Treffen der Sekitscher und Feketitscher

2018 in Freinsheim

9. Vortrag zum Thema

„Angekommen im Westen nach 1945“

Referentin Wilhelmine Schnichels

10.Verschiedenes

 

Änderungen vorbehalten.

 

 

 

Kinderlandverschickung in Sekitsch, von David Taus

 

Gleich nach dem Balkanfeldzug Anfang April 1941 wurde Sekitsch zu einem sicheren Erholungsort für deutsche Kinder im Schulalter. Als erstes kam eine Gruppe volksdeutscher Jungen aus Tatabanya zur Erholung. Es handelte sich um Kinder von ärmeren Donauschwaben in Ungarn, die besser ungarisch als deutsch sprachen. Wer ein Kind aufnehmen wollte, sollte zum Gemeindehaus kommen. Dort standen die Jungen aufgereiht, nur einer hatte sich hin gekauert. Meine Mutter fragte ihn nach seinem Problem, und er zeigte eine große entzündete Wunde am Bein. Daraufhin entschied meine Mutter ihn zu nehmen, weil er zu uns den kürzesten Weg hatte. Vom Hartmann-Doktor bekam er eine Salbe verschrieben, und die Wunde war schnell verheilt. Auf die Frage, warum seine Eltern nicht gleich mit ihm zum Arzt gegangen waren, erklärte er, dass sie dafür kein Geld hätten. Als die Zeit abgelaufen war, sind sie alle gut genährt und glücklich heim gereist. An den Namen unseres Gastes kann ich mich nicht mehr erinnern.

Als in Deutschland die Bombardierung der Städte zunahm, wurde die Kinderlandverschickung (KLV) für Schüler in sichere Gebiete innerhalb und außerhalb des Reiches organisiert. Die Batschka galt als besonders sicher, und so wurden ständig Schulklassen dorthin in die deutschen Dörfer entsendet. Zuerst kamen im Frühjahr 1942 Schüler eines Gymnasiums aus Bochum. Bei uns wurde Willi einquartiert. Seinen Nachnamen weiß ich nicht mehr.

Mit ihnen waren auch einige Lehrer gekommen, so dass jeden Morgen in der neuen Schule Unterricht statt fand. Da die Jungen über 12 Jahre alt waren, haben sie zur Hitlerjugend (HJ) gehört, und die „Pimpfe“ mussten zusätzlich zweimal pro Woche nachmittags auf den Sportplatz gehen zur körperlichen Ertüchtigung. Gegen Ostern gab es im Kindergarten einige Fälle von Scharlach. Da ich auch im Verdacht war, wurde über unser Haus Quarantäne verhängt, und Willi musste so lange zu meinen Großeltern umziehen. Zum 1. Mai hatten die Schüler uns zum Maifeuer vor der Schule eingeladen. Bei dem Lied „Flamme empor“ sind sie über die Glut gesprungen. Es wäre interessant zu erfahren, was aus den Jungen geworden ist, denn sie gehörten zu dem Jahrgang, der gegen Ende des Krieges zum Volkssturm eingezogen wurde.

Im darauf folgenden Jahr 1943 kam eine Klasse Mädchen mit ähnlichem Alter von einem Gymnasium aus Hamburg. Bei uns war Renate Wittorf einquartiert. Während ihres Aufenthalts wurde im Radio Ende Juli berichtet, dass Hamburg sehr stark bombardiert worden ist. Renate war sehr beunruhigt, bis zwei oder drei Wochen später ein Brief ihrer Eltern eintraf, in dem sie mitteilten, dass ihre Wohnung bei dem Angriff zwar zerstört wurde, sie selbst hatten im Luftschutzkeller unbeschadet überlebt und mussten eine neue Unterkunft suchen. In den achtziger Jahren hatte Philipp Sandles einige Frauen dieser Gruppe ausfindig gemacht. Davon waren auch drei zur 200-Jahrfeier gekommen.

Von der Schule aus Ostfriesland über Winter 1943/44 hatten wir niemanden. Jedoch bei meinen Grosseltern wohnten die Fähnleinführer. Diese waren bereits über 18 und wurden alle zwei Monate ausgetauscht. Ich kann mich nur noch erinnern, dass der zweite Manfred hieß. Zum Abschied gab es in der neuen Schule eine Veranstaltung, wobei ein Sketch von Manfred und Kathi zur Aufführung kam. Es ist erfreulich, dass zu einem der Schüler nachträglich ein Kontakt entstand. Ein Begleiter der Gruppe hat einen interessanten Erlebnisbericht geschrieben, der im Sekitscher Boten Nr.:3 vom März 1978 veröffentlich wurde.

Im Jahr 1944 war noch eine Mädchenschule aus Wien in Sekitsch. Bei uns wohnte die Lehrerin Frau Professor Dr. Olga Peter. Sie besaß damals schon einen Photoapparat. Da wir ihre Adresse auswendig kannten, sind wir nach dem Krieg mit ihr in Kontakt gekommen, und haben von ihr viele Bilder von zu Hause erhalten.

 

 

 

Neues vom Sekitscher Verein:

 

Endlich ist unsere neue Homepage für das Museum Sekitsch fertig gestellt!

Besuchen Sie uns unter dem Link:

 

www.sekitsch-feketitsch.de/museum



 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 187 vom 1. Dezember 2017



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,


unser schönes Museum in Sekitsch, heute Lovćenac, besteht nun schon seit dem 22. Oktober 2015 und wir vom Verein freuen uns über viele Besucher. Zeigt es uns doch, wie interessant das Thema der Ansiedlung unserer Vorfahren in dem Dorf Sekitsch ist.

Heute können sich die Besucher einen Eindruck verschaffen, wie das Leben im Dorf und in der Umgebung einst gewesen sein muss.Viele Erzählungen von den Eltern und Großeltern kommen wieder in Erinnerung und auch Besucher ohne große Vorkenntnisse bekommen sehr schnell einen Bezug zum Leben der Vorfahren. Sehr schöne positive Einträge im Gästebuch heben die ansprechende Ausstellung hervor. Es macht viel Freude den Verein der Sekitscher und Feketitscher Landsleute so zu präsentieren. Nur mit Ihren Spenden und dem Zusammenhalt im Verein konnten wir die „Erinnerungen an Sekitsch“ gestalten. Vielen Dank an die Familien Roland Frindik, Dr. Roland Hartmann und Frau Käthe, Immo Taus, Irma und Julia Karner, die uns im Jahr 2017 im Museum besucht haben. Auch in serbischer Sprache finden sich Einträge und schöne Beschreibungen mit viel Lob für unser Museum. So wollten wir es ja von Anfang an auch haben für die ehemaligen Sekitscher und ihre Nachkommen und auch für die heute dort lebenden Bürger.

Meiner Reise nach Sekitsch am 19. August ging eine 10tägige Donaukreuzfahrt voraus. Von Passau gestartet und bis ans Eiserne Tor in Rumänien habe ich die Donau erlebt. Ich wollte einfach mal wissen, wie unsere Vorfahren auf der Donau in die für sie neue Heimat gekommen sind. Sicherlich nicht so komfortabel wie ich auf einem Kreuzfahrtschiff. Ihre damalige Reise war geprägt von vielen Erwartungen an die neue Heimat und der Frage, ob auch alles bis zu ihrer Ankunft im Mai 1786 in Sekitsch gut verlaufen wird. Eine gute Gesundheit war die Voraussetzung, dass man die Anforderungen auch meistern konnte. Wenn wir heute zwischen den Orten Sekitsch und Feketitsch unterwegs sind ist es kaum vorstellbar, dass hier einmal ein ödes und unbesiedeltes Land war. Unglaublich wie fruchtbar der Boden ist und welche Mengen an Getreide, Mais und Zuckerrüben eingefahren werden. Ich hatte im Jahr 2016 mit 11 Kernen von Kürbis einen Ertrag von 38 großen langen Kürbissen. Schon die Blätter der jeweiligen Pflanze bedeckten den gesamten Rasen und anfangs konnte man die Menge der Früchte gar nicht erkennen. So viele Kürbisse konnten wir nicht mit nach Deutschland nehmen und blieben für die Schweine beim Nachbarn zurück.

Das Leben in Sekitsch und Umgebung ist spannend, weil jeden Tag eine neue Situation entsteht, mit der man fertig werden muss Am 9.September feierte die Gemeinde Feketitsch wieder ihr jährliches Weinfest. Dazu sind jedes Jahr ausdrücklich alle Mitglieder der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Sekitsch und Feketitsch eingeladen. Es ist schade, dass gerade zur Weinernte außer Peter und mir, keine Landsleute anwesend waren. Das Jahr geht zu Ende und für die nächsten Monate werden schon wieder Pläne gemacht. Im April 2018 die Jahreshauptversammlung in Böchingen, im Juni das Treffen in Freinsheim. Und hoffentlich auch wieder ein Treffen der Landsleute in Sekitsch.

 

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss 1. Vorsitzende

 

 

 

Die Sekitscher Gemeinschaft hat einen treuen Freund verloren

(v.l. n. r. Horst und Adolf Janssen und Rudi Hunsinger.)

Kapitän und Reeder Horst-Werner Janssen ist am 19. Oktober 2017 im Alter von 84 Jahren in Elsfleth verstorben.

Bei einer gemeinsamen Reise in 2010 mit weiteren Sekitscher und Feketitscher Landsleuten haben wir Horst Janssen kennengelernt, damals in Begleitung seines langjährigen Freundes Rudi Kaplan.

Wir hatten alle schnell einen guten Draht zu den beiden Jungs aus Elsfleth gefunden und Rudi brachte uns mit seinen Ostfriese Späßen schon beim Frühstück zum Lachen. Anfangs hat uns Horst erst mal erklären müssen, wie das denn so war mit diesen Kinderland Verschickten nach Sekitsch während der Kriegszeit in Deutschland.

Horst und Rudi hatten Einladungen nach Elsfleth ausgesprochen und tatsächlich war ich dann auch Anfang Juni 2014 mit meinem Mann zu Gast bei Horst und Rudi. Dabei lernte ich dann auch seinen Zwillingsbruder Adolf kennen. Leider war mir ein geplanter Besuch bei Horst im Juli 2017 nicht mehr möglich, da er bereits zu dieser Zeit im Krankenhaus war. Dort hatte er sich für eine gewisse Zeit erholt, kam aber doch schon schwer erkrankt nochmals in sein schönes Heim zurück. Ein weiterer Krankenhausaufenthalt blieb ihm nicht erspart. Leider habe ich nun von seinem Tod erfahren und wir müssen von einem lieben Freund Abschied nehmen. In seiner Familien Chronik hat er auch seine Zeit in Sekitsch beschrieben und im Andenken an Horst W. Janssen lassen wir nochmal die Zeit von 1943 bis 1944 sprechen.

Meine Mutter hatte die Idee, gegen den großen Widerstand meiner Großmutter, Adolf und mich mit der Kinderlandverschickung nach Szeghegy Batschka in Ungarn zu schicken. Ende September 1943 startete der Transport in Leer. Nach meiner Erinnerung waren wir 120 ostfriesische Jungs in 4 Gruppen. Der Sonderzug fuhr über Würzburg, Wien und Budapest nach Verbas-Szeghegy. Nach drei Tagen Bahnfahrt holten uns dort lebende Volksdeutsche (Schwaben) mit Pferdegespannen ab. Der rein deutsche Ort Szeghegy lag etwa drei Kilometer vom Bahnhof entfernt. Die Kinder wurden auf das ganze Dorf verteilt und von den Pflegeeltern wie eigene Kinder aufgenommen. Adolf und Horst Werner kamen zur Familie Heinrich und Margarethe Hunsinger, die auch Zwillinge hatten. Sie waren nur sechs Tage vor den Janssen-Jungs geboren, starben aber bereits mit anderthalb Jahren. Im März 1944 erlebten wir Ungarns Besetzung durch deutsche Truppen. Am 28. März 1944 war das halbe Jahr um und am 4.April 1944 kamen wir wohlbehalten, trotz zahlreicher Luftangriffe und Fliegeralarme während der Reise, unversehrt wieder in Petkumer Hammrich an. Ein halbes Jahr später kamen die Pflegeeltern Hunsinger zusammen mit der befreundeten Familie Heinrich Jantzen auf der Flucht nach Petkumer Hammrich, alles Hab und Gut hatten sie verloren.

Unser Beileid gilt der Familie und den Freunden Brunhild und Rudi Kaplan in Elsfleth.

In dankbarer Verbundenheit verbleiben wir, die Sekitscher HOG

vertreten durch Helga Eisele 1. Vorsitzende

 

 

 

Frauenverband im BDV (Bund der Vertriebenen) e.V.

Internationale Begegnungstagung vom 29.09. bis 01.10.2017 in Helmstedt.

 

Eingeladen hatte zu dieser Tagung Frau Maria Werthan Präsidentin Frauenverband im BdV e.V.

Zum Thema „Angekommen im Westen nach 1945“ hat als Referentin Wilhelmine Schnichels, Präsidentin der Donauschwäbischen Kulturstifung in München, einen Textbeitrag gestaltet und als Rede vorgetragen.

Ihr Thema:

Das Schicksal der Frauen und Kinder in den

Zeiten des Krieges und in der Nachkriegszeit.

Ihr Vortrag ist eingeteilt in die Themen:

Die Interessen der Besatzungsmächte und deren Umsetzung

Propaganda – Hass gegen die Deutschen

Wirtschaftliche Situation in Deutschland

Das Flüchtlingsgesetz

Frauen als Kriegsbeute – Machtdemonstration der Besatzer

 

Zu diesen interessanten Themen wollen wir, die HOG Sekitsch und Feketitsch, Frau Wilma Schnichels gerne zu unserer Jahreshauptversammlung im April 2018 nach Böchingen/Pfalz einladen.

Die Familie von Wilma Schnichels, geb. Brauchler stammt aus Sekitsch und seit April 2017 ist sie in den Beirat der HOG Sekitsch-Feketitsch gewählt.

 

Helga Eisele 1. Vorsitzende

 

 

Reisebericht der Irma Karner

 

Am 13.Juli 2017 war es soweit.

Schon lange wollte ich in meinen Geburtsort Sekitsch reisen, um einen Eindruck der jetzigen Situation zu bekommen und mehr über die Geschichte vor Ort zu erfahren. Und vor allem auch, um diesen Eindruck mit meiner Tochter Julia zu teilen, die auch interessiert war und gern mitreisen wollte.

Das größte Hindernis war bisher die Sprache. Da ich weder Ungarisch noch Serbisch spreche und ich nicht erwarten konnte, dass ich genügend Menschen finde, die mir mit Deutsch oder Englisch weiterhelfen können, schien es mir nicht sinnvoll zu sein, eine solche Reise zu unternehmen. Da erfuhr ich zufällig von Familie Eisele, die sich im Sommer oft in Sekitsch aufhält und sogar ein kleines Museum eingerichtet haben sollte.

Ich nahm Kontakt mit Helga Eisele auf … und die Planungen für diesen Sommer wurden aufgenommen.

Da wir mit dem Flugzeug anreisten, benötigten wir für einige der Ausflüge ein Taxi, einen Übersetzer und natürlich eine Unterkunft. Es gibt zwei sehr unterschiedliche Unterkünfte in der Nähe, einmal in Feketić und in Mali Idjos. Nachdem diese Rahmenbedingungen geklärt waren, konnte es losgehen.

Schon bei der Fahrt von Belgrad nach Feketić erinnerte ich mich an Erzählungen von weiten Feldern bis zum Horizont. Der Weizen war schon geerntet, die Sonnenblumen ließen ihre prallen, braunen Köpfe hängen, Tabak und Soja (das gab es früher vermutlich noch nicht) warteten noch auf die Ernte.

In den folgenden Tagen ging es in erster Linie um die Spurensuche unserer Familie, was nicht ganz einfach war. Meine Eltern sind früh gestorben und leider habe ich es versäumt, sie über unsere Familiengeschichte genauer zu befragen. Ich war zu jung und es gibt Hinweise, Bruchstücke von verschiedenen Seiten, aber viele Fragen bleiben offen. Großes Erstaunen rief zum Beispiel die Tatsache hervor, dass ich 1952 in Sekitsch geboren bin, also zu einer Zeit, als fast alle Deutschen das Land bereits verlassen hatten. Vor allem, wenn man bedenkt, dass meine Familie 1940 schon in Österreich, Salzburg (wo meine Schwester geboren ist) lebte, und dann wieder zurückgekehrt ist…Dass mein Vater ‚nach Hause’ wollte, weil seine Eltern noch dort lebten, war eine Begründung. Ob es die einzige war, weiß ich nicht.

Obwohl ich keine konkreten Erinnerungen habe, schienen mir vor allem die Dorfstruktur mit den breiten Straßen und mit den noch breiteren Grünstreifen, die Wassergräben, die Schatten spendenden Bäume am Rand, die Hausmauern mit den großen Toren irgendwie vertraut.

Vertraut auch die Sprache, ungarische und donauschwäbische Wörter, die ich lange nicht gehört habe.

Vertraut auch die Bilder und einige der Gegenstände im Sekitscher Museum: Das Mehlsieb, der Krauthobel, das Bett, das tagsüber zur Couch wird...

Vieles wurde übernommen in der neuen Heimat in Singen. Und welche Überraschung, als ich auf einem der Bilder meinen Vater entdeckte, den Heinrich Karner bei der Weinlese der Familie Berg. Lange Zeit saßen wir dann noch in der kleinen Bibliothek, studierten alte Ortspläne und Berichte über die wechselvolle Geschichte dieser Region.

Das Museum ist ein kleines Juwel der Erinnerungskultur und wir sind für eine Weile versunken in eine vergangene Welt.

Ein Gang zum Friedhof gehört natürlich dazu. In Sekitsch dokumentiert der Gedenkstein für die verstorbenen und vertriebenen Donauschwaben die sicher schwierigen Bemühungen um eine solche Erinnerungskultur; für diese Erfolge kann ich als Besucherin nur dankbar sein.

Ganz anders das Bild in Feketić. Der Friedhof ist fast komplett überwuchert, Grabsteine sind verschwunden oder überwuchert, Müll liegt herum. Es gibt Auseinandersetzungen darüber, wer für die Pflege aufkommen müsste: die Gemeinde oder eine deutsche Behörde bzw. ein deutscher Verein – bisher ohne Ergebnis.

Auf dem Friedhof in Mali Idjos wurden wir dann doch noch fündig. Das Grab von János Csusz, meinem Cousin, haben wir gefunden. Er war Lehrer in Mali Idjos und betreute wohl lange Jahre die Handballjugend, wie man uns erzählte.

Ein Spaziergang durch Sekitsch ist ernüchternd. Was für eine schöne Architektur wird da sichtbar, und in welch schrecklichem Zustand sind die meisten der Häuser. Was für ein Juwel könnte dieses Dorf sein…mit ein wenig Farbe und gutem Willen. Es begegnete uns hier eine Mentalität, die unser Reisebegleiter so kommentierte: Das ist eben Serbien. (Warum sollte man sich der Mühe von Renovierungen unterziehen, wenn es noch ohne geht…?)

Was uns sehr überraschte, war die unübersichtliche Anzahl von Kirchen und Religionsgemeinschaften, die es früher hier gab: ungarisch-reformiert, deutsch-reformiert, lutherisch, Methodisten, Baptisten, Katholiken ….. Alle Siedler brachten ihren eigenen Glauben mit. Es ist traurig, dass viele Kirchen verschwunden sind. Aber die aufwendige Renovierung der evangelischen Kirche in Feketić tröstet ein Wenig.

Sehr aufregend war die Entdeckung des Hauses, in dem ich die ersten drei Jahre meines Lebens verbracht habe, in der Hauptstraße nicht weit vom Haus der Familie Hartmann. Nun, es ist nicht mehr viel davon übrig, und das Wenige ist in einem desolaten Zustand. Aber es hat den Vorteil, dass wir uns vorstellen konnten, wie es vor über 60 Jahren einmal ausgesehen haben könnte…

Besonders berührend war aber, als nach mehreren vergeblichen Versuchen der Kontaktaufnahme der jetzige Bewohner die Tür zum Grundstück öffnete und ein kurzes herzliches Gespräch mit Hilfe der Englisch sprechenden Nachbarin zustande kam. Er scheint tatsächlich ein Nachkomme des damals im Haus wohnenden Friseurs zu sein. Es gab eine kurze Beschreibung des Grundstücks - mit dem Hinweis, dass das nächste Mal bestimmt besser aufgeräumt sei – und am Schluss ein auf einer kleinen Tafel gemaltes Bild der beiden nebeneinander liegenden Häuser. Sein Bruder habe es gemalt und er wolle es mir schenken. Wie habe ich mich darüber gefreut.

Nach den vielen heimatlichen Eindrücken war der Ausflug nach Subotica und Palic eine willkommene Abwechslung – und sehr empfehlenswert, wenn man sich für den Jugendstil interessiert, hier speziell den Sezessionsstil, eine ungarische Ausprägung des Jugendstils. Besonders das Rathaus, die Synagoge und das Ferenc-Raichle-Haus haben uns sehr begeistert.

Im Laufe der Tage bemerkte ich ein paar Unterschiede in den drei nahe beieinander liegenden Dörfern: Feketić, Sekitsch (Lovćenac) und Mali Idjos, z.B. im Umgang mit dem Müllproblem, bei der Pflege der öffentlichen und privaten Flächen, bei der Wertschätzung von kulturellen Traditionen. Unser Taxifahrer erklärte uns dazu irgendwann kurz und bündig: Mali Idjos ist 100% ungarisch, Lovćenac 100% serbisch (montenegrinisch) und Feketić 60% ungarisch und der Rest sei eine bunte Mischung. Nach wie vor scheinen die Gemeinschaften durch ethnische Trennungen zu funktionieren.

Das klingt für mich nicht nach gelungener Integration.

Hier stellen sich für mich die alten und die neuen Fragen:

Wie ist es möglich, dass Menschen unterschiedlicher Mentalität, Kultur, Religion friedlich miteinander leben?

Zum Schluss möchte ich Helga Eisele sehr herzlich danken für die Zeit, die sie mit uns verbracht hat und uns an ihrem Wissen teilhaben ließ. Ohne sie hätten wir diesen Ausflug in die Vergangenheit und eine sehr ambivalente Gegenwart nicht machen können.

 

 

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 186 vom 1. September 2017



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

 

in der letzten Ausgabe vom 1.Juli 2017 schließt nun nach vielen Folgen, der Lebensbericht von Friedrich Hellermann ab.

Sein Lebenswerk mit dem Titel Mein Leben war ein Rückblick auf seine Jugend, die Ausbildung und seinen weiteren Lebensweg nach der Eheschließung und die Gründung eines eigenen Geschäftes in der Pelzfabrikation. Seine Ehefrau Katharina unterstützte ihn tatkräftig in allen seinen Bemühungen, und es ist ihnen ein langer gemeinsamer Lebensweg möglich gewesen. Sein Bericht endet mit dem Wunsch, dass seine drei Neffen sich doch eines Tages dafür interessieren mögen. Ja, es wäre sehr schön, wenn es so ist.

Ich habe die Fortsetzungen immer gerne gelesen und war schon neugierig, was es bei Hellermann's Neues gab. Vielleicht hat es auch Sie in vielen Teilen seines Berichtes daran erinnert, dass in Ihrem Lebenslauf viel Ähnliches vorkommt und Sie gleiches erleben mussten. Für die Nachkommen ein wunderbarer Nachlass. Danke an den Hartmann Verlag, dass wir an dem Leben des Friedrich Hellermann aus Sekitsch teilnehmen durften.

Eine weitere spannende Lebensgeschichte habe ich am 19. Juli in Leer/Ostfriesland gehört. Dort habe ich nach 3 Jahren wieder unseren Sekitscher Freund, Manfred de Buhr in seinem Haus besucht. Zu seinem 87. Geburtstag am 15. Juli haben wir ihm mit einer Geburtstagskarte von der HOG gratuliert. Manfred de Buhr ist einer der Kinderlandverschickten (KLV) aus Ostfriesland, der 1942 als 12jähriger Junge in Sekitsch gewesen ist. Er hat noch viele gute Erinnerungen an diese Zeit und ist dankbar für alles, was seine Gastfamilie für ihn getan hat.

Er wohnte bei Familie Lukas und Barbara Ohlicher mit ihren Söhnen Lukas und Friedrich, genannt Fritz. Die Nachbarn waren Konrad Haug und das Haus der Ohlichers war zum Teil ein Anbau an die Hunsinger Mühle an der Hauptgasse. Bei Familie Lukas Ohlicher vermutet er, dass sie nach Österreich geflüchtet sind, Familie Hunsinger nach Amerika.

Das alles konnte er mir so aus der Erinnerung heraus berichten. Das Ehepaar de Buhr wohnt noch im Elternhaus von Manfred, in dem er mit sieben Geschwistern aufgewachsen ist. Leider wurde mein Besuch etwas getrübt, durch die Nachricht, dass Tags zuvor sein Bruder Günther im Alter von 76 Jahren verstorben ist.

Zu den weiteren Kinderlandverschickten in Leer und in Elsfleth konnte ich dieses Mal keinen Kontakt aufnehmen, Krankheit und die Vergesslichkeit des Alters hatten leider keinen Besuch mehr zugelassen.

Haben Sie noch Erinnerungen oder auch Fotos an die Zeit mit diesen Jugendlichen in Sekitsch, so bitte ich um Ihre Nachricht an meine Adresse: Helga Eisele, Boschstr. 26, 71404 Korb, Tel.07151-35760

Es würde mich sehr freuen, wenn wir die Erinnerungen auch von der Gegenseite, nämlich der Gastfamilien noch etwas genauer erfahren könnten.

Ihre Helga Eisele,geb.Tauss 1. Vorsitzende

 

 

 

 

 

Unser Treffen in Freinsheim am 24.Juni 2017




 

Leider konnten unser Organisator David Taus und seine Frau Heidrunnur kurz an dem Treffen teilnehmen. Schade, aber sie waren zu einem runden Geburtstag eingeladen und konnten nicht absagen.

Jedoch reichte es ihnen noch für einen kurzen Besuch, um die Gäste zu begrüßen. Schon vor dem eigentlichen Beginn um 11 Uhr war ein großes Getümmel im Innenhof des Weinguts der Familie Herbel. Ich war rechtzeitig da und dachte, ob die alle zu unserem Sekitscher Treffen wollen? Auf Nachfrage erfuhr ich, es ist eine große Firma mit ihren Mitarbeitern und sie sind für ein Sommerfest verabredet. Als dann die vollbeladenen Kutschen für die Fahrt in die Weinberge loszogen, war dann doch wieder Ruhe eingekehrt.

Und ich konnte die ankommenden Sekitscher Landsleute begrüßen.

Wir waren mit 17 Personen zwar etwas schwach aufgestellt, da trotz Voranmeldung einige nicht gekommen waren. Erfreulicher Weise hatten wir dann auch Neuzugänge und Wiederholer aus den Jahren zuvor.

Die aktuelle Besucherliste liegt David Taus vor, und kann bei ihm auf seiner Email Adresse angefordert werden. dtaus@t-online.de

Es war wieder schön, bei gutem Essen eine entspannte Unterhaltung zu führen und über Sekitsch zu plaudern und auch über das heutige Lovćenac viel Neues zu erfahren. Ein großes Familienalbum mit wunderschönen alten Fotos der Familien Schneider und Zuschlag wurde herumgereicht und hat zu vielen Gesprächen angeregt.

Pläne für Reisen nach Sekitsch wurden gemacht und viel zu dem Museum „Erinnerungen an Sekitsch“ in Lovćenac nachgefragt.

Auf das nächste Treffen in 2018 freut sich Ihre Helga Eisele

 

 

 

 

 

 



2 Anlässe, ein großes Fest!



 

Am 22.07.2017 führte Dr. Erwin Böhm, seine Tochter Katharina an den Altar in der evangelischen Kirche St. Dionysius in Sittensen und übergab sie in die liebevollen Hände ihres Ehemannes Henri Schäfer. Nach der Trauung erfolgte im Anschluss die Taufe ihres kleinen Sohnes Maximilian.

Das Paar hatte sich für die standesamtliche Hochzeit in Hamburg, ihren Wunschtermin den 17.07.2017 ausgesucht.

Im Namen der HOG Sekitsch gratulieren wir dem jungen Paar und wünschen ihm alles Gute auf dem gemeinsamen Lebensweg.

 

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 185 vom 1. Juli 2017



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

 

erfolgreich war unsere Jahreshauptversammlung am 08.April 2017 in Böchingen/Pfalz verlaufen. Unsere Tagesordnung wurde zügig abgearbeitet, und die Neuwahlen für den Vorstand und die Beiräte einstimmig angenommen. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende wurde mit einem Rückblick auf das Jahr 2016 die Vereinsarbeit nochmal erläutert. Die Besucher in Sekitsch und das Interesse an unserem Museum „Erinnerungen an Sekitsch“ ist ein Großteil der Arbeit, damit alles funktioniert und dem Besucher vermittelt werden kann. Ab Mai 2017 haben wir nun für die Öffnungszeiten eine Kontaktperson in Feketitsch gefunden und sind an der Ausarbeitung der Prospekte und der Gestaltung einer weiteren Homepage. Unser Ziel ist es, auch die Reisegruppen aus anderen Heimatgemeinden (HOGs) zu erreichen.

Nach dem Bericht des Kassiers, der Kassenprüfer und der Entlastung des Vorstandes kamen wir zu Punkt 6.; Neuwahl des Vorstandes und des Beirates. Als Wahlleiter hat uns Reinhold Walter unterstützt.

Herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme in den Räumen des Museums der Südostdeutschen und die Mithilfe bei der Wahl und Auszählung der Stimmabgaben. Die Wahl für die nächsten 4 Jahre sieht wie folgt aus: Unverändert als 1. und 2. Vorsitz sind Helga Eisele und Dr. Erwin Böhm. Neuwahl für das Amt des Kassiers; Klaus Becker,Schriftführer wie bisher Dr.med.Roland Hartmann. Bei der Wahl der Kassenprüfer wird nun Gabriele Lasi vorgeschlagen und ist bereit das Amt zu übernehmen. Dipl.Ing.Oswald Hartmann steht zur Wiederwahl und beide werden als Kassenprüfer einstimmig gewählt. In den Beirat werden einstimmig gewählt: Brigitte Wolf, Gottfried Karbiner, Dipl.Ing. Philipp Leipold, Wilhelmine Schnichels, und Dipl.Ing. David Taus. Der gesamte Vorstand und die Beiräte stehen dem Verein ehrenamtlich zur Verfügung und gestalten ihr Amt ohne jede Zuwendung. Für diesen Aufwand gilt jedem der Gewählten unser Dank und unsere Anerkennung. Bei den im Vorstand ausgeschiedenen Judith Cramer und Horst Wagner bedanken wir uns für Ihre langjährige Mitarbeit und hoffen, dass sie uns auch weiterhin unterstützen. Erfreulich ist es, dass mit der Neuwahl bei Kassier und Kassenprüferin, schon eine weitere Generation an Sekitscher sich für eine Vereinsarbeit zur Verfügung gestellt hat. Als 1. Vorsitzende bedanke ich mich bei allen Landsleuten, die uns in den letzten 4 Jahren unterstützt haben und uns ihr Vertrauen bei der Wiederwahl entgegen gebracht haben.

Ich wünsche mir sehr, dass es für unseren Verein so gut weitergeht und wir uns freundschaftlich verbunden bleiben. Für das gute Miteinander sind auch unsere Treffen in Sekitsch, in Böchingen und das Treffen in Freinsheim/Pfalz, von großer Bedeutung.

Schicken Sie uns auch weiterhin schöne Berichte aus der Erinnerung zur alten Heimat, Ihre Erfolge bei der Ahnenforschung und schreiben Sie uns, was Ihnen noch wichtig ist. Wir bemühen uns, es umzusetzen und für Sie die Vereinsarbeit lebendig aufrecht zu erhalten.

 

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende



Wie wir mit unserem „Sekitscher Boten“ auch die Landsleute in den USA erreichen,zeigt uns der nachfolgende Text.

Eingereicht von Heinz und Ilse Dense, geb.Becker aus Sekitsch.

Gerichtet an die E-Mail Adresse helgaeisele@aol.com am 04.05.17



 

 

Liebe Frau Eisele,

 

leider konnten wir aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Böchingen kommen. Nun wollen wir Ihnen von einer freudigen Nachricht berichten. Vor 4 Wochen kam zu uns ein Brief aus Arizona USA von meinem früheren Sekitscher Nachbarn Reinhard Bender, Manfred Hunsingers Cousin.

Er schreibt, dass Lukas Burger ihm unsere Bilder von Sekitsch geschickt hat, auch von seinem Elternhaus. Er hat uns ein Bild aus seiner Kindheit geschickt, von Ostern 1944 in unserem Garten in der Schwabengasse, auf dem mein Bruder Jakob, seine Schwester Lore, er und ich zu sehen sind. Er war mit seiner Mutter und Schwester zusammen mit dem Pferdewagen der Nachbarn nach Nordungarn geflüchtet. Sein Vater war bei der Wehrmacht in Deutschland und hat sie in Österreich abgeholt. Er mußte aber zu seiner Einheit bei Berlin zurück, das war im Frühjahr 1945 und seitdem hatten sie keine Verbindung mehr zu ihm.

Ich habe mich gleich erinnert, dass von den Eheleuten Wolf in der Dezemberausgabe des Sekitscher Boten ein Bericht über den Kriegsgräberfriedhof von Halbe in Brandenburg kam und zwei, im April 1945 gefallene Sekitscher Soldaten, nämlich Philipp Bender und Jakob Grau, dort begraben sind. In der Familienchronik von Familie Wolf kann man lesen, daß Philipp Bender in der letzten großen Schlacht bei Siethen gefallen ist und in Halbe über die Kriegsgräberfürsorge bestattet wurde. Inzwischen haben wir Reini und seiner Frau alle Angaben mit Quellen von seinem Vater zugeschickt. Er ist total überrascht und sehr erfreut,daß er nach 71 Jahren diese Nachricht über den Verbleib von seinem Vater erhalten hat. Zu verdanken ist dies der aufwendigen Recherche von Herrn und Frau Wolf. Wir freuen uns mit ihm und versuchen ihm, noch weitere Berichte über die letzten Kriegstage in Deutschland zu vermitteln. Gewundert hat sich Reini darüber,daß er über seinen Cousin Manfred Hunsinger keine Information bekam.

(Anmerkung; vermutlich dachte Manfred,dass Herr Bender den Sekitscher Boten bekommt.)

 

Wir warten schon auf den nächsten Boten und auf Ihren Bericht von der Hauptversammlung in Böchingen und darauf, ob dieses Jahr das Familientreffen in Freinsheim stattfindet.

 

Herzliche Grüße

Ilse und Heinz Dense

 

 

 

Vereinsarbeit in Sekitsch (heute Lovćenac)und in der Umgebung.




 

Mit unserem Verein, die Heimatortsgemeinschaft Sekitsch-Feketitsch besuchen wir auch die anderen HOGs und Vereine in der alten Heimat auf deren Einladungen hin. So wie schon früher unsere Eltern und Großeltern auch die Kontakte zu den Nachbardörfern und Städten in der Wojwodina pflegten. Leider finde ich keine Beteiligung der Vereinsmitglieder der HOG und vertrete dort den Verein als 1.Vorsitzende meist alleine. Öfters begleitet mich auch mein Mann Peter Eisele und für sprachliche Unterstützung steht mir schon viele Jahre Herr Csaba Biro aus Feketitsch (Feketić) zur Seite.

Apatin, die schöne Stadt an der Donau, war das Ziel am Freitag, den 03.März 2017. Die Apatiner Gemeinschaft e.V. Stuttgart hatte zu einem Benefizkonzert „Paul Abraham“ nach Apatin eingeladen.

Es wurden im Festspielhaus in Apatin Werke bekannter Künstler Mittel- und Osteuropas gespielt. Die Spendeneinnahmen kamen dem Erhalt der Synagoge in Apatin zu Gute.

Jarek (Backi Jarak), am 06.Mai 2017 um 10.30 Uhr, Beginn der Gedenkfeier zur Errichtung der Gedenkstätte bei den Massengräbern.

Im Lager Jarek waren viele Sekitscher und Feketitscher Landsleute ums Leben gekommen. Deshalb war es mir eine Verpflichtung dieser vielen Toten zu gedenken und im Namen der HOG Sekitsch-Feketitsch einen Kranz am Gedenkkreuz niederzulegen.

 

 

 

 

Friedhof in Sekitsch,

auf dem ehemals Weingärtner-Friedhof in Sekitsch unterhält der Verein und die Ortsgemeinde Lovćenac eine Gedenkfläche für alle verstorbenen Sekitscher.

 

Die bei der Errichtung im Jahre 2005 aufgestellten Bänke waren nun durch die Witterung beschädigt und das Holz ausgelaugt. Dank der Spenden unserer Vereinsmitglieder konnten die Bänke erneuert werden und sind seit April fertig und aufgestellt. Bitte besuchen Sie bei Ihrem Aufenthalt in Sekitsch unbedingt diese Gedenkfläche.

Museum Sekitsch, auch hier sind wir ein Stück weitergekommen. Seit dem 1. Mai haben wir als Kontaktperson für die Öffnungszeiten des Museums Herrn Csaba Biro gewinnen können. Er ist dem Thema der Ansiedlung und den Donauschwaben sehr zugetan und in Feketić wohnhaft. Seine Mobiltelefon-Nr. ist auf dem Außenschild am Museum angebracht und er kommt auf Anforderung und führt die Besucher durch das Museum „Erinnerung an Sekitsch“.

Leider können wir im Boten nur begrenzt Fotos zeigen, jedoch finden Sie zu allen diesen Beiträgen auch viele neue Fotos in der Bildergalerie auf der Homepage vom Verein.

http://www.sekitsch-feketitsch.de/index.php/bilder.html

 

Besuchen Sie uns in Sekitsch, wir freuen uns auf Sie, Museum Sekitsch, Đura Strugara 31, 24322 Lovćenac (Serbien).

 

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende

 

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 184 vom 1. Mai 2017


Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

 

in der letzten Ausgabe unseres „Boten“ beschäftigten wir uns ausführlich mit dem Suchen und Finden unserer Landsleute. Wo sind sie heute wohnhaft,und wie groß ist das Interesse der Nachkommen an der alten Heimat der Eltern und Großeltern? Aber es gibt auch Jahrgänge, die noch in Sekitsch geboren sind und sich ausführlich mit ihrer Familiengeschichte beschäftigen. Das „Ortssippenbuch Sekitsch“ war die erste Zusammenfassung der Familien und wurde im Jahr 1986 vom Verein zur Pflege Donauschwäbischer Heimatkunde HOG Sekitsch e.V. herausgegeben. Dieses Buch wurde damals vom Verein finanziert und allen Familien zugeschickt. Somit war der Anfang für die Familiengeschichte gemacht und wer heute noch das Buch im Regal stehen hat, kann schon leicht seine eigene Familie finden. Anfangs stehen die unterschiedlichen Schreibweisen, die dem heutigen Leser unbekannt sind: Szeghegy, Sekić, Sekitsch und heute für diese Gemeinde Lovćenac. Ungarisch, Serbisch, Deutsch und wieder Serbisch und ein neuer Ortsname, gestaltet von den Kolonisten, die heute im Dorf leben. Wer sich mit der Geschichte seiner Ahnen beschäftigen will, hat viele Zeitepochen zu erkunden. Durch die beiden Weltkriege hat sich alles sehr zum Nachteil der Familien in Sekitsch und Feketitsch ergeben. Ein weiteres Buch zum Leben in Sekitsch wurde bereits im Jahr 1977 ebenfalls durch den Verein herausgegeben, Verfasser war unser Sekitscher Landsmann Philipp Sandles. Auch dieses Buch wurde den Familien überreicht.

Schon 1974 begann Oswald Hartmann die Bemühungen der Landsleute zu koordinieren. Die Folge seiner Bemühungen war die Gründung des Heimatbuchausschusses, zu dessen Unterstützung wiederum der Verein zur Pflege Donauschwäbischer Heimatkunde e.V. mit Sitz in Sersheim ins Leben gerufen wurde. Die Sorge um den Verlust der Familien und die fehlenden Kontakte hat ihn bewogen, den Rundbrief 2016 zu verschicken, um auch weiterhin die Nachkommen über das Bestehen unseres Vereins zu informieren. So haben wir im Verein über die Homepage viele Nachfragen zur Orts- und Familiengeschichte. Nur leider finden keine persönlichen Kontakte statt oder ein Treffen bei den Vereinsaktivitäten. Deshalb wäre es schon gut, wenn die heutigen Vereinsmitglieder uns ihre Kinder oder Enkelkinder einmal persönlich vorstellen. Ich verstehe auch nicht, warum dieses vorgeschobene „Kein Interesse“ oft als Antwort geäußert wird.

Wir erheben keinen Mitgliedsbeitrag, es verpflichtet zu nichts und wird eigentlich nur für den weiteren Familienverbund als Adressendatei verwaltet. Daraus versenden wir die Glückwünsche für die Jubilare und soweit wir es erfahren auch Nachrufe für Verstorbene. Unser Verein wird über den „Sekitscher Boten“ zusammengehalten und wir finanzieren mit Ihren Spenden unsere Vereinsarbeit. Nur wenn es Ihnen wichtig ist, das Bestehen des Vereins zu erhalten, werden sicherlich auch Ihre Nachkommen einen Sinn darin sehen.

 

Ihre Helga Eisele, geb.Tauss, 1.Vorsitzende

 

 

Wir fragen uns nicht nur, wo die Sekitscher heute sind, sondern auch woher sie einst kamen. Philipp Batroff geb. am 20.08.1932

in Sekitsch befasst sich mit seiner Familienforschung. Er sendet für den Boten einen umfassenden Bericht zu den Familien Roth und Batroff, nachfolgend:

 

Aus meiner Sekitscher Zeit ist mir nur eine Familie Roth in Erinnerung. Es war die Familie Georg Roth in der Unterreihe Hausnummer 395. Mein Vater pflegte Freundschaft zu einem Sohn der Familie. Außerdem arbeitete mein Vater im Haus nebenan als Schneider im Haus 393 bei Paul Beron. Der Sohn von Paul Beron war mein Klassenkamerad, den ich immer mal besuchte. Mit meinem Vater weilte ich des öfteren im Hause Roth. Das war´s aber schon mit den Roths aus Sekitsch.

Erst Im Rahmen meiner Familienforschung befasste ich mich näher mit einer Familie Roth. Es waren dies die Familien 1. Georg Balthasar Roß oo mit Anna Helena Roth, 2. Georg Friedrich Roß oo mit Elisabetha Catharina Roß und 3. Johann Georg Roth oo mit Eva Elisabetha Feik (Feige). Die drei Familien stammten aus Brandau im Odenwald. Der Ort lag im "Rodensteiner Land, das damals zum Teil zum Herrschaftsbereich derer von Gemmingen/Fränkisch-Crumbach gehörte. Von dem Treffpunkt der Kerngemeinde Fränkisch-Crumbach aus zogen sie mit anderen Richtung Ungarn. Am 1. November 1785 wurden sie in Wien protokolliert. Sie zogen über Budapest weiter in die Batschka und wurden in Sekitsch angesiedelt. Die Familien waren untereinander verwandt und verschwägert.

Mein Hauptinteresse galt dem Georg Balthasar Roß und seiner Frau Anna Helena Roth. Eine Enkeltochter der beiden, in Sekitsch geboren, heiratete 1826 den Heinrich Batruff, ein Nachkomme der Sekitscher-Linie, der auch ich angehöre. Die beiden waren die Großeltern meines Urgroßvaters Georg Batruff, *07.10.1855, wohnhaft in der Affegass 553.

Johann Georg Roth ist im Ansiedlungsprotokoll von Wien am 01. November 1785 mit folgendem Zusatz eingetragen: 7 Personen, Bauer, von Fränkisch-Grumbach aus dem Darmstädtischen. Friedrich Lotz sagt uns noch: er war 36 Jahre alt, verheiratet, mit ihm kamen: Weib, 3 Kinder (2 Söhne, 1 Tochter), die Mutter und der Bruder, er(Johann Georg) starb, 58 Jahre alt in Sekitsch. Hierzu kann ich noch folgende Angaben machen: Johann Georg Roth * 04.02.1750 in Brandau im Odenwald. Konfirmiert in der Kirche zu Neunkirchen/Odenwald 1764 (Kirchspiel für 9 Gemeinden des Rodensteiner Landes), + 1804 in Sekitsch, Beruf Schuhmacher, heiratete am 16.01.1776 in Neunkirchen die Eva Elisabetha Feick, diese * 30.11.1752 in Steinau/Odenwald, + 1810 in Sekitsch. In Neunkirchen getaufte Kinder der beiden: Georg Conrad * 22.07.1776, Johannes * 05.09.1778, Johann Christian * 15.12.1780, + 16.08.1783 in Brandau, und Maria Elisabetha * 15.05.1784. Die Mutter von Johann Georg war eine Anna Katharina Germann. Mit ausgewandert ist wohl sein jüngster Bruder Johann Michael Roth, * 31.01.1770. Er war 1785 15 Jahre alt und ist wohl mit der Mutter gezogen. Im Ortssippenbuch auf Seite 216 ordnet Franz Glöckner der Familie 5 Kinder zu und schreibt dazu: Die Kinder 1 bis 4 auf der Reise verstorben. Das Kind unter der Nummer 3 ist der Johann Christian, der war auf der Reise nicht dabei, denn er ist 1783 in Brandau verstorben und dort beerdigt worden. Der von Glöckner als 5. Kind genannte Georg, * 24.12.1786, hat in Sekitsch das Licht der Welt erblickt.

Ein Hinweis zu der Familie Nummer 2, Georg Friedrich Roß: Im Ortssippenbuch Sekitsch nennt Glöckner die Eva Maria Emighausen als Ehefrau des Georg Friedrich Roß. Diese Angabe stimmt nicht. Der Ehemann von Emighausen war auch ein Georg Friedrich Roß. Er war jünger und gehörte einer anderen Linie an. Beide haben Brandau nie verlassen.

Zu weiteren Nachforschungen empfehle ich:
1. Das Ortssippenbuch von Lehrer Glöckner Nummer 1758, 1765 .....,
2. Das Familienbuch Sekitsch von Familie Wolf, Band II, ab Nummer 7214 u.s.w. und
3. Die CD Ergänzungen zum Familienbuch Sekitsch von Familie Wolf.

 



„ Wo sind die Sekitscher? “ diese Frage stellt Oswald Hartmann im Sekitscher Boten , Ausgabe Nr. 183

vom 1.März 2017

 

In meiner Funktion als Beirätin in der HOG möchte ich mitteilen, dass der Artikel von Oswald Hartmann im letzten „Sekitscher Bote“ –„Wo sind die Sekitscher“- nicht unkommentiert stehen bleiben kann. Zunächst habe ich mich mit der Anzahl von angeblich fehlenden 1061 Familien beschäftigt. In vielen donauschwäbischen Publikationen sind die Einwohnerzahlen im Jahr 1944 ausgewiesen.

Für Sekitsch betrug die Einwohnerzahl 6.346 Personen, für Feketitsch 1.986 Personen, ergibt 8.332 deutsche Einwohner in beiden Gemeinden.

Bei seiner Berechnung bedauere ich sehr, dass er die vielen Zivil- und Soldatenopfer (Zivilopfer= in den verschiedenen Titolagern oder auf der Flucht verstorbene Personen) überhaupt nicht berücksichtigt hat, die auch offiziell festgeschrieben sind auf dem Gedenkstein in Sindelfingen mit 1.840 Personen für Sekitsch und Feketitsch. Durch Veröffentlichung des Serbischen Justizministeriums im Jahre 2011 in der Studie der unbekannten Gräber wurden alle Zahlen deutlich nach oben korrigiert.

Damit verbleiben nach meiner Rechnung für beide Orte noch 6.492 Personen.

Bisher nicht komplett erfasst sind die Personen, die die Lager überlebt haben, in verschiedenen Auffanglagern in Österreich und Deutschland lebten, oder im Zuge des Erlasses von US Präsident Truman mit den sogenannten USNS Schiffen nach USA als Staatenlose emigriert sind und bei schon ausgewanderten Familienmitgliedern untergekommen sind. Nach groben Schätzungen meiner bisherigen Recherchen in USA dürften das weit mehr als 300 Personen sein.

Die Personen, die nach 1945 verstorben sind, wurden ebenfalls nicht gezählt. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die im „Sekitscher Bote Nr.1 – Nr.75“ veröffentlichten Sterbefälle gezählt und bin auf das Ergebnis von 950 Personen gekommen. Diese Zahl betrifft die Jahre Dezember 1976 (Bote Nr.1) bis 1996 (Bote Nr.75). In dieser Zeit war die HOG auf ihrem Höhepunkt, was man auch am Spendenaufkommen in diesem Zeitraum sehen kann. Soweit mir bekannt ist, gab es interne Unstimmigkeiten, die dazu führten, dass der Vorstand zerstritten und nicht mehr arbeitsfähig war, Fehlentscheidungen getroffen wurden, die die Mitglieder wohl nicht mittragen wollten. Jedenfalls lässt sich nachweisen, dass sowohl das Spendenaufkommen, als auch die Todesnachrichten nicht mehr übermittelt wurden. Ab 1997 bis heute habe ich bei der Auszählung nur 170 Sterbeanzeigen gefunden, obwohl alle Personen immer älter wurden. Also müssen auch diese Personen bei ganz hoher Dunkelziffer in die Rechnung einbezogen werden.

Seine Frage „Wo sind sie geblieben?“ versuche ich aus meinem persönlichen Hintergrund zu beantworten. Ich meine -sogar ausnahmslos-, hatten die Überlebenden beim Neuanfang, wo immer auch, andere Sorgen, als sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Das Vergangene wurde verdrängt, der Neuanfang stand im Fokus. Ich höre immer wieder, „bei uns wurde davon nie gesprochen“. Es kam darauf an, sich möglichst unauffällig zu integrieren. Genauso stellen sich die Forschungen von Jeanne J.Nebel USA über die Assimilation der Sekitscher in USA dar.

Vergessen wir auch nicht, dass z.B. nach der Entlassung aus Arbeitslagern viele Ehen erst später als üblich geschlossen wurden und die Kinder bereits in Deutschland geboren wurden. Damit ist man aber nicht automatisch ein Sekitscher. Das erklärt wahrscheinlich auch das Problem. Um die Geschichte der Familie zu begreifen, genügt es (um Interesse zu wecken), wenn die „Alten“ ihr Leben aufschreiben und den „Jungen“ zum Lesen geben. Darin liegt die große Verantwortung der noch Erlebnisgeneration. Meine Biografie „Donauschwabenkind“ fand bei meinen Kindern großes Interesse und lud förmlich ein, über alles zu sprechen und Interesse zu wecken.

Ein spezielles Problem ist auch, dass es in der ehemaligen DDR offiziell keine „Vertriebenen“ und keine „Umsiedler“ gab, diese Personen waren „Neusiedler“ und man vermied alles, was in diesem Zusammenhang steht. So wäre es nicht verwunderlich, dass viele Personen, die im heutigen Osten der Bundesrepublik leben, gar keine Kenntnisse von ihrer donauschwäbischen Herkunft haben (aus eigener Erfahrung).

Vergessen wir auch nicht, dass die heute lebende Generation von Sekitsch hochgerechnet etwa 90 Jahre alt ist, da sind etwa 3 Nachfolgegenerationen, für die USA bedeutet das, dass diese Personen die Muttersprache nicht mehr beherrschen (eigene Erfahrung aus vielfachem Schriftwechsel).

Die Geschichte verstehen ist also nicht unbedingt an eine Vereinsmitgliedschaft oder ein Abonnement einer Zeitschrift gebunden. Die jungen Leute haben mit dem Internet ganz andere Möglichkeiten, wenn sie sich interessieren. Insofern begrüße ich die Homepage des Vereins und Helgas Einladung an „die Jungen“ zur Vereinsversammlung. Die Verantwortung liegt bei uns allen selbst.

 

Brigitte Wolf, Berlin (Mutter Luise Steinmetz aus Sekitsch)

 

 

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 183 vom 1. März 2017



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, zu unserer Jahreshauptversammlung am 8. April 2017 in Böchingen lade ich Sie herzlich ein.

 

Ich hoffe, das Jahr 2017 hat für Sie gut angefangen und ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute, vor allem Gesundheit.

Für die Weihnachtsgrüße und guten Wünsche zum neuen Jahr, die mich von den Landsleuten erreicht haben, möchte ich mich herzlichst bedanken. Es freut mich sehr, dass wir uns gerade zu den Feiertagen austauschen und die Vereinsarbeit ins Gespräch bringen.So stehen auch dieses Jahr in der Versammlung am 8.April wieder die Neuwahlen für Vorstand und Beiräte an. Mit einer aktiven Vereinsarbeit können wir die Erinnerung an die alte Heimat unserer Eltern und Großeltern festhalten. Schön wäre es, wenn sich auch in 2017 wieder eine Gruppe von Sekitscher und Feketitscher Landsleuten zu einem Treffen in Sekitsch zusammenfindet. Ich würde vorschlagen, dass bei Interesse, jeder seinen Wunschtermin nennt, und wir dann aus diesen Vorschlägen einen gemeinsamen Termin festhalten. Im Mai 2016 hatte so ein Treffen bereits stattgefunden und es waren schöne gemeinsame Tage, die wir in Sekitsch und Umgebung gefeiert haben. Der Monat Mai bietet sich an, da Sekitsch im Mai 1786 angesiedelt wurde. Die Ansiedlung und das weitere Bestehen des Dorfes sind viele Themen in der Ausstellung im Museum Sekitsch. Wir haben im Museum viele interessante Bücher, wo es sich lohnt ein paar Stunden zu sitzen und gemütlich bei einem Kaffee oder einem Glas Wein in der Literatur nachzulesen.

Die Gelegenheit sich mit der Geschichte über Sekitsch zu befassen gibt es auch im Museum der Südostdeutschen in Böchingen.Am Tag der Versammlung am 8. April können Sie auch die Räume im Museum besuchen und sich eine Ausstellung über Sekitsch von der Ansiedlung bis zur Flucht und Vertreibung anschauen. Bemerkenswert schon deshalb, da der Bau des Museums und die Ausstellung von unserem Sekitscher Landsmann Oberlehrer Theodor Walter und einigen Gleichgesinnten auf den Weg gebracht wurde. Heute wird das Museum von seinem Sohn Reinhold Walter und dessen Familie weitergeführt.

Es sollte immer wieder daran erinnert werden, dass nur durch die Gemeinschaft etwas Dauerhaftes entstehen kann. Mit dem Interesse und auch Ihrer persönlichen Teilnahme an der Versammlung und den vom Verein vorgeschlagenen Treffen in Böchingen/Pfalz, in Sekitsch das heute Lovćenac heißt, oder zum gemütlichen Beisammensein in Freinsheim, tragen Sie dazu bei, dass unsere Gemeinschaft größer wird und wir uns besser kennenlernen. Gerade für die Nachkommen wollen wir die Möglichkeit bieten, innerhalb des Vereins zu neuen Kontakten zu finden und einen Austausch an Wissen herbeizuführen.

Vieles kann nur aus der Erinnerung heraus beantwortet werden.Sie „die Jungen“ sollten sich beeilen ihre Fragen zu stellen, solange es noch Zeitzeugen gibt, die sich an die alte Heimat erinnern.

Ich freue mich auf zahlreiche Besucher zur Hauptversammlung und aktive Teilnehmer an der Vereinsarbeit.

 

Ihre Helga Eisele, geb.Tauss, 1.Vorsitzende

 

Einladung JHVS 08.April 2017 um 10 Uhr und Tagesordnung :

 

1. Begrüßung und Eröffnung

 

2. Bericht der Vorsitzenden

 

3. Bericht des Kassiers

 

4. Bericht der Kassenprüfer

 

5. Entlastung des Vorstandes

 

6. Neuwahl des Vorstandes und der Beiräte

 

7. Heimatmuseum in Sekitsch

 

8. Organisation eines Treffens in Sekitsch/Lovćenac

und Freinsheim im Jahr 2017

 

9. Verschiedenes

 

Glückwünsche nach Berlin

 

an die Familie von Brigitte und Gunther Wolf, sie erfreuen sich seit 21.Juni 2016 und 09.Juli 2016 an ihren Enkelkindern Anton und

Carla. Den jungen Familien alles Gute und herzlichen Glückwunsch.

 

 

 

Wir trauern um Verstorbene

 

Wellm, Dorothea, geborene Scheer, am 11.Dezember 1928 in Feketitsch, verstarb bereits am 19.01.2016 in Kreuznach.

Burger, Georg, geboren am 21.Dezember 1918 in Sekitsch, verstarb kurz vor seinem 98. Geburtstag am 15.November 2016 in Steinen.

 

Den Familien unser aufrichtiges Beileid.



Tierwohl in Sekitsch
verfasst von David Taus für seine sekitscher Landsleute



In allen Medien wird von Öko und Bio geschwärmt, was mich als Sohn eines sekitscher Bauern leicht amüsiert. Nachdem ich angeregt wurde, mein Wissen für die nachfolgenden Generationen zu dokumentieren, und mir gleichzeitig ein Heft vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit dem Titel „Tierwohl“ in die Hände kam, will ich hier über unsere wahrhaftig ökologische Tierhaltung berichten.

Jeder Bauernhof war mit einem Zaun mit stabilem Tor in einen Vorder- und Hinterhof aufgeteilt. In dem sauberen Vorderhof durften sich von den Tieren nur Hund und Katze aufhalten. Der Hinterhof war so groß, dass man mit einem Pferdefuhrwerk wenden konnte, ohne auszuspannen. Das waren schätzungsweise mindestens 500 Quadratmeter. Am Ende befand sich der Misthaufen und an der Seite ein großer Strohschiewer, ein Heuschiewer und ein Schiewer mit Kukuruzstengeln (Maisstengeln) zum Heizen im Herd. Für das Wort „Schiewer“ kenne ich keinen hochdeutschen Ausdruck mit gleicher Bedeutung. Es war ein sehr großer kunstvoll aufgeschichteter Haufen, an dem der Regen außen ablief, und den der Wind nicht weggeblasen hat. Das war das Reich der wirklich freilaufenden Hinkel (Hühner).



Gefüttert wurden sie mit Getreidekörnern und Schrot vom Mais, alles aus eigenem ökologischem Anbau. Zusätzlich konnten sie am Misthaufen scharren und sich Eiweiß in Form von Würmern und Insekten suchen. Sie hatten auch einen eigenen Hühnerstall. In dem waren Stangen in unterschiedlichen Höhen zum Schlafen angebracht und auch noch die Nester zum Eier legen. Manche Hühner hatten sich gelegentlich ein anderes Versteck z.B. im Strohschiewer gesucht. Man musste immer aufpassen, wo sie gackerten, damit man das Ei gefunden hat. Man kann also mit Recht behaupten, die Hinkel hatten in Sekitsch das Paradies auf Erden, bis sie eines Tages geschlachtet wurden. Im Frühjahr fingen einige Hühner an zu glucksen. Zwei oder drei Glucken bekamen jeweils etwa 15 Eier zum Ausbrüten unter gelegt. Nach 21 Tagen sind die Bibbele (kleine Küken) geschlüpft. Das Wort Bibbele hatte ich immer für einen Kinderausdruck gehalten, weil sie mit „Bib bib bib“ ihr Wohlbefinden zum Ausdruck brachten. Aber das gleiche Wort habe ich auch im Elsaß angetroffen. Ein Problem waren dann die Katzen. Diese sollten zwar in Haus und Hof die Mäuse fangen, aber ihren Jagdinstinkt nicht auf die Bibbele ausdehnen. Kein Mensch hat den Hühnern die Schnäbel gekürzt, damit sie nicht zu Federnfressern werden.

Im Sommer kam ein Serbe mit seinem Karren mit Sladoled (Eis) an unsere Kreuzung. Der brauchte Eier für die Herstellung von Sladoled, hatte aber keine. Wir hatten welche, und so habe ich ihm öfters ein Ei gebracht, was ihn sehr erfreut hat. Dafür bekam ich eine Portion Sladoled, was mich erfreut hat. Mir fällt noch ein alter Kinderreim ein: Taus, Maus hinrem Haus heb die krumme Eier aus. Die grade sin mein, die krumme sin dein.

Einige Leute, darunter meine Großeltern, haben auch noch Gatsche (Enten) gezüchtet. Diese hatten es noch besser als die Hinkel. Sie wurden morgens auf die Gasse gelassen. Dort konnten sie in den Straßengräben auf dem Wasser von den artesischen Brunnen umher schwimmen und im Schlamm brutteln. Wenn ich manchmal abends zu meinen Großeltern kam, wurde ich geschickt, die Gatsche zu holen. Ich staune heute noch, wie ich aus mehreren Gruppen immer die richtigen heim gebracht habe. Die Gatsche legen nicht so oft Eier wie die Hinkel, dafür aber größere. Die Brütezeit dauert bei ihnen 28 Tage. Die frisch geschlüpften Gätschle sind recht amüsant, wenn sie anfangs etwas unbeholfen umher watscheln, aber auf dem Wasser sind sie gleich munter.

Der zweite wichtige Grund für die Haltung der Gatsche waren die Daunen. In Verbindung mit der Mauser wurden die weichen Daunen auf der Unterseite der Brust ausgerupft. Dabei haben die Gatsche recht still gehalten. Auch nach dem Schlachten wurden zuerst die Daunen entfernt, bevor die Enten gebrüht wurden, um die großen Federn leicht auszureißen. Die Daunen wurden für die Füllung der Oberbetten benötigt. Für die Unterbetten wurde Stripplaub, die weichen inneren Deckblätter der Kukuruzkolben (Maiskolben) verwendet. Als wir Ende 1944 nach Schlesien kamen, haben wir gesehen, dass dort alle Federn der Enten und Gänse verwendet wurden. Da die harten Kiele der Federn durch den Bettbezug stechen konnten, mussten die Federn gespleißt werden, d.h. die weichen Federteile wurden von den Kielen abgerissen. Das war eine langwierige Winterarbeit für die Frauen.

Überrascht hat mich auch die Schweinehaltung bei den Bauern: Die Ställe klein, etwa 2x3m und meistens ohne Tageslicht. Wie gut hatten es dagegen die Schweine bei uns in Sekitsch.

Die Ställe waren in der Regel ungefähr 4x8m groß oder noch darüber. Gut die Hälfte davon war befestigt und überdacht, wo der Trog befestigt war und Stroh ausgestreut wurde. Im unbefestigten Bereich davor konnten sich die Schweine beliebig suhlen. Beim Ausmisten durften sie sogar im Hinterhof umherspringen.

Während des Sommers zog morgens der Sauhalter durch die Straße und sammelte die Schweine ein und zog mit ihnen durch das Dorf hinaus zur „Hutwäd“ an der Hohl. Heutzutage kann kein Mastschwein diese lange Strecke zu Fuß bewältigen. Dort konnten sie sich frei bewegen und nach belieben fressen, saufen und wühlen. Abends wurden sie zurück gebracht, und erstaunlicherweise waren nachts immer die richtigen Schweine im Stall. Bei dieser ökologischen Mast dauerte es mindestens dreimal so lange, bis die Schweine ihr Schlachtgewicht hatten, das natürlich höher war, als zur Zeit üblich. Entsprechend wurden sie auch geschlechtsreif und mussten sterilisiert werden, das bedeutet, die männlichen wurden „geschnitten“ und die weiblichen „gegelst“. Allgemeiner Wunsch war eine 3-Meter (300kg) Sau mit dicker Speckschicht.

Sobald die Moor Säule bekommen sollte, war es meine Aufgabe aufzupassen, dass die Muttersau beim Säugen sich nicht auf die frisch geborenen Ferkelchen legt. Bei jeder Kontrolle fand ich einige mehr vor, zum Schluss waren es 10 Stück. Die Säule sind richtig niedlich, wenn sie mit ihrem glänzend seidigen Fell und dem Ringelschwänzchen quiekend umher springen. Genauso begeistert war ich beim Schlachten von einem ausgewachsenen Schwein. Es gab also im wahrsten Sinne des Wortes Schinken und Wurst von frei laufenden Schweinen.

Die Kühe waren ebenso wie die Pferde im Stall angebunden. Lediglich die Botzl (Kälbchen) oder Hutschl (Fohlen) hatten freien Auslauf. Oft gab es für die Kühe einen separaten Sommerstall, der zur besseren Belüftung keine Vorderwand besaß. Außerdem wurden auch die Kühe vom Kuhhirten abgeholt und tagsüber zur Weide an der Hohl geführt. Der Kuhhirte kündigte sich mit lautem Knallen an. Dazu benutzte er die „Tschalangerpeitsch“, die mit ihrem kurzen Stiel und dem Geflecht aus Lederriemen und dem „Schmießl“ am Ende über den Kopf geschwungen wurde. Beim plötzlichen Rückzug hat es laut geknallt, wenn man es verstanden hat. Bei der „Hutwäd“ befand sich auch der Wickestall, wo die Bullen der Gemeinde untergebracht waren. Die Kuhhirten hatten die Kühe tagsüber in Beobachtung und sorgten so zur rechten Zeit für die Besamung.

Die Milch der frei laufenden Kühe haben wir selbst zu Butter und weißem Käse verarbeitet. Die überschüssige Milch wurde in die „Schweiz“ (Molkerei) neben der neuen Schrotmühle vom „Schörrösch“ getragen.

Zu Hause wurden nur eine oder zwei Kühe für den Eigenbedarf gehalten. Die anderen insbesondere die Mastrinder waren auf dem Salasch. Dort hatten sie einen Sommerstall, wo sie nicht angebunden waren und so die große Koppel davor mitbenutzten. Beim Dreschen wurde mit dem Elevator auf die Decke Stroh gestapelt, dass man nach dem Ausmisten einfach herunter streuen konnte.

Für die Pferde war Bewegung im Sommer kein Thema. Sie mussten fast täglich den weiten Weg zum Salasch laufen und dort noch pflügen, eggen oder säen. Bis zur Kerb am ersten Sonntag im November musste die Feldarbeit erledigt sein, denn danach wurde es wegen des feuchten Herbstwetters zu matschig. Im Winter bei zugeschneiten Feldern war die Fahrt mit dem Pferdeschlitten angesagt, damit die Pferde nicht „der Hafer sticht“. Auch für mich war das ein großes Vergnügen - warm verpackt im Bunde, die Füße mit Klumpe im Stroh und eine Kanne mit heißem Tee mit Brandewein zur inneren Erwärmung – mit dem Schlitten auf den Salasch zu fahren, um dort nach dem Rechten zu sehen.

Im Winter waren nur die Tiere zu betreuen. Mangels anderer Beschäftigung sind einige Bräuche entstanden vor allem für die Jugend. Weihnachten war selten weiß, jedoch immer Neujahr. Dann haben die Bauernbuben ihre Pferdeschlitten flott gemacht und die Mädchen spazieren gefahren, so dass die Pferde wieder Bewegung hatten. Die Hühner hingegen blieben eingesperrt, damit sie nicht schneeblind wurden.

Diese individuelle ökologische Tierhaltung ist heutzutage in Deutschland auch auf dem Land nicht mehr anzutreffen.





Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 182 vom 1. Dezember 2016

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten" ,

 

 

zum Jahresende schauen wir zurück, was hat der Verein geleistet, und wo stehen wir jetzt. Vor einem Jahr am 22. Oktober 2015 feierten wir in Lovćenac die Fertigstellung und Eröffnung unseres Museums „Erinnerungen an Sekitsch“. Wie wurde unser Museum und die Bemühungen durch den Verein angenommen. Werden Besucher kommen und wie ist ihr Eindruck, was nehmen sie als Information und Erinnerungen mit. Für wissenschaftliche Arbeiten interessieren sich immer mehr junge Leute zu dem Thema Sekitsch. Bereits in 2015 haben Studenten der Fakultät für technische Wissenschaft in Novi Sad eine Präsentation über das Thema des kulturellen Erbes der Deutschen in Sekitsch für die Menschen die heute in Lovćenac leben, geschrieben. In diesem Jahr schreibt ein Student aus Subotica, Studium an der Universität in Szeged, seine Masterarbeit zu der Geschichte von Sekitsch, besonders in der Zeit von 1944 bis 1946. Dazu verwendet er Literatur vom Verein und aus dem Archiv in Subotica. Es ist erfreulich, dass die Studenten für ihre Arbeit dieses Thema des Dorfes Sekitsch aufnehmen und über die damaligen Verhältnisse schreiben. Vielleicht gibt es auch bei Ihnen in der Familie einen Studenten der für Zeitgenössische Geschichte ein Thema sucht. Hierzu ist die Geschichte von Sekitsch seit der Ansiedlung 1786 bis zur Vertreibung in 1944 fast unerschöpflich und es gibt genug Quellen für eine Einarbeitung in dieses Thema.

In der Wojwodina berichten die Zeitung und die regionale Presse über unser Museum und den Inhalt der Themen zur Ausstellung. So erfahren die dortigen Leser davon. Im Mai hatten wir einen Besuch der humanitären Frauenhilfe von Mali Idjos und ihrem Partnerverein in Kelebia. Diese Frauenhilfe unterstützt Familien in der täglichen Arbeit und betreut die Kinder falls die Mütter wegen Krankheit Hilfe benötigen. Ebenso war die Gruppe der „Izida“ aus Feketitsch für einen Besuch im Museum. Alle Besucher berichten natürlich mit Text und Fotos in Facebook und Twitter und so sind wir ständig im aktuellen Geschehen. Ende September hatten wir die Reisegruppe der Hodschager Landsleute zu Gast. Sie waren einige Tage in ihrem Heimatdorf Hodschag, heute Odžaci, und machten einen Tagesausflug mit dem Reisebus nach Sekitsch ins Museum und anschließend zum Mittagessen ins Weingut Lodi nach Feketitsch. Wie wir schon im Sekitscher Boten vom 1.September geschrieben hatten, kamen die Landsleute Inge Mebes-Bender und ihr Enkelsohn Justin. Getroffen haben sie sich mit Veronika Sihler und ihrem Lebensgefährten Gerald. Es waren schöne Stunden in denen sie sich austauschten und die „Erinnerungen an Sekitsch“ im Museum erleben konnten. Veronika schreibt dazu;

Wir waren total begeistert von dem Museum, der wunderschönen Landschaft und vor allem von dem leckeren Essen. Herzliche Gratulation zu Eurem schönen und sehr interessanten Museum. Wir haben viele Fotos gemacht und mein Vater stöbert seit Tagen in den rund 200 Fotos ! Außer dem Museum haben wir auch viele Fotos vom Dorf und den Häusern, die mein Vater noch kennt, gemacht. Ich bin ganz stolz, dass wir alles nach den alten Plänen und Beschreibungen gefunden haben. Wir haben auf jeden Fall vor, wieder hin zu fahren.Und wir vom Verein sind stolz darauf, dass wir es ermöglicht haben, dass junge Menschen kommen und die Erinnerungen an die Heimat der Eltern und Großeltern aufnehmen und sich dort auch wohlfühlen können.

Aber nicht nur unsere Landsleute sind interessierte Besucher, auch Bewohner vom Dorf treten ein und lassen sich durch die Räume führen. Da unsere Texttafeln auch in Serbischer Sprache sind, können die heutigen Bewohner in Lovćenac von der Ansiedlung des Dorfes Sekitsch erfahren. Und wie nach jedem Museumsbesuch sollten auch wir den Besuchern etwas in die Hand geben, damit sie die Ausstellung nochmals in Ruhe zu Hause oder auf der Rückfahrt nachlesen können. Mein Wunsch ist es, zu dieser schönen Ausstellung nun eine Broschüre aufzulegen, dreisprachig, damit wir einen weiteren Personenkreis ansprechen können. Unsere nur ungarisch sprechenden Besucher im Museum, haben es sehr bedauert, dass sie keine umfassende Information erfahren durften, und baten darum, dass wir künftig auch für diese Besuchergruppe eine Broschüre zur Ausstellung parat haben. Der Gedanke ist gut und der Wunsch nachvollziehbar, aber auch das kostet Geld.

So sind wir wieder beim Anfang meines Berichtes, alles was gut werden soll, ist auch auf Helfer und Spender angewiesen.

Bitte unterstützen Sie den Verein auch weiterhin mit Ihrer Spende und ermöglichen Sie uns damit das Fortbestehen des Vereins und der damit verbundenen Arbeit.

 

Helga Eisele, geb.Tauss, 1.Vorsitzende



Unsere Reise nach Sekitsch vom 26.Juli bis 31. Juli 2016 Inge Mebes-Bender, geborene Karbiener und Justin Mebes

 

Der Anlass für unsere Serbien Reise war ein Wunsch von meinem 17jährigen Enkel Justin Mebes um die Geburtsländer seiner Großeltern zu sehen. Also eine Reise in die Schweiz und nach Serbien. Am Dienstag 26.Juli wurden wir von Peter Eisele am Flughafen Belgrad abgeholt. Da 17jährige immer Hunger haben, hielten wir auf der Fahrt nach Sekitsch am Salas 137 an, ein idealer Anfang. Ehemalige Ställe sind zu Gastzimmer verwandelt. Ein gepflasteter Hof mit riesigen Bäumen ist der Speisesaal.

Schöne Pferde im Stall und auf der Weide, brachte Erinnerung. Hier hatten wir ein gutes Abendessen. Nächster Anhalt Sekitsch am Haus von Eisele und dem Museum Sekitsch. Eine Einladung von den Nachbarn Valeria und Mann wo noch 2 Deutsche warteten, wurde mit Slivowitz gefeiert. Dann brachte uns Peter nach Feketitsch zum Hotel,Restaurant Pipatsch, wo unser Dolmetscher Csaba Biro uns vorgestellt wurde, seine vier Sprachen wurden gut benutzt. Mittwoch wurde unser Taxifahrer Lukic vorgestellt und es ging nach Sombor zum Deutschen Verein und Kulturhaus. Herr Anton Beck brachte uns in Verbindung mit einer Frau Dr. Hargita …?, und er schenkte uns ein Buch von Donauschwäbischen Dialekten. Nach dem Mittagessen Fahrt nach Gakowa zum Lager-Denkmal und weiter nach dem ehemals Lager Kruschiwl, wo wir am großen Kreuz ein kleines zum Andenken an meinen Opa und Oma stellten, mit Tränen.

Donnerstag trafen wir Zorka und Familie in Sekitsch in meinem Elternhaus.Justin staunte wie groß es war. Dann gings in das Gemeindehaus, zur Ahnenforschung. Nach einer Wanderung durch Sekitsch gab es Bratwurst im Haus Eisele und Museumsbesichtigung. Zurück in Feketitsch mit Csaba wanderten wir durch das Dorf meiner Kindheit. Das Waisenhaus,die Schule,Häuser meiner Pflegeeltern Nemet Miklos und Maria, die mich vom Waisenhaus gerettet haben. Durch Csaba bekam ich Zutritt zu jedem Haus und wurde freundlich aufgenommen. Wir wurden sogar zum Essen eingeladen. Über mein mäßiges Ungarisch und Serbisch wurde oft herzlich gelacht.

Am Freitag holte uns Frau Dr. Hargita ab, zur Suche nach unserem Salas, was uns nicht gelungen ist. Aber das Schloß das wir besichtigten und Mittagessen einnahmen gab uns einen herrlichen Blick über die Gegend. Der Wolkenbruch auf dem Heimweg ist unvergesslich. Samstag ging es nach Novi Sad damit Justin sehen konnte, wie Sekitsch auch einmal ausgesehen hat. Lukic hat geduldig an allen Kirchen für mich angehalten. Im Hotel Pipatsch waren wir verwöhnte Gäste. Justin bekam jeden Morgen Palacsinka.

Nicht oft haben sie Gäste die eine Woche verweilen. Ich wäre gerne noch eine Woche geblieben. Ich danke Helga und Peter Eisele, die für uns den Kontakt machten. Peter ist ein Sekitscher geworden, viele kennen ihn und rufen ihm zu. Das Heimatmuseum hat viele interessante Gegenstände, die mich an meine Kindheit erinnert haben.

 

Bericht von Inge Bender (geb. Karbiener) und Justin Mebes.

 

Ein Besuch auf dem Waldfriedhof HALBE/Brandenburg

 

„ Die Soldatengräber sind die großen Prediger des Friedens,

und ihre Bedeutung als solche wird immer zunehmen.“

Albert Schweitzer

 

Rund 40 km südöstlich von Berlin befindet sich die größte Kriegsgräberstätte Ostdeutschlands. Auf den elf großen Grabfeldern sind rund 24.000 Kriegsopfer des 2. Weltkrieges begraben. Darunter auch zwei Sekitscher Landsleute.

Bereits lange angedacht, hatten wir heute, am 13.09.2016, die Gelegenheit, diese Gedenkstätte zu besuchen. Sie wird betreut und gepflegt vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband Brandenburg.

Ein Ort der Ruhe und Stille. Gänsehautmomente.., trotz strahlendem Spätsommerwetter.

Werden wir die Gräber von Philipp Bender und Jakob Grau tatsächlich finden, so wie sie online beim Volksbund beschrieben sind?

Wir finden eine weitläufige, gut ausgeschilderte Anlage unter hohen Bäumen vor, die in insgesamt elf große Blöcke aufgeteilt ist, innerhalb der Blöcke verlaufende ausgeschilderte Reihen mit auf dem Boden eingelassenen Grabsteinen.

Um unsere Sekitscher Landsleute zu finden, mussten wir uns an den Angaben Block 2 und Block 3 orientieren, die direkt am Ende des Hauptweges rechts zu finden waren. Nun musste nur noch der Weg und die entsprechende Reihe abgeschritten werden.

 

Das Grab von Jakob Grau fanden wir ohne große Mühe.

Jakob Grau, Kanonier, wurde geboren am 06.07.1900 in Sekitsch und starb am 22.03.1945 im Feldlazarett mot. 688, begraben in Kriegsgräberstätte Halbe , Block 3, Reihe 3, Grab 362 mit weiteren 8 Personen.

Seine Eltern waren Gottfried Grau und Christina Mandel. Er war verheiratet mit Barbara Bechtele und hinterließ seine Tochter Barbara, verheiratet mit Christian Schuster und Sohn Jakob, mit Katharina Zwipp verheiratet.

Die Auffindung des Grabes von Philipp Bender bereitete insofern Probleme, dass auf dem Grabstein der Name Philipp „Benderx“ zu finden war. Das Geburtsdatum stimmte mit unseren Aufzeichnungen überein. Wie ist das zu erklären?

Unser Weg führte uns zum Haupthaus der Gedenkstätte, wo ein Friedhofsbuch ausgelegt ist. Dort ist der Name korrekt mit Philipp Bender erfasst. Hat der Steinmetz das „X“ angehängt, oder welche Ursache gab es dafür? Die Antwort finden wir in der Broschüre des Waldfriedhofes Halbe. „Bei der Rückübertragung der in russischer Schrift verfassten Namenslisten ins Deutsche sind Abweichungen von der korrekten Schreibweise aufgetreten.“ Diese wurden durch drei zusätzliche Namenplatten mit der Richtigstellung von über 200 Namen ergänzt.

 

Philipp Bender, Schreiner in Sekitsch wurde am 14.11.1913 in Sekitsch geboren und ist im April 1945 bei Siethen gefallen. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte Halbe Block 2, Reihe 6, Grab 543 mit weiteren 9 Personen. Er war der Sohn von Ludwig Bender und Theresia Bieber, verheiratet mit Margaretha Hunsinger. Er hinterließ seinen Sohn Reinhard Ludwig und Tochter Lore.

 

 




Erinnerung an

Karl-Heinz (Charly) Tauss

18. 2. 1936 18. 9. 2016

 

 

„Aus dem Gepäck der Kriegskinder“ heißt die von Inge Buck herausgegebene Lyrik- und Prosasammlung, an der Karl-Heinz Tauss als Autor mitwirkte und die 2015 erschien. Wer seine Gedichte und Erzählungen darin liest, der ahnt, wie sehr ihn die Kindheitserfahrungen des Krieges und der Flucht aus der donauschwäbischen Heimat geprägt haben.

Bis zu seinem neunten Lebensjahr wuchs Karl-Heinz in Neu-Werbaß, seinem Geburtsort, und dem nur wenige Kilometer nördlich davon gelegenen Sekitsch auf, wo sein Vater, Dr. Karl Tauss, eine Arztpraxis unterhielt. Im Alter von vier Jahren starb seine Mutter, für Vater und Sohn ein erschütternder Verlust. Trotzdem bot ihm die Kindheit in Sekitsch Geborgenheit aufgrund des engen sozialen Zusammenhalts der ortsansässigen Verwandtschaft, zu der auch sein gleichaltriger Cousin mütterlicherseits, mein Vater Manfred, gehörte: die beiden wuchsen auf wie Brüder.

Nach der dramatischen Flucht über Ungarn und Österreich begann ein neuer Lebensabschnitt in Deutschland mit wiederum prägenden Erfahrungen als „Flüchtling“. Ab 1956 studierte Karl-Heinz Germanistik und Theaterwissenschaft in Tübingen und München und absolvierte eine Ausbildung zum Schauspieler. In seinem Berufsleben arbeitete er aber nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Regisseur und Dramaturg u. a. an den Theatern in Tübingen, Heidelberg, Stuttgart und Bremen.

In meinen ersten bewussten Erinnerungen an Karl-Heinz sehe ich ihn in Scharnhausen: zu Besuch bei meinen Großeltern Hunsinger – für Karl-Heinz „Käthetante“ und „Philipponkel“ – die er beide sehr liebte. Er konnte sich wunderbar in ihr Sekitscher Gemüt einfühlen.

Überhaupt: Er war nicht nur ein mitreißender Erzähler, sondern eben auch ein Mensch mit echtem Einfühlungsvermögen, mit wachem Interesse an den Menschen, die ihm nahe standen. Er war ein Künstler und ein Philosoph. Er war zugleich ein Skeptiker, der selbst seinen eigenen Erinnerungen misstraute, wie er uns in einer seiner Erzählungen in dem oben erwähnten Sammelband „Aus dem Gepäck der Kriegskinder“ mitteilt.

Einzigartig war sein Humor, der von feiner Ironie bis hin zum Sarkasmus, den fast unsichtbaren Schleier eines gewissen Weltschmerzes auffing. Kein Zufall also, dass er sich intensiv mit dem Werk Karl Valentins auseinandersetzte. Dessen Stücke adaptierte er kongenial und mit großer Anerkennung auf verschiedenen Theaterbühnen.

 

Ich vermisse ihn sehr und meine Gedanken gehen an seine Frau Hanne und seine beiden Töchter Anja und Jessica.

 

Hendrik Hunsinger

Kinderlandverschickung /Erinnerung an die Zeit in Sekitsch 1943-1944

(die Texte werden durch anklicken vergrößert)

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Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 181 vom 1. September 2016

 

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher Boten“,

 

heiß ist es zur Zeit in Sekitsch, und die Arbeiten auf den umliegenden Feldern sind in vollem Gange.

Das Getreide ist geschnitten, und es kommen schon bald die Sonnenblumen zur Ernte. Bei Tagestemperaturen von 38° und mehr arbeiten die Leute vom frühen Morgen bis mittags so gegen 13 Uhr. Vor unserem Haus auf dem Parkplatz an der Schule werden die Feldarbeiter abgeladen und kommen verschwitzt und mit großen Hüten vom Anhänger herunter.

Viele Schüler sind dabei, um sich als Erntehelfer etwas Geld zu verdienen. Aber die alte Stammbelegschaft ist immer dieselbe. Und jetzt steht ihnen noch der Heimweg bevor. Wer sich in Sekitsch auskennt, der weiß, das zieht sich noch gewaltig. Schon der Anstieg der Kulaer Gasse in Richtung Bahnhof, oder der lange Weg bis ans Dorf Ende in Richtung Feketitsch. Ich denke dann oft an unsere Eltern und Großeltern, wie sie an diesen heißen Tagen so eine schwere Arbeit leisten mussten. Es war damals eine große Erleichterung, wenn der Bauer einen Salasch (Außengehöft)hatte und nicht jeden Tag ins Dorf zurück musste, zumal die Felder sehr weitläufig um Sekitsch herum angebaut und bearbeitet wurden.In der heutigen Zeit sind die Sommermonate eher die Reisemonate für die Sekitscher Landsleute. So erwarten wir Ende Juli unsere Sekitscher Landsmännin Inge Mebes-Bender, geb. Karbiener aus den USA.

Inge wird begleitet von ihrem Enkelsohn Justin (17 J.) und wird einige Tage in der alten Heimat verbringen. Ihr Wunsch ist es durch Sekitsch zu gehen und ihr Elternhaus zu sehen. Es ist noch in einem guten Zustand in der Zweiten Reihe Nr. 489. Auch sind Tagesausflüge nach den Gedenkstätten für die Lager in Gakowa, Kruschiwl und Rudolfsgnad geplant. Inge war selbst mit ihren Großeltern ins Lager gekommen und hat diese furchtbare Zeit in ihrem ganzen Leben nicht vergessen können. Bereits in 2006 hatte sie einen Besuch in der Heimat gemacht und im Sekitscher Boten ihren ganz persönlichen Reisebericht geschrieben.

Zeitgleich erwarten wir dann auch von unserem Landsmann Jakob Sihler, die Tochter Veronika. Familie Sihler lebt in Fürstenfeld und Jakob Sihler hat noch viele Erinnerungen an sein Heimatdorf und die Tochter ist mit einem Plan und Aufzeichnungen für Sekitsch bestens ausgestattet. Das Elternhaus ist in der Spitz zu finden und mit seinen unmittelbaren Nachbarn wie Freund und Kinkel hat Jakob immer noch Kontakt. Den Besuch unseres Museums Sekitsch haben sich die Gäste im heutigen Lovćenac fest vorgenommen und wollen dort die „Erinnerungen an Sekitsch“ an Ort und Stelle nachlesen.

Für uns von der HOG Sekitsch-Feketitsch ist es ein großes Anliegen, den Nachkommen die alte Heimat der Vorfahren näher zu bringen. Leider haben wir noch immer keine geregelten Öffnungszeiten, da es sehr schwierig ist, diese Person zu finanzieren.

Meine Nachfragen bei der Gemeinde Mali Idjos, diese Stelle zu finanzieren, sind noch nicht beantwortet. Es hat auch einen Wechsel auf dem Rathaus und im Gemeinderat gegeben, und so muss ich die Anfrage jetzt erneut stellen.

Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende


Nachklang aus Freinsheim


am 11. Juni hatten wir unser jährliches Treffen der Sekitscher und Feketitscher Landsleute. David Taus hatte im Weingut der Familie Herbel für uns ein sehr gutes Mittagessen bestellt und die Weine von den umliegenden Weinbergen rundeten das gesellige Beisammensein ab. Frische Erdbeeren zum Nachtisch und Kaffee und Kuchen ließen wir uns nach der musikalischen Einlage von Heidrun Taus schmecken. In diesem Jahr hat uns Heidrun mit Klangschalen überrascht und wir waren erstaunt, welche Töne, weich und schwungvoll, sie aus den nur leicht angeschlagenen Schalen hervor zauberte. Anfangs brachte Sie uns mit bekannten Liedern mit Ihrem Glockenspiel in Stimmung und forderte auch zum Mitsingen auf. Mit den Schwingungen der Klangschalen brachte sie uns in eine ruhige Stimmung und wir durften dann selbst Hand anlegen und die Töne der Klangschalen erproben. Nach dieser neuen Erfahrung aus ihrem vielfältigen musikalischen Können waren wir schwer beeindruckt. Nur ihr Ehemann David nahm es ganz gelassen hin, offensichtlich hört er die Klangschalen auch Zuhause schwingen.

Unser Organisator David Taus hat sich wieder sehr viel Mühe gemacht und für seine Landsleute einen schönen Tag gezaubert. Zum Treffen kamen; Doris und Gottfried Karbiner, Christel Bittlingmayer, Helga Eisele, Herr und Frau Dense/geb.Becker, Jutta und Alfons Mathes, die Brüder von Jutta; Lothar und Heini Becker, mit ihren Frauen Ingrid und Christa. David hätte sich weit mehr Besucher gewünscht und hofft, dass im nächsten Jahr die Runde größer wird und auch mal neue und junge Sekitscher dazu kommen. Herzlichen Dank für die gute Vorbereitung und einen schönen Tag, den wir gerne in Erinnerung behalten. Für den Erhalt der Bänke an der Gedenkstätte auf dem Weingärtner Friedhof hat uns auch in diesem Jahr wieder Frau Dense eine Spende zukommen lassen. Ich werde im September die Arbeiten in Auftrag geben. Vielen Dank !

 

Liebe Grüße, Helga Eisele



Erfreuliches aus dem Hause Böhm!

 

Dr. Erwin Böhm und seine liebe Bettina sind stolze Großeltern geworden. Ihre Tochter Katharina Böhm und Henri Schäfer erfreuen sich seit dem 28.Mai 2016 an ihrem Sohn Maximilian Henri Schäfer.Dem jungen Elternpaar unseren herzlichen Glückwunsch und alles Gute und Gesundheit für die Familie.

 

Wir trauern

 

Nachruf für Gustav Becker, geboren am 28.01.1927 in Sekitsch.

 

Am 25.06.2016 ist Gustav Becker verstorben und in Waiblingen- Beinstein mit einer Trauerfeier im Kreis der Familie verabschiedet worden. Leider konnte er die geplante Reise nach Sekitsch im Mai nicht mehr antreten. Gerne hätten ihn die Söhne auch in diesem Jahr wieder begleitet. Jedoch war er zu dieser Zeit schon wegen einer Operation sehr schwach. Seine Schwester in Mali Jdjos und ihre Familie hatten sich schon auf den Besuch des Bruders und Onkels mit den Neffen gefreut. Gustav war seiner Heimat Sekitsch sehr zugetan und hat viel darüber erzählt. Er hatte eine Ausbildung zum Geschirrmacher für Pferde und Zugtiere in Srbobran beendet, als er auch schon zum Militär eingezogen wurde. Eine Rückkehr nach Sekitsch war ihm nicht möglich. Deutsche waren vertrieben oder in die Lager interniert. Diese schwere Lagerzeit musste auch seine Schwester Christine durchleben.

Mir und meinen Eltern war Gustav ein lieber Freund geworden. So war er doch in 1946 zusammen mit meinen Eltern nach Waiblingen gekommen. Zuvor hatten sie mit anderen Landsleuten im Durchgangslager in Ulm auf ihre Zuweisung an Arbeit und Wohnort

gewartet. In Beinstein begann sein neues Leben in der Nachkriegszeit. Er und seine Frau Anna und die Schwiegereltern bauten gemeinsam ein Haus und die Familie wurde bald mit den Söhnen Klaus, Markus und Michael und deren Kinder vergrößert. Leider verstarb Anna Becker im Jahr 2006 und Gustav meisterte von nun an Haushalt und Garten. Er pflegte einen sehr großen Garten und baute alles an, was die Familie verwenden konnte. Er hatte stets ein offenes Gartentor, durch das ich ihn oft besucht habe. Er wird mir fehlen, war er doch nach dem Tod meines Vaters als Sekitscher Freund immer an mir und meiner Familie interessiert. Die Vereinsarbeit für die Sekitscher Landsleute hat er sehr befürwortet und war auch bei einem Besuch der Bürgermeister aus Lovćenac mit seinen serbischen Sprachkenntnissen eine große Hilfe. In 2010 war er mit seiner Partnerin Renate Pfund zur Gedenkfeier nach Sekitsch gereist und hat dort einige Tage verbracht. Wir denken noch gerne an diese gemeinsame Zeit zurück und sind dankbar, dass wir unseren Freund Gustav so lange bei uns hatten. Unsere Anteilnahme gilt den Söhnen mit Ihren Familien, der Familie Dudas und Varga in Mali Idjos und dir liebe Renate.

 

Herzlichst Helga und Peter Eisele, sowie die Sekitscher Landsleute

 

ANNO, wir erfahren, was sich in unseren Heimatorten Sekitsch und Feketitsch von 1848 – 1872 ereignete.

Diese Zeitdokumente sind eine wichtige Information zur Ortsgeschichte.

 

„Österreichischer Soldatenfreund“ vom 10.09.1850 schreibt:

* (Szeghegy,) Auch bei uns im Dorfe Szeghegy in der Batska wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers auf eine Weise gefeiert, welche, da sie eben in Dörfern nur selten ist, gewiss zur öffentlichen Kenntnis gebracht zu werden verdient. Auf Aufforderung des hier bei der Konskription gewesenen k.k. Herrn Hauptmanns Pollovina vom Regimente Baron Bianchi, wurde am Vorabende das Dorf allgemein beleuchtet, wobei besonders die Kirche und die Wohnung des genannten Herrn Hauptmanns, auf dessen Fenstern in den schönsten Farben die Worte: „Gott erhalte unseren allergnädigsten Kaiser Franz Josef den Ersten“ prangte, sich herrlich ausnahm. Zehn Dorfmusikanten spielten beim Beginne der Beleuchtung vor der Wohnung des Hauptmannes, des Ortspfarrers, dann vor dem Stuhlrichter mehrmalen die Volkshymne, und dann mit Begleitung eines eigends zu diesem Zwecke aus Cervenka herbeigeholten Tambours, den Zapfenstreich durch alle Gassen. – Beim Anbruch des glorreichen Tages wurde die Tagreveille geschlagen und abermal von der Musik die Volkshymne gespielt. – Der Ortspfarrer von Scultety hielt in der Kirche um 10 Uhr eine erhebende, der Feier angepasste Rede, und um 12 Uhr gab derselbe eine aus 14 Gedecken bestehende, reich besetzte Tafel, wobei viele Toaste auf das Wohl unseres ritterlichen Kaisers angebracht wurden. – Möge diese hohe, auf eine echt soldatische Art hervorgerufene Feier, die uns lange im Gedächtnisse bleiben wird, alle Jahre von nun an in dieser Art begangen werden, und auch die anderen Ortschaften unserer Batska zur Nachahmung spornen.

 

Eingereicht von Brigitte Wolf, Berlin

 

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 180 vom 1. Juli 2016



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“,


 

wir haben 230 Jahre Sekitsch im Mai 2016 gefeiert. Wie in der Hauptversammlung am 09.April 2016 geplant, kamen viele unserer Landsleute nach Sekitsch, heute Lovćenac. Am 16.Mai, Pfingstmontag war für die meisten der Anreisetag. In unserem Haus in der ehemals Zweiten Reihe Nr. 465 wurden sie mit einem Umtrunk herzlich begrüßt. Da sie nicht alle zeitgleich ankamen, war das Hallo umso fröhlicher und die Umarmungen wollten kaum enden.

Den weiten Weg nach Sekitsch haben folgende Landsleute auf sich genommen; Doris und Gottfried Karbiner und ihr Enkel Jonathan. Marta Wolf und Oswald Hartmann, Niko Sieler und Frau Maria, Wilma Schnichels und vom 21. bis 22.06. Herr und Frau Dense geb.Becker.

 

 

Ein gemeinsames Abendessen am 16.Mai um 19 Uhr im Restaurant „Putnik“ in Feketitsch brachte uns mit gemischter Fleischplatte, herrlichem Tomatensalat und einem Korb voll Weißbrot die alte Heimat näher. Wahlweise Bier aus Apatin das erfrischende „Jelen„ oder regionale Weine. Im Anschluß die Besprechung für den Ablauf zum nächsten Tag. Der 17.Mai war geplant für den Besuch im Museum „Erinnerungen an Sekitsch“. Unsere Landsleute besuchten die Ausstellung und stellten sich einem Gruppenfoto vor dem Museum. Zu diesem Anlass wurde ein Interview aufgezeichnet und am 20. Mai in der regionalen Zeitung „Magyar Szo“ veröffentlicht. Viel Lob gab es für diese schöne Ausstellung und Glückwünsche, dass der Verein für seine Nachkommen hier eine Erinnerung an die Vorfahren geschaffen hat.

Nach dem Interview und der Besichtigung des Museums gab es im Haus Eisele eine Einladung zu Kaffee und Kuchen. Hatte doch am 17.5. 2016 mein Mann Peter Eisele seinen 75igsten Geburtstag. Diesen Geburtstag wollte er mit den Sekitscher Landsleuten feiern und es folgte eine Einladung zum Abendessen ins Weingut der Familie Miklos Lodi, nach Feketitsch. Inzwischen waren wir einige Personen mehr geworden, da auch Freunde aus Mali Idjos, Lovćenac, Feketitsch und Novi Sad dazu gekommen waren.

Niko Sieler brachte die Musik der 70iger Jahre auf Band mit und wir hatten eine tolle Stimmung. Es hat sich gezeigt, dass auch die jungen Sekitscher feiern können und sich in der Heimat der Eltern und Großeltern heute sehr wohlfühlen. Die nächsten Tage hat jeder für sich gestaltet, mit einem Besuch auf dem Weingärtner Friedhof oder bei Freunden in der Umgebung. Der Spaziergang durchs Dorf und die Suche nach dem Haus der Familie gehört einfach dazu und ist schon ganz selbstverständlich geworden. Die gemeinsamen Tage in Sekitsch sind leider viel zu schnell vergangen und inzwischen sind alle wieder gut und wohlauf an ihrem Wohnort angekommen. Herzlichen Dank sage ich unseren Besuchern im Haus und im Museum in Sekitsch, behalten Sie alles in guter Erinnerung und kommen Sie oder Ihre Familienangehörigen bald wieder.

 

Herzliche Grüße Ihre Helga Eisele, geb.Tauss, 1.Vorsitzende



Die Nachfahren der einstigen Donauschwaben haben Sekitsch an seinem Ansiedlungsjubiläum besucht.

 

Es sind 230 Jahre her, dass die Donauschwaben Sekitsch (Lovcenac auf Serbisch, Szeghegy auf Ungarisch) angesiedelt haben. Nach dem II. Weltkrieg wurden die Schwaben vertrieben, an Ihre Stellen wurden Montenegriner angesiedelt. Eine lange Zeit hat nichts an die einst hier wohnhaften Schwaben erinnert, doch letztes Jahr ist eine Heimatstube, die als Initiative von Helga Eisele, Vorsitzende der Sekitsch-Feketitsch Abteilung des Donauschwäbischen Vereins, geöffnet worden. Die Stube ist ein Denkmal an die einst hier gelebten Schwaben. Mit der Organisation von Helga Eisele besuchte diese Woche eine Gruppe, die aus Sekitsch abstammt, dieses Dorf.

Wir sind deswegen gekommen, um an das Ansiedlungsjubiläum zu gedenken. Unsere Vorfahren sind vor 230 Jahren hier hergekommen, und haben diese Landschaft urbanisiert. Wir sind stolz darauf, die Erinnerung an unsere Vorfahren behalten zu können – äußerte sich Frau Eisele und sagte noch, dass sie erreichen möchte, dass die Sekitscher Heimatstube von Zeit zu Zeit den Besuchern geöffnet wird. Die Stube soll auch auf einer Webseite zu besichtigen sein, so sollten immer mehr Menschen von dieser wichtigen Sache hören. Erstmals möchte ich das Interesse der Nachkommen der damaligen Sekitscher wecken. Zum Anlass des Jubiläums hat auch Oswald Hartmann, geborener Sekitscher, diese Feier besucht. Hartmann ist Besitzer eines Buchverlags, und publiziert eine Zeitung für Donauschwaben. Früher war er der Vorsitzende der Sekitsch-Feketitsch Abteilung des Donauschwäbischen Vereins.

Wir gedenken jetzt an die Deutschen, die aus der Österreich-Ungarischen Monarchie und dem Heiligem Römischen Reich deutscher Nation 1786 in Sekitsch angesiedelt wurden. Das Dorf hatte ganz bis 1944 5000 deutsche Einwohner, doch dann wurden diese vertrieben.

Dank der Heimatstube, die die Familie Eisele eröffnet hat, ist ein kleiner Teil von der Geschichte, die 1944 brutal gelöscht wurde, zurückgebracht – sagte Hartmann. Er ist der Meinung, dass man Nationen auf eine Weise versöhnen kann, und zwar indem sie sich kennenlernen und eine Lehre aus den Grausamkeiten dieser Geschichte ziehen.



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 179 vom 1. Mai 2016


Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“.


In diesem Jahr feiert unser Sekitsch im Mai sein 230jähriges Bestehen seit der Ansiedlung im Jahr 1786. Zu diesem Anlaß habe ich im Heimatbuch von Johan Jauß, zum 100 jährigen Bestehen von Sekitsch nachgelesen. Welche Grußworte hat er im Jahr 1886 für Sekitsch niedergeschrieben und wie ist sein Festgruß heute noch anzuwenden. Wie sind seine wohlwollenden Grüße und Gedanken zur heutigen Zeit in unserem Vereinsleben noch zu verstehen.

 

Festgruß

Zum Szeghegyer Fest-und Jubeljahr 1886

 

Ein erhebendes, ein freudiges und wonniges Gefühl, bemächtigt sich meiner, bei dem Gedanken, und in dem Bewußtsein, der erste zu sein, der dir mein liebes „Szegheghy“ zu deinem hundertjährigen Geburtsjahre und Geburtstage als Gratulant sich nahet, und als solcher hiemit vor dir erscheint.

Was wünsche ich dir liebes „Szeghegy“ was wünsche ich euch lieben Mitbürger zu diesem Fest- und Jubeljahre, was erflehe ich von dem Allerhöchsten für „Szeghegy für uns alle, für das „Szeghegy“ der Gegenwart, und für das „Szeghegy“ der Zukunft, was erflehe und erbitte ich, gelegentlich dieses Fest- und Jubeltages?

Gottes reichsten Segen; denselben Segen, der „Szeghegy“ im ersten Jahrhundert seines Bestandes, so sichtbar und reichlich zu Theil geworden ist, derselbe weiche nie und nimmermehr von dieser Gemeinde. Der Allmächtige nehme diese Gemeinde in seinen besonderen Schutz, wende sowohl von derselben, wie von allen und jedem einzelnen Bewohner derselben, jedes Unglück, für alle Zeiten gnädiglich ab, und überschütte dieselbe, und dieselben, für und zu allen ferneren Zeiten, mit seinem reichsten Segen !

Ein schönes, herrliches und erhebendes Wort das Wort:

Fest- und Jubeljahr !

Der Verfaßer, Johan Jauß, in Szeghegy (Sekitsch)

 

Auf die heutige Zeit übertragen ist klar, diesen Werdegang und die Auflösung der Dorfgemeinschaft im Jahr 1944 konnte sich niemals jemand vorstellen und das bittere Ende mit Flucht und Vertreibung. Was uns jedoch geblieben ist, ist die Gemeinschaft der Sekitscher Landsleute in dem Vereinsleben und der Zusammenhalt über jegliche Grenzen hinweg. Seine guten Gedanken zum Gedeihen haben sich fortgesetzt und wir haben für unser Sekitsch viel erreichen können. Wir feierten im Jahr 1986 das 200jährige in Groß Umstadt. Pflegen die Kontakte zu den heutigen Bewohnern von Lovćenac, haben die Gedenkstätte vom 1.Weltkrieg und auf dem Weingärtner Friedhof den Gedenkstein für alle Sekitscher in der ganzen Welt. Seit Oktober 2015 das Museum zur Erinnerung an Sekitsch und viele Niederschriften wie z.B. Ortssippenbuch und Bildband.

Wir können stolz sein, auf Sekitsch und seine Dorfgemeinschaft.

 

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1.Vorsitzende

 


Jahreshauptversammlung am 09.April 2016 in Böchingen/Pfalz

 

Der Einladung zur Hauptversammlung waren 21 Personen gefolgt, und wir konnten um 10.20 Uhr beginnen. Unser am weitesten angereister Gast war unser Sekitscher Landsmann Manfred Hunsinger, aus St.Ulrich, in Österreich. Als Vertreter der jungen Generation hatte er dann auch seinen Sohn Hendrik dabei, den wir bereits bei der Versammlung im Jahr 2011 kennengelernt haben. Der Hausherr und Gastgeber Reinhold Walter, begrüßte uns mit Kaffee und Hermine Hänle und Ehemann Wolfgang, verwöhnten uns wieder mit einem schwäbischen Hefezopf. Bei soviel liebevoller Fürsorge macht eine Versammlung in den Räumen des Südostdeutschen Museum in Böchingen richtig Spaß.

Tagesordnungspunkt 1-5 konnten wir zügig abarbeiten und Kassier sowie Vorstand wurde entlastet. Jeder hatte wieder eine gute und zufriedenstellende Arbeit für den Verein geleistet und Lob und Anerkennung wurden ausgesprochen. Grundsätzlich kam jedoch die fehlende Spendenbereitschaft der Landsleute ins Gespräch und Vorstand sowie der Kassier bitten darum dem Verein verlässlich mit Spenden zu helfen, damit wir weiterhin die Vereinsarbeit leisten können.

Tagesordnungspunkt 6 Heimatmuseum in Sekitsch, heute Lovćenac, wurde mit einem Bildvortrag begleitet, und die Anwesenden hatten Gelegenheit sich ein Bild von der Ausstellung zu machen und die Text- und Bildtafeln mit der Beschreibung über das Leben im ehemaligen Sekitsch zu sehen. Die Fertigstellung und Eröffnung am 22.Oktober 2015 wurde nochmals ausführlich besprochen.

Jetzt arbeitet der Verein an der personellen Besetzung und den Öffnungszeiten im Museum. Dazu soll die Gemeinde Lovćenac eine geeignete Person vorschlagen. Sobald die Öffnungszeiten und die Kontaktadresse festgelegt ist, soll mit einer Broschüre und dem Einbringen in die sozialen Netze begonnen werden.

Vorab wurde ein Flyer zur Ausstellung im Museum an die Anwesenden ausgehändigt und wird künftig dem Schriftwechsel innerhalb der HOG beigelegt werden.

Tagesordnungspunkt 7 war der 230jährigen Ansiedlung von Sekitsch in diesem Jahr gewidmet. Wir sprachen darüber wie schwer es die Ansiedler hatten und welche großartige Kulturlandschaft sie damals geschaffen haben. Für die Reise im Mai haben sich auch Landsleute angemeldet und werden einige Tage in der alten Heimat verbringen.

Tagesordnungspunkt 8 das Treffen in Freinsheim soll wieder am 11.Juni 2016 Beginn 11 Uhr stattfinden. David Taus wird alles organisieren und bittet um zahlreiche Anmeldung. Die Einladung erfolgt im Sekitscher Bote 1.Mai 2016 Tagesordnungspunkt 9 bringt eine Veränderung im Versand der Glückwünsche an die Jubilare und die Texte der Glückwünsche im Sekitscher-Bote. Doris und Gottfried Karbiner geben nach vielen Jahren der Vereinsarbeit diese Tätigkeit ab und übergeben an Jutta und Alfons Mathes, in Mauer. Frau Jutta Mathes geborene Becker, die Familie stammt aus Sekitsch, und ihr Mann freuen sich auf diese schöne Vereinsarbeit. Wir vom Vorstand bedanken uns sehr herzlich für die Mitarbeit und wünschen ihnen viel Freude im neuen Amt.

Für die geleistete Arbeit geht ein großes Lob an Doris und Gottfried Karbiner. Sie haben diese Tätigkeit mit viel Liebe für die Landsleute ausgefüllt, und selbst Telefonate zu den Jubilaren nach Übersee wurden getätigt.

Die Versammlung schließt um 13 Uhr, gemeinsam gehen wir jedoch noch alle ins Weingut Marienhof in Flemlingen und genießen dort ein köstliches Mittagessen. Jetzt beginnen auch die intensiven Gespräche der Landsleute an den runden Tischen und bei guter Stimmung lassen wir die Versammlung ausklingen.

 

Ihre Helga Eisele geb. Tauss 1. Vorsitzende

 

 

Hinweis auf die CDs

 

200 Jahrfeier von Sekitsch im Jahre 1986 in Groß Umstadt

Die Doppelausgabe kostet mit Versand Euro 30,--

Hier wurden aus einer Original-VHS Kassette aus der Veranstaltung 2 CDs bespielt und haben eine Dauer von ca. 60 Minuten.

 

„Sekitscher Bildband“ und das Heimatbuch von Johan Jauß, „Szeghegy im ersten Jahrhundert seines Bestandes“ kostet bei Bestellung von beiden CDs mit Versand Euro 15,--

Mit diesen Bestellungen unterstützen Sie die Vereinsarbeit, und bringen einen Teil des Betrages als Spende ein.

 

Ihre Bestellung richten Sie bitte an: Helga Eisele, Tel.-Nr.

07151/35760 oder an Email Adresse helgaeisele@aol.com



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 178 vom 1. März 2016



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, zu unserer Jahreshauptversammlung am

09.April 2016 in Böchingen lade ich Sie herzlich ein.

 

Ich hoffe Sie haben das Jahr 2016 gut angefangen und wünsche Ihnen  für die kommenden Monate alles Gute und vor allem Gesundheit. Dieser Wunsch nach einer guten Gesundheit ist in den jungen Jahren einfach so dahin gesagt, aber kommt man dann in die Jahre so sind die fehlende Gesundheit und Einschränkungen im täglichen Leben oft der Grund, nicht mehr mobil zu sein. So geht es leider auch in unserem Verein und in der Gemeinschaft der Landsleute.

Oft erhalte ich Nachricht, dass man ja gerne der Einladung folgen würde und man sich auf ein Treffen mit den Landsleuten freut, aber leider geht es dann aus gesundheitlichen Gründen nicht. Der Lebenspartner ist krank oder verstorben und allein findet man nicht die Kraft diese Anreise zu bewältigen. Zu den Feiertagen und dem Jahreswechsel habe ich viele liebe Briefe und Telefonate von Sekitscher und Feketitscher Landsleuten erhalten und leider müssen sie oft die Einladungen zur Versammlung oder eine Reise nach Sekitsch absagen. Die Kinder oder die Enkel haben leider keine Zeit, oft auch kein Interesse an der Vereinsarbeit und einem Treffen, obwohl es doch für die ältere Generation ein schönes Erlebnis ist, noch einmal über die alte Heimat zu sprechen und nach den Nachbarn zu fragen. Wer lebt heute wo und geht es ihnen gut? Ich bin immer wieder überrascht, wenn mir am Telefon ein ganzer Straßenzug vom Dorf aufgezählt wird, wo damals die Schulkameraden gewohnt haben. Sprechen Sie doch einfach Ihre Lieben darauf an und vielleicht steht Ihnen dann doch ein Familienangehöriger für die Fahrt zur Versammlung oder dem Sekitscher Treffen zur Verfügung. Auch machen neuerdings manche Landsleute eine Fahrgemeinschaft und kommen schon mal in der Gruppe zur Versammlung. Gerade bei der jährlichen Versammlung stellt sich heraus, dass uns die Nachfolgegeneration fehlt. Um weiterhin die Vereinsarbeit leisten zu können, brauchen wir den Nachwuchs. Deshalb die große Bitte, sprechen Sie mit Ihren Kindern oder Enkeln, bringen Sie die Familie mit und genießen Sie einen schönen Tag in den Räumen des Museums der Südostdeutschen, in Böchingen.

Dass ich heute dieses Thema „Nachwuchs“ so hartnäckig bearbeite, liegt auch daran, dass wir in diesem Jahr 230 Jahre Sekitsch nach der Ansiedlung feiern können. Ein lebendiges Erinnern an das Dorf und seine Bewohner kann nur weiterbestehen, wenn der Wille zur Gemeinschaft weitergegeben wird und besteht. Im Jahr 2015 hatten wir viele Besucher von Alt und Jung in den Dörfern und sie waren auf der Suche ihrer Vorfahren. Mit allen habe ich gesprochen, oft war ich sogar dabei und keiner hat die Reise bereut oder schlechte Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil, Vieles kam wieder in Erinnerung und konnte vor Ort noch einmal erlebt werden.

 

Ihre Helga Eisele, geb.Tauss, 1.Vorsitzende

 

 

Einladung und Tagesordnung

 

1. Begrüßung und Eröffnung

2. Bericht der Vorsitzenden

3. Bericht des Kassiers

4. Bericht der Kassenprüfer

5. Entlastung des Vorstandes

6. Heimatmuseum in Sekitsch 

7. 230 Jahre Ansiedlung Sekitsch   

8. Treffen der Sekitscher und

   Feketitscher in Freinsheim  

9. Verschiedenes

 

 

Aktion

 

Im Jubiläumsjahr – Sekitsch – schicken wir gegen eine angemessene Spende ein Buch aus unserem Vereinsarchiv. Z.B. „Ortssippenbuch Sekitsch 1786 bis 1944“ oder „ Die Donauschwaben – The Danube Swabjans“ von Jeanne J. Nebel USA.

Bitte geben Sie auf der Überweisung Ihre vollständige Postadresse an.

 

Unser Verein hat folgendes Konto:

 

Kreissparkasse Ludwigsburg

IBAN:DE 93604500500008976693

SWIFT-BIC: SOLADES 1 LBG

 

 

Karl-Heinz Tauss, herzlichen Glückwunsch zum 80.Geburtstag!

Sein bewegtes Leben, rückblickend gewidmet von seinem Freund und Cousin Manfred Hunsinger.

 

Karl-Heinz und ich  

 

Geboren am 18.Februar 1936 in Neu-Werbaß,verbrachte K.-H.Tauss seine Kindheit in Sekitsch.

1936. Olympische Spiele. Die Flamme wird durch unser Dorf getragen. Ein deutsches Dorf in der Batschka. In Jugoslawien.

Es heißt Sekitsch und hier werden Karl-Heinz und ich, Manfred, geboren. An diesem Tag sind wir gerade vier Monate alt und uns steht zunächst eine unbeschwerte Kindheit bevor. Karl-Heinz ist mein Cousin. Sein Vater ist Arzt in unserem Dorf, meine Mutter, seine Schwester, Wirtin im elterlichen Wirtshaus. Früh verlor er seine Mutter. Katharina Kinkel, seine „Katigot“, führte danach den Haushalt und gab dem Jungen Geborgenheit. 

Wir spielen viel zusammen. Er „liest“ mir vor, indem er auswendig Gelerntes aufsagt. Oft sitzen wir dabei unter dem Billardtisch. Wir sehen und hören: Das Kommen und Gehen der Gäste, ihre Stimmen. Die Stimmen werden lauter....

Karl-Heinz kommt in die Schule. Ich nicht. Ich habe eine Lungenentzündung. Eine Lehrerin kommt ins Haus.

Zeitwende. 10.Oktober 1944, Karl-Heinz wird in eine ungarische Schule versetzt. Sein Vater muss als Arzt an die Front. Meine Mutter und ich müssen fliehen. Vor den Russen. Deutsche Soldaten nehmen uns mit. Sie sind auf dem Rückzug. Später wird Karl-Heinz von seinem Vater über die Grenze gebracht. Wir werden von Lager zu Lager verlegt und in einem treffen wir uns wieder. Wir büffeln zusammen deutsche Grammatik und freuen uns über ein Stück Brot.

1947. Als Flüchtlingskinder werden wir von unseren Mitschülern abgelehnt, oft verprügelt und beschimpft. Karl-Heinz geht in eine

andere Schule, aber wir treffen uns oft. Beide bestehen wir die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium. Wir machen lange Fahrrad- ausflüge zusammen. Die Straßen sind noch leer. 1957 machen wir das Abitur und beginnen in Tübingen mit dem Studium. Wir wohnen zusammen. Wir sollen Lehrer werden. Ich werde auch einer, aber Karl-Heinz will Schauspieler werden. Nach dem Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft in Tübingen und München folgte

die Ausbildung zum Schauspieler. Dorthin fahre ich gelegentlich und wir besuchen die Schwabinger Studentenkneipen. K.-H.Tauss arbeitete u.a. auch als Dramaturg und Regisseur an den Theatern in Heidelberg, Stuttgart und Bremen.

Mich zieht es an andere Universitäten und in die USA. Als ich meine erste Stelle antrete, ist Karl-Heinz schon längst ein bekannter Schauspieler in München, Stuttgart und Heidelberg, wo ich viele seiner Vorstellungen besuche. In Bremen lässt er seine Karriere ausklingen, wo er heute noch wohnt mit seiner Frau Hanne.

Die beiden Töchter leben in der Nähe. Auch ich gehe in Pension. In der Südpfalz. Wir sehen uns nur noch selten. Die Entfernung ist zu groß. Aber 2011 erfüllen wir uns, zusammen mit unseren Ehefrauen, einen langgehegten Wunsch: Wir besuchen unseren Geburtsort. Wir stehen vor den Häusern, in denen wir auf die Welt kamen, stehen auf den Plätzen, wo wir spielten, gehen die alten Wege und besuchen den artesischen Brunnen, aus dem wir tranken. Lebendig und kraftvoll kehrt die Erinnerung an unsere ferne, glückliche Kindheit zurück. Was war alles seitdem geschehen: Flucht, Not, Kriegsfolgen, Familie und viele glückliche Jahre. 2016, nun genießen wir unseren Lebensabend und wenn wir uns sehen, erinnern wir uns unserer gemeinsamen Lebensgeschichte.                 

 

Karl-Heinz Tauss ist vielseitig begabt. Er malt und schreibt Lyrik und Prosa. Beispiele seiner Erzählkunst finden sich in dem Buch „Aus dem Gepäck der Kriegskinder“ (Herausgeber Inge Buck) Edition Falkenberg Bremen 2014

 

Sekitsch – ein Dorf in der Batschka, Spätsommer 1944

 

Wir saßen im Keller.

Und hatten Angst.

Von der Straße, die an der Mühle vorbeiführte,

hörten wir die Motoren

und das Rasseln der Panzerketten

der zurückweichenden deutschen Truppen.

Die nachrückenden Russen beschossen

über die Mühle hinweg

die Fliehenden und das Dorf

aus Panzern und Kanonen.

 

Als es in der Morgendämmerung längere Zeit

ruhig geblieben war,

führte der Otata uns Kinder

auf die Brache bei der Mühle

und zeigte uns den Krater,

den ein Geschoss in den Acker gegraben hatte.

So hörte bei uns in der Ebene zwischen den Flüssen

der Krieg auf.

 

Dann kamen die Partisanen

aus ihren Verstecken im Mais

und erschossen in der folgenden Nacht

einen Onkel von uns.

 

K.-H.Tauss

 

 

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Vor einiger Zeit habe ich im Boten über das Österreichische Projekt ANNO berichtet. Hier nun ein

weiterer Artikel aus einer alten Zeitschriften, der vielleicht noch unbekannt ist. Diesmal geht es um

Bauern und Schurken, die mit der Batschka und Feketitsch in Verbindung gebracht werden.

Viel Spaß beim Lesen

Ihre Brigitte Wolf

 

 

Die Agramer Zeitung vom 18.11.1911 schreibt:

 

„Der Schrecken der Bačka“

 

In Klenak wurde vorgestern der berüchtigte Räuber und Wegelagerer Johann Egri dingfest gemacht, der schon wiederholt verhaftet war, aber einigemale aus der Haft entsprungen ist. Egri begann seine Verbrecherkarriere mit kleineren Diebstählen, dann kaufte er sich Wagen und Pferde, organisierte eine Räuberbande und veranstaltete bald da, bald dort Raubzüge. Er plünderte im Jahre 1907 zuerst einige Insassen der Gemeinde Cservenka aus, worauf er seine Tätigkeit nach Palanka verlegte.

Im Jahre 1908 raubte er in Feketehegy einen wohlhabenden Bauern aus, der jedoch dem Räuber nachschoß und die Bevölkerung alarmierte, die eine förmliche Hetzjagd nach ihm veranstaltete. Wiewohl Egri aus seinem Revolver nach rechts und links Schüsse abfeuerte, wurde er an einer Gassenkreuzung von vier Burschen überwältigt und dingfest gemacht. Die Gendarmerie brachte Johann Egri in den Arrest des Topoljaer Bezirksgerichtes, von wo Egri am folgenden Tage Reißaus nahm.

Von da ab war er der Schrecken der ganzen Bačka. Er lauerte in der Nacht auf der Landstraße den heimkehrenden Wagen auf, brachte oft die wildesten Pferde durch einen Griff am Halfter zum Stehen und schwang sich schon im nächsten Moment auf den Bock, wo er dem Lenker des Wagens einen Revolver an die Brust setzte. Diese Umtriebe dauerten etwa vier Monate.

Die gesamte Gendarmerie war sozusagen nur damit beschäftigt, den gefürchteten Räuber festzunehmen. Dies gelang auch in einem Weingarten nächst Zombor, wo sich Egri bei seiner Geliebten in einem Winzerhaus aufhielt.

Während seine Geliebte in der Stadt weilte, wurde das Winzerhaus von der Gendarmerie in der Nacht umzingelt und Egri nach heftiger Gegenwehr festgenommen. Vorsichtshalber wurde er diesmal in Ketten gelegt und nach dem Szegediner Sterngefängnis eingeliefert. Als die Gefängniswächter drei Wochen später nach einer stürmischen Nacht die Zelle des Räubers betraten, fanden sie nurmehr eine englische Feile vor, denn Egri hatte das Fenstergitter durchfeilt und war, indem er sich am Blitzableiter hinabgleiten ließ, entsprungen. Seitdem fehlte von ihm jede Spur.

In der vorigen Woche erhielt nun der Topoljaer Oberstuhlrichter die anonyme Anzeige, daß Egri sich in der Gemeinde Klenak aufhalte. Gendarmen aus Topolja begaben sich nach Klenak, wo sie zuerst feststellten, daß sich Egri wirklich in dem bezeichneten Hause aufhalte. Sie drangen in das Haus ein.

Der Räuber war eben mit Mais rebeln beschäftigt, als die Gendarmen das Zimmer betraten, in welchem er sich aufhielt. Er begrüßte die Gendarmen lächelnd und bemerkte ganz ruhig: „Nun also, ich habe gewußt, daß man mich finden wird. Ein Mann wie ich kann sich vor der Welt nur schwer verstecken“.

Neben dem ungeheizten Ofen saß ein blasses Bauernweib. Es war die Frau des Räubers. Egri ließ sich ruhig die Ketten anlegen und wurde zuerst dem Rumaer Bezirksgericht und von dort dem Gefängnisse der Neusatzer Staatsanwaltschaft eingeliefert.

 

Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“Nr 177 vom 1. Dez. 2015


Erinnerungen an Sekitsch Museum der donauschwäbischen Siedler,

Aus einer Heimatstube wurde ein Museum, geschaffen unter fachlicher Leitung und der Qualifikation der Mitarbeiter des Donauschwäbischen Zentralmuseum (DZM)in Ulm und dem Museum Wojwodina(MV)in Novi Sad. Bereits im letzten Boten vom 1.September habe ich Ihnen berichtet,dass wir mit der Fertigstellung des Museums in Sekitsch dem Ende zu gehen und die Eröffnung ansteht.

Nach 3 Jahren, in denen sich nicht viel bewegt hat, wurde nun für uns überraschend das Museum in Lovćenac mit der Ausstellung über Sekitsch fertig. In der Versammlung im April 2015 haben wir in der HOG das Konzept besprochen und die Finanzierung geregelt. Nun war es endlich soweit: In Zusammenarbeit mit dem Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm und dem Museum Wojwodina in Novi Sad wurde in der Woche vom 19.Oktober bis zur Eröffnung am 22.Oktober 2015 die Ausstellung aufgebaut, die Texttafeln angebracht und alles fein herausgeputzt. Der Eröffnungstermin stand fest und die Einladungen waren ausgesprochen worden. Pünktlich um 12 Uhr kam auch die Sonne hinter den Wolken hervor und wir planten eine Begrüßung vor dem Haus und eine Bewirtung der Gäste. Leider kam der Termin zu der Eröffnung am 22.10.2015 um 17 Uhr sehr kurzfristig und aus der HOG, Vorstand und Beiräte, konnte niemand anwesend sein.

 

 


Umso mehr habe ich mit ganzem Herzen diesem so wichtigen Tag entgegen gearbeitet im Vertrauen darauf, dass wir in der HOG etwas Großartiges geschaffen haben. Alle diese Bemühungen um das Museum Sekitsch hat mein Mann Peter von der ersten Stunde an unterstützt und unendlich viel Zeit und Arbeit eingebracht. Ohne seine Hilfe wäre kein Hausumbau zustande gekommen, oder das Museum ausgebaut worden. Somit geht mein großer Dank an einen Nicht-Sekitscher, obwohl er von sich behauptet, dass er mehr Sekitscher ist als ich und er ja schon monatelang dort lebt. Wir haben im Dorf Lovćenac immer Hilfe angeboten bekommen und unsere Fragen zum täglichen Leben, „Wo gibt es dies und das?“ und „Wo kaufen wir ein?“, wurden uns stets freundlichst beantwortet. Heute gehören wir dazu und sind willkommen. Dieses ganze Projekt, unser Hauskauf und der Ausbau des Museums, konnte nur mit der Hilfe unserer Freunde Ida und Walter in Mali Idjos funktionieren. Ida spricht Deutsch, Ungarisch und Serbisch und ihr Mann Walter ist stets zur Stelle, wenn es Probleme gibt. Inzwischen gehören auch unsere Nachbarn Valeria und Zdravko zum Stamm der verlässlichen Helfer. Der Kreis unserer Freunde und Helfer wurde mit der Zeit immer größer und auch in Feketitsch haben wir Freunde gefunden: Anruf genügt und schon wird uns gerne geholfen. Es ist schön diese Freundschaften in der für uns neuen Umgebung zu haben. Landsleute aus Sekitsch und Feketitsch haben diese Gastfreundschaft dort selbst schon erlebt. Und deshalb gibt es immer viele Grüße für Zuhause in Deutschland an die Landsleute. Verbunden sind sie immer mit der Aufforderung, bald wieder zu kommen.

Alle meine Bemühungen um das Museum Sekitsch hätten keinen Erfolg gehabt, hätte nicht unser vorheriger Vorstand und die Beiräte schon in 2005 die freundschaftlichen Beziehungen zu Feketitsch und Lovćenac aufgenommen und gepflegt. Oswald Hartmann und sein Bruder Dr.Roland Hartmann haben für den Verein und die Landsleute das Vertrauen in unsere Arbeit hergestellt und immer unterstützt. Oswald hat mit mir viele Besuche in den Rathäusern gemacht und mich als seine Nachfolgerin vorgestellt. Gemeinsam haben wir am 2.September 2009 an der Gründung des Vereins „ Neuer Anfang“ in Feketitsch teilgenommen. Seine vielseitigen Bemühungen um den Kontakt zu der neuen Bevölkerung in den alten Dörfern unserer Vorfahren haben mir die Arbeit erleichtert und ich bin ihm sehr dankbar. Viele Türen waren mir geöffnet worden und auch heute noch fragen die Bürgermeister nach seinem Befinden und wann er wieder komme.

Der 22.Oktober 2015 war der Tag der Eröffnung und Fertigstellung des Museums in Sekitsch. Nachdem das Wojwodina Museum seine Arbeit wieder aufgenommen hatte, musste nun alles sehr schnell gehen.

Von Deutschland wurden die Bild-u.Texttafeln im Gepäck der Mitarbeiterin des DZM Ulm Frau Leni Perenčević, eingeflogen. Sie hat zusammen mit dem Kollegen des VM Novi Sad Herrn Šekaric die fachliche und wissenschaftliche Arbeit zur Ausstellung eingebracht. Die Feierlichkeit konnte pünktlich um 17 Uhr beginnen und die Gäste schauten sich interessiert die Ausstellung an. Die nachfolgend aufgeführten Redner haben zum Entstehen dieses Projektes ausführlich gesprochen:

Helga Eisele, Vorsitzende der HOG Sekitsch-Feketitsch

Dr. Ozer Agnes, Direktorin des Wojwodina Museum in Novi Sad

M.A.Christian Glass, Museumsleiter Stiftung Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm.

Iris Mann, Bürgermeisterin der Stadt Ulm und Bürgermeister

Marko Rovčanin, von der Gesamtgemeinde Mali Idjos.

Weitere Gäste kamen aus Sombor, Anton Beck und sein Team waren vertreten. Herr Masic aus Apatin, er unterhält eine Sammlung an Kirchenbücher und lädt zum Besuch nach Apatin ein. Kultusministerium der APV, Ortssekretäre, Bürgermeister und Schulleiter von Feketitsch und Lovčenac. Es wurden Interviews für die Zeitung Magar SZO sowie für die regionalen Fernsehstationen aufgenommen. Bereits am Abend waren wir mit unserer Eröffnungfeier im TV und Internet zu sehen.

Gleichzeitig war auch im Kulturhaus des Montenegrinischen Kultur-Vereins eine Ausstellung über Familien der neuen Bevölkerung aus Montenegro. Veranstalter Nenad Stevović zeigte viele Fotos in schönen Rahmen von den Familien der Kolonisten nach 1945.

BM Marko Rovčanin bat die Gäste aus Novi Sad und Deutschland zu dieser Ausstellung zu kommen und wir sind gerne dieser Einladung gefolgt, passte doch diese Ausstellung auch in die Eröffnung unseres Museums Sekitsch. Hier die Siedler von 1786 und die neuen Kolonisten nach dem 2. Weltkrieg.

Rückblick auf die Geschichte und die Ansiedlung in Sekitsch 1786

Am 4.Mai 1786 erfolgte die Übernahme der Häuser in Sekitsch.

Dieses Datum der 230-jährigen Wiederkehr der Gründung unseres Heimatortes Sekitsch sollten wir feiern.

 

Mein Vorschlag ist es für den Monat Mai 2016 eine gemeinsame Zeit in Sekitsch zu verbringen. Ich melde es deshalb so frühzeitig an, damit genügend Zeit für die Planung bleibt. Die Anreise sollte jeder selbst gestalten, mit Flugzeug bis Belgrad und evtl.weiter mit einem Mietwagen oder gleich mit dem eigenen Auto.

Damit wir nicht auf einen Tag oder ein Wochenende festgelegt sind, wird es über den ganzen Monat Mai hinweg ein Programm geben.

Bei der Unterkunft kann ich mithelfen und in Feketitsch und Mali Idjos Zimmer bestellen. Dieser Termin bietet sich auch an im Hinblick auf die nun erfolgte Eröffnung unseres Museum Erinnerung an Sekitsch. Das Museum ist ausgestattet als ein Ort, an dem die Heimat gezeigt wird. Wie die Siedler durch ihre mühevolle Arbeit die Familie ernährt haben. Alles das sind vielseitige Themen in der Ausstellung und auch in der Literatur, die in der Bücherei zur Verfügung steht. Alles ist ausführlich beschrieben in deutscher und serbischer Sprache. Für die Zukunft soll es auch ein Ort der Begegnung sein, an dem wir uns austauschen können und Freunde finden. Ich freue mich auf zahlreiche Besucher und heiße Sie schon heute herzlich Willkommen in Ihrem Sekitsch.

 

Ihre Helga Eisele, geb.Tauss, 1.Vorsitzende

 

AKTION

 

Bildband Sekitsch und Heimatbuch Johan Jauß, Szeghegy im ersten Jahrhundert seines Bestandes. Als Geschenk zu Weihnachten schlagen wir den Kauf der CD-Doppelausgabe vor, zum Preis von Euro 15.--

zu bestellen bei helgaeisele@aol.com oder Telefon:07151-35760

 

Warum verläßt man seine Heimat, um sich in der Fremde anzusiedeln?

 

In meiner eigenen Familie (mütterliche Linie) entschloss sich 1786 Eberhardt Friedrich Kinkel im Alter von 45 Jahren zusammen mit seiner Frau und neun Kindern (zwischen 1 und 17 Jahren) das kaiserliche Angebot anzunehmen, Württemberg zu verlassen und sich im menschenleeren Südungarn ansiedeln zu lassen. Er war kein Einzelfall. Damit erhebt sich die Frage, welchem Leidensdruck muss man ausgesetzt sein, um solch eine Entscheidung zu treffen?

Am 8. Juni 1783 brachen auf Island die Laki-Krater aus und spien 8 Monate lang riesige Mengen an Asche, Gas und vor allem Schwefeldioxid aus, die sich über Europa ausbreiteten. Bereits 1783 war es dadurch zu Hungersnöten in Europa gekommen. In der weiteren Folge kam es aber im Winter 1783/84 zu extremer Kälte mit ungewöhnlich viel Eis und Schnee, die bis Februar 1784 anhielt. Danach begannen die Eismassen in einem recht kurzen Zeitraum zu schmelzen, in der es auch noch viel regnete. In vielen Städten kann man heute noch die Hochwasserstände von damals ablesen. Die Hungersnot hielt vermutlich bis 1785 an (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimaforschung-toedliche-saeure-aus-islands-vulkanen-a-787273.html). Unter solchen Umständen wird es verständlich, wenn man in der Heimat keine Chancen mehr sieht, das tägliche Brot für die eigene Familie zu erwirtschaften. Wer würde da nicht nach Alternativen schauen, zumal die sozialen Umstände bereits vor dieser Wetterkatastrophe das Leben schwer machten?

Da kam die Resolution Nr. 558 von Kaiser Joseph II. vom 23. Januar 1784 gerade recht. Sie versprach, dass die Einwanderer mit Grundstücken, Häusern und den erforderlichen Hilfsmitteln zu versehen sind. Unter diesen "Hilfsmitteln" waren Zug- und Nutztiere, Wägen, Pflüge und landwirtschaftliche Gerätezu verstehen. Den Siedlern wurden darüber hinaus 10 Freijahre gewährt, eine Befreiung von allen herrschaftlichen Abgaben und Dienstleistungen auf den Kameralgütern. Angesprochen wurden dabei "alle Ackersleuthe, wenn sie von mittleren Jahren, wohlbestellter Leibes Constitution und 100 Gulden an Vermögen mit sich bringen, nicht minder alle Müller, Tischler, Zimmer-Leuthe und Comercial Professionisten". Die Forderung nach einem Mindestvermögen wurde später fallen gelassen (http://www.suedostdeutsche.de/3-gr-schwabenzug.html).

Machen wir uns einmal die Mühe, den Wert dessen, was eine Familie bei der Ansiedlung erhalten hat, nach Kaufkraft in Euro abzuschätzen. In „Johann Eimann, Der Deutsche Kolonist, Nachdruck 2013 von 1822, Seite 57“ steht, dass der Gegenwert dessen, was eine Familie erhalten hat im Durchschnitt 500 Gulden entsprach (berechnet 1789). Nach Seite 53 des gleichen Werkes erhielt eine Familie entweder eine Kuh oder 18 Gulden; mithin entsprach eine Kuh 18 Gulden. Aus dem Internet kann man entnehmen, dass eine Kuh heute zwischen 300 und 1700 Euro kostet (z.B. http://www.landtreff.de/wieviel-kostet-eine-kuh-t52849.html) Da die Kühe heute eine höhere Milchleistung bringen als früher, sollte hier eher vom unteren Ende des Bereichs ausgegangen werden, sagen wir 540 Euro, was bedeutet, dass ein Gulden in Kaufkraft etwa 30 Euro entspricht. Aus Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Gulden#Wert) läßt sich entnehmen, dass ein Gulden 1700 eine Kaufkraft von 40-50 Euro (2009) hatte, während der 1850 bei 13,40 Euro lag (http://www.1133.at/document/view/id/475). Für die Zeit der Besiedlung erscheint ein heutiger Kaufkraftwert von ca. 30 Euro für einen Gulden deshalb als vertretbare Näherung.

Das heißt dann aber, dass eine Familie 500x30= 15.000 Euro für die Ansiedlung an Werten erhielt. Insgesamt haben die Habsburger 2 mio. Gulden allein für die Ansiedlung im Bacser Komitat, also der späteren Batschka, investiert (aus dem obigen Buch von Joh. Eimann), was nach Kaufkraft 60 mio. Euro heute entspricht, inklusive einer kostenfreien Anreise.

Die Entscheidung der Ansiedler nach Südungarn auszuwandern, war deshalb vermutlich von 2 Hauptmerkmalen getragen:

  1. Hungersnöte als Folge des Ausbruches der Laki-Krater, die die bereits bestehenden schlimmen sozialen Lebensumstände weiter verschärften

  2. Das verlockende, großzügige Angebot des Kaisers, das den meisten wie ein Traum erscheinen musste

Damit wird verständlich, warum der Weg in eine ungewisse Zukunft auch mit 9 Kindern die bessere Alternative fürs Überleben war.

Dr. Erwin Böhm

 

 

 

Manfred Hunsinger, geboren am 24.März 1936 in Sekitsch berichtet über die Zeit seiner

Flucht aus Sekitsch an der Seite seiner Mutter Katharina Hunsinger geb.Tauss

 

M e i n e F L U C H T (9.Oktober 1944 – 5.Mai 1947)

 

Am 9.Oktober 1944 standen wir reisefertig vor unserem Haus in Sekitsch, Zweite Reihe, Nr. 459. Meine Mutter, in der einen Hand ein kleines Köfferchen,in der anderen fest meine kleine Hand. Dabei stand weinend meine Oma. Sie wollte auf das Haus aufpassen, bis wir wiederkämen…

 

Dann kam der LKW des deutschen Militärs mit einem daran gehängten Personenwagen der deutschen Wehrmachtsstreife mit Hauptmann Rose und drei weiteren Soldaten. Im LKW saßen neben dem Fahrer noch drei weitere Soldaten und zwei weitere halfen uns beiden auf den geräumigen Wagen, wo schon viele fluchtbereite Landsleute eng aneinandergedrängt saßen. Der Verschlag wurde hochgeklappt, wir winkten meiner Oma und dann fiel die Plane herunter und unser Fluchtfahrzeug setzte sich in Bewegung.

Ferner Kanonendonner beschleunigte die Fahrt, wir fuhren mitten durch kämpfende Panzer, am Himmel donnerten die Jagdflugzeuge. Im Auto herrschte Totenstille, durch jämmerliches Schluchzen unterbrochen…

Spät abends des gleichen Tages erreichten wir Budapest….

Wie ich später von der inzwischen verstorbenen Katharina Wagner, geb. Roth erfahren habe, waren außer meiner Mutter, Katharina Hunsinger, geb. Tauss und mir, Manfred, noch folgende Landsleute aus Sekitsch in dem Fluchtfahrzeug: Die Obige selbst, ihre Schwiegertochter desselben Namens mit den Kindern Max und Richard, dann die zweite Schwiegertochter Thea Wagner mit den Kindern Christl, Wolfgang und Volker, auch die Tochter Christine Scheer mit Töchterchen Frieda. Außerdem waren Blansch Joseph mit Frau und den Töchtern Hilda und Laura, Elisabeth Wagner mit den Kindern Gottfried, Thea und Horst, Bechter Barbara, geb. Roth, Jakob Bechtler mit Frau und den Töchtern Helene, Therese und Katharina, Elisabetha Scheer mit Tochter Theresia, Elisabeth Grau und Tochter, sowie Marta Sepper, Lydia und Sepp dabei.

In Budapest kamen meine Mutter und ich, sowie die Familie Jakob Bechtler bei Bekannten der Familie E.Sepper aus Sekitsch für 2 Tage unter und kamen dann in ein Durchgangslager. Die Anderen verloren wir aus den Augen.

Am 12. Oktober 1944 ging ein Transport nach Deutschland, der jedoch nach einem Zwischenfall am 16. Oktober 1944 in Knittelfeld in der Steiermark landete, wo wir in einer Schule mit Strohlager die Nacht verbrachten, als sich plötzlich herumsprach, es gäbe einen Transport nach Deutschland. Da aber Katharina wegen ihrer Behinderung ins Krankenhaus musste, verzichteten wir alle. In Knittelfeld bekamen meine Mutter und ich eine ziemlich große Wohnung in der Hautzenbichel Strasse zugewiesen, während die Bechtlers in der Bahnhofstrasse untergebracht waren. Als diese aber nach kurzer Zeit „ausgebombt“ wurden, kamen sie zu uns und wir waren jetzt 7 Personen. Kurz darauf musste auch Helene mit Mutter und den 2 Töchtern bei uns einziehen.

In all dem Durcheinander aber gelang es meiner Mutter einen Kontakt zu meinem Vater herzustellen, sodass wir ihn über Weihnachten 1944 in der Tschechei besuchen konnten. Die Umstände dieses Besuchs sind mir bis heute nicht klar. Ich weiß nur noch, dass mein Vater mit anderen uniformierten Soldaten dort mit uns Weihnachten feierte und wir eine köstliche Weihnachtsgans mit riesigen Knödeln zu essen bekamen. Sogar mein Onkel Lukas war als Zivilist dabei. Er kam extra aus Berlin, wo er an der Universität studierte…

Alsbald verließen die neun Bechtlers Knittelfeld mit einem Bus in Richtung Gaal , wo sie in das Jagdhaus 53 in einem tiefen Tal, der Ingering, einquartiert wurden. Da sie sich alleine vorkamen, baten sie darum, auch meine Mutter und mich in dem Jagdhaus unterzubringen Zunächst aber bekamen wir in dem Schloss von Gaal eine geräumige Wohnung, zogen aber nach einer Woche zu den Bechtlers in die Ingering. Wir waren wieder zusammen und blieben somit alle vom 2. März 1945 bis zum 10.September 1946 dort.

Ich besuchte dort die Schule in Gaal, hatte täglich zweimal die 12 km zur Schule zu Fuß zu gehen, während Katharina wegen ihrer Gehbehinderung Privatunterricht erhielt…

Eines Tages erhielten wir den Bescheid, dass ein Transport abginge. So verließen wir alle unser Jagdhaus, wurden mit dem Bus zum Bahnhof gebracht und verbrachten drei Tage, vom 11. bis 13. September 1946 in dem Eisenbahnzug, erreichten schließlich das Lager Eisenerz und blieben dort bis zum Ende des Jahres 1946, wo wir von amerikanischen Transportern mit Suppen und anderen Lebensmitteln versorgt wurden. „Hallo, Mister Bullok“ war das Zauberwort für uns Jungs immer wenn ein Flugzeug landete…

Bald darauf ging ein Transport nach Schirmitzbühel, der vom 1. bis 5. Januar 1947 dauerte, wo wir dann mit meinem Onkel Karl und Karl-Heinz zusammentrafen. Die Bechtler Familie ging ab da andere Wege.

Onkel Karl und meiner Mutter gelang es dann, nach zwei Monaten Aufenthalt, eine „Schwarzfahrt“ über die Grenze nach Salzburg Parsch zu organisieren. Dort arbeitete meine Mutter in der Lagerküche, während Onkel Karl uns mit dem Erlernen der deutschen Grammatik beschäftigte. Wir blieben dort gemeinsam bis zum 2.Mai 1947 bis sich dann unsere Wege trennten…

Meiner Mutter gelang es dann durch Bezahlen eines beachtlichen Geldbetrags – sie hatte viel von zu Hause in ihrer Unterwäsche aufbewahrt - einen Lokführer zu bestechen, uns beide über die deutsche Grenze zu schmuggeln. Durch ein Missgeschick allerdings verließen wir den Viehtransport etwas zu früh und mussten so unter mehreren Zügen hindurchschlüpfen bis wir im freien Feld waren. Wir schlichen in der Dunkelheit der Nacht durch das Gelände bis wir Licht in einem Häuschen erblickten. „Hallo“ rief meine Mutter verängstigt und eine Frauenstimme antwortete: „Seien Sie beruhigt, Sie sind in Deutschland“ und sie erklärte uns den Weg zum Bahnhof Teisendorf. Es war der 4.Mai 1947…

Zu diesem Zeitpunkt war mein Vater aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden und traf in Möhringen bei Stuttgart mit seiner Schwester zusammen, wohnte bei ihr und erfuhr von unserer Existenz. Wie das alles funktionierte ist mir ein Rätsel.

Jedenfalls kauften wir am Bahnhof Teisendorf eine Fahrkarte bis nach Stuttgart. Dort trafen wir in spät abends ein und da keine Straßenbahn mehr fuhr, marschierten wir mit unserem Köfferchen los, bergauf 16 km bis wir in der Morgendämmerung in Möhringen, Fleischhauer Strasse 32, meinen Vater in die Arme schließen konnten. Es war der 5.Mai 1947. Wir waren gerettet…

Zunächst wohnten wir bei meiner Tante Greta, Vaters Schwester, ihrer Mutter und den beiden Kinder Reinhard und Lore eine Woche lang zusammen, bis wir drei eine Wohnung bei Familie Hörsch in der Steinbrunnengasse 25 zugewiesen bekamen, wo wir bis zum 18.September 1950 blieben.

Zusammen mit Karl-Heinz wurde ich konfirmiert und beide bestanden wir die Aufnahmeprüfung ans Gymnasium.

Schließlich bekamen wir eine große Erdgeschoßwohnung bei Familie Blauß in der Plieninger Strasse 31 zur Miete angeboten, und wohnten dort bis zum 25.Oktober 1962, um dann unser eigenes Haus in Scharnhausen in der Schiller Strasse 5, heute Humboldt Strasse, zu beziehen.

Wir hatten wieder eine Heimat…

Zusammenfassung der Fluchtstationen:

 

8. Oktober 1944 Abfahrt Sekitsch

9. bis 11. Oktober 1944 Budapest

12. bis 15. Oktober 1944 Transport

16. Oktober 1944 bis 1. März 1945 Knittelfeld

26. Dezember 1945 Tschechei

2. März 1945 bis 10. Oktober 1946 Gaal

11. Oktober 1946 bis 13. Oktober 1946 Transport

14. Oktober 1946 bis 31. Dezember 1946 Eisenerz

1. Januar 1947 bis 5. Januar 1947 Transport

6. Januar 1947 bis 1. März 1947 Schirmitzbühel

2. März 1947 bis 5. März 1947 Transport

6. März 1947 bis 2. Mai 1947 Salzburg

3. Mai bis 4. Mai 1947 Transport

5. Mai 1947 Ankunft Möhringen

 

Weitere Stationen:

 

Scharnhausen

Mutterstadt

Annweiler

St.Ulrich a.P.

 

 

 

Ein historisches Zeitdokument



Es ist bereits viel über unseren Sekitscher Landsmann Peter Wagner (Max: der Zusatzname diente der Einordnung zur Familie des Maximilian Wagner in Sekitsch), „dem Vater der Donauschwaben“ bekannt. In den letzten Tagen erhielt ich eine Dokumentenkopie, die Bekanntes und bisher Unbekanntes erhält. Grund genug, sich damit intensiv zu beschäftigen.

Dieses Dokument ist ein persönliches Schreiben von Peter (Max) Wagner an seinen Landsmann Eckert vom 5. Januar 1948. Als Präsident der „ UNITED FRIENDS OF NEEDY AND DISPLACED PEOPLE OF YUGOSLAVIA, Inc. ist es schon beachtlich, dass er sich mit einem persönlichen Brief an seinen Sekitscher Landsmann wendet und Hilfe und Unterstützung anbietet. Außerdem ist mir aus dieser Zeit kein anderes handschriftliches Dokument bekannt.

Immerhin war Peter (Max) schon zur damaligen Zeit eine Person öffentlichen Interesses in den USA.

In der TRUMAN LIBRARY wird von zwei Terminen (Daily Presidental Appointments) am 16.Januar 1952 und 14.April 1952 berichtet, indem der Präsident der USA, Harry S. Truman unseren Landsmann Peter Wagner in seiner Funktion als „ President of UNITED FRIENDS OF NEEDY AND DISPLACED PEOPLE OF YUGOSLAVIA, Inc. “ empfing und damit die Wertschätzung seiner Arbeit ausdrückte.

Bisher war nur bekannt, dass Peter Max seine Mitarbeiter aus Landsleuten aussuchte, die bereits vor oder kurz nach ihm nach USA emigriert sind.

Der Sitz der Organisation :

Geschäftsbüro, 487 Onderdonk Avenue, Brooklyn 27, N.Y.

Die Zulassung als Hilfswerk wurde am 06. Mai 1946 erteilt.

Die Adresse des Geschäftsbüros taucht in vielen Reisezielen der Emigranten auf, manchmal mit dem persönlichen Zusatz Peter Wagner. In der Umgebung der Onderdonk Avenue hatten viele Emigranten von Sekitsch ihren ersten Wohnort dank der Vermittlung von Peter Wagner.

Der Briefkopf dieses Dokumentes gibt uns erstmalig Hinweise auf seinen Mitarbeiterstab.

Die im Briefkopf erwähnten Führungskräfte und Direktoren 1948 waren tatsächlich Sekitscher und Feketitscher Landsleute. Das war uns bisher so nicht bekannt.

 

Führungskräfte:

Präsident: Peter Wagner

Erster Vizepräsident: Nikolaus Becker, er wurde am 29.19.1901 in Sekitsch geboren

Zweiter Vizepräsident: Heinrich Webel, er wurde am 23.10.1902 in Tscherwenka geboren und war verheiratet mit Katharina Gutwein von Feketitsch

Schatzmeister: Karl Eng, er wurde am 21.12.1906 in Feketitsch geboren.

Assistent des Schatzmeisters: Christian Breitwieser (Herkunft unbekannt)

Sekretariat: Christian Müller, er wurde am 19.06.1902 in Sekitsch geboren

Assistent des Sekretariats:

Friedrich Dindinger, er wurde am 06.10.1889 in Werbas geboren und war verheiratet mit Helena Wagner, der Schwester von Peter Max Wagner

Assistent des Sekretariats:

Anton Sandles, er wurde am 01.07.1892 in Sekitsch geboren

Rat: William J. Cahill (Herkunft unbekannt)

 

Bei den sog. DIRECTORS sind Sekitscher Personen genannt, die 1948 bereits eigene Unternehmungen (Strickereien) in Brooklyn gegründet haben.

Karl Eng „Eng Knitting Mills“, er wurde am 21.12.1906 in Feketitsch geboren.

Ludwig Grau „Grau Knitting Mills“, er wurde am 12.12.1894 in Sekitsch geboren.

Michael Haug „Onderdonk Knitting Mills“, er wurde am 06.09.1882 in Sekitsch geboren.

Paul Stamler „Stamler Knitting Mill“, er wurde 26.07.1902 in Sekitsch geboren.

Katharina Thiel „Thiel Knitting Mill“, sie wurde geboren am 03.09.1895 in Sekitsch (Müller)

Sowie weitere Unternehmen:

Elisabetha und Franz Kern „Durable Knit Corp.“,

das sind vermutlich die Geschwister Kern, Franz geboren 18.08.1903 in Feketitsch und Elisabetha geboren 07.09.1905 in Feketitsch

Heinrich Webel „Jewelry Store“, er wurde am 23.10.1902 in Tscherwenka geboren und war verheiratet mit Katharina Gutwein von Feketitsch

Hauser Jakob, „Jacob Hauser Sohn, er wurde geboren am 21.07.1900 in Sekitsch

 

Zweifelsfrei trugen alle diese Helfer und Mitarbeiter zum hohen Ansehen dieser Hilfsorganisation bei und verdienen Respekt und Anerkennung.

Brigitte Wolf, Berlin

 

 

 

 

Liebe Landsleute der Heimatortsgemeinschaft Sekitsch – Feketitsch liebe Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.176 vom 1.September 2015



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“,

 

zu unserem Treffen am 13.Juni 2015 in Freinsheim hatten sich 17 Landsleute in froher Runde und bei sehr gutem Essen getroffen. Wie in den Jahren zuvor hatte David Taus eingeladen und es ist ihm und seiner Frau Heidrun wieder gelungen eine schöne Stimmung mit Musik und guter Unterhaltung herzustellen. Vielen Dank für die gute Organisation und die Erzählungen zum früheren Dorfleben in Sekitsch. Gutes Essen und Trinken war ja dort schon Tradition.

Auch im Nachbardorf Feketitsch war es üblich, dass es gutes Essen und eigenen Wein gab. Durch alle diese Erzählungen kam bei Frau Eva Kannegiesser geb. Schimpf das Heimweh nach Feketitsch auf. Sie hatte immer in der Familie von Feketitsch erzählt, und eines Tages sagte der Enkel Steffen: „Oma ich begleite dich auf einer Reise nach Feketitsch“. So kam es also, dass wir im April dieses Jahres in unserem Haus und im Museum Sekitsch den Besuch von Frau Eva Kannegiesser und ihrem Enkel Steffen hatten. Eva Schimpf wurde am 13.10.1929 in Feketitsch geboren. Ihre Eltern waren Anton Schimpf(Maurer) 26.03.1909 in Neu Pasoa geboren und ihre Mutter Katharina geb. Reitenbach 15.06.1910 in Feketitsch.

Nach der Reise schrieb mir Steffen K.: „Es war schön für meine Großmutter nach 70 Jahren zurückzukommen“. Glücklicherweise haben wir sogar das Haus noch gefunden und meine Oma konnte es betreten, auch wenn es heute leer steht und verwahrlost ist. Vielleicht finden wir auf diesem Wege noch Landsleute aus Feketitsch, die sich an die Familie von Eva Schimpf erinnern. Nach meinem Bericht im Sekitscher Boten vom 1.Mai 2015 haben sich die Familien Mayer/Aulenbach und Orth wieder gefunden. Durch die Trennung Deutschlands und das Leben in der DDR ging der Kontakt verloren. Jetzt planen sie in 2016 eine gemeinsame Reise nach Feketitsch.

 

 

Die Reise von den USA nach Sekitsch und Feketitsch haben auch Adam Bittlingmayer und seine Frau Meri gemacht. Am 14.Juli sind sie für ein paar Stunden in Sekitsch gewesen. Dazu schreibt er uns selbst seinen Reisebericht. Trotz der großen Hitze in diesem Sommer sind wieder Dr. Roland Hartmann und seine liebe Frau Käthe am 15.Juli zu uns nach Sekitsch gekommen. Es war leider nur ein kurzer Besuch auf dem Weingärtner Friedhof und im Museum möglich. Sie waren bei Freunden zum Mittagessen erwartet worden, und da muss man ja bekanntlich pünktlich sein.

Leider konnten wir, mein Mann und ich, die Gäste in Sekitsch nicht begrüßen. Wir bedauern es sehr und hoffen auf einen weiteren Besuch in 2016. Die Arbeiten am geplanten Museum Sekitsch halten uns hier fest. Zur Zeit werden die Text- und Bildtafeln gefertigt ,zu dieser Arbeit werden wir von der HOG auch eingebunden und sind deshalb nicht nach Sekitsch gefahren. Unsere lieben Nachbarn Valeria und Zdravko haben unseren Besuch getroffen und bewirtet.

Beide freuen sich, dass plötzlich so viele Sekitscher kommen und wir hoffen alle, dass es immer mehr werden. Mit dem Museum Sekitsch wollen wir ja dafür sorgen, dass unsere Geschichte der Ansiedlung und bis zur Vertreibung erhalten bleibt und nicht verloren geht.

 

Ihre Helga Eisele geb.Tauss,1.Vorsitzende

 

 


Reisebericht von Adam Bittlingmayer aus der alten Heimat vom 21.07.2015

 

Liebe Landsleute,


mit warmen Gefühlen habe ich von unserer erlebten Heimat wieder zu berichten. Dieses Mal hatte ich die Gelegenheit mit meiner Frau in der Bundesrepublik ein Auto zu kaufen und so dann durch die Schweiz, Italien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina zu reisen und nach Herzenslust zu genießen. Es war rein oberflächlich auffällig, dass nach ein paar Jahren Frieden einige Ecken und ganze Autobahnnetze, Zahlungssysteme, WLAN u.s.w den Standard von mehr als ein paar westeuropäischen Ländern überschritten haben. Immerhin ist das Leben in Serbien insbesondere wirtschaftlich weit unter Potenzial. Aber wirklich alles, was schief laufen konnte vor 5 oder 10 Jahren, ist inzwischen kaum mehr ein Thema - die Jugend kann sehr gut Englisch, man wird als Deutscher Willkommen geheißen, der Fahrstil ist nüchtern, sogar die Polizei war höflich, und Vertrauen und Ehrlichkeit waren die Regel ohne Ausnahme. Es bleibt der Zusammenhalt, diese menschliche Nähe, man ist stolz und besteht darauf, Gastfreundlichkeit und Kost richtig zu machen. Und es bleibt die Wahrnehmung einer einzigartig vielfältigen Tradition in den wichtigen Aspekten des Lebens und der Gesellschaft - alles ist wirklich nur ein Katzensprung von Deutschland und Österreich.

Für junge Menschen ist kein Besuch in der alten Heimat komplett, ohne einen Abstecher nach Novi Sad zu machen.
Die kroatische Küste und Sprachkenntnisse lohnen sich nach wie vor.

Liebe Grüße an die Landsleute,

Adam (Jahrgang 1985)

 



Donauschwäbische Geschichte, Band IV Flucht – Vertreibung – Verfolgung – Genozid
Der Leidensweg ab 1944


ISBN: 978-3-926276-94-0

 

Donauschwäbische Kulturstiftung, München, 2015
Dr. Georg Wildmann; unter Mitarbeit von Stefan Barth, Hans Fink, Magdalena Kopp-Krumes, Georg Krix, Herbert Prokle, Rosa Speidel, Wilhelm Weber und Maria Werthan 

Unter dem Titel „Flucht – Vertreibung – Verfolgung – Genozid. Der Leidensweg ab 1944“ veröffentlichte die Donauschwäbische Kulturstiftung, München den vierten Band einer fünfteiligen Reihe eine mit wissenschaftlicher Methodik abgefasste Gesamtdarstellung der Geschichte der Donauschwaben.

Das 745-seitige Werk dokumentiert sowohl die Flucht der Donauschwaben ab Herbst 1944 aus den Gebieten, die 250 Jahre lang ihre Heimat waren, in die damaligen Reichsgebiete als auch die Vertreibung und Abschiebung nach Deutschland sowie die Deportation in die Sowjetunion. Erlebnisberichte dokumentieren die blutigen Lagerinternierungen im vormaligen Jugoslawien.

Das Buch erfasst und stellt die Ursachen der Vertreibung und Flucht der Donauschwaben dar und argumentiert, dass das Schicksal der Donauschwaben Jugoslawiens als Völkermord bezeichnet werden kann.

Die Fülle des Stoffes machte es notwendig, dass ein fünfter Band unter Federführung von Dr. Ingomar Senz und Dr. Georg Wildmann in Arbeit ist, der die „Eingliederung in die neuen Heimatländer“ behandelt und vermutlich Anfang 2016 erscheinen wird.

Das Buch ist zum Preis von € 20,- bei Wilhelmine Schnichels + Versandkosten und Verpackung erhältlich.

Adresse: Wilhelmine Schnichels, Asternweg 8/1, 70771 LE-Musberg oder email:

kulturstiftung@donauschwaben.net



 


Wir betrauern
 

Peter Hegel
wurde am 15.04.1926 in Sekitsch geboren und starb am 17.11.2014
in Montreal/Kanada.

Er war 55 Jahre verheiratet mit der Sekitscher Briefträgerin Annemarie Lehr,
die bereits 2007 in Montreal verstarb.

Es trauern um ihn seine Tochter Helga Hegel und seine Nichte Heidi Richard
mit Familie.

Gewidmet von Brigitte Wolf



Liebe Landsleute der Heimatortsgemeinschaft Sekitsch – Feketitsch liebe Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.175 vom 1.Juli 2015


Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher-Boten“.


Es freut mich sehr, dass unsere Landsleute aus Sekitsch und Feketitsch sich wieder ihrer alten Heimat annähern. Vielleicht haben unsere Reiseberichte im Sekitscher Boten und in der Homepage vom Verein dazu beigetragen das Interesse zu wecken. Ich kann nur sagen, kommen Sie und erleben Sie die Dorfgemeinschaft, suchen Sie die alten Häuser Ihrer Familien und lernen Sie die heutigen Bewohner kennen. Im Jahr 2014 haben einige Landsleute diese Reise gewagt und sind sicherlich nicht enttäuscht worden. Es gehört zu unserer Vereinsarbeit das heimatliche Kulturgut zu erhalten,  zu pflegen und zu fördern. Die Kenntnisse vom Heimatgebiet zu vertiefen und die Nachkommen für die alte Heimat Ihrer Eltern und Großeltern zu interessieren. Leider mache ich doch auch die Erfahrung, dass es dann mit einem Blitzbesuch in Sekitsch oder Feketitsch getan ist.  Trotz meiner Bemühungen um die Nachfolge-generation gelingt es nur selten, ein dauerhaftes Interesse zu wecken, bzw. eine Einbindung ins Vereinsleben herbeizuführen.  Deshalb freue ich mich umso mehr, wenn es gelingt und wir uns näher kommen. Viele Anfragen zur Heimat der Vorfahren erhalte ich über die Homepage und bin bemüht alles über die Familien in Erfahrung zu bringen, oder Kontakte herzustellen. Mit der Ahnenforschung sind uns Brigitte und Gunther Wolf in Berlin schon weit voraus und eine große Hilfe. 

Umso mehr schätzte ich im Jahr 2014 die Mitarbeit der älteren Generation. Freundlicher Weise haben Sie mir mit vielen schönen Familienfotos geholfen die Ausstellung im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm zu ergänzen.  Bedauerlicherweise ist es oft aus gesundheitlichen Gründen dann nicht möglich diese Ausstellung zu besichtigen, oder der Wohnort ist einfach zu weit weg. Es ist ja letztlich auch das Problem der Landsleute, dass wir soweit verstreut in der ganzen Welt unsere neue Heimat gefunden haben.

In unserer Zeit der schnellen Kommunikation bitte ich Sie, nehmen Sie alte Kontakte zu Ihren Landsleuten wieder auf, Sie werden erleben wie erfreut der Angerufene auf ein Helf Gott, oder Ihren Namen reagiert.

 

Verlauf der Versammlung


Unsere diesjährige Versammlung in Böchingen am 18.April konnte pünktlich beginnen und alle Anwesenden hatten eine gute Anreise. Wie immer hat uns der Hausherr Reinhold Walter schon erwartet und alles gut vorbereitet. Es standen die Kaffeekannen auf dem Tisch und die Getränke. Herzlichen Dank für den schönen Empfang und die Vorbereitungen für den Filmvortrag. 

Gestärkt mit Kaffee und einem Stück Hefezopf, gespendet von den Schwestern Hilda Haug und Hermine Hänle geb. Haug, aus Sekitsch wurde um 10.15 Uhr die Versammlung in 2015 eröffnet. Wir gingen gleich auf Punkt 10 der Tagesordnung, der Film von der Gedenkfeier am 10. Oktober 2014 in Gakowa. Bei dem Festgottesdienst in der St.Stephans-Kirche in Sombor und der folgenden Gedenkfeier auf dem Friedhof an der Gedenkstätte wurde der vielen Verstorbenen im Lager Gakowa gedacht. Das Lager Gakowa bestand vom 12.Februar 1945 bis Januar 1948, wo 8.500 Menschen ums Leben kamen.Die Gedenkfeier wurde von der Stadt Sombor und dem Verein St.Gerhard, Vorsitzender Herr Anton Beck, organisiert. Ein Film der doch sehr betroffen macht und eine Erinnerung an die schwerste Zeit der Donauschwaben.

In den Tagesordnungspunkten 1.bis 5. wird Vorstand und Kassier entlastet, und wir bedanken uns für die zurückliegende Arbeit und den gut geführten Kassenbericht. Dank der Spenden konnten die Vorhaben des Vereins gut finanziert werden. Wobei wir dann auch schon zu Punkt 6. der Tagesordnung kommen.

Heimatmuseum in Sekitsch. Bei der Versammlung in 2014 haben wir erfahren, dass es dem Vojvodina Museum in Novi Sad nicht möglich ist, die Ausstellung über Sekitsch auszuarbeiten, bzw. zu gestalten. Im Sept. 2014 habe ich von Frau Ozer, Direktorin des Vojvodina Museum erfahren, dass das Museum keine finanziellen Mittel hat und wohl auch keine Exponate die sie in die Ausstellung einbringen können. Es wurde von ihr die Mithilfe des Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm vorgeschlagen. Daraufhin habe ich mit Herrn Glass, Direktor des DZM Ulm gesprochen und ihm die Situation geschildert. Grundsätzlich war er bereit sich der Sache anzunehmen. Es folgte ein Schreiben am 18.2.2015 in dem er sein gedachtes Konzept zu Papier brachte.

Es sieht folgendes vor: Nachdem nun die Gegenstände aus der Heimatstube Indija aufgestellt sind, soll für Sekitsch eine Ausstellung erarbeitet werden, beginnend 1786 mit den Ansiedlungs dokumenten bis 1944 zu Flucht und Vertreibung.

Diese Arbeiten wird ein Kulturwissenschafter  zusammen mit dem DZM in Ulm zeitnah gestalten und wir kommen endlich zu der Eröffnung noch im Jahr 2015. Für dieses Projekt liegt ein Kostenvoranschlag dem Verein vor und kann aus den Spendengeldern der Landsleute finanziert werden. Seit der Fertigstellung der Räumlichkeiten im Jahr 2012 erhalten wir Spenden für unser Museum in Sekitsch um dort die Erinnerung an unsere Vorfahren aufrecht zu halten.

Der Vorschlag für die Zusammenarbeit mit dem DZM in Ulm bringt uns den Vorteil, dass wir die Ausstellung in Eigenregie gestalten können und die Ausstellung das Eigentum der HOG Sekitsch und Feketitsch bleibt. Mit der Erfassung der Ausstellungsstücke aus der Heimatstube Indija hat das Vojvodina  Museum die Vorarbeit geleistet und wir sind offiziell genehmigt. Es bleibt nun in unseren Händen die Ausstellung mit den Sachspenden der Landsleute auszuarbeiten. Für die finanzielle Unterstützung zu diesem Projekt habe ich bei der Baden-Württemberg Stiftung in Stuttgart einen Antrag auf Fördergelder eingereicht. Dieser Antrag mußte bis 31.3. eingereicht sein und inzwischen liegt uns der Bescheid über eine Spendenzusage vor. Somit haben wir wieder einen verlässlichen Partner an unserer Seite.

Es wird in der Versammlung der Antrag auf die Vergabe dieser Arbeiten gestellt und genehmigt, da wir durch Fördermittel und Spenden schon den Betrag auf dem Vereinskonto haben. Viele Landsleute haben in der Vergangenheit für das Museum gespendet und diese Bereitschaft soll nun auch in die gewünschte Ausstellung fließen.

Mein Mann und ich haben Ihnen schon mit dem Bau des Museum gezeigt, dass es in Sekitsch einen neuen Platz für die alte Heimat gibt. Mit dieser Ausstellung bestehend aus den Dokumenten der Ansiedlung, das Leben im Dorf und seine Familien sowie viele Einzelstücke von Landsleuten können wir Heimat aufbauen und zwar genau dort, von wo man uns 1944 vertrieben hat.

Tagesordnungspunkt 7. bis 9., es wird daran erinnert, dass bereits seit dem 11.Juni 2005 der Gedenkstein auf dem Weingärtner Friedhof in Sekitsch steht und von den Spendengelder der Landsleute erhalten und gepflegt wird. Von der HOG werden wir zum 10jährigen Bestehen des Grabsteines im Gedenken an die Verstorbenen und dort begrabenen Landsleute einen schönen Kranz niederlegen. Dankeschön an die Spende von Frau Ilse Dense, geb.Becker. 

Zum Treffen in Freinsheim am 13.Juni erinnert David Taus nochmal an die Anmeldefrist und bittet darum, dass viele Sekitscher und Feketitscher Landsleute mit ihren Familien daran teilnehmen.

Es ist immer ein schöner Anlaß bei gutem Essen und angenehmer Unterhaltung die Erinnerungen auszutauschen. Alte Familienfotos fordern zu regem Gedankenaustausch auf. Das Thema zur Veröffentlichung der Gedichte von Jakob Wolf, aus Feketitsch wird besprochen. Es soll auf ein Jahr vertagt werden, um zu klären ob Bedarf besteht und was bisher schon veröffentlicht wurde. Es wird weiterhin im Sekitscher-Bote mit Gedichten an den Landsmann (1914-1987), erinnert und seinem Lebenswerk gedacht.  Die Versammlung endet um 16 Uhr.

 

Ihre Helga Eisele, geb. Tauss, 1.Vorsitzende

 

Wir betrauern

 

Gross, Elisabeth, geboren am 31.07.1923 in Sekitsch, ist am 26.März 2015 verstorben. Im Alter von 92 Jahren lebte sie zuletzt in einem Pflegeheim in Bexbach, wohin ihr auch der Sekitscher-Bote geschickt wurde. Mit ihr verlieren wir eine Landsmännin, die bis ins hohe Alter ihrer Heimat verbunden war und den Kontakt zum Verein gehalten hat. Ihre Lebensgeschichte ist sehr bewegend, denn leider hat sie nach der Vertreibung aus Sekitsch im Oktober 1944 die geliebte Heimat verloren. Frau Gross war die Tochter von Gottfried Fetzer und seiner Frau Katharina Fetzer, ebenfalls eine geborene Fetzer. In erster Ehe war sie mit Lukas Reyer verheiratet und hat ihren Mann sehr früh verloren, als er vor Breslau am 11.März 1945 gefallen ist. Mit ihrem einjährigen Sohn kam sie in die Lager Gakowo und Kruschiwlje. Dort ist ihr kleiner Sohn Herbert am 09.März 1946 den Hungertod gestorben, da es keine Ernährung für ihn gab. Nach der Lagerentlassung folgte die Zwangsarbeit in Bosnien. Dort lernte sie ihren zweiten Ehemann kennen und gründete eine neue Familie, aus welcher drei Töchter hervorgingen. Nach der abgelaufenen Zeit der Zwangsarbeit kam die Familie Gross zurück nach Sekitsch. Es war jedoch nicht möglich zwischen den zugezogenen Kolonisten als Deutsche wieder Fuß zu fassen. In ihr ehemaliges Elternhaus in der Spitz durften sie nicht einziehen und hatten somit keine anständige Wohn- und Lebenssituation in Sekitsch vorgefunden. Von dort aus betrieben sie die Entlassung aus der Jugoslawischen Staatsbürgerschaft und kamen am 20.Juli 1954 in Geislingen/Steige an.

Wie viele unserer Landsleute arbeitete Herr Gross bei der WMF in Geislingen. Ein Aufruf für einen Siedlungsbau im Saarland hat die Familie bewogen ins eigene Heim zu siedeln. Mit viel Kraft und enormer Eigenleistung wurde in Bexbach ein neues Heim geschaffen. Kaum fertiggestellt, verstarb ihr Ehemann und sie meisterte ihr Leben und den Unterhalt mit den Töchtern gemeinsam.

Es trauern um die Verstorbene die Familien der Töchter Barbara, Johanna und Lieselotte.    

                          

 

 

Wir gedenken der Verstorbenen und sprechen den Familien unser Beileid aus.

 

 

 

 

 

Fehlerteufel!

In der Ausgabe Nr. 186 vom 1.Mai 2015 hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. So werden die alten Ziegel nicht um 60 Cent pro Stück verkauft sondern um 6 Cent.

 

Danke schön !

Für die Grüße zum Geburtstag am 6.April bedankte sich die Vorsitzende Helga Eisele. 

 

 

 

Besuch in Sekitsch



 

 

Gustav Becker, am 28.Januar 1927 in Sekitsch geboren, besuchte für einen Tag sein Heimatdorf. Seine Söhne Klaus und Markus begleiteten den Vater auf seinen Erinnerungen durchs Dorf. Die Familie des Vaters August Becker lebte in der Affengasse. Seine Mutter war früh gestorben und aus der 2.Ehe seines Vaters hat er noch eine Schwester. Leider war an diesem Tag nicht viel  Zeit,wegen der Grenze und den Baustellen hatten sie Stunden verloren. Für einen Blick ins Museum hat es dann doch gereicht und die vielen Ausstellungsstücke haben ihn an seine Jugend erinnert und er konnte die Fragen seiner Söhne gut beantworten. Schnell mussten sie weiter, da ja in Mali Jdjos die Schwester Christine Dudas geb.Becker, mit dem Mittagessen gewartet hat.

Es ist erfreulich, dass die Söhne die Reise für den Vater gemacht haben.Schade, dass der 3.Sohn Michael für diese Zeit keinen Urlaub nehmen konnte. In Gyula folgte ebenfalls noch ein Verwandtenbesuch und die Rückreise führte noch zum Attersee in Österreich, wo die Familie viele Jahre ihre Urlaubstage verbrachte.

Viele Erinnerungen und genügend Gesprächsstoff runden diese Fahrt über Ungarn nach Sekitsch ab.

 

Liebe Grüße
Helga Eisele

 

Liebe Landsleute der Heimatortsgemeinschaft Sekitsch – Feketitsch liebe Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.174 vom 1.Mai 2015



Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute, liebe Leserinnen und Leser des „Sekitscher – Boten“,

 

über den Frühling in Sekitsch wollte ich Ihnen berichten, da wir seit dem 08.März 2015 wieder in unserem Haus in Sekitsch sind.

Aber das Empfinden für die ersten wärmenden Sonnenstrahlen bleibt aus. Ein eisiger Wind fegt durch die Gassen und schiebt den Staub vor sich her. Mir wurde gesagt, dass dieser eiskalte Wind schon mit Sturmgeschwindigkeit aus den Karpaten kommt und sich oft wochenlang in der Batschka austobt. Unsere Landsleute, die noch hier geboren und aufgewachsen sind, kennen diese windige und kalte Luft bestimmt noch.

Vielleicht empfinde ich in diesem Jahr den eisigen Wind besonders schmerzlich, da er auch gefühlt als eine Kälte zum Herzen zieht. Leider wurde über den Winter hinweg das große Haus der Schrot-Mühle von Lukas Taus in der zweiten Reihe abgetragen und die Ziegel fortgeschafft. Gleichfalls geschah es mit der Merz-Mühle an der Kriwaja auf dem Weg zum Weingärtner Friedhof. Diese großen Gebäude haben den Wind abgehalten und die Staubwirbel etwas entzerrt, jetzt fegt der Sturm ungebremst in den Ort und biegt diegroßen Tannenbäume entlang der Schule wie kleine Pflänzchen.

Auch das Haus von Philipp Christ, Wagnermeister, in der zweiten Reihe Nr. 502 ist abgetragen worden. Ob an diesen Stellen ein Neubau entsteht, weiß ich nicht. So wird nun nach der Enteignung der Grundstücke und Häuser noch an den alten Ziegeln verdient.

Pro Stück für 6 Cent zu kaufen. Wenn Sie also Ihr altes Schwabenhaus kaufen, haben Sie schon mit den Ziegeln Ihr Baumaterial zusammen. Diese Bauweise mit den Ziegeln ist gesund und passt sich dem Klima hervorragend an, deshalb sind die uralten Lehmziegel auch heute als Baumaterial noch sehr gefragt.

Mich sollte heute am 25.März ein Nachmittagskaffee aufwärmen und ich holte mir bei der Bäckerei auf der Hauptstraße in Sekitsch ein Kipfel mit Marmeladefüllung aus Kirschen. Noch an der Kasse zeigte mir die Verkäuferin auf die heutige Aktion, und das war die KREMPITE! Serbisch so geschrieben, also ganz einfach zu lesen. 

Da konnte ich einfach nicht widerstehen. 10 cm hoch und dick mit Puderzucker auf dem Blätterteig. Mit dem ersten Bissen kam mir dann die Erinnerung an die Familienfeste bei meinen Eltern und Großeltern, mit dieser herrlichen Krempite (Cremeschnitten) und vielen anderen schönen Torten von den Sekitscher Rezepten.

Habe ich Ihre Erinnerungen geweckt und Sie backen demnächst eine Krempite, dann denken Sie auch an Ihre Heimatdörfer, Sekitsch und Feketitsch.

Noch vor meiner Abreise hatte mich ein Landsmann aus Feketitsch gebeten, ob ich die Häuser der Familie Aulenbach ausfindig machen kann. Dazu musste ich einen Blick ins alte Kataster und in die Volkszählung von 1936 werfen. Für diese Aufgaben ist mir Frau Ottila Sàrközi in Feketitsch eine große Hilfe. Zusammen mit Herrn József Kórizs hat sie wieder ein Fotobuch Band III herausgegeben.

Diesmal über die Kirchengemeinde Feketitsch in Vergangenheit und Gegenwart. 

Die Häuser der Familie Aulenbach/Schepp habe ich gefunden und fotografiert. Ein Haus steht an der Kriwaja in der Ulica Leninova und das andere am Berg oberhalb des Friedhofs. Beide Häuser sind sehr baufällig, ein Teil davon noch als Siedlerhäuser in Lehm-Stampf Bauweise erstellt. In diesem Winter hat es hier in der Batschka viel geregnet und die alten Häuser haben sehr darunter gelitten. Ich kann jedem nur empfehlen sich auf den Weg zu machen ,solange diese alten Häuser noch stehen und so die Wurzeln zu den Familien noch zu finden sind.

Der deutsche Teil auf dem Feketitscher Friedhof wird zur Zeit gerodet und unter dem Gestrüpp die Grabsteine freigelegt. Es soll eine Bestandsaufnahme gemacht werden und sobald die Gräber erfasst sind, werden wir vom Verein von Seiten der Gemeinde informiert.

Wer dann noch Interesse am Familiengrab hat, kann sich melden.

 

Ihre Helga Eisele geb.Tauss, 1. Vorsitzende

 

 

 

 

Glückwünsche zum 80. Geburtstag

 

Christine Dudàs, geborene Becker aus Sekitsch, feierte am 31. März 2015 in Mali Idjos ihren Geburtstag. Im Kreise ihrer Familie und

Freunden wurde der große Tag gebührend gefeiert. Mit der Geburtstagskarte der HOG kamen die Grüße aller Landsleute zu ihr ins Haus. Sie freut sich sehr auf den Sekitscher-Boten und liest gerne die Neuigkeiten aus Deutschland. Anfang Mai erwartet sie schon in großer Vorfreude den Besuch ihres Bruders Gustav Becker.

Seine Söhne werden ihn begleiten und so kann er noch einmal die lange Fahrt auf sich nehmen, Gustav ist ebenfalls in Sekitsch 1927 geboren. Der Krieg und die Lagerzeit in Sekitsch hat die Geschwister getrennt. Heute lebt Christine in der Familie ihrer Tochter Anna. Wir erinnern uns gerne an die schönen Stunden bei der Geburtstagsfeier und wünschen Ihr noch viele Jahre bei guter Gesundheit.

 

Herzlichst Helga und Peter Eisele

 

   

Danke Schön!

 

Herzlichen Dank allen Gratulanten, die mir am 6.April zu meinem Geburtstag Glückwünsche geschickt haben. Ich habe mich sehr gefreut über viele Anrufe und schöne Postkarten von meinen Landsleuten.

 

Helga Eisele, geb. Tauss, 1. Vorsitzende

 

Liebe Landsleute der Heimatortsgemeinschaft Sekitsch – Feketitsch liebe Leser des „Sekitscher Boten“ Nr.173 vom 1.März 2015


Liebe Sekitscher und Feketitscher Landsleute,

 

zu unserer Jahreshauptversammlung am 18.April 2015 in Böchingen lade ich Sie herzlich ein. Diese Versammlung ist für die Vereinsarbeit sehr wichtig, da wir dort gemeinsam die anstehenden Projekte für den Verein besprechen und auch Vorschläge machen können, wie wir die Vereinsarbeit mit der jüngeren Generation gestalten und wo die Interessen liegen.

Vielleicht wäre es auch eine Reise in die Heimat der Eltern oder Großeltern? In einer Gruppenreise lässt sich für den Anfang schon einmal ein gewisses Interesse wecken, das dann später auch mit einer eigenen Reise mit Auto oder Flugzeug jederzeit wiederholt werden kann.

Im Jahr 2014 hatten wir in Sekitsch, das ja seit dem 4.Dezember 1946 Lovćenac heißt, viele Besucher. Es waren Sekitscher Landsleute und auch Freunde und Verwandte, die keine Abstammung in Sekitsch oder Feketitsch hatten. Es gibt viele interessante Ausflugsziele und manches kann einem durch die Erzählungen der Eltern oder von den Großeltern auch bekannt vorkommen. Im September 2015 findet eine achttägige Reise in die alte Heimat statt, und ich hoffe sehr, dass die Teilnehmerzahl erfüllt wird, und die Reise so wie angeboten, auch stattfinden kann.

Nur mit der Weitergabe der vielen Erinnerungen an unser Sekitsch und die Nachbargemeinden Feketitsch und Mali Idjos, können wir das Interesse der Nachkommen wecken.

 

Gyula das Tauschkind

Das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm zeigt noch bis zum 12. April 2015 eine Ausstellung zur Kindheit und Jugend der Donauschwaben. Zu dieser Ausstellung habe ich Fotos von unseren Landsleuten erhalten und eingereicht. Ich empfehle Ihnen den Besuch der Ausstellung und erfreuen Sie sich mit mir an diesem gelungenen Auftritt unserer Kindheit und Jugendzeit in Sekitsch bis 1944.

Ich bedanke mich bei allen meinen Landsleuten, die mich in meiner Vereinsarbeit unterstützen und mir in Briefen und Telefonaten mitteilen, dass sie die alte Heimat nicht vergessen und unsere Vereinsarbeit sehr zu schätzen wissen. Herzlichen Dank für die Spenden an den Verein, mit denen Sie uns helfen die Projekte, die uns am Herzen liegen, zu finanzieren. Ein fester Kostenfaktor ist die Homepage vom Verein und im Jahr 2014 waren es die beiden Instandhaltungen der Gedenkstätten zum 1. Weltkrieg in Sekitsch und in Feketitsch.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Böchingen, und verbleibe

Ihre Helga Eisele, geb.Tauss 1. Vorsitzende

 

 

Die Hauptversammlung findet statt am Samstag, den 18.April 2015

Beginn um 10 Uhr im Museum der Südostdeutschen

76833 Böchingen/Pfalz

Prinz-Eugen-Str. 23

 

Tagesordnung:

 

1. Begrüßung und Eröffnung

2. Bericht der Vorsitzenden

3. Bericht des Kassiers

4. Bericht der Kassenprüfer

5. Entlastung des Vorstandes

6. Heimatmuseum in Sekitsch

7. 10 Jahre Gedenkstein auf dem Weingärtner Friedhof in Sekitsch

8. Treffen der Sekitscher und Feketitscher in Freinsheim

9. Veröffentlichung Band 2 Jakob Wolf Lyriker aus Feketitsch geb. 21.04.1914

10.Verschiedenes, Vorführung des Filmes Gedenkfeier in Gakowa 2014

 

Änderungen vorbehalten.

 

Auf den Spuren der Vorfahren: Reisebericht von Wilma Schnichels, geb. Brauchler (Sekitsch)


18.08.2013 wurde es endlich wahr – wieder in die Heimat der Eltern zu fahren. Ich konnte mit Helga und Peter Eisele von Korb nach Sekitsch/Lovćenac in der Batschka fahren.

Wir starteten früh am Morgen und unsere Fahrt ging über Ulm, München, Bad Reichenhall, Linz, Wien, Budapest, Subotica nach Lovćenac – früher Sekitsch – Ankunft um 18:40 h. Es war eine kurzweilige und interessante Reise. Peter ist ein sehr sicherer Fahrer und es war für mich sehr entspannend die Landschaft zu genießen und mich zu unterhalten. Es war nicht meine erste Reise in die Heimat meiner Eltern. 1966 fuhren unsere Eltern mit uns (meiner Schwester und meinem Bruder) nach Belgrad, Neusatz/Novi Sad, Peterwardein, Maria Schneekirche nach Sekitsch und Feketitsch. Für uns war dies eine Reise ins Ungewisse, denn wir hatten keine genaue Vorstellung von der Heimat unserer Eltern. Von den Eltern hörten wir nur immer von den schönen Häusern, der Ordnung und dem vielen Obst und guten Gemüse und auf der anderen Seite waren die Nachrichten aus dem kommunistischen Serbien mit Tito, der hohen Arbeitslosigkeit und den Kämpfen und Morden zwischen Kroaten und Serben.

In Belgrad angekommen, waren wir zuerst erstaunt über den Kalemegdan und den schön angelegten Parks. Belgrad für mich eine schöne Stadt – ich liebte den Aussichtspunkt, von dem aus man die drei Flüsse Donau, Save und Drau zusammen fließen sehen konnte. Ich war sehr über die Kultur, die es gab überrascht. Wir waren im Observatorium und im Museum. Ich hatte sehr schnell Kontakt zu Serben in meinem Alter und war überrascht wie gut wir uns verstanden. Ich hatte noch lange Briefkontakt mit zwei Serben in deutsch und englisch. Unser nächstes Ziel war Novi Sad und Peterwardein. Hier war mein Vater sehr mitgenommen und enttäuscht, denn als er das heruntergekommene Festung Peterwardein und das graue und verschmutzte Neusatz sah, konnte er es nicht fassen. Dennoch hat er uns alles gezeigt, denn er hat in Novi Sad 1 Jahr als Geselle gearbeitet. Nach Neusatz konnte mir endlich ein besseres Bild machen von Orten aus den Erzählungen, die ich immer gehört hatte und konnte auch die Gefühle meiner Eltern und Oma mehr verstehen.

Auf die nächste Station - Sekitsch – dem Heimatort meiner Mutter- und Feketitsch, dem Geburtsort meines Vaters, waren wir nun sehr gespannt. Wir fuhren mit dem Zug von Neusatz nach Sekitsch. Schon die Fahrt im Zug war abenteuerlich. Der Waggon war unserer Meinung nach noch aus dem Zweiten Weltkrieg und verschmutzt. Als wir am Bahnhof in Sekitsch ankamen, waren wir sehr enttäuscht und entsetzt, denn es gab keine Taxis oder andere Verkehrsmittel, die in den Ort fuhren. Ein Bauer nahm uns dann auf seinem klapprigen Fuhrwerk mit; für uns Kinder war es eine abenteuerliche Fahrt. Wir fuhren auf einer vorsintflutlichen Straße nur Sonnenblumenfelder vorbei. So hatten wir es uns nicht vorgestellt. Wir waren sehr enttäuscht, denn wir dachten, wir kämen in ein “Paradies“. Dennoch hatten wir eine gute Zeit bei den früheren Arbeitskollegen meines Vaters, einem Ungarn und einem Serben. Es gab jeden Tag ein Sladoled (Eis) beim Eisladen und wir hatten sehr angenehme Erfahrungen gemacht. Wir konnten das Elternhaus besuchen und wir wohnten sogar bei den Gerbers im Elternhaus meines Vaters in Feketitsch. Ich glaube für meine Eltern war es sehr schwer, ihre Heimat so vorzufinden, dennoch hatten wir sehr viel unternommen und auch noch mehrere Deutsche getroffen; diese sind nach dem Krieg in Sekitsch geblieben.

Sekitsch war ein rein deutsches Dorf und es wurde 1945 von Montenegriner kolonisiert. Tito gab diese Schwabenhäuser als Geschenk an die Partisanen, die sich während des Partisanenkampfes verdient gemacht hatten. Meine Eltern konnten nicht glauben, dass in all den Jahren nichts an ihrem Haus renoviert wurde und waren entsetzt, wie der Friedhof und die Straßen vernachlässigt waren.

Nach all diesen Erinnerungen war ich natürlich sehr gespannt, wie meine Erfahrungen jetzt im Jahr 2013 sein werden. Gibt es das Elternhaus noch? Werde ich es noch finden? Wie werde ich empfangen werden?

Die erste negative Erfahrung hatte ich schon an der Grenze von Ungarn nach Serbien. Ich wollte zur Toilette – auf dem Schild stand 1,20 Dinar, ca 10 Cent; die Klofrau wollte jedoch 1 €; ich bot ihr 50 Cent an, sie wollte aber partout 1 €; also bin ich unverrichteter Dinge gegangen; dies hatte sie wohl nicht erwartet und war ganz perplex. Dies erinnerte mich an einige Erfahrungen, die wir schon 1966 gemacht hatten und die ich auch in Deutschland mit Serben gemacht hatte und dachte, na das fängt ja schon gut an, wirst schon an der Grenze über den Tisch gezogen. Unsere Reise verlief aber ruhig und angenehm, außer einem schrecklichen Unfall kurz nach Budapest. Wir fuhren durch eine wunderschöne Landschaft, von den Bergen in die Puszta mit den fruchtbaren Feldern.

In Sekitsch angekommen, konnte ich im Gästezimmer von Helga und Peter wohnen. Es ist ein wunderschönes Schwabenhaus, modernisiert und hergerichtet. Dort wird ebenfalls ein Museum eingerichtet. Ich hoffe, dass es bald eröffnet werden kann und viele Sekitscher und deren Nachkommen es besuchen können. Es soll ein Ort der Erinnerung und Versöhnung werden, jedoch sollte auch die Besiedlung sowie die Vertreibung und Flucht gezeigt werden.

Am Abend desselben Tages sind wir noch zu Valeria und Zdravko gegangen; dies sind Bekannte von Helga und Peter. Es gab Mirabellen- und Birnenschnaps mit selbst gebackenen runden Fladen mit Karotten. Sie waren noch warm und dazu gab es Schinken, Käse und Feta aus Montenegro. Zdravko ist Montenigriner und wohnt in einem Schwabenhaus - in dem früheren Baptistenbethaus . Valeria hat sich bei Helga erkundigt, ob in diesem Haus Schlimmes passiert sei, denn alle Montenegriner wissen, was mit den Schwaben passiert ist. Valeria spricht sehr gut deutsch, denn sie ist in Leverkusen aufgewachsen und ist mit 16 Jahren nach Sekitsch gekommen. Zdravko züchtet Schweine. Manche Hinterschinken werden nach Montenegro in die Berge gebracht und dort zum Lufttrocknen aufgehängt. Durch das vom Meer kommende Salzwasser schmeckt er hervorragend. Nach einem Jahr wird der Schinken wieder nach Sekitsch gebracht und verzehrt. Valeria hat im diesem großen Schwabengarten Gemüse und Tomaten angebaut. Es gibt auch Obstbäume und vor allem Reben. Zur Zeit kümmert sich Valeria nur um den Garten. Sie hat bei einer Messerfabrik gearbeitet, aber diese hatte Insolvenz angemeldet und alle Mitarbeiter entlassen; die Maschinen wurden nach Italien gebracht. Es gibt keine Industrie in dieser Gegend und viele Junge arbeiten im Ausland. Das war mein erster Tag mit sehr vielen Eindrücken.

Montag um 09:00 Uhr Frühstück – es stand schon alles auf dem Tisch; war einfach toll. Dann ging es nach Mali Idjos zur Polizei, denn wir mussten uns anmelden. Danach ging es wieder zu einem Besuch – Ida und Walter. Walter kommt aus Waiblingen und ist Urschwabe. Ida ist Ungarin und mit Walter verheiratet. Seit sie in Rente sind, leben sie in Mali Idjos.
Am Nachmittag hat mir Helga Sekitsch gezeigt; wir haben mein Elternhaus fotografiert, waren auf dem Friedhof, die Gebeine der Sekitscher, die vor 1944 verstorben sind, sind alle hier in diesem Massengrab beigesetzt, von allen Sekitscher Friedhöfen; auch mein Großvater mütterlicherseits ist hier beerdigt, Peter Scheer.

Am Dienstag, den 20.08.2013 ging‘s zum Markt nach Mali Idjos. Es gab herrlichen Paprika und Himbeeren. Danach ging es nach Feketitsch zum Rathaus –nach einigem Suchen und Blättern habe ich die Geburtsurkunde meines Bruders, der im Lager in Kruschiwlje verhungert ist – gefunden, denn die Urkunde war auf Ungarisch ausgestellt und Ewald wurde Ehwald geschrieben. Ich habe dabei erfahren, dass jetzt alles digitalisiert werden soll, dann wird es wohl etwas schwieriger werden, denn dadurch, dass die Namen einmal serbisch, ungarisch oder deutsch geschrieben wurden, wird es immer schwieriger werden, diese Urkunden zu finden. Diese Unterlagen sind eine Augenweide: Die Namen sind gestochen und sorgfältig mit sehr schönen Handschriften geschrieben. Ich habe auch die Heiratsurkunde meiner Eltern gefunden. Leider wird m. E. mit diesen wertvollen Unterlagen sehr nachlässig umgegangen; manche liegen einfach auf dem Boden. Leider habe ich den Weg zum Elternhaus meines Vaters nicht gefunden; da in Feketitsch sehr viel abgerissen und neu gebaut wurde. Bei meiner Reise in 2014 habe ich es dann gefunden. Es ist sehr gut hergerichtet. Bei meiner nächsten Reise werde ich versuchen, mit dem neuen Besitzer zu sprechen.

Dann kam meine große Erwartung – kann ich wieder in das Elternhaus meiner Eltern? Ich hatte eine Studentin, Beata, dabei, die für mich dolmetschte. Wir klopften am Tor und wir durften reinkommen. Das Haus wurde gerade renoviert; die vorderen Fensterrahmen waren entfernt worden und es gab keine Eingangstür zum Flur – wie es bei den Schwabenhäuser üblich war. Wir mussten durchs Tor eintreten. Am Anfang hatte ich ein mulmiges Gefühl, aber wir wurden nicht weggeschickt und es kam zu einem Gespräch. Die Familie, die das Haus erhalten hat, heißt Martinovic und kam aus den Bergen von Montenegro. Der Großvater hat als erster das Haus bewohnt, das war der Mann, den wir 1966 kennen lernten; er hatte 5 Kinder. Der älteste Sohn ist der jetzige Besitzer. Seine Frau (mein Jahrgang, 1951) öffnete mir das Tor. Ihr Sohn ist verheiratet und hat eine Tochter – diese Tochter ist so alt wie meine Enkelin. Ich bekam Obst und zu trinken angeboten; leider konnte mir Frau Martinovic das Haus nicht zeigen, weil ihr Enkel dagegen war, denn er war mit dem Umbau beschäftigt. Der Brunnen und das Räucherhäuschen waren noch von 1930. Nichts war verändert. Der Schuppen war zerfallen; die ganzen Jahre wurde nichts gemacht. Dennoch ist es erstaunlich, wie gut unsere Vorfahren die Häuser gebaut haben. Die Akazienbäume stehen noch, auch der Birnbaum und vor allem die Reben. Frau Martinovic war sehr aufmerksam zu mir und hat mich für das nächste Jahr eingeladen, wenn alles fertig ist. Es wollte der Zufall, dass Beata, die Studentin, eine Freundin von der Frau des Enkels ist und sein Bruder ist Sportlehrer an derselben Schule in Feketitsch, an der auch Beata unterrichtet.

Beim Abschied standen Frau Martinovic Tränen in den Augen und sie bat mich um Verzeihung, was mit meiner Familie geschah. Ich war auch 2014 für 1 Woche in Sekitsch und habe die Familie noch einmal besucht. Ich hatte Bilder von unserer Reise von 1966 für die Familie mitgenommen, um sicher zu sein, dass ich wirklich im Elternhaus war. Ich war sehr erstaunt und erfreut, dass der Hausherr – also der Sohn – zwei Bilder aus dem Schlafzimmer holte und mir zeigte. Es waren die Fotos, die meine Eltern damals machten und an seinen Vater geschickt hatten. Vor allem Frau Martinovic war sehr traurig und berührt und bat mich wiederum um Verzeihung, was meiner Familie angetan wurde. Sie hatte gehört, dass meine Oma 1948 als die Lager aufgelöst wurden zum Haus zurückkam und sehr verstört war und sofort weiterging. Herr N. Stevović, ein montenegrinischer Abgeordneter, hatte mir drei Bücher gegeben, in denen ganz genau aufgezeichnet war, welcher Montenegriner wann welches Schwabenhaus erhielt. Ich war sehr erstaunt, als er plötzlich bei Helga mit diesen Büchern auftauchte und sie mir gab.

Bei meinem Aufenthalt in 2014 konnte ich auch wieder Gast bei Helga und Peter Eisele sein. Es sind unvergessliche Tage und Abende, die wir zusammen verbrachten – von unseren Eltern sprachen und auf die Suche nach unseren Vorfahren gingen. Ich bin mit Niko Sieler , einem Sekitscher Landsmann gefahren und wir übernachteten in Sombor und haben den nächsten Tag in Sombor verbracht. Diese Stadt hat ein wunderschönes Stadtzentrum mit einem schönen Park und einer netten Einkaufsstraße. Es hat immer noch ein österreichisches Flair – die Häuser erinnern auch noch an das Habsburger Reich. Wir haben das St. Gerhards Werk besucht und wurden in dieser deutschen Einrichtung sehr nett empfangen. Wir, die Donauschwäbische Kulturstiftung, lässt in Sombor unsere Literatur drucken. Herr Beck ist unser Ansprechpartner.

Meine beiden Omas, Cousins, Cousinen, ein Onkel und mein Bruder waren im Lager in Kruschiwlje und deshalb war dies ebenfalls ein Ort, den ich unbedingt besuchen wollte. Da in Kruschiwlje nur noch ein paar Häuser stehen und das Denkmal mitten auf den Feldern ist, hat sich ein Mitarbeiter des St. Gerhards Werk bereit erklärt, mir den Weg zu zeigen, dennoch haben wir uns verfahren. Die Gedenkkreuze konnte ich von weitem sehen, jedoch dorthin hin zu gelangen, war nicht so einfach, da es einige Tage vorher, sehr stark geregnet hatte und es nur Feldwege gab. Letztendlich habe ich es gefunden, neben diesen drei Kreuzen ist ein zugewachsener Friedhof. Auf den freigelegten Grabsteinen konnte ich deutsche Namen erkennen. Für mich war dies ein sehr trauriges und bewegendes Ereignis, denn hier in einem Massengrab ist mein Bruder vergraben ohne ein Kreuz und namenlos. Auch Gakowa habe ich kurz besucht; hier verstarb meine Oma väterlicherseits – auch namenlos in einem Massengrab verscharrt. Es macht wirklich sehr nachdenklich, diese Orte zu besuchen. Ich hoffe nur, dass der Frieden, der jetzt 70 Jahre andauert, weiterhin bestehen bleibt und wir sollten alles Erdenklich unternehmen, diesen Frieden zu erhalten.

Ich hatte mir auch vorgenommen, dieses Mal noch weitere wichtige historische Städte zu besuchen. Ich war mit Helga in Neusatz, Peterwardein, Subotica und Senta.

Hier schlug Prinz Eugen am 11.09.1697 die Osmanen und die Vojvodina/Batschka wurde endgültig von den Osmanen befreit. Man kann noch immer die habsburgischen Häuser und Paläste bewundern. Es gibt schöne Cafes und Restaurant und wiederum einen wunderschön angelegten Park mit Springbrunnen in der Stadtmitte. Wir konnten auch an der Theiß entlang spazieren, auch ein markantes Merkmal in all den Erzählungen, denn über diesen Fluss sind die Russen einmarschiert. Neusatz ist im Vergleich zu 1966 eine wunderschöne Stadt mit großen und belebten Einkaufsstraßen und vor allem hat sie das triste und graue Aussehen, das wir 1966 erlebten, verloren. Wir waren in Sremski Karlovici und haben uns den Ort angesehen, an dem der FRIEDEN VON KARLOWITZ am 26.01.1699 unterzeichnet wurde. Die Batschka und Ungarn kamen zum österreichischen Kaiserreich, Teil von Banat und Belgrad blieben in bei den Osmanen. Seit 1966 hat sich sehr viel in der Vojvodina getan – die Sehenswürdigkeiten z.B. Peterwardein sind aufgebaut und werden gepflegt. Kein Vergleich zu 1966. Ich wünschte, mein Vater hätte sein geliebtes Peterwardein sehen können, denn es ist jetzt dieser Ausflugsort, von dem er immer schwärmte. Ich habe bei dieser, meiner zweiten Reise, so viele nachhaltige Erinnerungen und erfreuliche gehabt, dass ich mit Sicherheit wieder eine Reise in die Heimat meiner Eltern machen werde und hoffentlich bei Helga und Peter wieder Rast machen kann. Ich hatte eine unvergeßlich schöne Zeit mit ihnen verbracht. DANKE.

 

 

Eine Stimme, die vertraut war, schweigt.

Ein Mensch, der uns lieb war, ging.

Was bleibt, sind Liebe, Dank und Erinnerung.

Friedrich Bittlingmayer

* 12.03.1936 V 09.06.2014

Herzlichen Dank für alle Zeichen der Verbundenheit,

Beileidskarten und Geldzuwendungen für Blumen

auf die Grabstätte aus Deutschland, Österreich, Ungarn,

Jugoslawien, Frankreich, Amerika, Kanada, Australien,

Schweden, Irland u.a. Dank dem besonderen Musikbeitrag

von Heidrun Taus beim Trauergottesdienst.

Lampertheim Christine Bittlingmayer

29.09.2014 geb. Heck

Heinrich-Heine-Str. 9

68623 Lampertheim

 

 

 

 

Wir betrauern

 

Am Pfingstmontag, 9. Juni 2014 ist in Lampertheim Friedrich Bittlingmayer gestorben. Er wurde am 12. März 1936 in Sekitsch, Hauptgasse 668 (Wooners) geboren. Später wurde die Wagnerei an den Anfang der Straße nach Nr.649 verlegt. Obwohl Friedrichs Vater beim Militär war, ist seine Mutter nicht mit ihm geflüchtet. So kamen sie wie alle ins Lager. Von einem Ungarn wurde er zur Arbeit auf einem Salasch herausgekauft, und so hatte er zwei Jahre lang nichts von seinen Eltern gehört. Nach der Freilassung hatte seine Mutter ihn wieder gefunden, und er konnte eine Lehre als Wagner bei einem Ungarn in Feketitsch abschließen. Die Lehrerin Keresztesi hat ihm nebenbei das Wichtigste zu einem Schulabschluß nachträglich beigebracht. 1955 konnte er mit Mutter und Großmutter nach Deutschland ausreisen, wo sie in Lampertheim seinen Vater wiedergetroffen haben. Für den Beruf als Wagner gab es hier keine Arbeit, und so fand Friedrich eine Beschäftigung als Bodenleger. Hier heiratete er 1962 seine Frau Christine aus Werbaß, und 1966 wurde ihre Tochter Claudia geboren. Inzwischen gründete er eine eigene Bodenlegerfirma, mit der er sehr erfolgreich war. Für Bittlingmayers war es ein schwerer Schicksalschlag, als ihre Tochter 2011 verstarb. Die beiden Enkelkinder sind ihre große Freude, aber dennoch nur ein kleiner Trost. Zur Zerstreuung und um auf andere Gedanken zu kommen, sind sie gerne mit mir zu Veranstaltungen gefahren, wo es donauschwäbische Kost gab.

Am Pfingstmontag wurde der 81. Geburtstag von seinem Cousin Stefan Neufert mit einem gemeinsamen Mittagessen gefeiert. Am Kaffeetrinken konnte Friedrich nicht mehr teilnehmen.

Am 23. Juni wurde er unter großer Anteilnahme beerdigt. Anschließend wurde noch das Grab seiner Tochter besucht, sowie die in der Nähe liegenden Gräber anderer Sekitscher, das von Helene Karb, Anna Maria Roth, Christina Leipold und Resi Crnjak (Platters).

 

David Taus

 

 

Wir gratulieren:

 

Am 2. November 2013 feierte Margarete Krebs, geb. Wetzel, in Lampertheim ihren 90. Geburtstag. Sie war seit 1947 mit Philipp Krebs aus Sekitsch, der mittlerweile verstorben ist, verheiratet. Ihre einzige Tochter Erika ist mit Ferdinand Crnjak (Sohn von Resi Crnjak, geb. Exle-Platters) verehelicht, die der Jubilarin zwei Enkelkinder schenkten. Zu den Gratulanten gehörten außerdem der Bürgermeister der Stadt Lampertheim, Erich Maier, der auch die Grüße des hessischen Ministerpräsidenten überbrachte, sowie Adam Herbert, der Pfarrer der evangelischen Lukas Gemeinde. Weiterhin gratulierten der Jubilarin viele Familienangehörige aus Lampertheim und den USA, Freunde und Landsleute, sowie der kirchliche Posaunenchor.

Herzliche Grüße David Taus und Christine Bittlingmayer

 

Nachruf Gottfried Schiffler

19.11.1922 Sekitsch – 10.12.2013 Wardenburg / Oberlehte

Im wahrsten Sinne des Wortes verkörperte Gottfried Schiffler den Sekitscher Menschen, der seine Heimat liebte und sich für Sekitsch engagiert hat, wie kaum jemand anders.
Man kann ihn auch als ein „Urgestein der Sekitscher“ betrachten.

Gottfried Schiffler ist der Sohn des Fleischermeisters Gottfried Schiffler und dessen Ehefrau Magdalena Tauß. Er wohnte in Sekitsch in der Spitz. Schon im Kindesalter hat er viele Aufgaben übernehmen müssen, die das Auskommen der Familie sicherten.

Bei der Auslieferung der Fleischereierzeugnisse seines Vaters kam er mit vielen Sekitschern, wenn nicht mit fast allen, in Kontakt. Er kannte jeden Winkel des Ortes und wusste Bescheid über die meisten Familien.

Es war für uns ein großes Glück, dass wir ihn auch persönlich kennen lernen konnten.

Er hat uns viel von Sekitsch erzählt und wir denken gern an die gemütlichen Stunden, die wir bei ihm zu Hause mit seiner Frau Christine verbracht haben.

Insbesondere sein Sekitscher Humor bereitete viel Freude und forderte nahezu heraus, immer wieder nachzufragen.

Im Laufe der Zeit ist er für uns ein guter Freund und Berater geworden. Lange Jahre war Gottfried Schiffler der Vorstandsvorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Sekitsch/Feketitsch und maßgeblich an der Organisation des Vereinslebens beteiligt.

Trotz seines Alters stand Gottfried voll im Leben und hatte einen ausgefüllten Tagesablauf.

Eine von Gottfried`s Leidenschaften war sein Garten um das Haus herum.

Hier hat er liebevoll Gemüse und Pflanzen für den eigenen Bedarf gezogen und sich über die reiche Ernte gefreut.

Auch hat er nie sein „Handwerk“ verlernt. Wir hatten das Glück, mit ihm den „Werdegang einer Sekitscher Wurst“ nach Originalrezepten erleben zu dürfen.

Er engagierte sich in mehreren Vereinen, u.a. als Sänger im Shantyclub von Wardenburg. Sein großes Hobby war das aktive Kegeln, wo er viele Preise gewonnen hat.

Mit seinem Kegelclub fühlte er sich immer verbunden und war das älteste Mitglied dieses Vereins. Über diesen Kegelclub haben wir die Todesnachricht erhalten.

Gottfried Schiffler war auch ein Mensch, der sich sehr um seine Familie kümmerte. Insbesondere um seine Frau Christina, „ein Kischkér´ner Mädel“, wie er sie liebevoll nannte, die seit vielen Jahren erkrankt ist und er sie bis zum eigenen Tod unter Mithilfe der Kinder pflegte.

Gottfried Schiffler hinterlässt seine schwerkranke Frau Christina, Kinder und Enkelkinder.



Brigitte Wolf

Sekitsch trauert um Philipp Sandles, unser langjähriges Vorstandsmitglied

 

Philipp Sandles, geboren am 16.06.1924, ist am 30.12.2012 in Geretsried / Bayern verstorben.

Nach der Volksschule in Sekitsch besuchte er das deutsche Gymnasium in Werbaß. Noch vor Beendigung der Schule wurde er zum Militär eingezogen und bekam das letzte Schuljahr samt Abitur geschenkt. Fernab von seiner Heimat wurde er an der Oder eingesetzt zur Verteidigung der Ostfront. Glücklicherweise hat er das überlebt. Dabei geriet er zu Kriegsende in russische Gefangenschaft und wurde später den Polen zugeteilt. Dort ging ihm der größte Teil seiner Jugend verloren. Fast sechs Jahre musste er untertage im Kohlebergwerk arbeiten und wurde erst zu Weihnachten 1950 nach Deutschland entlassen. Hier wurde ihm sein Abitur nicht anerkannt. In einer Schule für Spätheimkehrer im Taunus konnte er die Schule nachholen und das Abitur ablegen. Dort hat er auch Margret, seine spätere Frau kennen gelernt. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre hat er erst an einigen Orten gearbeitet, bis er eine für ihn interessante Beschäftigung in München fand. Nach einigen Zwischenstationen fand er in Geretsried ein zu Hause, aber nicht seine Heimat. Seine Töchter besuchten die Schule und sorgten für ihre Ausbildung. Helga, die älteste ist stellvertretende Schulleiterin des städtischen Käthe-Kollwitz-Gymnasiums in München. Die jüngere Petra ist Polizeivizepräsidentin des Bayrischen Landeskriminalamtes. Schriftgewaltig wie Philipp Sandles war, hat er in der Freizeit die Geschichte seiner verflossenen Heimat aufgearbeitet und die Erinnerungen an sie in Prosa und Lyrik festgehalten. Jahrzehnte lang redigierte er von hier aus mit großem Engagement den „Sekitscher Boten“. Zusätzlich schrieb er noch einige Bücher über das frühere Leben und die unglaublichen Schicksale am Kriegsende und danach, als Dokumentation für nachfolgende Generationen.

Es sind dies:

Sekitsch – Erlebte Heimat

Mottersproch

50 Jahre Vertreibung

Donauschwaben

 

Obwohl Philipp Sandles noch sehr mit seiner alten Heimat verbunden war, hat er sie nie mehr besucht. Er wollte alles so in Erinnerung behalten, wie er sich verabschiedet hatte, von seiner Mutter und seinem Vater von seinem Bruder und von seinen Großmüttern –Er hat niemanden wiedergesehen, sie sind alle nach Kriegsende in den Lagern verstorben und ruhen an unbekannten Orten in verschiedenen Regionen – ohne kirchlichen Segen wurden sie einfach verscharrt. Zur Beerdigung waren auch einige noch reisefähige alte Sekitscher gekommen. Von der HOG Sekitsch wurde in Anerkennung seiner schriftstellerischen Leistung ein Bukett mit Schleife nieder gelegt.

 

 

 

Wir betrauern

Es erfüllt mit tiefer Trauer, sich für immer von einem lieben Menschen verabschieden zu müssen.

 

Verstorbene Sekitscher und Feketitscher vor 2011 / 2011 / 2012 / 2013 / 2014

Entnommen dem Sekitscher Bote, soweit uns diese Mitteilungen gemacht wurden.

Den Hinterbliebenen möchten wir unser Mitgefühl aussprechen.

 

Klaus Nikolaus Roth, geb.20.08.1929 in Sekitsch, verst. 09.11.1996 in Münster/Westfalen

Ludwig Roth, geb. 07.02.1931 in Sekitsch, verst. 22.03.1988 in Münster/Westfalen

Adam Müller, geb. 18.Juni 1922 in Feketitsch, verst. 27.April 2010

Christine Leipold, geb. Bieber, geb. am 26.April 1912 in Sekitsch, verst. 30. November 2010

Claudia Heim, geborene Bittlingmayer, am 22. Februar 2011 im Alter von 44 Jahren verstorben.

Michael Burger, 1930 in Sekitsch geboren, verst.13.März 2011

Gottfried Burger, geb.24.01.1923 in Sekitsch, verst.11.Januar 2011

Margaretha Kinkel, geb.Hartmann, geb.19.Juni 1916 in Sekitsch, verst.14.Februar 2011

Peter Scheer, geb.28.April 1921 in Sekitsch,verst.05.Februar 2010

Margaretha Quatier, geb. Baum, geb.29.Oktober 1914 in Sekitsch, verst. 17.November 2010

Margaretha Becker, geb.Klaus, geb.30.Januar 1911 in Sekitsch, verst. März 2011

Brigitte Hoelzli, geb. Karbiener, geb. Oktober 1935 in Sekitsch, verst. 13.Februar 2010

Brigitte Meuter-Butscher, Ehefrau von Landsmann Viktor Butscher, aus Feketitsch, verst.am 05.Mai 2011

Margarete Schneider, geb. Lehr, geb. 23.Januar 1920 in Sekitsch, verst.08.Mai 2011

Johann Keipert, geb. 26.Juni 1930 in Sekitsch, verst.27.Juni 2011

Christian Rettenbach, geb.19.Februar 1922 in Sekitsch, verstorben 24.September 2011

Elisabetha Weber, geb.Müller, geb. 05.Januar 1926 in Sekitsch, verstorben 12.Januar 2011

Kathie Stammler, geb. Henninger, am 26.Januar 1920 in Sekitsch, verst. 12.April 2011

Katharina Guth, geb.Ohlicher, geb.22.06.1925 in Sekitsch, verst. 08. September 2011

Herrmann Ernst, geb.28.02.1928, verst. 12.11.2011, war als KLV-Junge in Sekitsch bei Fam. Philipp und Käthe Hunsinger in Sekitsch

Herbert Werth, geb. 25.02.1914 verst. 04.12.2011

Gömöry Elisabetha, geb.Ruppe, 1930 in Sekitsch, verst. 13.01.2012

Helene Karb, geb. Roth, geb.1935 in Sekitsch, verst.28.09.2011

Katharina Schneck, geb. Burger, geb.10.Mai 1920 in Sekitsch, verst. 9.November 2011

Heinrich Gerber,geb. 05.März 1937 in Sekitsch, verst.14.März 2012

Ludwig Morell, geb. 25.August 1922 in Feketitsch verst.1.März 2012

Hans Wagner, geb.09.März 1919 in Feketitsch, verst. 05.Juni 2012

Christian Gerber, geb. 1941 in Sekitsch, verst. 12.Februar 2012

Anna Maria Roth, geb. Burger geb. 30.Januar 1915 in Sekitsch, verst. 16.Juni 2012

Horst Walter, geb. 15.April 1942 in Sekitsch, verst. 04.August 2012

Gerda Wagner, geb.Schneider, geb. 28.August 1942 in Sekitsch, verst. 20.Juli 2012

Margaretha Roth, geb. 1914 in Feketitsch, verst. 02.Juni 2012

Elisabetha Gerber, geb. Eng, geb. 1930 in Feketitsch, verst. 25.April 2012

Sophia Gaslevich, geb. Wenda, geb. 19.Februar 1924 in Sekitsch, verst. 12.Februar 2012

Peter Leitner, geb.10.07.1925 in Sekitsch, verstorben 26.08.2012 in Pfullingen

Margaretha Grösser, geb. Eckert, geb. in Sekitsch, verstorben 21.September 2012

Margarethe Zeiner, geborene Krebs,  geboren am 23.04.1911 in Feketitsch ist im Alter von fast 102 Jahren verstorben.

Philip Sandles, geboren am 16.06.1924 in Sekitsch, ist am 30.12.2012 in Geretsried/ Bayern verstorben.

Kristina Barta, geborene Dietrich, geb. am 04.03.1936 in Feketitsch ist am 27.Dezember 2012

nach längerer Krankheit in Subotica verstorben.

Peter Pister, am 9. März 1916 in Sekitsch geboren, starb am 13. März 2013 in Chicago/Burbank.

Friedrich Hellermann, geboren am 7. Oktober 1915 in Sekitsch, am 22. Mai 2013 in Ludwigsburg nach einem langen und erfüllten Leben von uns gegangen.Die Trauerfeier für den Verstorbenen fand am 3. Juni 2013 auf dem Ostfriedhof in Ludwigsburg statt.

Franz Wahl, geboren am 15.August 1919 in Sekitsch, verstorben am
01.August  2013 in Holzgerlingen.
 
Katharina Zuschlag, geb. Schlesak, geboren am 07.Dezember 1929 in Krnjaja, verstorben am
18.August 2013 in Tettnag.   
 
Heinrich Burger, geb. am 18.11.1921 in Sekitsch, verstorben am 21.11.2013 in Pfullingen.
 
Paul Roth, am 18.Februar 1920 in Sekitsch geboren, verstorben am 29.Oktober 2013 in Greven bei
Münster.
 
Theresia Burger, am 25.Oktober 1926 in Sekitsch geboren, verstorben am 10.Dezember 2013 in
Raisting/Oberbayern.
 
Andreas Henkel, geboren am 27.Juni 1921 in Sekitsch, verstorben am 12.November 2013 in Tarpon/Springs,
Florida USA.
 
Katharina Sandles, geb. Stein, geboren in Sekitsch am 22.01.1920, verstorben im Januar 2014
 

Andreas Henkel, geb.27.Juni 1921 in Sekitsch, verstorben am 12.November 2013 in Tarpon Springs, Florida.

 

Verstorbene Landsleute: 2014

 

Jakob d.Gerber, geboren am 06.Juni 1922 in Chicago USA, verstorben am 17.Januar 2014 in Ridgewood N.Y. USA

Friedrich Bittlingmayer, geboren am 12.März 1936 in Sekitsch, verstorben am 09.Juni 2014 in Lampertheim.

Christine Ohlicher, geb. Kuhn, in Sekitsch am 29.Mai 1914, verstorben am 12.Juni 2014

Jakob Gerber, geb. am 19.Mai 1934 in Sekitsch, verstorben am 05.März 2014 in Uhingen.

Margaretha Burger, geb. Freund in Sekitsch am 12.Oktober 1919, verstorben am 09.November 2014 in Hockenheim.

Elisabetha Rolf, geb. Exle, in Sekitsch am 27.September 1924, verstorben am 11.November 2014 in Saarbrücken.

Angela Grumbach, geb.Becker, in Sekitsch am 01.Juni 1929, verstorben am 12.Dezember 2014 in Fremont, Kalifornien USA.

 

 

Wir betrauern und sprechen den Angehörigen unser Beileid aus.

Wagner Hans, geb. am 09.03.1919 in Feketitsch und am 05.06.2012 in 71364 Winnenden verstorben. Seine Ehefrau Eva geborene Göttel 21.03.1922 in Feketitsch, ist leider schon am 07.08.2009 verstorben. So lebte Hans Wagner die letzten Jahre allein in seinem Haus, betreut durch die Familie seines Sohnes Werner,dessen Ehefrau Annemarie und die Enkelkinder Klaus und Sabine.Zur Familiengeschichte erfahren wir mehr durch den Sohn Werner Wagner geboren am 12.12.1942 in Feketitsch.Bis 1945 lebte die Familie Wagner in Feketitsch und kamen nach der Vertreibung ins Lager Gakowo. Die spätere Flucht ging über Ungarn nach Piding/Bayern, Moosbach/Baden bis nach Winnenden-Rems-Murr Kreis. Hier hatten sich bereits einige Landsleute aus Feketitsch und Sekitsch angesiedelt und man fühlte sich unter Landsleuten heimisch. Der Dialekt und das erlebte Schicksal führte die Menschen wieder zusammen.

Hans Wagner hat für seine Familie bereits 1984 einen Stammbaum erstellt. 1769 kam die Familie Wagner als Ansiedler von Böhringen bei Geislingen/Württ. ins damalige Ungarn Land. In Feketitsch hat die Familie von Hans Wagner einen Möbel-und Bautischlerei Betrieb mit Maschinenbetrieb unterhalten. Es gab ein großes Betriebsgebäude und Ausstellungsräume. Die Familie von Eva Göttel verh.Wagner, war als Bauunternehmer Jakob Göttel,ebenfalls ein bekannter und großer Handwerkerbetrieb.Die Familie Wagner und Göttel hat viele Familienfotos noch aus der Zeit in Feketitsch. Sohn Werner Wagner gibt davon einen Großteil ab, für das Heimatmuseum in Sekitsch, da auch aus seiner Familie Vorfahren in Sekitsch gelebt haben.

Die HOG Sekitsch-Feketitsch bedankt sich für die Erinnerungsstücke und auch für EURO 50,- als Spende für das Museum.

Die Vereinsleitung

 

 

 

 

Unser Lieber Gatte, Vater und Neffe Christian Gerber (Sohn von Justine Gerber, verstarb sanft nach langem Leiden am 12. Februar 2012 im Alter von 71 Jahren, zuletzt unter Fuersorge zuhause in Pottstown, Pennsylvania USA. Er erlitt mehrere harte Schicksalschlaege in seinem jungen Leben. Als ein vierjaehrigalter unschuldiger Schwabenbube war er im Konzentrationslager Gakowa wo auch zwei von seinen Lieben Grossmuettern und ein Lieber Grossvater verloren gingen. Am allerungerechtesten war, dass zur selben Zeit, seine Liebe Mutter in den Kohlengruben im Russischen Lager war und sein Lieber Vater im Konzentrationslager Sremska Mitorvitza beim Streckenbau starb. Waehrend ihrer eigenen Flucht, hat seine Liebe Tante Justine von anderen Sekitschern erfahren,dass Christian im Kindersheim im Lager Gakowa sei.. Sie entschloss sich ihn aufzusuchen und fand ihn ganz verwahrlost und fast am verhungern. Kurz entschlossen entriss sie ihn von seiner Schreckenskammer. Ganz kraftlos war er nicht mehr im Stande, selber zu laufen, womit seine Tante ihn auf ihrem Ruecken bis nach Bayern trug. Hier wurde er versorgt bei seiner Tante und ihren Eltern bis seine Liebe Mutter nach einem unendlich langen Jahr spaeter wieder befreit wurde und konnte dadurch sich mit ihrem Sohn wieder versoehnen. Mit seiner Lieben Mutter Justine, im Jahre 1955, wanderte er schliesslich aus nach Amerika wo er seine uebrige Jugendzeit in der Gegend von Ridgewood Queens New York schoen verbringen konnte, zusammen mit so vielen anderen eingewanderten Landsleute und ihren Kindern. Am Abschluss von der Hochschule diente er vier Jahre in der US Marine Corps. Danach war er fast dreissig Jahre taetig bei einer grossen Stahlrohr Erzeugungs Firma. Unterdessen traf er auch seine Liebe Braut Debbie und begann seine eigene Familie zu gruenden. Zu seiner Familie war er ein treuer und sehr andaechtiger Gatte und ein sehr liebevoller und gutmuetiger Vater.

Um den verstorbenen trauern seine Ehefrau Debbie Gerber mit Sohn Christian und Tochter Megan, seine Tante Justine Wittine mit Familie, seine Tante Christine Kinkel  mit Familie, sowohl auch seine vielen Lieben Landsleute, Freunden und so vielen Bekannten.

 

Ruhe Sanft in Ewiger Ruhe Lieber Christian

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Deine Liebe Familie -

Debbie, Christian und Megan

 

Tante Justine mit Toechtern Margaret und Diane